Ach, jetzt schon kommen die ersten Berichte, wie es sich anfühlt, den ganzen Tag zuhause zu sein? Ich denke, das wird in ein paar Wochen interessanter. Aber, nun denn, dann will ich auch mal berichten (und ein Tipp geben)....
Erst mal will ich mich nicht beklagen. Auch wenn ich finanziell diese Viruszeit nur 3-4 Monate aushalten kann und sehr sparsam leben muss, so leb ich in einem Land, wo das Leben relativ komfortabel ist.
Erst mal ist es schön ohne Wecker aufzustehen. Meine Zelle... äh mein Zimmer erfüllt sich mit Tageslicht und die Vögel zwitschern. Langsam erheb ich mich. Herrlich. Ich esse mein Frühstück, selbstgemischtes Müsli aus Haferflocken, Cornflakes und Nüsssen - sehr günstig, muss ja Geld sparen. Oft erledige ich irgendwelche Hausarbeiten. Meist sind da auch unangenehme Dinge bei, die ich seit Monaten vor mich hingeschoben habe. Ich habe tatsächlich mal den Keller entrümpelt. Irgendwann mache ich dann einen Spaziergang an der erstaunlich sauber gewordenen Luft. Mein Mittagessen besteht dann meist aus Nudeln oder Reis, mit selbstgemachten Gomasio - sehr günstig. Dann kommt etwas, was mir ehrlich gesagt den Arsch rettet, mich vorm Durchdrehen bewahrt. Ich bin nebenberuflich selbstständig und erarbeite eigene Projekte. Da kann ich zuhause sein und daran arbeiten. Ein Tipp, den ich nur jedem geben kann: Schafft eure eigenen kleinen Projekte! Das rettet euch vorm Durchdrehen. Nun. Jetzt wird es langsam dunkel draussen. Nach dem Abendessen versuch ich den Abend kreativ zu gestalten. Ich mach zB Filmabende, mit einem bestimmten Thema (80er Jahre Horrorfilm-Abend, etc). Dann entschlummer ich (mehr oder weniger) friedlich.
Natürlich fehlt mir gerade als Stadtmensch das Rausgehen, die Cafes und Restaurants, die Kinos, in die Schanze ein Bierchen mit Kumpels trinken. Aber ich halte auch die Tage zuhause durch. Das geht aber nur mit einem Tagesplan, sonst würd ich abdrehen. Mit kleinen Projekten. Und ich lese so wenig News im Netz wie es geht, um mich nicht irre machen zu lassen.
Tatsächlich erwische ich mich dabei, die Ruhe und Entschleunigung zu geniessen. Ich komme im wahrsten Sinne "zu mir" und denke über Dinge und die momentage Lage nach. Ich mache mir natürlich auch schon einen Plan für nach der Virus-Zeit. Man muss ja weiter leben und weiter planen. Wobei es mal ganz interessant sein kann, wenn die Pläne durchkreuzt werden.