- Coruscant – City – Restaurant „Naburi“ - Mit Adrian -
Der letzte Satz, den Adrian über Alisah sagte, ging Akemi durch und durch. Sie konnte ihn so gut verstehen. Es war, als hätte er über sie und Cris gesprochen. Cris hatte ihr alles bedeutet, doch er hatte sie im Stich gelassen, was in ihr wieder und immer wieder die Frage auslöste, ob sie ihm denn gar nichts bedeutet hatte. Trotzdem, obwohl sie zumindest diesen Teil von Adrians Situation mehr als gut nachvollziehen konnte, wusste sie nicht was sie sagen sollte. Sie hatte bereits selbst alles gehört, was Leute zu einem sagten, wenn man verlassen worden war, und keine dieser Floskeln, Vermutungen und trostspendenden Weisheiten hatte ihr geholfen. Man vermisste ganz einfach, oder wie Adrian gesagt hatte, man hatte den Arm abgehackt bekommen. Der Vergleich mit dem Phantomschmerz gefiel ihr. Es tat an einer Stelle weh, die längst nicht mehr zu einem gehörte, die gar nicht mehr existierte. Es war ein furchtbares Gefühl. Adrian schien zudem große Angst davor zu haben, was inzwischen aus Alisah geworden war. Er deutete dies am Beispiel seines Vaters und seines Onkels an, der als Mörder bezeichnete. Es war eine schockierende Darstellung, wie Akemi im ersten Moment fand, doch im Grunde war es nur die Wahrheit. Aber durfte sie selbst das verurteilen? Sie war auch eine Mörderin, sie hatte mit einem Blaster auf Menschen geschossen. Rima Saunders Gesicht, als sie starb, würde Akemi wohl niemals vergessen können.
„Aber bist du nicht froh, dass dein Onkel und dein Vater wieder zu Hause sind?“
Fragte Akemi vorsichtig. Es war umöglich für sie sich eine solche Situation zu Hause vorzustellen. Sie kannte ihr Elternhaus nur als einen glücklichen Ort, mit einer ganz normalen Familie. Es musste anstrengend sein, jeden Tag diese Anspannung zu verspüren. Ob Adrian sich manchmal auch fürchtete?
„Ich meine, sie haben es immerhin geschafft und das zeigt doch, dass Alisah es auch könnte.“
Versuchte sie die Sache positiv zu sehen.
„Und wenn du es geschafft es, mit deinem Vater zu sprechen, obwohl du vorher nie etwas von ihm wissen wolltest, dann wird es bei Alisah genauso sein.“
Im Stillen fragte Akemi sich, ob es wohl ein Restrisiko gab, dass Alisah ihn gar nicht erkennen würde. Es hieß, dass die dunkle Macht blind machte, dass man ihr hörig wurde und alles attackierte was sich einem in den Weg stellte. Aber Akemi wollte nicht glauben, dass Alisah jemals so werden könnte. Es passte ganz einfach nicht zu ihr, sie war immer so fröhlich gewesen! Die Schauspielerin starrte zweifelnd auf die Tischplatte vor ihr. Gab es denn gar nichts, was man tun konnte? Vermutlich nicht. Trotz allem Trübsal musste sie jedoch lächeln, als Adrian gestand, dass er sich über dieses heutige Wiedersehen auch nich sicher gewesen war. Natürlich hätte es auch unangenehm und peinlich werden können. Wie verbrachte man einen ganzen Abend, wenn man feststellte, dass man sich im Gegenteil zu früher nichts mehr zu sagen hatte? Aber so war es bei ihnen nicht gekommen, wofür Akemi dankbar war. Sie lachte darüber, als er einschob, dass sie natürlich nie ein Liebespaar gewesen waren. Ein bisschen veliebt war sie damals schon in ihn gewesen, doch das war alles nur Spielerei gewesen. In Wirklichkeit waren sie damals viel zu jung. So wie sie ihm wegen Alisah Mut zugesprochen hatte, tat er es im umgekehrten Fall nun wegen Cris, allerdings mit dem Unterschied, dass Akemi dabei unwohl war wie er es sagte. Natürlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass sie und Adrian sich an diesem Abend bereits so vieles würden anvertrauen können. Vielleicht hatte er Recht und alles war möglich, vielleicht würde sie sich wieder mit Cris verstehen. Das hing wohl ganz von ihnen beiden ab. Doch dann sagte Adrian etwas, das Akemi hart in die Magengrube traf. Es ging nicht nur um Cris, nicht nur um sie, sondern auch um Richard. Ob sie sofort zu Cris zurück gehen würde, wollte er wissen. Akemi wurde blass.
„Ist es das, was du von mir denkst?“
Fragte sie getroffen.
„Dass Richard nur ein Lückenbüßer ist? Dass ich mir nur die Zeit mit ihm vertreibe, bis Cris wieder kommt?“
Ihre Stimme war gesenkt, obwohl sie am liebsten lauter geworden wäre. Nun wünschte sie doch, sie hätte Adrian nichts erzählt. Er verstand sie nicht, er hatte alles ganz falsch interpretiert! Sah er etwa in ihr die oberflächliche Prominente, die sie nie werden wollte? Dabei hatte das vorhin noch ganz anders geklungen.
„Ich benutze Richard nicht.“
Stellte sie sie mit fester Stimme klar.
„Ich habe Gefühle für ihn. Ist das so verwerflich? Cris ist abgehauen, Adrian, mitten in der Nacht!“
Eindringlich sah sie ihn an, bis ihre Schultern zusammen sanken und sie sich vorkam wie ein Häufchen Elend.
„Cris hat mir das Herz gebrochen.“
Sagte sie leise. Es war eine kitischige Beschreibung, aber es war die Wahrheit.
„Ich habe einfach nur verucht weiter zu machen.“
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