[Outer Rim | Quelli Sector | Dathomir-System | Dathomir – im Dschungel | Lichtung ] - Venris Traja, Nivalee
Nivalee schien hinter seiner Offenheit und Ehrlichkeit eine böse Absicht sehen zu wollen. Das, was von Venris als echtes Angebot, als Chance gedacht war, drehte sie ihm beinahe um 180 Grad im Munde herum, dass es ein Ultimatum sei, dass sie stehlen würden oder das Dorf bluten lassen würden. Sah sie denn nicht, dass Venris ihr wirklich eine Möglichkeit geben wollte, dass dies nicht sein Auftrag war, dass er nur tun würde, wozu die Hexen ihn zwingen würden? Beinahe wäre er auf diese düsteren Bemerkungen Nivalees eingestiegen, hätte sich in Rage geredet und es wäre so zuende gegangen wie ihr letztes Gespräch. Kurz flammte Mirilli auf. Sie war die einzige gewesen, die ihn in diesem neuen Leben wirklich verstanden hatte. Hatte Venris auch kurz gedacht in Nivalee jemanden zu finden, der seine Situation nachfühlen konnte, so befürchtete er nun mehr und mehr, sich getäuscht zu haben. Doch war dies nun in diesem Moment egal. Nivalee hatte nachgegeben, sie würde tun was Venris sagte und sie würden sie mitnehmen. Alles andere könnte man später überdenken, ob Nivalee eine Gefährtin ihrer Reisen werden könnte, oder doch nur ein Werkzeug in seiner Hand, wie es Mohan war. Doch von diesen Gedanken ließ er sich nun nicht leiten und er ließ sie sich auch nicht anmerken.
,,Sehr gut, wir werden dich beschützen, dir wird nichts geschehen und du wirst Dathomir mit uns verlassen, wenn alles läuft wie geplant. Ich danke dir."
Er hatte kaum ausgesprochen, als sich seine Sinne melden, als würde jemand von weither an ihn denken, ihn rufen. Er sah kein Gesicht, hörte keine Stimme, doch wusste er, dass seine Meisterin ihn benötigte. Kurz wandte er sich noch an Nivalee.
,,Ich werde von meiner Meisterin gebraucht. Du scheinst in mir und uns nur die bösen Absichten zu sehen, aber da ist mehr. Wenn meine Ehrlichkeit nicht genug war, dass du mir zumindest etwas vertraust, glaube mir zumindest damit: du wirst mit uns Dathomir verlassen und ich helfe dir zu einem neuen Leben. Wir brauchen nur das Holocron und dann kannst du diesen Ort verlassen und vergessen."
Damit wandte Venris sich um und verließ die Lichtung, schlug den Weg in Richtung Dorf ein, von wo er gekommen war. Instinktiv steuerte er hier ihre Hütte an. Als er diese betrat, war Adria im Gespräch mit zwei anderen Gestalten vertieft. Adria stellte ihn den anderen beiden vor und am Titel des Meisters dieses Duos wurde ihm nun auch gesagt, was ihre Ausstrahlung bereits mehr als deutlich vor Augen geführt hatte: die beiden waren Sith, Nutzer der dunklen Seite der Macht. Venris deutete eine Verbeugung vor Darth Nexx an.
,,Es ist mir eine Ehre, Mylord."
Dann antwortete er den Fragen seiner Meisterin. Da sie hier offen sprach, schienen die beiden Neuankömmlige von ihr bereits in irgendeiner Art und Weise bereits informiert worden zu sein, vielleicht sogar zur Unterstützung hinzugezogen, sodass er nun kein Blatt vor den Mund nehmen musste.
,,Ich habe eine Verbündete gefunden, Nivalee. Sie wird nach dem Holocron suchen und es uns hoffentlich noch vor der Zeremonie aushändigen. Dann sollten wir mit ihr zusammen verschwinden."
Die Aufforderung, sich der Visionen der Schwestern zu entziehen, quittierte er mit einem kurzen Nicken. Die Anspannung, welche Venris erfüllte, wurde für einen Moment zerstreut, als die Schülerin des Darth Nexx aus heiterem Himmel anfing, sich zu entblößen. Venris wusste kaum, wie er reagieren sollte und auch ihr Meister schien mit der Situation nicht zufrieden, als er mit Hilfe der Macht ein Tuch vor seine Schülerin zog und Venris sich so, nach wie vor sehr verwirrt, von der Situation abwandte. Vielleicht wäre es ja das Beste, dieses Mädchen hier zu lassen, schien sie sich doch gut mit den hier gelebten Gepflogenheiten arrangieren zu können. Zum Glück erklang nun auch der Ruf des Rituals, sodass diese bizarre Situation nicht noch mehr bizarre Situationen oder Gespräche nach sich ziehen konnte und sie verließen das Zelt und traten auf den Dorfplatz. Es sah kaum anders aus, als zu ihrem Begrüßungsritual. Adria und er nahmen am Rand Platz, waren sie nun doch kein Teil dieses Rituals. Es lief alles, wie bei ihnen, nur das sie nun nicht jene waren, welche in der Mitte des Platzes lagen und sich wandten. Venris erhielt Eindrücke von den Visionen, Bilder, mit welchen er aber nichts anfangen konnte, und denen auch nicht seine Aufmerksamkeit galt. Er blickte sich in den Reihen der Nachtschwestern um. Nivalee konnte er unter ihnen nicht ausmachen. War sie auf der Suche nach dem Holocron? Oder wurde ihre Gestalt bloß von dem grünen Nebel übertüncht? Er sah sich weiter um, doch in all den Schwestern konnte er keinen Zweifel sehen oder spüren. Sie schien im Rausch ihrer Herrin, der Mutter zu sein.
Als sich schließlich die Visionen dem Ende näherten, änderte sich die Atmosphäre spürbar. In Noaide schien ein Hass auf die Sternenkinder, wie sie sie nannte, zu brodeln, welcher nun für einen Bruchteil eines Momentes hervorbrach. Schnell war dieses Funkeln in ihrem Blick wieder verschwunden, doch die Atmosphäre besserte sich nicht. Der grüne Nebel wallte höher und Nachtschwestern waren durch den Nebel zu erahnen. Erst bei dem zweiten Blick fiel Venris auf, dass diese Wesen nichts lebendiges mehr an sich hatten. Doch auch die Lebenden schienen sie nun zu umschließen. All das hätte einen normalen Mann wohl in Panik ausbrechen lassen. Doch Venris wurde von seiner Neugierde überwältigt, blickte beinahe interessiert in den Neben und breitete seine Sinne aus. So etwas hätte er den Hexen nicht zugetraut. Noaide erhob sich, flog in die Luft und ließ bedeutungsschwangere Worte auf sie niederregnen. Venris blickte mit einem neuen Blick ihr nun entgegen, bis er Adrias Stimme vernahm. Sie sollten sich unterwürfig stellen. Dies tat zuerst Adria und schließlich auch die Schülerin, welche hier wohl eigentlich besser aufgehoben wäre. Dann stand das Wort bei Nexx, der deutlich weniger unterwürfig auftrat, den Nachtschwestern als Gegenpfand sogar seine Schülerin anbot. Venris gefiel dieser Sith-Lord. Venris selbst begab sich ebenfalls auf die Knie, doch musste er keine erniedrigenden Worte mehr loswerden. Die Mutter schien von dem Angebot des Darth Nexx und seiner Schülerin angetan zu sein. Hatte sie sie zuvor noch der Lüge bezichtigt, schien ihr entweder von Anfang an das Angebot der Schülerin gefallen zu haben, oder die Worte von Venris Meisterin hatten sie schließlich überzeugt. Die Atmosphäre sprühte vor Macht, die Mutter sprühte vor Macht. Beinahe war er neidisch auf Nira, als das Ritual zu Ende ging und sie mit der Mutter und den Schwestern ging. Er würde nicht im Traum daran denken, sich diesen Hexen so anzubiedern, doch wollte er hinter die Kulissen sehen, wollte wissen, wie man solche Macht für sich nutzen konnte.
Das Ritual ging zu Ende und zurück blieben sie, Darth Nexx, Adria und Venris. Adria stellte die Frage, welche sie alle nun interessierte. Konnte man Nira noch vertrauen? Nexx meinte, sie wolle mehr lernen und ließe sich dafür leicht bezirzen. Vielleicht traute Venris Nira zu wenig zu, doch glaubte er nicht daran, dass sie Nira wieder fort von diesem Planeten nehmen würden. Er selbst war auch vollkommen begeistert gewesen von diesem Schauspiel und Nira besaß wohl nicht seine Fertigkeiten, um den offensichtlichen Lügend der Nachtschwestern nicht zu erliegen. In den folgenden Worten des Sith-Lords schien sich der Verdacht von Venris nur noch zu erhärten, dass Nira nicht mehr als ein Werkzeug ihres Meisters war, aber immerhin ein Werkzeug, in welches der Darth ein gewisses Vertrauen zu setzten schien. Für ihn war mit dieser Erklärung alles zu dem Thema gesagt und er fragte Adria, ob sie diesen Clan unterjochen wollte. Venris kannte seine Meisterin und ihre Pläne und er war noch zu aufgewühlt von dem Geschehen, um nun einer solchen Unterhaltung aufmerksam beizuwohnen. Er schloss die Augen und versuchte in sich zu gehen und zu meditieren.
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