[Mittlerer Rand | Esaga-Sektor | CSE-12 | imperiale Eingreifgruppe | MAR Claw of Justice | Brücke | Lieutenant-Commander Tej Darran, Brückenbesatzung]
Die Mechanismen und viele Male eingeübten Mechanismen zur Vorbereitung eines Hyperraumsprunges, liefen ohne großes zu tun von Tej ab. Natürlich war er mit einem Ohr dabei den Befehlen der Brückenbesatzung zu horchen, um doch eventuelle Fehler hören zu können.
Doch seine Gedanken waren woanders. Vor ihm drehte sich eine Systemkarte von CS-12 in für ihn neutralem Blau. Einzig die alte Bergbaustation war rot hervorgehoben. Die letzte Kartographierung des Asteroidengürtels, in dem die stillgelegte Anlage dahinvegetierte lag allerdings bereits einige Jahre zurück und sicherlich hatte sich der Gütel seitdem verändert, wie gravierend, das war abzusehen, doch Tej ahnte, dass hier eine schwierige Aufgabe für die Navigation vor ihnen lag.
Nur kurz wandte sich sein Blick ab, als das Schiff sprang, dann waren seine Augen wieder auf die Karte gerichtet. Was hatte dieser unscheinbare Gasriese den er vor sich sah für sie in petto? Waren es die gesuchten Piraten oder schlicht Schmuggler, oder war die Anlage gar wirklich verlassen. Offenbar war es der Nachlässigkeit des cygnischen Militärs geschuldet, dass sie dieses doch recht ofensichtliche Versteck nicht von vornherein ausschließen konnten. Ein wenig entnervt von diesem Gedanken bleckte er kurz die Zähne. Keine Disziplin, diese Flotte.
Fast leichtfüßig erhob er sich aus seinem Stuhl und kreuzte die Arme hinter dem Rücken, während er gemessenen Schrittes in Richtung des Navigationsstandes schlenderte.
"Aufgepasst, meine Herren", erklärte er nun in einem gewohnt militärischen aber ruhigen Ton. "Sobald wir aus dem Hyperraum springen wünsche ich einen Tiefenscan mit voller Leistung. Danach werden sie, Lieutenant Vest, eine Verbindung mit der Gladius aufbauen, verschlüsselt aber auf einem Kanal mit höchster Priorität. Was auch immer dort wartet, wir werden ihm nicht unvorbereitet entgegentreten, sondern mit aller Härte und dem Kampfgeist der imperialen Flotte!"
Danach schlenderte er wieder zurück zu seinem Sitz.
"Alle Stationen auf Gefechtsbereitschaft setzen! Ausnahmslos, alle Schotten schließen", Fügte er als letzten Befehl noch an, dann setzte er sich wieder.
Die Alarmsirene und die Durchsage zur Gefechtsstation ergaben eine gewohnte Symphonie. Er konnte nicht sagen, dass es ihm missfiel, hier in diesem Sessel zu sitzen oder gar befehle zu geben.
"Sir, Austritt aus dem Hyperraum in zwei Minuten", ließ sich da Lieutenant Therston vernehmen.
Kurz darauf wurden dann die Streifen vor den Fenstern schlagartig wieder zu Kreisen und die gesamte 417. Korvettendivision sprang aus dem Hyperraum.
Sofort wurde die Brücke wieder betriebsamer. Die Sensorik begann mit ihren Scans, die Navigation manövrierte das Schiff auf seine Position in der Formation und auch der Rest war hellwach und man konnte fast schon ein wenig Anspannung im Raum spüren, dachte sich Tej.
Die Scans ergaben nichts brisantes. Zwar ließen sie Aufschluss über die Konstellation des Asteroidengürtels zu und das diese Interferenzen mit den Scannern der Schiffe verursachte, sonst war aber nichts ungewöhnliches.
Captain Selgorias erläuterte kurz darauf, wie Tej es bereits geahnt hatte, ihre neuen Einsatzparameter. Er orderte die Flotte zum Treffpunkt Lacia-12, einem Punkt am Rand des Asteroidengürtels. Tej sollte mit der Claw die Vorhut bilden.
"Lassen sie sich von der Gladius die Sprungkoordinaten übergeben. Lieutenant Therston, scheren sie nach vorne aus der Formation aus. Halbe Geschwindigkeit, bringen sie uns ein paar Klicks weg, bevor wir springen", befahl Tej, der noch keinen Grund hatte, sich aus seinem Kommandosessel zu begeben.
"Bereiten sie unsere Schilde und Geschütze vor. Alle Jäger bemannen und für Alarmstarts vorbereiten. Ich will das nichts aber auch gar nichts unsere Gefechtsbereitschaft und eine Reaktion verzögern kann!", fügte er noch mit etwas Nachdruck an.
Sofort machten sich alle daran die Befehle auszuführen. Kurz darauf waren auch die Koordinaten der Gladius eingetroffen. Nachdem alle Vorkehrungen getroffen waren, erteilte er den Befehl für den intersystemaren Sprung.
Es dauerte nur kurz, dann trat das Schiff bereits wieder aus dem Hyperraum. Doch offenbar hatte sich jemand bei der Berechnung des Punktes ein wenig aus dem Fenster gelehnt. Zwar war der Plan, möglichst nah am Asteroidengürtel aus dem hyperraum zu treten, doch das war dann doch zu nah, als sich vor dem Fenster der Claw ein Asteroid von der dreifachen Größe der Claw of Justice aufbaute. Sofort ertönte der Kollisionsalarm.
Hochgeschreckt sprang Tej auf.
"Ausweichen, Ausweichen, ziehen sie nach Steuerbord!", schrie er ein energisch.
Die Claw bewegte sich und man sah, wie der Asteroid langsam nach unten links wanderte. Doch Tej sah schnell, dass das Ganze zu langsam ging.
"Auf Aufprall vorbereiten!", schrie er noch, doch dann ging bereits ein Ruck durch das Schiff, der die beiden Wache stehenden Marines von den Beinen riss. Tej gelang es allerdings gerade noch sich an der Lehne seine Stuhles festzuklammern.
Nach ein paar Sekunden hatte sich alles wieder beruhigt, vor ihnen lag jetzt der Weltraum und das Schiff war wieder in einer ruhigen Lage.
"Lieutenant Therston, alle Maschinen stopp, bringen sie uns an einen sicheren Haltepunkt", rief Tej nun wieder vom ersten Schock erholt seine Befehle.
"Ich will einen Schadensbericht von allen Stationen, wo hat der Asteroid uns gestriffen?", rief er weiter.
"Sir, Backbordflügel ist beschädigt, wir verlieren Wasser", meldete sich Lieutenant Wallis.
"Gut, versuchen sie den Wasserverlust zu stoppen! Andere Schäden? Irgendwelche Verletzungen?", wollte er wissen.
"Sir, die Krankenstation meldet, das zwei Mann leicht verletzt sind, sie werden bereits behandelt!", antwortete Lieutenant Vest.
"Gut, korrigieren sie die Koordinaten für den Sprungpunkt weiter vom Gürtel weg und melden sie den Vorfall der Gladius", befahl Tej nun weiter.
"Lieutenant Wallis, starten sie einen Langstreckenscan nach allem und schicken sie eine Patrouille um die näheren Asteroiden zu sondieren und eine weitere, die sich den Schaden am Flügel von außen ansehen soll!", befahl er nun noch einmal.
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