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Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – auf dem Gang: Ian – in Wes' Büro: Eowyn und Wes


Sie würde Wes nicht von ihrer Ansicht von Duval  überzeugen können, das war deutlich. Den Holofilm, den er erwähnte, kannte Eowyn nicht, was allerdings auch nichts zu bedeuten hatte - wenn er einer der neueren war, dann war es kein Wunder, denn während ihrer Zeit im Tempel hatte sie keine Zeit und auch kein Interesse, sich um dergleichen zu kümmern. Die Aussage dahinter war aber deutlich, und Eowyn würde das Thema ruhen lassen. Es war nicht mehr ihre Aufgabe, so schwer es ihr auch fiel. Sie hatte Wes alles gesagt, was sie wusste, der Rest oblag nun ihm. Und die Zeit würde zeigen, ob sie sich vielleicht geirrt hatte - besser wäre es. Besser für die Republik, besser für Ian, besser auch für die Jedi...

In meinem Fall tun sie das sicher, murmelte sie dann und konnte sich eine gewisse Zufriedenheit nicht verkneifen. Sie hatte die Agenten problemlos abschütteln können, das höchste, was sie Duval hatten mitteilen können, waren Einkäufe von Ians Geburtstagsgeschenken und diversen Lebensmitteln. Die interessanteren Dinge... hatten sie verpasst. Zu schade aber auch.


Wes Kompliment überging sie - sie hatte nicht unbedingt vorgehabt, ein solches von ihm zu hören, sie hatte lediglich die aufkommenden Probleme aufzeigen wollen. Das verliebte Blondchen zu spielen, vielleicht ihre durch ihr Aussehen ausstrahlende Naivität noch etwas zu unterstreichen, das wäre sicher kein großes Problem, da hatte der Rat durchaus Recht. Es war eine Überlegung wert... Das Problem war eher, dass Eowyn befürchtete, dass es dabei nicht bleiben würde,  dass man Taten würde sehen wollen. Und man so auch gegen Ian ein Druckmittel in der Hand hätte, wenn er aufflog. Was, wenn man begriff, dass er für sie ebenfalls so viel empfand wie sie für ihn? Dauerhaft in seiner Nähe zu sein würde die Gefahr vergrößern, jede kleine Bewegung, jeder kleine Blick konnte gefährlich werden. Und dabei war es Ian, von dem alles abhängen würde. Er durfte nicht abgelenkt werden von ihr, er musste sein Ziel klar vor Augen haben. Es durfte kein Zögern geben. 

Ich werde darüber nachdenken. Vielleicht fällt mir noch etwas anderes ein, etwas, wo ich Ian nicht andauernd ablenken würde...


Sie war dabei, sich durch die Blume zu verabschieden, und Wes sah sie einen Augenblick nur an, so dass Eowyn sich schon beinahe fragte, ob sie etwas falsches gesagt hatte. Doch dann lächelte der Rat, und als er schließlich eine Flasche und zwei Gläser hervorholte, hob sie eine Augenbraue. War das Alkohol? 

Dieses Mal verweigerte sie sich seiner Aufforderung, sich zu setzen, nicht mehr; der offizielle Teil war erledigt und die Vorstellung, sich zu setzen, war äußerst gut. Das echte Gefühl, als sie dann den Stuhl unter sich fühlte, war beinahe noch besser, und Eowyn atmete leise erleichtert aus. Sie würde froh sein, wenn ihre Erkältung endlich hinter ihr lag und sie sich wieder auf ihren Körper würde verlassen können, auch wenn es momentan nicht mehr so war wie früher. 

Wes wirkte nun so, wie sie die ganze Zeit befürchtet hatte, dass es ihm gehen musste. Organisierte er den ganzen Tempel eigentlich alleine? Irgendwie sah sie immer nur ihn hier herumrennen und für Ordnung sorgen - wenn sie ihn überhaupt sah. Er brauchte mehr Hilfe... gab es da keine Jedi, die er anlernen konnte? Die ihm wenigstens die einfachen organisatorischen Dinge vom Hals hielten? Niemandem half es, wenn Wes irgendwann keine Kraft mehr hatte... 


Sie hatte richtig gelegen, die Flasche enthielt Alkohol. Hatte sie sich da eben verhört bei der Zahl, die ihr alter Freund nannte? Wie auch immer, die Febs waren nicht dafür bekannt, den Orden durch Schnaps auszulöschen, also irrte sie wohl. 

Ich kann das nachvollziehenmurmelte Eowyn. Manchmal half es sicher, sich einfach nur zurückzulehnen und einen Schluck zu nehmen, so lange man es nicht übertrieb. Auch wenn sie selbst das noch nie probiert hatte. 

Ich weiß, dass der Rat das tun wird, antwortete sie dann auf Wes Aussage, bevor dieser von den eigentelichen Problemen erzählte. Sie seufzte schwer, als er ihr von den Misserfolgen mit den Virusproben erzählte - sie hatte etwas läuten hören, aber die Chancen, dass bei dieser Sache etwas herauskam, war ohnehin gering gewesen. Doch warum konnte nicht auch einmal etwas klappen? Kein Wunder, dass der Rat wieder an Bastion dachte. Diese aussichtslose Möglichkeit schien nun überhaupt die einzige, die sie  langsam hatten, oder ihr geliebtes Coruscant würde früher oder später zu einem lodernden Feuer werden. Und dann kamen noch Ian und sie daher... auch wenn sie nicht direkt schuld waren an Duvals Feldzug. Schlief Wes eigentlich hin und wieder auch mal?

Eowyn zögerte, als er ihr ebenfalls ein Glas anbot. Sie hatte noch niemals bewusst Alkohol getrunken, der Unfall damals hatte in ihr alle Bedürfnisse danach ausgelöscht. Und zu präsent war ihr noch Ians Bild vor Augen nach seiner Nacht bei Riuen... Dann aber zuckte sie mit den Schultern. Was machte es schon? Sie würde hier drinnen im Tempel keinen zu Tode fahren, und letzten Endes hatte ihre Abstinenz bisher auch nicht dazu geführt, dass sie ein geregeltes, vorhersehbares, problemloses Leben geführt hatte. Außerdem... tötete Alkohol nicht auch Bakterien ab? Oder so etwas... Vielleicht war es gut, wenn sie einfach einmal gewisse Dinge änderte. Wenn sie weniger... jedihaft war, in Dingen, die sie kontrollieren konnte.

Sie lächelte unsicher. Aber nur ein kleiner Schluck. Ich hatte nicht vor, hier auf deinem Schreibtisch zu tanzen...


Eowyn nahm das Glas von Wes entgegen und besah sich die klare Flüssigkeit. Es sah so harmlos aus... fast wie Wasser. So viele Dinge in der Galaxis wirkten völlig bedeutungslos und harmlos, und am Ende... Sie schüttelte den Gedanken ab und stieß mit dem Taanaber an, bevor sie keinen weiteren Gedanken daran verschwendete, was sie gerade tat, um sich nicht erneut zögern zu lassen und das Zeug in ihren Mund schüttete, und es dann sofort herunterschluckte.

Es brannte höllisch. Was auch immer Felix Feb in seine Mischungen gab, desinfizierend wirkte es sicher, das war klar. Eowyn hatte das Gefühl, jedes einzelne Flüssigkeitsmolekül auf seinem Weg in ihren Magen verfolgen zu können, und noch bevor etwas unten ankam, musste sie husten. Bei allen Sonnen... und das machte den Leuten Spaß? Sie hatte sich wieder im Griff, als ihr Magen eine wohlige Wärme vermeldete und sie vermutete, dass das schlimmste vorrüber war. 

Stang, du kannst mich auch einfacher aus dem Orden entfernen, als mich umzubringen, weißt du, brummte Eowyn, als sie das Glas abstellte und Wes schief angrinste. 


Aber um noch einmal auf den Rest zurückzukommen... Eowyn musste doch noch einmal husten. Ob das nun von der Erkältung kam oder vom Schnaps? ...Entschuldige. Ich verstehe das. Ich weiß nicht, wie du all das schaffst - aber es kann doch auch nicht sein, dass du das alleine managen musst? Was ist mit dem Rest des Rates, oder einem Assistenten? Selbst Rätin Eleonore hat sich eine geschnappt... und auf Lianna ist wohl gerade einmal halb so viel los wie hier, wenn überhaupt. Ich sehe irgendwie immer nur dich organisieren, niemanden sonst. Du bist überaus fähig, aber doch nur eine Person... schläfst du überhaupt? Fragend sah Eowyn Wes an. Wenn sie nicht gerade selbst kürzlich so wunderbar grandios versagt hätte, dann hätte sie womöglich spontan sich selbst angeboten, ihm auszuhelfen. All diese Dinge waren nichts, was sie gern tat, und ob sie so etwas konnte stand in den Sternen, doch nun, da Ians hoffentlich bald seine Nachricht bekommen würde, hatte sie auch ihre letzte Tätigkeit im Tempel verloren. Und alles war besser, als den ganzen Tag nur zu trainieren. Besonders jetzt, wo ihre Fortschritte nur langsam vorangingen. Es wäre schön gewesen, mit Wes darüber sprechen zu können, aber das war absolut nicht angebracht. Worum sollte der Taanaber sich noch alles kümmern? Ja, es wäre eine Sache zwischen Freunden, nicht zwischen Jedi und Rat, dennoch, er hatte so viel um die Ohren... Wo waren nur die Zeiten hin, in denen das anders gewesen war?

Sie hob die Brauen und sah Wes genau anWann hattest du zuletzt einen freien Tag? Ich meine nicht Urlaub. Eowyn machte eine wegwerfende Handbewegung. Urlaub... Klar. Als ob irgendjemand hier momentan so etwas wie Urlaub hatte. Ich meine... wann hast du dich zuletzt wenigstens mal ein paar Stunden um nichts gekümmert? Sieh mich an. Mich hats auch erwischt, ein wenig Druck, ein wenig Sorgen, und zack... Eowyns Hand kippte bildlich zur Seite. Dann lehnte sie sich ein wenig auf ihrem Stuhl nach vorne und sah Wes ernst und eindringlich an. Ich weiß, dass ich kein Recht habe, dir etwas vorzuschreiben. Aber ich mache mir schon seit Wochen Sorgen um dich... Wir brauchen dich, Wes. Wir alle. Deshalb pass bitte auf dich auf, in Ordnung? Ich meine... Eowyn lehnte sich wieder zurück und grinste. Ich habe größten Respekt vor deiner Kollegin, wirklich, aber kannst du dir vorstellen, wie Rätin Rigby hier den Laden schmeißt? Oh nein. Die Schatten war eine vorzügliche Jedi, aber sie war... forsch. Forsch, direkt und manchmal... nun ja, "kalt" war wohl das falsche Wort, aber sie hatte definitiv nicht Wes' Ruhe und Einfühlungsvermögen. Früher oder später würde es nicht mehr funktionieren... und Eowyn tippte eher auf früher denn auf später.


Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – auf dem Gang: Ian – in Wes' Büro: Eowyn und Wes


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