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Coruscant | Mittlere Ebenen | Derryns Kampfsportschule | Derryn & Shana




Derryn hatte die ultimative Frage gestellt, und Shana hatte die erwünschte Antwort gegeben. Der Teräs Käsi-Meister hatte keine Ahnung, was die Beweggründe der jungen Frau waren, doch gingen sie ihn auch nichts an. Der Widerstand gegen das bestehende System war eine persönliche Entscheidung, die nicht einmal rational sein musste. Es genügte bereits ein Unwohlsein, ein Misstrauen gegenüber den Methoden und Maßnahmen des Imperiums, und innere Ressentiments entstanden. Das galt für sie genauso wie für ihn und viele andere hier in der Kampfschule, die sich vehement weigerte, imperiale Sicherheitsdienste oder Angehörige eines Beamten zu unterrichten. Sie wurden mit einer einfachen Absage, nämlich, dass alle Kurse belegt seien, davon geschickt.


Ihre Aussagen waren zwar noch so formuliert, dass man sich leicht aus der Sache herauswinden konnte, sollte jemand mitgehört haben – was zumindest halbwegs für sie beide galt – aber dennoch so eindeutig, dass er ihre Bereitschaft kaum missverstehen konnte … oder wollte.


„Genau.“


Meinte er, als sie von den vielen Personen sprach, die nie das zweite Gesicht des Imperiums gesehen hatten.


„Unser Ziel ist es, die breiten Massen zu erreichen. Den Horizont, sozusagen, gewaltsam zu erweitern. Wir zeigen den Leuten, wozu die Imps fähig sind und welche Mittel sie einsetzen, um den so genannten Frieden zu erhalten.“


Erklärte er, als sein Droide zu ihm kam und ihm den letzten Bericht gab. Die aktuelle Sicherheitsüberprüfung überflog er schnell und suchte nur nach einem Namen: Shana Corini. Doch alles schien in Ordnung, sie hatte die Wahrheit gesagt. Derryn gab der Maschine das Datapad wieder und schickte ihn weg, ehe er auf ihre Aussage antwortete.


„Sie sprechen von Talenten. Ich kann ihnen versprechen, dass sie gefördert werden. Die Meister dieser Schule unterrichten nicht nur hier … hier wird die ‚saubere’ Version von Teräs Käsi gelehrt. Der Kampfsport wurde nicht für so was entwickelt, sondern für unsere Zwecke, könnte man sagen. Die Zwecke eines Einzelnen, der einer bewaffneten Übermacht gegenüber steht.“


Er machte eine bedeutungsvolle Pause, die vielleicht etwas besser rübergekommen wäre, hätte seine Mimik ordentlich mitgespielt. Doch Derryn war niemand, der eine besonders gute Mimik besaß … oder sie einsetzen könnte, hätte er sie besessen.


„Wir sind die Defender. Die letzte … eine der letzten Bastionen gegen das Imperium auf diesem Planeten. Wir müssen uns vor niemandem rechtfertigen, außer unserem Gewissen.“


Mit einer fließenden Bewegung stand er auf und ließ sie für einen Moment alleine. Er ging zurück in den Trainingsraum und gab letzte Instruktionen an die Schüler, betrat dann einen Nebenraum und holte die bereits gepackte Tasche, ehe er zu Shana zurückkehrte. Das Ganze hatte weniger als zwei Minuten gedauert, doch nun stand der Hüne von einem Kiffar vor ihr. Er trug einen Seesack über der Schulter.


„Wenn sie bereit und ehrlich zu mir gewesen sind, zeige ich ihnen jetzt den schnelleren Weg. Ich werde sie an einen Ort bringen, an dem sie auf den Widerstand treffen. Erwarten sie kein großes Spektakel … wir sind dankbar für jeden, den wir bekommen können, aber wir wissen auch, dass sie diese Entscheidung sich selbst schulden. Folgen sie mir.“


Derryn würde in nicht einmal mehr einer Stunde den Planeten, und ein Teil der Defender war er auch nicht mehr; dennoch sprach er immer noch von einem „Wir“, und nicht von „Ihnen“. Hatte er in den vergangenen Monaten tatsächlich so etwas wie Verbundenheit mit der Widerstandsgruppe entwickelt? Wohl kaum, zumal er erst heute eine der interessanteren Personen getroffen hatte. Aber es war die tiefe Sympathie mit den Motiven, die ihn beinahe nostalgisch werden ließ. Er weinte seinem Leben hier keine Träne nach, vor allen Dingen wenn er sah, was vor ihm lag. Ein Leben als Jedi …

Er verließ die Kampfschule, sah nicht zurück. Er wusste nicht, ob Shana ihm folgte oder nicht, und er wollte nicht noch einmal zurücksehen. Er ließ Max zurück, die einzige Person, die er wirklich als Freund bezeichnen würde. Und Vyra, die ihm wohl viel mehr bedeutete als irgendjemand sonst auf diesem Planeten. Er ging, ohne sich zu verabschieden. So etwas war selbst für jemanden wie Derryn ungewohnt.


Er legte einen Weg von mehreren hundert Metern zurück, der über verschiedene Promenaden und an diversen Geschäften vorbeiführte. Hier wurde alles feilgeboten … ‚echtes’ corellianisches Essen, die neuste Mode von Alderaan … das würde er garantiert nicht vermissen. Schlussendlich kam er bei seinem Gleiter an, in den er nun auf ganz herkömmliche Weise setzte. Er warf seinen Seesack auf die hintere Bank und wusste, das die Trägheitsdämpfer ihn dort festhalten würden, und wartete auf Shana.




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