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[ Coruscant – untere Ebenen – in einem heruntergekommenen Haus | Adrian und Jibrielle ]


Der Strohhalm, an den Adrian sich bis eben noch zu klammern versucht hatte, wurde ihm ruppig aus der Hand gerissen: Chesara war nicht zu erreichen. Jibrielle versuchte mehrmals ihre Meisterin zu kontaktieren und Hilfe zu erbeten, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Keine Hilfe. Und Nylia befand sich vermutlich direkt vor ihren Nasen: Die Lagerhalle trohnte groß und trotzdem unauffällig am Straßenrand. Nur die Macht verriet ihnen, dass es dort drinnen brummte, wie in einem Wespennest.

Es blieb also nur eine Möglichkeit. Die unvermeidliche. Die schwierigste. Sie mussten im Wespennest herumstochern. Ganz alleine und auf die Gefahr hin, sich ernsthaft zu verletzen.

Aber war das nicht genau das, was einen Jedi ausmachte? Der leichte, der schnelle Weg, führte zur dunklen Seite. Sie mussten Nylia einfach retten. Nicht nur, weil sie Jedi waren. Sondern weil Adrian es nicht ertragen könnte, Schuld daran zu sein, wenn ihr etwas zugestoßen war.

Es lag jetzt also an ihnen. An ihm und an Jibrielle. Aber wie sollten sie vorgehen? Rein in die Lagerhalle, schlug Jibrielle vor. Adrian wusste, dass sie Recht hatte. Eine andere Möglichkeit gab es nicht mehr.


 „Lass uns mal überlegen … es gibt – so weit man es von hier aus erkennen kann – mindestens drei Eingänge zu dieser Halle. Das vordere Tor, die Tür hinten rum und der Eingang übers Dach. Unser großer Vorteil ist, dass wir ihre Auren erspüren können und uns damit entweder an ihnen vorbeischleichen können oder zumindest gute Kenntnisse darüber entwickeln können, wo genau sie sich befinden. Außerdem kriegen wir vielleicht etwas von Nylia mit, wenn wir bei der Halle sind.“


Adrian spähte wieder herüber zu dem großen Gebäude und sah sich jetzt die Umgebung etwas genauer an. Der Hintereingang und die Feuerleiter waren umzäunt. Diesen Zaun mussten sie also erst überwinden, was aber kein großes Problem darstellen sollte. Vorne herum war zu gefährlich. Die beiden Typen vor dem Super-Q würden sie sofort sehen. Adrian zog die Augenbrauen zusammen. Wie praktisch wäre jetzt eine militärische Ausbildung. Eine Schulung in taktischer Teamführung würde ihm wahrscheinlich die Augen öffnen für die ideale Lösung. Aber er hatte keine solche Ausbildung. Also mussten sie improvisieren.


 „Ich schlage vor, wir finden gemeinsam einen gut geschützten Weg zur Lagerhalle und trennen uns dort. Normalerweise wäre das dumm, aber wenn wir über die Macht eine lose Verbindung halten, können wir daraus einen Vorteil machen.“


Wieder sah Adrian mit zusammengekniffenen Augen hoch zur Lagerhalle.


 „Ich würde am liebsten über die Feuertreppe nach oben gehen. Und du kannst den Laden von unten aufräumen.“


Er schenkte Jibrielle ein leichtes Grinsen. Wenn das hier klappte, könnten sie die Geschichte später genau so erzählen. Wie sie heroisch die Lagerhalle voller Bösewichte gestürmt hatten. Wie gesagt: wenn das hier klappte.


 „Um ungesehen dorthin zu kommen, sollten wir einen weiten Bogen um die Straße machen. Zur Sicherheit gehen wir am besten noch ein Stück zurück, überqueren dann die Straße und schleichen uns von hinten an die Halle heran. Dann ab über den Zaun … oder durch den Zaun und von dort observieren wir dann nochmal die Lage.“


Plötzlich wurde ihm bewusst, wie sehr er hier den Anführer markierte. Unsicher sah er Jibrielle einen Moment forschend an und fragte:


 „Einverstanden?“


Die junge Frau wog ein paar Mal den Kopf hin und her, nickte aber schlussendlich. In stiller Übereinkunft verließen sie die Baracke und liefen – wie Adrian vorgeschlagen hatte – erst im Schatten der Häuser am Rand der Straße entlang, bis sie sie nach etwa 600 Metern überquerten. Die Straße vollführte hier eine Biegung, wodurch die Padawane außerhalb des Sichtfelds der beiden Gestalten vor dem Super-Q blieben. Hier schlüpften sie zwischen den heruntergekommenen Häusern – manche waren nicht mal mehr als das zu erkennen – hindurch und schlugen den Weg Richtung Lagerhalle ein. Teilweise besaßen die Baracken Hinterhöfe, die noch verschmutzter waren, als die ohnehin schon dreckigen Häuserfronten vermuten ließen. Adrian und Jibrielle wählten eine Querfeldein-Route, wobei ihnen das ein oder andere argwöhnische Augenpaar aus den kleinen Hütten folgte. Nichts, worum sie sich jetzt kümmern konnten.

Erst, als sie vor dem Maschendrahtzaun standen, der den Weg zur Halle versperrte, blieben sie stehen. Adrian warf Jibrielle einen kurzen Blick zu, ging dann leicht in die Hocke und drückte sich einen Herzschlag später vom Boden ab. Durch die Macht verstärkt wirbelte er durch die Luft, ruderte mit den Armen um sein Gleichgewicht zu halten und segelte dann über den  zweieinhalb Meter hohen Zaun, bis seine Füße auf der anderen Seite wieder den Boden berührten und er sich gekonnt abrollte. Jibrielle tat es ihm gleich.

Adrian sah nach vorne. Sie konnten geradeaus durch den Hintereingang die Halle betreten oder die Treppe nach oben nehmen. Jetzt war es so weit. Jetzt kam es darauf an.


 „Alles klar?“


fragte er Jibrielle noch einmal. Dann griff er vorsichtig in der Macht hinaus, erkannte den Cocktail an Emotionen und Gefühlen jetzt besser. Konnte sogar einzelne Bestandteile dessen erkennen, was sich ihm vorhin nur als großes Gemisch gezeigt hatte. Einer dieser Bestandteile war nur allzu vertraut. Er hatte die ganze Zeit darauf gehofft, diese Aura zu erspüren, und jetzt wo er es tat, wurde ihm mulmig zumute.

Nylia war hier. Adrian schluckte, fokussierte aber gleichzeitig die Feuerleiter, die er beschlossen hatte, empor zu steigen. Sie war tatsächlich hier.


[ Coruscant – untere Ebenen – hinter der Lagerhalle | Adrian und Jibrielle ]


Gib den dritten Namen ein: skywalker yoda vader kenobi
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