- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse – Mit Exodus –
Irgendwie verstand er es nicht, oder wollte es nicht verstehen. Und Giselle verstand ihn nicht. Eben noch hatten sie sich intensiv gestritten, laut und für jedermann hörbar. Er hatte sie eine **** genannt, sie hatte ihm verboten, sie anzufassen und ihm Grunde hatten sie sich gegenseitig verhöhnt. Aber das alles schien für Exodus längst nicht mehr wichtig zu sein. Sein Name war in den Nachrichten zu hören gewesen und das nicht aufgrund positiver Neuigkeiten, doch er wollte trotzdem, dass sie blieb. Warum? Hätte er nicht froh sein müssen, wenn sie verschwand? Wenn sie weg war, hatte er ein Problem weniger und konnte sich um die Schadensbegrenzung mit den Medien kümmern.
“Ich kann gehen, wann immer ich will.“
Stellte Giselle seine Worte richtig. Sie war nicht seine Gefangene und sie hatte ihm zurück gegeben, was ihm gehörte. Ohne stehen zu bleiben, öffnete sie die Tür zu seinem privaten Wohnbereich und bog ab in das Gästezimmer, in dem sich ihre Sachen befanden. Exodus blieb direkt hinter ihr.
“Coruscant hat eine Population von 1 Trillion Lebewesen, genug um den ein oder anderen kennen zu lernen.“
Sie sah ihn nicht an, als sie sprach, hatte ihm den Rücken zugewandt und ihre große Tasche auf das Bett gehoben. Der Koffer stand noch ungeöffnet auf dem Boden. Sie hatte ihn bisher nicht ausgeräumt und war jetzt sehr froh darum. Es stimmte, dass sie kaum Geld besaß. Giselle war nicht gut darin, zu sparen. Doch spielte das eine Rolle? Sie war bisher immer über die Runden gekommen, hatte immer eine Lösung gefunden. Auf Fresia hatte sie Jem kennen gelernt und er hatte ihr einen Job besorgt, und das obwohl Hill City ein verhältnismäßig kleiner Ort gewesen war. Coruscant besaß mehr Möglichkeiten. Warum sollte sie hier nichts finden? Giselle hatte keine Angst. Es war nicht das erste Mal, dass sie neu anfing.
“Und im Übrigen,“ ,fuhr sie fort, während sie wahllos Kleidung aus ihrer Tasche heraus holte, sich ein dünnes Unterhemd über den Kopf zog und in eine Hose mit weit ausgestellten Beinen schlüpfte, “Geld ist auch nicht alles. Oder hast du die Dinge, die dir wirklich etwas bedeuten, jemals erkaufen können?“
Sie dachte an die distanzierte Beziehung zu seinen Kindern, an die Trennung von seiner Frau. Er mochte ein mächtiger, reicher Mann sein, doch das hatte ihm nicht geholfen, seine Familie zusammen zu halten. Seltsamerweise fühlte sich Giselle plötzlich sehr angriffslustig, oder sie wollte einfach diese letzte Gelegenheit nutzen, ihm deutlich zu sagen, was sie dachte. Von neuer Energie gepackt funkelte Giselle Exodus an, doch was sie sah, überraschte sie. Sie hatte erwartet, Arroganz in seinen Augen zu sehen, die gleiche Distanz in seinem Blick wie eine Stunde zuvor auf dem Empfang oder noch vor wenigen Minuten im Gleiter, doch beides fehlte.
“Ich komme schon zurecht.“
Sagte sie, ihre Stimme gestreckt.
“Keine Sorge. Ich bin auch klar gekommen, bevor ich dich kannte.“
Wollte er wirklich, dass sie blieb, um ihrer selbst Willen? Sie konnte es sich kaum vorstellen, aber dennoch… nein, egal was es war, es spielte keine Rolle mehr. Die Vahla betrat die angrenzende Erfrischungszelle. Sie hatte einige wenige Utensilien dort auf dem Sims über dem Spülbecken, die sie noch einpacken musste. Ohne viel Zeit zu verschwenden, sammelte sie ihre persönlichen Sachen ein und verstaute diese in ihrer Tasche. Aus dem Penthouse, dem Wingston Tower, zu verschwinden, fiel ihr nicht schwer. Die Wohnung war zu groß, zu kalt für Giselles Geschmack und es mangelte ihr an persönlichen Verbindungen zu den luxuriös ausgestatteten Räumlichkeiten. Da war nur Exodus. Ihn zu verlassen war etwas anderes. Sie wollte es, auf der einen Seite, und sie wusste sie musste es tun, doch es tat weh, das war nicht zu leugnen.
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