[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Gang ] Zasuna und zwei Soldaten
Sie konzentrierte sich darauf den Fluss der Macht zu lenken, durch ihren Körper und ihre Hand fließen zu lassen und richtete alles auf diesen kleine Stelle des Metallgitters aus. Sie war sich nicht sicher, ob sie genug Kraft aufbringen konnte, um ihrem Vorhaben zum Erfolg zu verhelfen. Aber selbst bei Levitationsübungen hatte Adrian ihr einmal gesagt, dass die Größe des Hochzuhebenden Gegenstandes keine Rolle spielte. Man musste sich lösen von den Gedanken an die physikalischen Grundgesetze, die den Verstand einschränkten.
Ihre Atmung wurde schneller, Schweißperlen traten auf ihre Stirn. Das war anstrengend. Sie nahm einen tiefen Atemzug und streckte ihre Fühler in der Macht noch weiter aus. Sie dachte zurück an die Gärten auf Lianna. "Sei wie eine Pflanze, wie ein Baum der seine Wurzeln immer tiefer in die Erde schlägt". Wo hatte sie diesen Satz nochmal gelesen? Es spielte keine Rolle. Sie verinnerlichte das Bild und konzentrierte noch mehr Energie. Materie beeinflussen. Eine fortgeschrittene Übung in den Lehrholos für Padawane. Aber da ging es mehr darum Flimsi zu verbiegen anstatt Metall zu schmelzen.
Eine Hand auf ihrer Schulter riss sie plötzlich aus dem mittlerweile meditativen Zustand.
"Ma'm..."
Etwas an der Stimmlage des Soldaten sagte ihr, dass er schon mehr als einmal versuchte hatte, ihre Gedanken in das Hier und Jetzt zurückzuholen. Sie sah ihn an, blickte in einen unsicheren Strudel aus gelb-bläulichen Wellen, der seine etwas besorgte Gefühlslage repräsentierte. Der Soldat deutete auf die Tür im Gitter, die nun weit offen stand. Sie hatte es tatsächlich geschafft, der Schließbolzen der Tür war wie weggeschmolzen. Mit den Ärmeln ihrer Robe wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. Mit einem Schlag verspürte die Miraluka ein großes Maß an Erschöpfung. Sie musste sich ausruhen, um wieder zu Kräften zu gelangen. Aber dafür blieb keine Zeit. Sie konnte auch nicht einfach die Soldaten vorschicken, nach allem was heute schon geschehen war.
Gemeinsam traten sie durch die Tür, gingen um die nächste Ecke und standen auf einmal in einem großen, von breiten Säulen gestützten Raum. Der Raum umfasste mindestens 20 mal 20 Meter, die Decke war weitaus höher als in den engen Gängen. Zasuna war für einen Moment zu verwirrt, um zu verstehen, was sie hier vor sich sah. Es war eine alte Werkstatt. Aus den Holofilmen kannte sie Bilder von Werkstätten wie diesen, welche die Jedi nicht nur zum Bau von Lichtschwerter, sondern auch allen anderen möglichen Waffen, Rüstungen und anderen Dingen benutzt hatten. Zwischen den einzelnen Werkbänken gab es haufenweise Schränke und Kisten mit verschiedensten Materialien. Der Raum war jedoch alles andere als aufgeräumt. Sie hätte den Zustand eher als chaotisch beschrieben.
"Gesichert."
Die Soldaten hatten den Raum durchsucht. Niemand war hier. Es gab keinen weiteren Eingang. Wer auch immer all die Sicherheitsvorkehrungen angebracht hatte, es war ihm oder ihr nur darum gegangen diesen Raum zu beschützen. Vielleicht waren es sogar die Jedi selbst gewesen, wenngleich die Wahl der Abwehrmaßnahmen eher untypisch war. Welche Schätze mochten sich also unter diesem ganzen Zeug verbergen? Sie schlenderte an den Werkbänken vorbei und stand plötzlich vor einer schweren metallenen Rüstung, wie die modernen Jedi sie nicht mehr trugen, aber ihrem Wissen aus Holofilmen nach vor allen die Jedi-Wächter vor vielen hunderten Jahren getragen hatten. Neben der Rüstung stand ein Stab, der ihre Aufmerksamkeit sofort auf sich zog.
Es war ein schlichter Kampfstab, etwa 3 Zentimeter im Durchmesser und fast so groß wie sie. Er leuchtete warm in der Macht, was sie vermuten ließ, dass es sich um einen Holzstab handelte. Alles lebendige, oder war eben mal lebendig gewesen war, erschien ihr eben einfach heller und wärmer. Und dennoch, als sie den Stab berührte wurde ihr klar, dass das Holz mit einer metallenen Legierung umhüllt worden war. Das machte ihn widerstandsfähiger, keine Frage. Sie hob die Waffe an und war erstaunt, wie leicht und handlich der Stab trotzdem noch war. Er hatte einige eingravierte Verzierungen, am auffälligsten aber war die Inschrift "Behüter von Frieden und Gerechtigkeit" in eingravierten Buchstaben in der Mitte. Einer der Leitsätze der Jedi. Nicht zuletzt weil sie auf Alpheridies viel mit hölzernen Kampfstäben geübt hatten, gefiel ihr diese Waffe. Zasu beschloss, sie vorerst als Ersatz für das defekte Lichtwert mitzunehmen. Wohl wissend, dass sie den Stab später vermutlich wieder würde abgeben müssen, wenn feststand wem das alles hier unten gehörte. Dann trat sie an eine Werkbank heran, auf der vereinzelte Lichtschwertkomponenten herumlagen.
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