[Borosk-System | Borosk | Regierungsgebäude | Ressort für Innere Sicherheit] Heirn Logane; Beamte
Das Ressort für Innere Sicherheit umfasste mehrere Etagen in einem Seitenflügel des Regierungsgebäudes. Vornehmlich von Großraumbüros geschmückt reihten sich in seinem inneren Schreibtische an Schreibtische, hinter ihnen eifrige Beamte des Imperiums, die an modernen Computern und Holokommunikationssystemen ihre Arbeit verrichteten. Ein Gemälde des amtierenden Imperators, Darth Allegious, zierte die ansonsten farb- und geschmacklose Wand. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es sich um eine teure Einzelanfertigung handelte. In Wirklichkeit jedoch war es ein billiger Nachdruck eines in Massen erhältlichen Motives, das beinahe jedes Heim schmückte. Heirns eigenes Büro befand sich in der obersten Etage, abgetrennt von den Schreibtischen seiner Beamten. Durchaus großzügig bemessen hatte Heirn selbst es jedoch mit seiner schmucklosen Ausstattung von seinem unglücklichen Vorgänger übernommen und in der nächsten Zeit auch nicht die Absicht es umzugestalten.
Im Augenblick befand er sich jedoch in den Reihen seiner Mitarbeiter, lehnte an einem der unzähligen Schreibtische und verfolgte wie alle anderen auch die Übertragung der Rede des Gouverneurs. Die Arme locker vor der Brust verschränkt vermittelte sein Gesichtsausdruck Ruhe und Gelassenheit, innerlich waren seine Gedanken jedoch weit abseits der emotionalen und durchaus mitreißenden Rede seines Vorgesetzten. Sie drehten sich vornehmlich um seine kommenden Aufgaben, sein geistiges Auge ließ das Bild toter Mütter und Kinder erscheinen, die durch den feigen Anschlag in der Hauptstadt ihr Leben verloren haben. Was Heirn jedoch Zweifel an dem baldigen Erfolg seiner Mission gab war die Tatsache, dass es sich augenscheinlich um ausgebildete Terroristen handelte, die bereits über militärische Erfahrung verfügten. Woher sie diese jedoch besaßen war eine Frage, die man alsbald beantworten musste. Heirn wagte zwar noch nicht diesen Gedanken laut auszusprechen, doch wenn am Ende sogar imperiale Soldaten in die Bewegung verwickelt waren, würden die Folgen kaum absehbar sein. Letzten Endes hing auch seine eigene Zukunft von seinem Erfolg ab. Versagte er an dieser Aufgabe, würde das das Ende seiner eigenen Karriere bedeuten und all jener Ambitionen, die seine Frau und er hatten.
Stürmischer Applaus brandete auf als Gouverneur Vayliuar geendet hatte. Zustimmendes Gemurmel machte sich breit, die Beamten gönnten sich einen Moment der patriotischen Ekstase bevor sie an ihre Schreibtische zurückkehrten. Heirn verfolgte das Spiel einen kurzen Moment, drehte sich dann jedoch um und verließ das Großraumbüro mit langen Schritten. Aus dem Augenwinkel sah er wie Kilser Sosek, Adjudant und Koordinator der Einsatzgruppe ‚Kommando Terror‘, die sich mit der Aufklärung des Anschlags beschäftigte, hinter ihm hereilte. Der hagere Mann, groß und dürr gewachsen, mit eingefallenen Gesichtszügen und dunklen Ringen unter den Augen, holte ihn am Turbolift ein. Stumm bedeutete Heirn ihm, ihm zu folgen. Erst als sich die Türen des Liftes schlossen drehte er sich zu ihm um und musterte ihn. Sosek schien das als Aufforderung zu verstehen ihn in ein Gespräch zu verwickeln.
„Eine mitreißende Rede, finden Sie nicht auch?“, sagte Sosek und ein Strahlen legte sich über seine Augen. "Der Gouverneur weiß wie er die Massen beeinflussen muss.“, erwiderte Heirn etwas zurückhaltener. „Er tut gut daran Zuversicht zu verbreiten, schließlich wurde Borosk inmitten seines Herzens getroffen. Unsicherheit und Angst sind das Letzte, das wir jetzt gebrauchen können.“ Der Turbolift stoppte, zielstrebig steuerte Heirn auf sein Büro zu, Sosek im Schlepptau. „Sie müssen aber zugeben, dass er sehr charismatisch ist. Die Leute fressen ihm aus der Hand!“ „Natürlich tun sie das, er hat seinen Posten nicht umsonst bekommen. Wenn sich aber nicht in naher Zukunft Erfolge einstellen, kann diese euphorische Stimmung sehr schnell ins Gegenteil umspringen. Das letzte, das wir jetzt gebrauchen können ist, dass sich Sympathien für die Terroristen breit machen! Ob das der Fall ist liegt ganz bei uns, letzten Endes werden wir daran gemessen. Vergessen Sie das nicht!“ Sosek nickte bestimmt, erst jetzt kam ihm wieder in den Sinn, dass auch seine persönliche Zukunft von ihren Ergebnissen abhing. Heirn sah ihn bestimmt an um diesen Gedanken zu festigen. „Ich möchte, dass Sie das Team versammeln, wir treffen uns in 15 Minuten im Konferenzraum. Sie sollen alles zusammentragen was wir bisher wissen.“, befahl er Sosek, öffnete die Tür zu seinem Büro, ging hinein und schloss sie wieder. Sein Vorgänger hatte es schlicht gehalten, weiße Wände mit nichtssagenden Gemälden der Borosker Landschaft, die nicht einmal von sonderlich guter Qualität waren. Der Schreibtisch bestand größtenteils aus Glas, dahinter ein schmuckloser, schwarzer Ledersessel, auf den sich Heirn jetzt setzte. Er atmete tief durch. Instinktiv wusste er, dass ein langer Tag auf ihn zukam.
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