Bastion, Tempel der Sith, Adria und Venris im gemieteten Trainingsraum 3a auf der Ebene der Schüler
Venris lernte schnell. Und er hatte obendrein das Prinzip des Machtgebrauches begriffen. Adria freute sich. Sie fühlte sich als Mentorin bestätigt. Venris war Macht verstärkt über sie hinweg gesprungen. Das Springen hatten sie noch gar nicht geübt. Er griff sie daraufhin sofort an. Sie war überrascht. Er machte schnelle Fortschritte! Und er wirkte nicht mehr so steif wie anfänglich dabei. Adria war zufrieden. Natürlich wirkte einiges noch komisch. Ähnlich eines schlaksigen, viel zu rasch empor geschossenen Jungen, der nicht wohin mit Armen und Beinen wusste. Auf ihn traf es eher auf die Arme zu. Seine Beinarbeit war gut. Die Koordination von Armen und Beinen war noch nicht so stimmig. Doch das Prinzip hatte er bereits erlernt. Dennoch schlug Adria ihn nun und hielt ihm die Klinge lachend über die Brust. Er war besiegt. Sie konnte diesen Schabernack einfach nicht lassen. Sie brauchte hin und wieder etwas Spaß hinter den düsteren Mauern des Tempels. Doch dann wurde sie wieder ernst und sich ihrer Aufgabe bewusst:
“Fürs Erste war das schon ganz gut. Du hast Fortschritte gemacht und meine Kritik gut umgesetzt. Erfreut bin ich, dass du das Prinzip des Machtgebrauches begriffen hast. Wir werden jetzt an die frische Luft gehen und da erstmal weitermachen, ehe wir in den Trainingsraum zurückkehren. Ich denke, etwas Abwechslung schadet nicht. Also, auf in den Park!“,
sagte sie und deaktivierte ihre Doppelklinge dabei. Das Wetter war heute gut. Die Sonne kitzelte milde auf der Haut bei etwa 17 Grad Celsius. Ideales Trainigswetter!
“Wir beginnen mit einer Wiederholung! Lauf Macht verstärkt so rasch du kannst die Anhöhe hinauf und wieder zu mir zurück!”,
forderte sie dort angekommen ihren Schüler auf. Schnell war Venris oben und wieder zurück. Das ging fix. Er konnte es noch.
“Du hast im Trainingsraum sehr gut von selbst auch die Macht in deine Beine geleitet und bist gesprungen. Das geht hoch und weit. Das üben wir jetzt! Mach mir stets nach!”
Adria sprang Macht verstärkt weit und mühelos über ein Blumenbeet mit schwarzen Tulpen rechts vom Weg und landete auf einem Nebenweg. Nachdem Venris angekommen war, sprang sie hoch und pflückte am Baum vor ihr von ganz oben einen Zapfen. Sie reichte ihn belustigt Venris. Sie ließ ihn üben.
“Gut, das genügt. Übe immer von selbst etwas und nutze es bei Gelegenheiten. Reich mir den Zapfen!”
Sie bewarf ihn damit und warnte ihn:
“Das könnte auch etwas weitaus Schlimmeres sein! Wehre ab! Lenke weg! Nutze die Hände, doch nutze nicht sie, sondern die Macht! Mach es wie immer! Sammle die Macht und lass sie in deine Hände fließen. Bündele sie da und nutze sie! Denke an etwas, was dich wütend, zornig, traurig macht. Nutze diese leidenschaftliche Energie als Katalysator!”
Sie levitierte den Zapfen zu sich und bewarf ihn erneut. Venris gab sein Bestes. Das Beste war aber nicht immer gut genug! Er musste noch üben! Er wusste aber nun, was er tun sollte. Sie übten ein Weilchen. Sie warf ihn später härter nach ihm und schneller und nutzte die Macht stets dabei. Einige blaue Flecken trug er bestimmt davon. Er musste schnell reagieren. Am Ende war sie fies und zielte auf seinen Kopf. Er musste aufpassen, sich kein blaues Auge zu holen.
“Gut, dann lass uns gehen.”
Auf dem Weg auf dem sie diesmal waren, sahen sie aber einen kleinen Teich, der künstlich angelegt worden und etwas verschlammt war. Darin steckte ein Gleiter. Die Karosserie wirkte rostig. Die Farbe war kaum noch zu erkennen. Rot? Er musste schon ein ganzes Weilchen dort drinnen liegen.
“Wir wiederholen nun das Levitieren! Du wirst den Gleiter aus dem Teich ziehen! Lass dich nicht von der Größe oder dem Gewicht beeindrucken, denn das ist mit der Macht egal! Lass dich nicht von dem Gedanken hemmen oder blockieren! Mach es! Du kannst das! Nur dein Wille zählt! Die Macht ist wie ein Werkzeug dabei! Nutze sie!”
Sie brauchten bis zum frühen Nachmittag. Diese Aufgabe war eben nicht so ganz leicht. Doch Schüler brauchten Herausforderungen! Das wusste sie aus eigener Erfahrung. Adria sonnte sich in der Zeit. Sie hatte es sich auf der Wiese davor bequem gemacht, war nur noch obenrum im Sport-BH und beobachtete das Ganze und trug die Verantwortung. Sie beendeten das Ganze, als Venris Resultate brachte.
“Komm, ich habe meiner Dienerin geschrieben, dass sie einen Picknickkorb vorbeibringen soll. Es ist so schön hier draußen. Setz dich! Mittagszeit!”
Und da kam sie auch schon. Sie brachte einen gut gefüllten Picknickkorb. Adria griff nach einem Ei und pellte es.
“Du hast das gut gemacht!”,
lobte sie ihn.
“Erzähl mir was von dir! Wo bist du aufgewachsen? Sagtest du nicht Kitonia? Ich glaube, Kitonia hattest du auf Korriban erwähnt. Und das dein Vater reich war? Was hat er denn gemacht? Oder wurde er reich geboren? Wie kamst du nochmal in den Tempel?”
Adria wusste nicht gerade viel von ihm. Er hatte auf Korriban einiges kurz erwähnt. Auf der Gleiterfahrt zum Wirtshaus hatte er von sich gesprochen. Oder war es noch vor der Fahrt beim Kennenlernen vor der Plattform? Sie hatte sich damals nicht sonderlich dafür interessiert gehabt. Jetzt war das anders. Er war nun ihr Schüler! Sie nahmen sich Zeit. Ihr Schüler sollte wieder zu Kräften kommen. Machtgebrauch war anstrengend. So eine Ausbildung war gewiss kein Zuckerschlecken. Sie selbst wusste das noch zu gut. Als sie fertig waren, forderte sie Venris auf:
“Stell dich dort unter den Baum. Dort stehst du im Schatten. Beim Kampf, egal ob mit dem Lichtschwert oder mit den Fäusten, brauchst du stets einen festen Stand. Manchmal müssen wir im Stand geduldig wartend ausharren. Die Gründe können vielfältig sein! Stell dich schulterbreit hin! Stell dir vor, du verwurzelst in der Erde. Stehe locker im Knie! Und nun stehe! Du wirst genau, ich stelle eine Zeituhr, zwei Stunden so stehen, ohne dich zu rühren! Ab jetzt! Kleiner Tipp vorneweg zum Durchhalten: Das ist eine Kopfsache!”
Das war eine gute und wichtige Übung für ihren Schüler, fand sie. Sie wusste, er würde ins Schwitzen wie bei einem Dauerlauf kommen. Auch würde er davon Muskelkater kriegen. Die Meisten verkrampften und verspannten sich ab einem gewissen Punkt fürchterlich. Doch es würde Momente geben, da musste man still ausharren können, ohne sich zu bewegen und sich zu verraten. Adria kannte das aus dem gefährlichen Dschungel. Und ein guter Stand war eh Voraussetzung im Kampf. Und der Wille und das Durchhaltevermögen wurde in dieser Übung gestärkt. Stehen konnte anstrengend sein, verdammt anstrengend! Ob Venris die zwei Stunden aushalten würde? Wie stark würde er sein? Konnte er die Zähne zusammenbeißen? Die letzte halbe Stunde würde er in der prallen Sonne stehen, denn die Sonne würde dann rumkommen. Sie hatten längst 25 Grad im Schatten.
Bastion, im Park hinterm Tempel der Sith: Adria und Venris