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Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Keebo/Ian


Während Eowyn noch damit kämpfte, diese Wut wieder halbwegs unter Kontrolle zu behalten, reagierte ihr Gegenüber wesentlich gelassener, als sie erwartet hätte - wenn sie überhaupt noch etwas erwarten würde. Keine Reaktion über die Blitze, keine Reaktion über ihre Wut. Als wäre das alles völlig normal. Und war es das nicht vielleicht auch, zumindest hier, auf Bastion? Wut, Zorn, Hass... War das nicht der normale Alltag? War es nicht eher so, dass sie jetzt endlich begann, sich richtig anzupassen? 

Das ist nicht das, was du willst, sagte ein kleines Stimmchen in ihr, und Eowyn wusste ganz genau, dass es Recht hatte. Sie wusste so sicher, dass sie darauf hören musste, wie sie wusste, dass ihre Eltern ihr den Namen Eowyn gegeben hatten. Da waren so viele andere Stimmen, die ihr sagten, dass das in Ordnung war, aber diese eine, diese kleine - sie hatte Recht. Sie musste aufhören. Sie musste diese Wut loslassen. Sie wollte sie nicht. Sie wollte sie nicht...


Der Mann vor ihr aber schien alles zu ignorieren. Nun gut. Er hörte? Von wegen. Oder vielleicht. Aber hörte er auch zu? Nicht wirklich. Was er nicht wollte war Eowyn nicht ganz klar - hier sein? Mit ihr reden? Ihre Wut spüren? Diese ganze Situation? Bastion? Sie? Und er trieb sie beinahe noch mehr in die Wut, als er anmerkte, dass es hier nicht um ihre Wünsche ging. Ach. Wirklich? Wieder nur Worte durch ihre zusammengepressten Zähne. Wirklich - das hatte sie in den letzten Wochen ja so gar nicht bemerkt. Er wollte, dass sie sich an ihrer Wut festhielt. Und wenn sie es tat, wollte er es doch nicht? Was, verflucht noch mal, wollte er von ihr? Warum zum Imperator war sie hier? Wieso verdammt hatte er sie nicht einfach in Ruhe gelassen?!? 


Er war jetzt auf Konfrontationskurs, was Eowyn nicht wirklich überraschte und beantwortete seine Frage beinahe richtig selbst. Wenn er alles doch wusste, wieso standen sie hier, wieso ließ er sie neben all den Qualen da oben jetzt noch mit sich selbst kämpfen? Wieso konnte er sie EINFACH NICHT IN RUHE LASSEN?! Wollte er sie am Ende sehen, war es das? War das sein Ziel? Dass sie zusammenbrach, dass er sie aufbauen konnte wie er wollte, damit sie hier funktionierte? Damit sie sich verhielt, wie es in seinen Augen richtig und angemessen war? 


Und dann stieß er sie. 


Er hatte sie noch nie gestoßen. Noch nie. 


Das hier war nicht Ian. Ian würde das niemals tun. 


Es war nicht fest, es war kaum der Rede wert, aber das war egal. 


Das gepaart mit der Frage, mit dieser unsäglichen Frage, die er ihr schon einmal gestellt hatte, und nach der alles so furchtbar schief gelaufen war. Niemals würde sie ihm diese Frage so noch einmal wirklich ehrlich beantworten. Nein. Das konnte er vergessen. 


Sie trat beherrscht einen Schritt zurück, die Fäuste noch immer geballt, vollkommen bemüht, die Wut zu kontrollieren. Sie durfte die Kontrolle nicht verlieren. Wenn sie es erneut tat, würde es verheerend werden. 


Sie wollte nach Hause. Sie wollte mit Ian über eine Familie, über ihre Hochzeit, über Kinder reden. Sie wollte mit ihm auf Scarif in den Sonnenuntergang schauen. Sie wollte, dass er sie sah, dass er sah, dass er mit seinem Drang, sie zu beschützen, alles nur schlimmer machte. Sie wollte, dass er verstand, dass sie sich um sich selbst kümmern musste. Sie wollte, dass er seine Aufgabe erfüllte. Sie wollte diese Wut loswerden. Sie wollte schlafen. Sie wollte sich spüren. Sie wollte aufwachen aus diesem Alptraum - oder, dass er bald endete. Sie wollte verstehen, wer sie war, was sie war, was mit ihr geschah. 

Aber vor allem wollte sie nach Hause.

Bloß gab es das nicht einmal mehr.

Sie hatte kein Zuhause - ihr Zuhause war bei Ian, und Ian war nicht hier. Sie wusste nicht einmal, ob es ihn noch gab. Ob er noch existierte, der Mann, den sie so sehr liebte, dass sie es sogar in diesem Moment durch ihre ganze Wut hindurch spüren konnte. 


Ich wurde gequält, geistig und körperlich, sagte sie schließlich kalt. Ich wurde durch den halben Tempel geschleift. Ich wurde gedemütigt und vorgeführt. Ich habe es hingenommen, weil ich es muste. Ich habe es akzeptiert, so wie ich konnte und es mir möglich war. Weil es meine beschissene Aufgabe ist. Und du hast mir nicht zu sagen, wie ich das mache oder mich dabei zu kritisieren! Ich werde diese Frage nicht noch einmal beantworten - du weißt, was ich will, sagte sie endlich; spürte, wie die Wut tatsächlich langsam abflaute und der Schmerz wieder überhand nahm, so sehr, dass es ihr beinahe den Atem nahm. Zumindest Ian weiß es. Aber du bist nicht er. Also... erinnere dich an ihn oder lass es bleiben! Aber dir werde ich nicht helfen. Vorhin wollte ich wissen, wie es dir, ihm, geht - und du hast nicht eine Silbe dazu gesagt. Ich habe das genauso akzeptiert wie alles andere hier, auch wenn es... wenn es... Ihr wurde schwindelig und Eowyns wütender Blick unfixierter. Die Wut. Sie brauchte die Wut, schoss es durch ihren Kopf. Das Adrenalin hatte sie auf den Beinen gehalten, und jetzt, wo alles abflaute, schwankte sie... Wut. Und das kleine bisschen Hass. Sie musste danach greifen, ob sie nun wollte oder nicht. Denn dieser Mann vor ihr, er... ja, vielleicht machte er ihr sogar Angst. Und sie würde keine Schwäche zeigen. Niemals, nicht ihm, der sie egoistisch an ihre Grenzen brachte und darüber hinaus, in einer Situation, die so undenkbar unpassend war wie nur möglich. ...wenn es... mir verflucht schwer fällt! Sie funkelte ihr Gegenüber an, verdrängte den Schmerz über diese Ablehnung. Er wollte sich immer nur um sie kümmern, immer, immer und immer wieder, und wenn sie es umgekehrt wollte, dann interessierte es ihn einen feuchten Dreck! Erneut ballte Eowyn die Fäuste. Wenn er es jetzt noch nicht kapiert hatte, dann würde er es ohnehin nicht. Warum sollte er auch. Er war nicht Ian - er war Keebo, und der hatte keine Ahnung davon, wer sie war und was für sie zählte. Und jetzt bring mich zurück, forderte sie, bevor ihr Körper endgültig den Geist aufgeben würde und konnte ein leichtes Keuchen dabei nicht unterdrücken.


Bastion - Sith-Tempel – Katakomben, vor der Terentatekhöhle, mit Keebo/Ian


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