[Aria’Prime – Stadt – Gassen] – Veyd'r, entfernt Ik’hril
Er war beinahe erleichtert festzustellen, dass seine Sinne ihm keinen Streich gespielt hatten. Das es nicht seine plötzlich keimende Paranoia war, verstärkt durch die Macht, die ihn Dinge sehen ließ, die nicht da waren. Dort vorn, irgendwo auf einem Dach der niedrigeren Häuser, da lauerte tatsächlich jemand. Wer konnte er nicht sagen, wie es schien, war er nicht einmal ein Mensch. Dafür war seine Aura zu eigen, zu speziell und fein, als das er seiner Rasse angehören konnte. Ein Chiss? Hatte der Gen’Dan etwa doch heraus bekommen, was er getan hatte? Egal was auch immer es war, oder wer auch immer und wieso er ihm auflauerte, es war ein sehr, sehr törichter Fehler gewesen nur einen zu schicken. Ein weit größerer keinen Machtnutzer zu entsenden, wer auch immer ihn geschickt hatte. Aber ihm, dem Krieger, kam es nur Recht. So konnte er sich zumindest einen Moment die Zeit vertreiben. Je nachdem, wie lange dieses Wesen durchhalten würde, schmunzelte er in sich hinein.
Nur wenige Meter später hatte er es inter sich gelassen, schlenderte die Straße weiter herunter, als sei nichts gewesen. Doch in der Macht war er unlängst bereit loszuschlagen. Jede Bewegung seines Körpers war genau bemessen und konnte von jetzt auf gleich in ein Ausweichmanöver übergehen. Um sich den Spaß nicht zu verderben, ließ er es den ersten Schritt machen, den es auch nicht unterlassen konnte. Während seine Stiefel knirschend über den Schnee weiter scharrten, glitt hinter ihm lautlos sein vermeintlicher Nemesis auf die Straße hinab. Lautlos, was ihn doch überrascht. Selbst er mit seinen geschärften Sinnen, hatte nicht ein Geräusch gehört. Möglicherweise wurde das doch interessanter als gedacht. Er konnte die Anspannung beinahe körperlich spüren, weil sie ebenso auch in ihm hing. Die Erwartung des kommenden Moments. Das unbekannte Wesen stürmte vor, noch immer ohne Geräusche zu verursachen. Wie macht er das? Und vor allem, wenn er von jemandem geschickt wurde, wieso konfrontierte er ihn dann nicht, übermittelte ihm irgendwelche letzten Worte, die er unbedingt noch hören sollte? Wer wollte ihn tot sehen, abgesehen einmal von dem Lager der Loyalisten, denen er diese Tat nicht vollends zutraute…
Als es nur noch knapp zwei Meter von ihm entfernt war, stieß Veyd’r mit der Macht zu. Formte sie zu einem undurchdringlichen Wall, der den Unbekannten im Lauf erwischte und hart nach hinten warf. Langsam drehte er sich um und streifte die Kapuze zurück.
Ein Blick, der Durastahl hätte schmelzen können traf die Kreatur. Ein ‚er’, aber das was da in seinem Gesicht wuchs, war… seltsam. Er hatte schon einige Eigenarten der Galaxis gesehen, aber das war ihm gänzlich neu. Waren das Fühler? Oder was sollte das sein? Was Veyd’r jedoch leicht amüsierte war der Zorn, der in Wellen von dem Fremden ausging. Ganz offensichtlich, hatte er sich leicht Beute versprechen, die er sich jetzt, mit seinen frisch gezogenen Klingen zu erlegen gedachte. Sklavenhändler? Nein, dafür ist er zu gering bewaffnet und allein… Er verwarf sämtliche Gedanken die er sich gemacht hatte wieder. ‚So etwas wie der Albtraum aller fühlenden Spezies’? Aus welchem Buch stammte denn der Spruch? Veyd’r , mittlerweile in Kampfhaltung, reagierte nicht auf ihn. Den Spaß würde er sich nicht nehmen lassen, mit seinen Worten würde er ihn erst kurz vor dem Ende beehren. Aber auch nur vielleicht.
Langsam umkreiste ihn der Fremde. Musterte scheinbar den Körper des Sith von oben bis unten. Oder das, was unter seinem Umhang hervorlugte, was nicht viel war. Lediglich der an und abflauende Wind, sorgte dafür das sich der Umhang hin und wieder etwas bauschte, in die eine, oder die andere Richtung flatterte. Und dann kamen sie wieder hervor, diese seltsamen Fühler, aber Veyd’r achtete weiterhin auf die Klingen des Fremden. Die waren wohl gefährlicher als irgendwelche Fortsätze in seinem Gesicht.
„Wenn du wüsstest mit wem du es zu tun hast, würdest du rennen.“
Mehr schenkte er ihm nicht. Für mehr, hatte er sich noch nicht als spannend genug erwiesen. Sich mit ein paar gut aussehenden Klingen ausrüsten, das konnte jeder. Blieb fraglich, ob er auch kämpfen konnte. Scheinbar hatte sein Kommentar ihn genug angestachelt. Veyd’r bemerkte ein rasches aufflackern in seinem gegenüber, das nur eines heißen konnte. Zorn. Und dann bewegte er sich, führte seine Klingen um Veyd’r anzugreifen. Er war selbstverständlich schneller. Aber der Krieger wunderte sich, als die Klinge knapper an ihm vorbei ging, als gedacht. Er entkam ein zweites Mal, ein drittes und viertes Mal. Beim fünften Stich war ganz klar, dass dieser Kerl hier, doch nicht so ohne war. Er war, für einen Nichtmachtbegabten, verdammt schnell. Veyd’r beschränkte sich auf’s ausweichen. Aber er konnte eine etwas zu weit offen gelassenen Deckung einfach nicht unbeantwortet lassen. Plötzlich um ein vielfaches schneller, schien er vor den Augen des Fremden zu verschwimmen. Erst als er sich zwischen seinen beiden Klingen befand und sein rechtes Handgelenk mit seiner linken packte, konnte er ihn wieder ‚klar’ sehen. Nur wenige Sekunden nachdem seine Finger sich einem Schraubstock gleich um das Handgelenk des Nichtmenschen geschlossen hatten, rammte der Sith seine rechte Schulter direkt vor die Brust des deutlich kleineren Mannes. Erneut taumelte er davon, von der Wucht des Angriffes sichtlich überrascht.
„In gewissem Sinne bin ich auch ein Albtraum aller lebender Spezies. Wenngleich ich nicht so weit gehen würde, mich derart zu mystifizieren… Du hast doch sicherlich schon einmal von den Sith gehört, oder?“
Das Grinsen auf seinen Zügen versprach nur eines. Den Tod. Keine Emotion lag darin und doch jagte es einen kalten Schauer über den Rücken von schwachen, brachte sie dazu, mit einem Mal das weite suchen zu wollen. Bei seinem derzeitigen Gegenüber würde das nicht der Fall sein, glücklicherweise, sonst würde er ja um seinen Spaß gebracht…
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