Bastion, Center, Etage 66 des NoiTec-Tower, Bankettsaal: Graf Sturn, Brianna, Lady Adria, Darth Angelus, Venris, Darth Nergal, Darth Keebo, Kira Guldur, Darth Zion, Sera, Odile, Agatosh, Treeya, Kayn
Ihr Trinkspruch bekam Zuspruch. Auch von Sturn, was sie wieder ein wenig überraschte. Wie sollte das alles nur zusammenpassen? Er war ein Buch mit sieben Siegeln.
Doch ihre Aufmerksamkeit ruhte nun auf Lord Nergal. Obwohl sie nun doch mittlerweile mitbekommen hatte, wen sie vor sich hatte und ihre Frage sich längst überholt hatte, stellte sich Lord Nergal vor. Er fragte nach, ob sie Adria wäre. Eine rhetorische Frage, die eigentlich keiner Antwort bedurfte. Adria stellte sich der Form halber ebenfalls vor:
“Ja, vollkommen richtig, Mylord! Ich bin Ritterin Adria Guldur.“
Es war ein wenig Schmierentheater.
Dann wurde es interessant. Er sprach von ihrem Vater und griff ihre Fragen auf. Er meinte, er könnte ihr etliche Geschichten erzählen.
“Tatsächlich, das trifft sich gut, ich bin sehr daran interessiert, denn ich weiß so gut wie nichts über ihn.”
Der Imperator war damals noch keiner gewesen und nannte sich auch noch anders und war ein Weggefährte ihres Vaters wie Nergal gewesen. Wenn ihr Vater nicht tot wäre, könnte er an seiner statt auf dem Imperatorthron sitzen, dachte Adria leicht betrübt, doch lächelte weiter. Erneut hörte sie den Namen Janem Menari. Zion hatte ihn vorhin auch erwähnt.
Nergal wurde plötzlich nachdenklich und wandte den Blick ab und sah in weite Ferne. Die Zeiten wären anders gewesen. Innerer Konflikt? Bei den Sith? Adria erinnerte sich wage. Ihre Mutter hatte ihr ein Geschichtsbuch auf dem Flug, der auf Noe geendet hatte, in die Hand gedrückt gehabt. Die Geschichte der Sith. Doch, interessiert hatte das damals Adria wenig. Sie war gerade acht oder neun Jahre alt gewesen!?
Ihr Blick wanderte auch kurz weiter und sah hinter ihn und sie sah, dass ihre Mutter sie zu sich winkte. War sie ein kleines Kind?! Sie sah doch, dass Adria sich gerade unterhielt! Adria ignorierte sie einfach. Ihr Blick suchte den von Nergal.
Plötzlich war er wieder anwesend, also richtig, auch im Geiste. Die Geschichte des Todes. Jetzt wurde es interessanter denn je. Ohne Erläuterung würde sie ihn und den Imperator in einem ganz anderen Licht sehen? Was hatte das zu bedeuten? Ihre Augen weiteten sich. Sie war noch neugieriger. Immerhin waren er und der Imperator es, die ihn niederstreckten? Im Thronsaal!? Fantasierte sie gerade oder hatte er das gerade wirklich zu ihr gesagt? War irgendwas im Getränk gewesen? Wie paralysiert sah sie ihn nur an und fragte sich immer noch, ob er das gerade wirklich gesagt hatte. Er trank einen Schluck, was etwas Theatralisches und zugleich Urkomisches auf Grund der Maske an sich hatte. Adria starrte ihn nur an und beobachtete jede Regung von ihm. Doch fühlte sie etwas? Nö! Nichts! Weder Schmerz, noch Wut. Sie fühlte gar nichts. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie ihren Vater nie kennengelernt, nicht einmal ein Foto gesehen hatte, und das Einzige, was sie von ihrer Mutter erfahren hatte, war, dass er ein Vergewaltiger gewesen und sie so entstanden war. Außerdem hatte sie einen Vater, der sie großgezogen hatte. Irgendeine verklärte Gefühlsduselei, die sie ihn, ihren leiblichen Vater, auf einen hohen Thron setzen ließ, war dabei nie entstanden. Sie fühlte gar nichts! Sie fragte sich nur, ob es real war. Sie spürte plötzlich eine Präsenz, eine Bekannte, die sie gedanklich abschweifen ließ. Saphenus war hier! Kurz wanderte ihr Blick zu Venris. Er musste es auch wahrnehmen!? Zu ihm wollte sie dringend.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, sprach Nergal weiter. Adria hatte bisher nichts erwidert. Was, auch? Sie sollte kein vorschnelles Urteil fällen. Ähm, das hatte sie noch gar nicht, nicht mal ansatzweise. Aber, sie war gespannt.
Er griff erstmal die Worte von Angelus auf? Ähm, was hatte er nochmal gesagt? Hatte sie überhaupt richtig hingehört?
Zum Glück sprach Nergal nicht so geschwollen weiter. Es gab zwei Lager. Zion hatte schon sowas angedeutet gehabt. Nergal sprach von der Philosophie beider Lager. Rage? Adria erinnerte sich, dass Sikarius einmal in Rage verfallen war, um sie zu retten. Er hatte nur für sie gekämpft. Gegen Hybris`Schüler Sharoh. Sikarius, damals hatte er sich noch Fel genannt, war dabei fast zu Tode gekommen. Er hatte seine eigenen Verletzungen gar nicht wahrgenommen.
Es fiel der Begriff Blutrausch. Was, sie erkannten im Kampf nicht mehr Freund, noch Feind?! Davon war Sikarius aber noch weit entfernt gewesen. Und, wie dumm war das denn?
Sein Blick wanderte rüber zu Zion. Ihr Blick ging mit. War der auch dabei gewesen? Nergal hielt nun inne. Er hatte wohl alles gesagt. Ehrlich war Nergal, dass musste man ihm lassen, erfrischend ehrlich! Ehe Adria etwas sagen konnte, sagte der Graf etwas. Er sprach von weisen Worten und das es Trost spenden sollte. Nun, es erklärte alles. Es wäre hart, das erfahren zu müssen. Seine Aura sprach allerdings das Gegenteil seiner Worte aus, sein Zug um seinen Mund auch, so sehr sich der Graf auch bemühte. Es freute ihn ungemein! Schadenfreude! Ihre männliche Hebamme war erfreut, wenn Adria schlimme Nachrichten erhielt. Interessant! Hatte er am Ende etwas mit Sikarius`Verschwinden zu tun? Sie konnte ihn wohl kaum mal so fragen, oder? Ein Motiv hätte er! Sie musste dringend zu Saphenus!
Doch, was erwarteten sie von ihr? Das sie ihren leiblichen Vater beweinte? Ihren Vergewaltigervater!? Sie hatte keinerlei Emotionen für ihn, höchstens Neugierde. Anders bei ihrer Mutter, die liebte und hasste sie gleichzeitig, eine Hassliebe. Anders bei Sikarius, ihn liebte sie bzw. hatte sie geliebt. Wahrscheinlich sollte sie jetzt aber irgendetwas sagen, nur was? Es war ein unangenehmer Moment entstanden. Sie musste sich äußern und die Pause beenden, denn die Stille war gerade unerträglich. Sie setzte an Sturns Worte an.
“Wer braucht Trost? Ich nicht! ...Nun, dann war er selber schuld gewesen! Irregeleitete sind schwach und Schwache werden aus der Galaxie getilgt. So sagte mein Meister immer!“
Nun, das stimmte nicht ganz so. Von Irregeleiteten hätte er nie so gesprochen, war er selbst nicht ganz knusper im Oberstübchen gewesen, doch wie man sah, war auch er ausradiert worden. Und, er war nicht mehr unter ihnen, um irgendwas richtig zu stellen.
“Ich verstehe, was passiert ist. Danke, dass Sie es mir erzählt haben. Und nein, hart war das nicht für mich. Ich trage Ihnen nichts nach! Ich habe meinen Vater Wilson nie kennengelernt. Er bedeutet mir nichts! Er kann mir egal sein. Ich habe keine Gefühle für ihn. Mein Vater, Zieh-Vater, war mein Meister gewesen und niemand anderes! Wäre mein leiblicher Vater noch am Leben, hätte er sich sicher nicht für mich interessiert.”
Sie holte erstmal Luft und fuhr fort:
“Welche Rolle spielte Zion dabei? Er schuldet mir auch noch einige Antworten. Ich werde später noch bei ihm vorbeischauen. Meine Mutter ist übrigens auch hier. Vorher sage ich ihr, hallo. Wollen Sie mich und meinen Schüler Venris zu ihr begleiten?”,
bot sie ihm an. Sturn hatte sich zum Glück abgewendet. Er bewirkte irgendwie Unbehagen bei ihr. Ihre Mutter winkte sie gerade erneut und energischer zu sich und schaute dabei stocksauer drein. Wie konnte man so nerven?! Was wollte sie nur? Sie wollte erstmal kurz bei ihr vorbeischauen, ehe sie Zion und Saphenus einen Besuch abstatten wollte. An Beide hatte sie Fragen. Wirklich Bedeutungsvolle hatte sie nur an Saphenus. Wo war ihr Meister?! Venris hatte sicher auch welche an ihn, doch ob er es wagen würde, sie auch zu stellen? Sie winkte ihn nicht minder energisch zu sich, wie es ihre Mutter mit ihr tat. Doch es gab einen Unterschied. Adria stand in keinem Abhängigkeitsverhältnis zu ihr. Er hingegen zu ihr schon. Sie stellte Lord Nergal Venris vor und umgekehrt. Sie machte mit ihrem Kopf einen Wink, der Venris anwies, sie zu begleiten. Sie sprach mit ihm mental.
“Spürst du Saphenus`Präsenz? Wir werden nachher zu ihm gehen. Es gibt offene Fragen. Doch zuerst ruft meine Mutter uns zu sich."
Adria sah beiläufig, dass Angelus mit dem Grafen ein Zweiergespräch abhielt. Versprach er sich irgendetwas davon? Beide waren sich sehr ähnlich. So ging nun Adria mit Lord Nergal und mit Venris zu Kira. Diese stand etwas abseits, hatte aber scheinbar von dort aus alles im Blick. Das sah ihr ähnlich. Sie hatte einen neuen Schüler bei sich. Nanu, wo war denn der Alte abgeblieben? Mit der Ausbildung fertig konnte er kaum sein. Er hatte so gut wie nichts beim letzten Treffen gekonnt. Seine Machtpräsenz war anfängerhaft gewesen.
“Hallo, Mutter, was gibt`s? Schön, dass du auch hier bist. Das ist Lord Nergal! Ich weiß nicht, ob Ihr euch schon kennt, von früher vielleicht? Meinen Schüler Venris kennst du ja. Wer ist das bei dir? Wo ist denn dein anderer Schüler? Hast du ihn umgebracht?”
Zuzutrauen war es ihr. Und, sie hatte noch nicht viel in ihn investiert gehabt, als sie ihn letztens gesehen hatte. Also, kein Verlust! Sie würde so denken, glaubte Adria.
“Lord Nergal hat mir gerade erzählt, wie mein Vater zu tode kam. Ich habe außerdem gerade meine Hebamme Graf Sturn kennengelernt. Er hat eine freche Jedi namens Brianna zu seiner Schülerin gemacht. Sie meinte, sie kennt dich und wusste eher, dass du schwanger bist, als du selbst. Da ich aus der Schwangerschaft hervorgegangen bin, dachte sie, sie kann mir gegenüber ein vorlautes Mundwerk haben. Ich, eine Sithlady, eine Meisterin, eine Ritterin des Imperators. Und der Graf hat es alles gebilligt und ist Wachs in ihrer Hand, voll liebestrunken, und hat sich noch gefreut, als ich erfuhr, wie mein leiblicher Vater starb. Kein Wunder, dass mein Meister ihn hatte töten wollen, seinen ehemaligen Meister und Halbbruder Sturn. Du erinnerst dich, dein Exschüler von Noe namens Fel. ”,
erzählte Adria nun doch leicht aufgebracht und hatte ihrer Mutter in Kürze alles Wichtige erzählt und sie auf den neuesten Stand gebracht. Warum? Weil Adria das loswerden musste? Weil sie ihre Mutter war? Weil Kira in allem involviert war?....
Adria überkamen noch andere unangenehme Gedanken. Der Imperator hatte wirklich jeden aus ihrer Familie töten wollen und es bei ihrem Vater geschafft. Schließlich hatte er ihre Mutter schon als Schwangere töten wollen und sie damit auch, im Mutterleib halt. Und, auf dem Flug, der sie nach Noe gebracht hatte! Sie war überzeugt davon, dass er hinter der Bombe stecken musste, die das Schiff zum Absturz gebracht hatte. Wieder hatte er nach ihrem und dem Leben ihrer Mutter getrachtet. Und, heute war sie Ritterin des Imperators. Wie passte das zusammen? Hatte Keebo in dem Punkt womöglich recht, was ihre Ritterschaft betraf?!"
Bastion, Center, Etage 66 des NoiTec-Tower, Bankettsaal: Lady Adria, Mutter Kira, Lord Nergal, Venris und Kayn