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Chad Whyte reagierte so, wie Porro gehofft hatte. Kaum waren die Angreifer durch die stinkende, schäbige Gestalt des einarmigen Bettlers abgelenkt worden, kam der Mensch hinter der Deckung hoch und bestrich die Ehrlosen mit tödlichem Blasterfeuer. Vor allem der Nautolaner wurde zu nicht mehr als einem Haufen biologischer Masse zerschossen. Der dreiäugige Gran empfand keinerlei Mitleid für diesen Schurken. Wie auch, nutzte er doch die gewonnene Zeit, um seinen eigenen Körper in Sicherheit zu schaffen. Mit wehenden, muffigen Lumpen warf sich der ehemalige Schrecken des Outer Rim über die Reste eines Standes. Des Standes, an dem zuvor noch Droiden und deren Zubehör verkauft worden. Krachend und scheppernd schlug Porro in ein Sammelsurium aus Blechteilen, eisernen Droidenköpfen und diverse Anbausegmenten. Sofort realisierte der Gran, dass sein alter Leib an mindestens drei Dutzend Stellen schmerzte. Keuchend wagte der Stieläugige einen raschen Blick der ihm verriet, dass der verbliebene Angreifer den anderen beiden nachsetzte. Mit einem trockenen Husten ließ sich der versehrte Bettler und Kontaktgeber erschöpft in den Schrott sinken. Hier und da stach ein besonders hartnäckiges Teil durch seine vielschichtige Kleidung und bohrte sich empfindlich schmerzhaft in die Haut. Dann vernahm der Gran weiteres Blasterfeuer. Sofort schnellte er - im Rahmen seiner Möglichkeiten - hoch. Seine verbliebene Linke stützte sich dabei auf die verbogenen Reste eines metallischen Adapters: Ein gut zwanzig Zentimeter langer, am Ende spitz zulaufender Gegenstand. Eine praktische improvisierte Waffe.
Mit einem metallischen Knirschen erhob sich der einstige Pirat gänzlich und blickte sich um. Porro war in diesen Gefilden mehr als bewandert. Er kannte die unteren Ebenen wie seine unendlich tief erscheinenden Manteltaschen. Trotz seiner drei Augen konnte er sich gerade hier fast blind bewegen. Den schrottreifen Adapter in der Linken haltend, schlich der Bettler zwischen zwei weiteren Ständen des Schwarzmarktes hindurch. Fast geisterhaft glitt er nur Augenblicke später durch einen zerfressenen, staubigen und vielfach geflickten Wandvorhang, dessen ursprüngliche Farbe schlichtweg nicht mehr zu ermitteln war.
Hinter dem Vorhang befand sich - den meisten unbekannt - eine weitere Tür. Porro betätigte in Windeseile den elektronischen Öffner. Mit einem Zischen glitt die stählerne Absperrung zur Seite und der Gran schlüpfte mit ungekannter Eleganz hindurch. Seine nackten Füße klatschten auf vielfach fleckigen und verdreckten Beton, als er durch einen dunklen Gang hastete, der steil hinauf führte. Immerhin zählte er Apus zu seinem Schutzbefohlenen, auch wenn der junge Bursche in guten Händen war. Der Ruf von Chad Whyte sprach für sich. Und dennoch galten in den unteren Ebenen bisweilen eigene Gesetze. Hier war niemand vor Schrecken und Gefahren gefeit. Niemand. Auch deshalb kam das Imperium selten einmal hier herunter. Hier unten konnte man mehr verlieren, als gewinnen. Coruscant mochte aus dem Weltraum glitzern und schillern wie der Corusca-Edelstein, je tiefer man kam, desto mehr glich die zentralste Welt der Galaxie einer stinkenden Müllhalde.
Das Hall seiner regelmäßig auftreffenden Füße beschrieb detailliert, welche Eile den Gran antrieb. Seiner Erinnerung getreu, machte sich der Bettler bereit, aus dem Gebäude zu stoßen. Nur drei Herzschläge später war es auch soweit: Er durchlief eine Lichtschranke und sofort öffnete sich das Mauersegment kurz vor ihm. Porro landete hechelnd und aus dem sprichwörtlich letzten Loch pfeiffend auf einer an den Markt grenzenden Straße. Hier roch es nach genau der Müllhalde, als die der Gran Coruscant noch kurz zuvor beschimpft hatte. Lärm raubte dem Einarmigen einen Teil seiner Orientierung. Schnell konnte er eine Müllpresse ausmachen, dazu gewaltige Luft-Umwälzanlagen. Und .. ja .. tatsächlich .. auch mehrere grob humanoide Silhouetten. Mit nach Sauerstoff schreienen Lungen setzte sich Porro wieder in Bewegung. Seine nackten Füße fanden Halt auf klebrig-nassem Straßenbelag. Immer näher kam er und erkannte - seiner Einschätzung nach - die Gestalt von Apus. Ein heller Moment wärmender Emotionen überschüttete den ehemaligen Piraten. Dann jedoch wurde der junge Mensch von einer Faust getroffen und brach zusammen. Sämtliche Glücksgefühle wichen einer alten Routine, als jahrzehntelang geschulte Kampfreflexe einsetzten. Der Gran schlitterte an einem abstellten Speeder vorbei, machte die vermeintliche Gefahrenquelle aus und stieß mit dem spitzen Adapter zu. Ein sich ihm bietender Widerstand dokumentierte zumindest einen Treffer, wenngleich Porro nicht in der Lage war, ein Ausmaß an Verletzung festzustellen.
"Schaff' ihn weg!", brüllte der alternde Gran-Bettler der Frau zu, die er für eine Tänzerin hielt. Oder zumindest jemanden, den Apus mitgenommen hatte. Und wo bei allen Teufeln der Galaxie noch einmal war Chad? Man konnte jede Hilfe brauchen. Vor allem, da sich der Besitzer der Faust, die den Jungen niedergestreckt hatte, langsam aus dem Dunkel schälte. Und was er sah, wollte Porro nicht. War er selbst schon nicht von zierlicher Gestalt, so war er verglichen mit dem Angreifer fast als kleinwüchsig zu bezeichnen. Der einstige Schreckend es Outer Rim schluckte schwer. Er musste für Ablenkung sorgen. Abermals.
"Komm' schon, lass uns tanz'n!", knurrte der ehemalige Pirat und warf sich nach vorn. Was mit zwei gesunden Armen ein durchaus erfolgreiches Manöver hätte sein können, glich nun, da Porro ein einarmiger Krüppel war, eher dem Spiel eines Kindes. Er krachte mit der linken Schulter voran in den Angreifer, umklammerte mit der Linken dem tonnenförmigen Körper und presste sich mit aller Körperkraft gegen den gesichtslosen Unbekannten. Dann spürte er längst vergessenen Schmerz, als der titanische Hieb des Feindes ihm auf den Rücken krachte. Der Gran brach mit zitternden Beinen auf die Knie. Er brauchte Hilfe ...
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by Drex