Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Flur vor dem Krankenzimmer, mit Eowyn - innen Wonto, Ribanna und Okin
Ian war so voller Hoffnung, dass auch Eowyns marginales Zurückzucken nicht dafür sorgen konnte, dass er den leisesten Zweifel zu hegen begann. Die Hoffnung, die in ihm aufkeimte wuchs und so sehr Ian auch versuchte, nicht zu euphorisch zu sein – es gelang nicht. Ja, er durfte nicht zu viel Hoffnung in diese Idee setzen, ja, sie konnte schlicht nicht funktionieren. Aber wenn sie doch half? Und wenn sie nur half, das Virus zurückzudrängen, es zu deaktivieren? Wenn es funktionierte, würden sie damit nicht nur jemanden helfen, nein. Eowyn hätte einen Erfolg, einen direkten Beweis dafür, dass sie etwas bewirken konnte. Ian selbst, nun Ian selbst würde endlich etwas tun, was nicht desktruktiv war, Etwas Gutes bewirken. Wenn es gelang Sluuk zu heilen, wenn es gelang den Ortolaner zu heilen, würden sie auch andere heilen können! Wenn es gelang, konnte er etwas zurückgeben. Einen Toten konnte er nicht lebendig machen, aber er konnte etwas zurückgeben. Seine Schuld würde damit nicht gemindert werden, aber wenigstens war dann endlich etwas da, was er gut und richtig gemacht hatte. Etwas, dass nicht furchtbar war. Etwas Gutes. Oh, es musste, es musste funktionieren, schon allein deshalb, weil sie so einen kleinen Sieg gegen Allegious erringen würden. Nicht nur gegen ihn, nein, auch gegen all ihre Selbstzweifel.
„Es muss funktionieren“, war demnach ein Satz, der voller Überzeugung kann. Ein Genie? Nein, ein Genie war er dann sicherlich nicht. „Es wäre ein Sieg gegen Allegious und ein Beweis für seien Kurzsichtigkeit. Als würde ausgerechnet er auch nur einen Gedanken daran verschwenden, dass die helle Seite und die Kraft der Liebe etwas bewirken können.“ Wahrscheinlich hätte Ian vor kurzem selbst noch darüber gelacht. Doch was wie dummes Gerede klang, war mehr. Aus einem positiven Gefühl zu schöpfen konnte so vieles verändern. Weshalb nicht auch das Virus?
Ian erwiderte Eowyns Händedruck. „Du wirst nichts falsch machen, da bin ich mir sicher. Wir werden das hinbekommen.“ Irgendwie. Was die Komplexität der Sache betraf, so ging es beiden wohl ähnlich. „Tee und ein gerettetes Leben“, schloss er dann, als er Eowyn kur an sich zog und ihr trotz des Mundschutzes einen Kuss auf den Kopf drückte, den sie wahrscheinlich kaum spüren konnte. Danach ging er gemeinsam mit Eowyn in die Cantine, um eine dampfende Tasse eines ‚äußerst gesunden Tees‘ zu holen, wie man ihm versprochen hatte. Mit diesem Getränk kehrten Eowyn und Ian zurück in die medizinische Station und stellte die dampfende Tasse neben Sluuk. „Ihr solltet ihn trinken, er wird euch gut tun“, wies er den Ortolaner an, ehe sein Blick zu Ribanna ging. Dann überlegte er kurz, beschloss jedoch, Ribanna und den jungen Mann ebenfalls Aufgaben zuzuteilen. Sie konnten helfen und vielleicht besiegelte das ihren Erfolg.
„Ribanna“, wandte er sich schließlich direkt an die Padawan und überlegte für Sekunden, wie genau er sie ansprechen sollte. Ein Du war ihm jedoch zu vertraut. „Habt Ihr schon Erfahrung in der Macht?“ Ihrem Trainingslichtschwert nach zu urteilen, hatte sie in jedem Fall schon eine Meisterin und war demnach wohl schon unterwiesen worden. „Meint Ihr, Ihr schafft es, Sluuks Brustkorb mit der Macht warm zu halten, wenn ich es Euch zeige?“ Innere Wärme würde ihm zusätzlich helfen.
„Es ist sehr einfach,“ versuchte er die Frau zu animieren und erklärte dann, zumindest in Teilen, das weitere Vorgehen. „Mister Sluuk, Eowyn würde Euch in eine Tiefschlaftrance versetzen. Das ist so in etwa, wie ein tiefer Schlaf, ohne Träume, etwas, was Euren Heilungsprozess gut beeinflussen könnte. Sie würde Euch aus dieser Trance auch wieder erwecken. In dieser Zeit würden wir gemeinsam versuchen, gegen das Virus anzukämpfen. Wenn wir unsere Macht bündeln, miteinander verbinden, könnte das wirksamer sein.“ Diesmal war Ian besonders darauf bedacht, nicht zu hoffnungsvoll zu klingen. Sich selbst konnte er so viel Hoffnung machen wie er wollte – doch Sluuk? Nein. Besser Ian enttäuschte sich selbst, als den Ortolaner. Denn wenn es nicht funktionierte, demoralisierte das den Nichtmensch womöglich. Welche Aufgabe aber sollte er dem jungen Mann geben? Die Monitore im Auge behalten, so wie es die Zabrak bei Alisah getan hatte? Das war unnötig, denn Ian würde jede Veränderung von Sluuks Zustand spüren, auch ohne eine Warnung.
„Vielleicht könntet Ihr Ribanna moralisch unterstützen? Und für uns hoffen.“
Coruscant – Jedi-Tempel, Krankenstation, Krankenzimmer, mit Eowyn, Wonto, Ribanna und Okin