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Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Ian und Okin


Nun ja, wenn Okin die Übung nicht weiterführen wollte, dann war es so - er würde schließlich am besten wissen, was seine nächsten Schritte sein sollten. Doch er hatte Schwierigkeiten damit zu akzeptieren, dass er keine Wunder verbringen konnte, weil er es nicht als Wunder sah, und Eowyn tat es beinahe weh, das beobachten zu müssen. Es war unmöglich, ihm begreiflich zu machen, dass gewisse Dinge einfach nicht machbar waren. Glaube allein half einfach nicht immer. Er hatte seine Hoffnung darin gesetzt, dass die Jedi ihm etwas beibringen konnten, wie er besser helfen konnte - offensichtlich hatte das nicht funktioniert. Aber nun? Wie konnte, wollte er nun handeln? Eowyn sah keinen Sinn darin, nun "gleich etwas zu tun", denn was konnte er denn tun außer zuzusehen und den Leuten alles erträglicher zu machen? Die Suche nach einem Heilmittel wäre langfristig sicher sinniger. Viel mehr taten doch selbst die Jedi und andere erfahrene Heiler und Ärzte nicht - schlicht, weil es nichts gab, was man tun konnte. Wenn er nun zurückging würde er kaum mehr tun können als den Leuten beim Sterben zuzusehen, aber noch zögerte Eowyn, ihm das so unverblümt zu sagen. Es würde vermutlich ohnehin nicht viel bringen... und sie wollte ihn nicht sofort wieder vor den Kopf stoßen. 

Und ein paar Momente später war sie heilfroh darüber, nichts gesagt zu haben. Okins Familie - seine ganze Familie? Das war... Das erklärte nun wenigstens sein vehemmentes Beharren darauf, die Heilung zu lernen, egal wie. 

Seine ganze Familie... Ians zeigte deutlich, was er davon hielt, und Eowyn fühlte ähnliches, obwohl sie nur kurz die Augen schloss. Okin war nicht der erste, der jemanden durch das Virus verlor... und er würde nicht der letzte sein. Lange nicht. Das wusste Eowyn, und diese Tatsache musste sie rational betrachten, denn sonst würde die Hilflosigkeit und die Verzweiflung darüber, keinen Unterschied zu machen, sie übermannen. Sie konnten nicht allen helfen. Sie konnten ja kaum einer Person helfen. Es musste ein Heilmittel gefunden werden, und das am besten eher gestern als morgen. Sie mussten... noch stärker daran arbeiten. Damit Dinge wie diese Geschichte sich nicht immer und immer wieder zutrugen...


Sie erhob sich gemeinsam mit Ian und Okin, und suchte nach den richtigen Worten. Aber was war schon richtig? Okin sagen, dass er nicht gehen sollte, weil es sinnlos war, weil er hier anderen helfen konnte? Dass seine Familie ohnehin vermutlich schon verloren war? Natürlich. Wäre sie ein Droide, dann würde sie das tun, aber keiner, der halbwegs über emotionale Regungen verfügte, würde so reagieren. Logik war nicht in allen Fällen die Lösung und die Antwort. Sie suchte nach einer Lösung, nach etwas, das sie tun konnte, um Okin zu helfen, doch sie fand nichts. Mit ihm gehen? Was sollte sie schon ausrichten? Außerdem - gerade noch hatte sie gedacht, dass sie unbedingt ein Heilmittel finden mussten. Wie sollten sie das bewerkstelligen, wenn sie niemals damit begannen? Okin tat ihr Leid, es tat ihr weh, ihn so zu sehen, zu wissen, was auf ihn wartete, und sie gab sich allergrößte Mühe, die Sache nicht zu sehr an sich heranzulassen. Sie musste es lernen... sie musste es akzeptieren. Sie konnte nicht jedem helfen. Es war... unmöglich, sie konnte nicht erwarten, alles in Ordnung bringen zu können. Manchmal... oft... meistens war die Galaxis grausam. Zumindest in diesen Tagen. 

Es würde nicht viel übrig bleiben als ihm alles Gute zu wünschen. Und zu hoffen, dass wider Erwarten doch irgendetwas gut ausgehen würde.


Ian war da jedoch kreativer als sie. Seine Familie in den Orden bringen? Die Idee war nicht schlecht - theoretisch zumindest. Praktisch... würde er seine kranke Familie wohl kaum hier herbringen können. Schon eine Person wäre schwer, mehrere, so wie es klang, so gut wie unmöglich, vor allem, da der Weg aus den unteren Ebenen schwer war. Er konnte wohl kaum einen Krankentransport bestellen. So gut die Idee klang... es war nicht praktikabel. Sie sah Ian traurig an, schüttelte minimal den Kopf. Wie sollte das gehen? Vielleicht war sie zu pessimistisch... vielleicht sah sie etwas offensichtliches nicht. Aber sie sah einfach keine Lösung.

Sie war sich jedoch nicht sicher, ob Ian ihre Bewegung überhaupt bemerkte. Er schien fieberhaft nachzudenken, diese Sache ging ihm sichtlich nah, zu nah - und Eowyn meinte zu wissen, weshalb. So schwer war es nicht zu erraten, schließlich war es Dauerthema bei ihnen. Vermutlich fühlte er sich verantwortlich, und das schmerzte noch einmal zusätzlich. Dieser Virus schaffte so viel Leid... tötete, stürzte zusätzlich so viele, die noch lebten, durch Trauer, Angst oder auch Schuldgefühle in ein Elend. Schuldgefühle trafen nicht nur Ian - auch Okin war davon betroffen. Es spielte keine Rolle, ob diese berechtigt waren oder nicht, sie waren vorhanden. Selbst sie... selbst sie konnte kaum akzeptieren, dass sie nicht helfen konnte. Dass sie machtlos war. 

Ian!, entfuhr es ihr dann jedoch plötzlich, als Ian seine nächste Lösung offenbarte. Das... das ging zu weit. Das ging nicht. Er konnte nicht... Sie biss sich auf die Zunge, atmete kurz durch. Er alleine konnte nicht gehen, nicht in die unteren Ebenen. Er handelte wieder so impulsiv, dachte nicht nach... doch gleichzeitig verstand sie, weshalb er das tat. Die Partnerin in ihr wollte ihm zögerlich zustimmen, obwohl sie in Sorge um ihn war - doch sie wusste, weshalb er es tun musste. Die Jedi in ihr aber wollte mit ihm darüber reden. Er konnte nicht in den unteren Ebenen mehrere Personen heilen, und darauf würde es hinauslaufen, denn wie sollten sie selbst zu dritt mehrere Infizierte in den Tempel schaffen? Doch unten waren sie nicht geschützt. Würden andere erfahren, dass sie da waren, ob nun Infizierte oder das Imperium... es war äußerst riskant. 

Sie hasste es. Sie hasste es wirklich... Sie konnte, wollte sich nicht entscheiden, was nun richtig war. Aber unterstützte sie ihn nicht auch, indem sie Stimme der Vernunft blieb? Wiederum - damit würde sie Okins vielleicht gerade aufkeimende Hoffnung völlig zerstören - und eventuellen Zorn auf sie und die Jedi im Allgemeinen schüren, weil sie damit Schuld am Tod seiner Familie haben würde. Irgendwie auch völlig verständlich.

Ach stang, was hatte Ian sich dabei gedacht, das einfach so herauszuposaunen? Nichts, vermutlich. Fantastisch! Wieder einmal. Und sie musste nun blitzschnell entscheiden - und wusste nicht, wie. 


Sie atmete einmal kurz durch. 


Instinkt... und Bauchgefühl.

Und was dann, Ian?, fragte sie leise, ließ ihr Gesicht deutlich zeigen, was sie fühlte - Trauer, Schmerz, Bedauern über das, was sie nun sagte. Sagen musste. Was, wenn sie zu schwach sind um zu reisen? Willst du sie alle heilen, an einem Tag, und das in den unteren Ebenen? Alleine? Ich kann dir dabei nicht helfen, nicht, wenn wir außerhalb sind. DAS wäre tatsächlich ausgeschlossen, da viel zu gefährlich. Einer musste aufpassen. Sie beide ohne Schutz, in den unteren Ebenen... unmöglich. Und sie herbringen? Eowyn fuhr fort, legte sachte ihre Hand auf seinen Arm. Wie? Sie werden kaum den Weg laufen können. Willst du mit der Nightmare hinunterfliegen? Unmöglich mit einem großen Raumschiff. Eowyn schüttelte ein wenig verzweifelt den Kopf. Es tut mir Leid. Jetzt warf sie auch Okin einen kurzen, entschuldigenden, ehrlichen, offenen Blick zu, bevor sie den Kopf wieder drehte, ihn dann langsam schüttelte. Ich... vielleicht sehe ich es einfach nicht. Vielleicht bin ich blind. Aber... ich weiß nicht, was wir tun können. Ich weiß es einfach nicht...


Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum, mit Ian und Okin


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