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Coruscant – Jedi-Tempel - Zimmer, mit Eowyn



All das, Ian hatte es nicht mehr fühlen wollen, es war so viel einfacher gewesen, Wut oder gar Hass zu empfinden, diese Gefühl hatten nicht einmal halb so viel Kraft. Sie hatte nicht einmal die Hälfte es Schmerzes ausgelöst, die Ian nun spürte, die er nun litt. Wut hatte ihn geschützt, hatte ihn so gut geschützt. Jetzt war da keine Wut mehr, jetzt da war da dieser Kern aus Schmerz, dieser Kern und Ian war mitten in ihm, hilflos ausgesetzt und unfähig, sich daraus zu befreien. Da waren keine Ausreden, keine mildernden Umstände, nichts, gar nichts, was ihm half, besser auszuhalten. Da war nicht einmal mehr der leiseste Anflug des Gedankens, dass irgendwer von seinen Opfern es vielleicht verdient haben konnte. Denn er hatte nicht das Recht dazu. Wusste nicht, ob auch einer sich geändert hätte. Ian wusste es nicht. Selbstgerechtigkeit. Selbstgefälligkeit – das waren keine Antworten, noch weniger Optionen, aus denen man heraus handeln sollte und doch hatte Ian es getan. All das war es, was ihn immer unterscheiden würde, von jedem Jed, von jedem anderen guten Wesen und diese Unterscheidung war zu deutlich. Jeder Unterschied würde ihn erinnern, immer wieder. Eigentlich war Eowyn mehr, als ein kleines Wunder sie musste ein riesiges sein, die Tatsache, dass es ihr irgendwie gelang, all diese furchtbaren Taten nicht zu werten: Es war ein Wunder, eines dieser Wunder, dass man sich wünschte obwohl man nicht daran glaubte. Eines dieser Wunder, an das man zu glauben nicht mehr gewagt aber an das zu glauben man dennoch nie aufgehört hatte. Wenn da noch nicht das elende Gefühl wäre, zu glauben, dass Eowyn all das nicht durfte. Wenn da doch nicht das elende Gefühl wäre, nein, die Überzeugung, die so sichere, absolute Überzeugung, dass er all das nicht verdient hatte. Wenn da doch nicht dieser eigene, strenge Richter gewesen wäre. Aber all das war da, all das war da und es war groß und stark und übermächtig. 


Irgendwann tauchte ein kleines Lächeln auf Eowyns Gesicht auf, ein Lächeln, dass Ian nicht verstand und wenn es da auch nichts gab, was sie nach ihm werfen wollte, gab es doch so vieles, von dem Ian wollte, dass sie es nahm und nach ihm warf. Wieder schüttelte Ian den Kopf, als sie ihm versprach, nichts sehen zu können und wieder versuchte er nach hinten zu gehen, diesmal so energisch, dass er den Tisch verschob. Diese Bilder durfte sie nicht sehen. Sie hatte schon zwei winzige Sequenzen gesehen, ohne, dass er diese Bilder bewusst übertragen hätte, jetzt, jetzt durfte sie nicht, denn all diese Bilder waren in seinem Kopf, nicht nur Tahiri, sondern alles. Die Hinrichtung auf Telos- alles. „Eowyn… bitte,“ flehte er sie nun wirklich an, doch sie kam näher. Er vertraute doch nicht ihr nicht, nein, er vertraute doch nicht ihr nicht. Hin und her gerissen, zwischen dem Wunsch, zu verschwinden, zwischen dem Wunsch ihr zu sagen, sie solle, wenn sie schon nichts nach ihm warf, ihn wenigstens schlagen, wenigstens etwas tun, etwas, mit dem er umzugehen vermochtem, bat er sie irgendwie doch darum, dafür zu sorgen, dass es aufhörte. Der Schmerz und all das und sie kam noch immer näher und Ians Zittern hatte seinen Höhepunkt erreich. Der Tisch bewegte sich nicht mehr nach hinten, er konnte ihn nicht länger verschieben, aber wenn all das nicht endlich aufhörte, dann würde er nicht aushalten, nicht länger aushalten. Aber da stand sie auch schon vor ihm und noch einmal kam ein eindringliches „Bitte“ aber da spürte er auch schon ihre Hand an seinem Rücken und nur Sekunden später die Hand auf seinem Hinterkopf. Sie konnte, sie durfte ihn nicht berühren, ihn noch weniger von der Platte ziehen, sie würde etwas sehen! Abschirmung, schrie es irgendwie in Ian, aber er war nicht fähig, überhaupt auf die Macht zuzugreifen. Haltlos. Sie würden beide fallen, wenn sie ihn jetzt von der Kante zog, die ihn noch stützte. Ian konnte sich nicht wehren, noch konnte er sich versteifen, noch konnte er auch nur irgendetwas anderes tun. Da war dieses Zittern, da waren Eowyns Hände und als das letzte Stück Tischkante seinen Rücken nicht länger berührte, war Ian sicher fallen zu müssen. Doch da war Eowyn und jetzt berührte ihn nicht länger der Tisch, sondern Eowyns Arme, ihre Schulter, ihr Oberkörper und ob bewusst oder nicht, auch Ian legte seinen Arm um sie, krallte sich in den Stoff an ihrer Schulterblatt fest. Sein Gesicht sank auf ihre Schultern und dann war der Halt überall, nicht länger nur an seinem Rücken und da war noch etwas anderes, das ihm der Tisch nie hätte geben könne. Wärme. Wann immer sie sich umarmt hatten, war da beides gewesen. Irgendwie immer beides. Halt und Stütze, immer beides verteilt, meistens beides verteilt doch dieses Mal war es anders. Der Dunkelhaarige wäre gar nicht in der Lage gewesen, irgendwie zu stützen, stattdessen spürte er, wie Eowyn ihn hielt einfach hielt – ohne dass er diesmal etwas zurückgeben musste, zurückgeben konnte. Obwohl Ian niemals geglaubt hätte, dass sein zittern noch hätte zunehmen können, forderte es seinen Tribut, genau wie seine Tränen und Eowyn musste ihn kein weiteres Mal dazu auffordern, los zu lassen, denn Ian konnte nicht anders. Er ließ los, ließ sich fallen und obwohl der Schmerz ihn doch hätte verschlingen müssen, war da Eowyn, die ihn festhielt, der es irgendwie gelang, ihn davor zu bewahren, in etwas zu fallen, ein Loch, das zu tief und unerreichbar gewesen wäre. Allein. Er war nicht allein. Da war Halt, da war Geborgenheit, da war Eowyn.



Coruscant – Jedi-Tempel - Zimmer, mit Eowyn


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