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Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian


Er sagte kein Wort - aber Eowyn ließ ihm auch keine Gelegenheit dafür. Daran verschwendete sie nicht einen einzigen Gedanken, alles, was sich momentan in ihrem Kopf drehte, waren nur Ians Worte von vorhin. „Ich möchte, dass du mein Raumschiff bekommst, wenn ich sterbe." - "Es ist ein gutes Schiff und alles was darauf gehört, soll dir gehören." - "Ich kann jemanden darum bitten, es dir am Ende zu geben.“ Das waren keine "Was wäre wenn"-Worte gewesen. Das waren pure Tatsachen. Er hatte aufgegeben. 

Aufgegeben. 

Einfach aufgegeben...

Er würde sterben. 

Sie wusste nicht genau wann, und auch nicht wie, aber es würde nicht lange dauern. Spätestens, wenn das Virus irgendwann eingedämmt war... 

Ihr war klargewesen, dass die Chancen dafür hoch waren. Dass die Republik Ian vermutlich würde tot sehen wollen. Aber so lange sie noch bis zum Schluss kämpften war da eine minimale Chance, es war möglich - aber wenn Ian aufgab, dann war alles verloren. 


Und das konnte sie nicht akzeptieren.


Sie wollte weg von Ian, einfach nur weg - gar nicht so sehr, um sich zu sammeln, denn was interessierte es schon, was er von ihrem Ausbruch hielt, oder gar jemand anderes. Nein, sie wollte Abstand, wollte nicht mehr seine Miene sehen, seinen Blick, der Blick, den sie gerade zwar überhaupt nicht deuten wollte, der ihr aber zumindest genau sagte - er hatte aufgegeben.

Das Atemgerät, das sie nach ihm schleuderte, das sie nach ihm, der Republik, dem Geheimdienst, den Jedi, dem Imperator, der Ungerechtigkeit der Galaxis und dem Virus schleuderte, hielt kurz vor seiner Brust an. Beinahe frustrierte sie das erneut, viel lieber wäre es ihr gewesen, es wäre hinter ihm an der Wand einfach zerschellt, aber was sollte es schon. 

Den Raum hatte sie danach blitzartig verlassen. Weg, nur weg von hier. Weg von Ian und seiner... seiner abstoßenden Ruhe, mit der er über seinen Tod sprach. Wie hatte er einfach aufgeben können? Wann war das passiert? Blindlings lief sie einige Schritte den Flur entlang, als sie seine Stimme hinter sich hörte - er musste ihr gefolgt sein. Warum konnte er sie nicht einfach gehen lassen? Ihn einfach stehen zu lassen, das brachte sie trotz ihrer Wut und Traurigkeit nicht über sich, so hielt sie zumindest an, stützte sich mit der rechten Hand an der Wand ab und richtete den tränenverschleierten Blick gen Boden. 

Natürlich musste er vom schlimmsten ausgehen. Das tat sie doch auch! Aber es war etwas anderes, davon auszugehen, als völlig aufgegeben zu haben, und das hatte er, das hatte er schon längst! Von Anfang an. Ihre Hände ballten sich erneut zu Fäusten, und dieses Mal hatte sie zumindest noch genügend Beherrschung, um nicht auf die Wand einzuschlagen. 

Es ging ihm nur um sie. Fantastisch! Er kümmerte sich so viel darum, dass es ihr gut ging, wenn er fort war, dass er sich gar nicht mehr darum scherte, dass es die Möglichkeit gab, dass er vielleicht gar nicht würde sterben müssen

Er gab nicht auf? Er kämpfte? Eowyn schnaubte laut. Natürlich kämpfte er. Oh, wie er kämpfte, wirklich! 


Am liebsten würde sie einfach gehen. Ihn stehen lassen. Wollte er wirklich, dass sie so, wie sie sich gerade fühlte, mit ihm sprach? Offensichtlich wollte er - und sie war es Leid, immer nur daran zu denken, ob sie sich richtig verhielt. Das hier, das war nicht irgendeine Mission, das war nichts, was mit den Jedi zu tun hatte, das war privat - und so bedeutend, so tiefgehend, dass es nur sie etwas anging. Es tat weh, so unglaublich weh, zu wissen, dass Ian bald nicht mehr mit ihr sprechen würde, selbst der Gedanke an ihre Diskussionen schmerzte. Und das alles nur, weil er einfach nicht richtig kämpfte! Und sie würde sich nicht selbst noch mehr quälen, indem sie ihre Wut und ihren Schmerz, ihre Enttäuschung und alles andere darüber verdrängte. Sie... wollte einfach nicht.


Langsam drehte sie sich trotzdem zu Ian um, starrte ihn an. Vor allem den letzten Satz... ihn konnte sie nicht einfach so stehen lassen.

Du kämpfst nicht, sagte sie hart und bemühte sich kein bisschen, den Schmerz aus ihrer Stimme zu verbannen. Du hast bei Joseline nicht gekämpft, nicht bei Wes und auch nicht vor Duval. Du hast... du hast dagesessen und alles akzeptiert. Du hast nicht ein Mal darum gebeten, Gnade walten zu lassen, du hast nicht ein Mal begonnen, dich zu verteidigen oder für dich einzutreten. Ich... ich habe es akzeptiert, ich dummes Bantha, ich dachte, es ist dein Weg, du würdest deinen eigenen Weg gehen, du müsstest dich erst einmal zurecht finden, aber wie dumm ich doch war! Sie lachte kurz humorlos auf. Verdammt, kümmere dich darum, bei mir zu bleiben, und nicht darum, wie es mir geht, wenn du gegangen bist! Letzten Endes wirst du in diesem Punkt ohnehin nicht viel ändern können, kapierst du denn nicht, was du mir bedeutestWieder war ihre Stimme immer lauter geworden, auch wenn sie dieses Mal noch nicht schrie. Dass sie hier auf dem Flur standen... nun ja, dann gab es in der Kantine eben wieder ein wenig neuen Klatsch. Ich gehe auch vom schlimmsten aus, aber... Ian, du sagtest WENN ich sterbe. Wenn. Kapierst du das nicht? Ihre Stimme überschlug sich ein wenig. Wenn! WENN! Du... du redest davon, als wäre die Exekution schon längst angesetzt! Langsam, aber sicher, bekam sie das Gefühl, hysterisch zu werden. Kapierte er das nicht? Sah er das nicht? Verdammt noch mal! Eins lass dir gesagt sein, mit dem Finger der rechten Hand deutete sie auf ihn, ich werde das sicher nicht zulassen. Ich habe viel zu lange zugesehen und bin sanft und vorsichtig vorgegangen, um dich nicht zu bevormunden. Um deinen Willen zu respektieren. Aber damit ist jetzt Schluss. Wenn ich deinen Willen missachten und deine Verachtung auf mich ziehen muss, um dich zu retten, dann werde ich das verdammt noch mal tun! Zitternd stand sie da und blickte Ian an, wütend und entschlossen - und das alles hatte einen großen Vorteil: Sie musste nicht mehr an die Angst und die Enttäuschung denken, die knapp unter der Oberfläche auf sie warteten.


Coruscant – Jedi-Tempel - Flur vor Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian


Gib den zweiten Namen ein: leia chewbacca han
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