[Bormea-Sektor | Brentaal IV | Hauptstadt Cormond | Raumhafen] - Saphenus; Bastas Numeen
Den einäugigen Blick in den Nachthimmel gerichtet verengte und erweiterte sich seine Pupille ständig als Scheinwerfer und Lichter auf sein Auge trafen. Er hätte sein Sichtfeld mit einer Hand abschirmen können, doch er genoss den kurzen Schmerz jeden Lichtstrahls, der auf ihn traf. Er lenkte ihn von seiner Ungeduld ab. Anstatt rastlos auf und ab zu gehen wirkte Saphenus nun wie angewurzelt, hinter vorgehaltener Hand tuschelten seine Soldaten und er spürte wie ab und an einer ihrer Blicke auf ihm ruhte und sich schnell wieder abwandte. Sollten sie doch flüstern, sie wussten nichts von der Welt! Unfähig die Macht zu spüren waren ihre Sinne ohnehin beschnitten und verstümmelt, sie konnten genau so gut tot sein. „Doch dann könnten sie mir nicht mehr dienen.“, fügte er in Gedanken hinzu und ein wohliges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Schon wenige Minuten später wurde seine wachsende Ungeduld belohnt, ein Gleiter näherte sich ihrer Landeplattform mit hoher Geschwindigkeit. Saphenus schloss sein Auge und spürte die unverwechselbare Aura seiner Schülerin auf ihn zukommen. Wenn sie in dem Gleiter saß, dann war auch Janus dort. Ein kurzer Stich der Eifersucht durchfuhr ihn als er an die Zeit dachte, die die beiden nun abermals zusammen verbracht hatten und ein Hauch Paranoia gesellte sich dazu. Was mochten sie besprochen, welche Pläne geschmiedet haben? Er bezweifelte, dass es Zoey gelungen war dem Charme des Grafen zu widerstehen und es ließ ihn fürchten welche Geheimnisse sie in den Momenten körperlicher Ekstase preisgegeben haben mochte. Verunsichert fuhr er sich mit der Hand über sein Kinn, ließ sie dann jedoch wieder sinken und wartete darauf, dass der Gleiter aufsetzte. Sanft berührte er den Beton zu ihren Füßen und tatsächlich stiegen Zoey und Janus samt seines Schülers Matthew aus. Der verabschiedete sich jedoch alsbald und verschwand im Schiff des Grafen mit dem merkwürdigen Eindruck ziemlicher Erschöpfung. Ein weiteres Rätsel, das Saphenus ob des Mangels an Zeit aber nicht mehr würde lüften können.
Demonstrativ streckte er seinen Rücken durch und warf Zoey einen eindringlichen Blick zu. „Unter Freunden ist so etwas doch kein Problem. Ich hoffe eure gemeinsame…Übungszeit war erfolgreich?“ Die Frage war mehr rhetorischer Natur, er konnte sich die Antwort darauf denken. „Aber umso besser wenn sie von Deinen mannigfaltigen Fähigkeiten profitieren kann.“, fügte er hinzu und lächelte. Es lag nicht in seinem Sinne Janus anzugreifen, Zoey musste alleine mit den Konsequenzen ihres Handelns leben. Herzschmerz und Sehnsucht würde er zumindest nicht tolerieren sobald sie begannen ihren Verstand zu vernebeln.
Abschiedsstimmung kam auf. „Zumindest wäre es eine lustige Geschichte, die Du deinen Schülern erzählen könntest: wie der Gouverneur von Korriban jämmerlich erstickte, weil die Lebenserhaltungssysteme völlig von sich und ohne Nachhilfe versagten..“, ließ er sich noch zu einem Witz hinreißen und lachte kurz. „Es war mir aber dennoch eine Freude.“, sagte er jetzt ernst und reichte dem Grafen die Hand. „Große Veränderungen stehen bevor, das spüre ich. Große Veränderungen…“ Er nickte zur Bestätigung. „Mach’s gut und wie gesagt: Korriban wird dir immer eine Heimat sein wenn du sie brauchst! Mit den kommenden Veränderungen ist ein Hauch von Kontinuität nicht zu verachten.“ Damit ließ er Janus und Zoey noch einen Moment Zeit sich zu verabschieden, drehte sich um und betrat die Beeska. Hektik war zu spüren während die letzten Vorbereitungen für den Start getroffen wurden. Saphenus selbst begab sich ins Cockpit und ließ sich in einem der freien Sitze nieder. Nervosität war plötzlich ob seiner Anwesenheit zu spüren, doch in sich gekehrt wartete der Zabrak bis alle Vorbereitungen abgeschlossen waren. „Wir sind bereit zum Start.“, meldete der Pilot, Saphenus nickte nur. Ein Knarzen ging durch die Beeska, das plötzlich sehr viel bedrohlicher klang und schwerfällig erhob sich der Frachter in die Luft. Saphenus folgte den Umrissen Cormonds mit bloßem Auge, wie die riesige und mächtige Stadt unter ihm immer kleiner wurde und schließlich nicht mehr zu erkennen war als sie durch die Wolken und die Atmosphäre stießen. Schon bald empfing sie die beruhigende Dunkelheit und Kälte des Weltraums. „Ich setze Kurs auf Korriban, Mylord.“, informierte ihn der Pilot und wieder nickte Saphenus nur. „Berechne den Sprung durch die Lichtmauer…Eintritt in den Hyperraum…jetzt!“ Wie auf Kommando bockte die Beeska auf, die Pünktchen der Sterne um sie herum verzogen sich zu langen Strahlen und schon beschleunigte das Schiff auf Lichtgeschwindigkeit. Saphenus gönnte sich einen weiteren Augenblick der Ruhe bevor er sich etwas zu schwerfällig erhob. Ein erleichtertes Seufzen des Piloten ließ ihn einen Moment innehalten, dann verließ er jedoch wortlos das Cockpit. Sein Gehstock machte ein unüberhörbares Geräusch auf dem metallischen Boden. Ein weiterer Soldat drängte sich nahezu an die Wand als er an ihm vorbeimusste, auf seinem Namensschild las er Jerry Baker. Plötzlich war ihm als sei dieser Soldat zu nervös, als verunsicherte ihn noch etwas anderes. Versucht danach zu fragen hielt er inne, schüttelte den Gedanken dann jedoch ab. Was interessierten ihn die Sorgen kleiner Geister um ihn herum solange sie funktionierten? Statt in sein eigenes Quartier steuerte der Zabrak einen Raum weit hinten in der Beeska an, trat hinein und verschloss sorgfältig sie Türe hinter sich. Grin lag dort, anscheinend komatös, auf einer Pritsche. Ruhig und sanft hob sich Brustkorb während seiner Atemzüge und zeugte von dem Leben, das in ihm steckte. Die Welle der Macht, die Saphenus‘ Siegel gebrochen hatte, war auch an Grin nicht gänzlich unberührt vorbeigegangen. Saphenus spürte deutlich eine Veränderung, die ihn getroffen hatte und zögerte einen Moment bevor er sein Auge schloss und in die Macht versank. Er blendete Zoey, Bastas und all die anderen Präsenzen des Schiffes aus und konzentrierte sich alleine auf den geschwächten Geist vor ihm. Dann streckte er seine unsichtbaren Finger aus und gab ihm einen kleinen Schubs. Sofort schlug Grin seine Augen auf.
„Bist du jetzt ausgeschlafen?“, fragte Saphenus süffisant und stützte sich auf seinen Gehstock. „Du hast was verpasst.“
[Bormea-Sektor | Weltraum] - Saphenus; Grin
[SPOILER="OP"]Weiter geht's dann Weltraum (Imperium)[/SPOILER]