Auf Thema antworten

Verärgert trat Gavin wieder auf die staubigen Straßen hinaus. Nicht nur hatte er rein gar nichts herausgefunden, nein, er hatte dafür auch noch 100 Credits bezahlt. Eine scharfe Böe wehte ihm Sand ins Gesicht. Er verfluchte ihn, und der Vollständigkeit halber auch noch die Stadt und den ganzen Planeten mit dazu. Er wusste einfach nicht weiter und noch dazu hatte er Hunger.

Na gut, vielleicht fällt mir etwas ein, während ich mir etwas zu essen besorge.


In einer schmalen Straße, die von zwei- oder dreistöckigen Gebäuden gesäumt war, fand er eine Garküche. Auf der Straße war reger Betrieb und viele kleine Stände duckten sich in windgeschützte Nischen in den Erdgeschossen. Ein dreiäugiger Gran bot verschiedene Eintöpfe an, die in Kesseln köchelten und Gavin entschied sich nach einer Geruchsprobe für eine orange-grüne Suppe, die hauptsächlich aus Gemüse zu bestehen schien. Während er im Windschatten einer Wand lehnte und löffelte, beobachtete er das Treiben.


Gavin sah keinen einzigen Menschen und viele der Aliens hatten ihr Gesicht mit Tüchern verhüllt, um sich vor dem staubigen Wind zu schützen. Es schien sich hier um eine Marktstraße zu handeln und in jedem Haus war eine weite ebenerdige Öffnung, in der Platz für einen Laden, eine Bar oder einen Imbiss war. Ihm fielen zwei Weequays in dreckigen braunen Uniformen auf, die die Straße entlangschlenderten. Die anderen Passanten schienen den beiden kaum merklich aus dem Weg zu gehen. Das weckte Gavins Interesse vollends. Gerade traten die schäbig Uniformierten in ein kleines Geschäft ein und der Besitzer schien es sehr eilig zu haben, sie zu bedienen. Die Öffnung des Ladens erstreckte sich über die gesamte Hausfront und Gavin konnte beobachten, wie der Ladenbesitzer durch eine Tür tiefer ins Gebäude verschwand, nur um gleich wieder zurückzukommen. Er drückte einem der Weequays etwas in die Hand und dieser schien nachzuzählen. Credits!, dachte Gavin. Es musste sich um eine Art Schutzgeld handeln.


Und als ihm klar wurde, dass diese beiden eine Patrouille der Hutten-Mafia waren, wusste er plötzlich, wo er weitersuchen musste: Bei den Gangsterbossen. Es war einleuchtend, dass es die Hutts waren, die den Drogenhandel auf Nal Hutta kontrollierten. Auf irgendeine, wahrscheinlich indirekte Weise mussten Lina und Meylir für einen Hutten gearbeitet haben. Und sicherlich für einen der beiden, die hier in Bilbousa hauptsächlich agierten: Blebbor oder Karridan ‚der Derbe‘. Wie diese Sturmtruppen bei dem Ganzen ins Bild passten, wusste er nicht, aber vielleicht würde sich das noch zeigen.


Er stellte die leere Schüssel auf einen Tisch und tastete in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel von Wellards Schiff, das nun ihm gehörte. Es traf sich doch hervorragend, dass es in Karridans Stadtvilla für ihn zum Abholen bereit stand. Während die beiden Weequays in ihren alten Uniformen gerade gemütlich weiterschlenderten, machte Gavin sich in entgegengesetzter Richtung auf den Weg. Zur Residenz des Hutten.


---------------------------------------------


Gavin ging zielstrebig auf das tunnelartige Eingangstor der Stadtvilla zu. Auf der Straße herrschte reges Treiben und zwei bewaffnete Wachen in dunkler Kleidung standen vor dem Eingang. Sie schienen jeden zu kontrollieren, der hinein wollte und eine kleine Gruppe neugieriger Tagediebe hatte sich vor dem Tor gebildet. Er drängte sich hindurch und sprach die Wachen an.


„Ich komme um mein Schiff, die Strahl von Nubia abzuholen. Ich habe es im Handel mit Karridan dem Hutten erworben. Es müsste sich hier befinden.“


Die eine Wache, ein Twi’lek mit blassgrünem Teint, runzelte die hohe Stirn. „Du bist kein Kopfgeldjäger?“, fragte er mit öliger Stimme.


„Äh, nein.“, antwortete Gavin leicht überrascht.


Der Twi’lek zuckte die Achseln. „Ah, na gut. Folge mir. Meister Demil d’Nal wird dir weiterhelfen.“ Der Wächter bedeutete ihm zu folgen und ging durch das Tor. Gavin bemerkte aus dem Augenwinkel, wie der andere Wächter ihn eingehend musterte und ignorierte ihn geflissentlich. Er folgte seinem grünhäutigen Führer in den Hof der Villa. Linkerhand befand sich eine Ladestation mit einigen Energiekonvertern und einem großen, runden Treibstofftank. Vor ihm erhob sich das Hauptgebäude, dessen Obergeschoss aus einer von Bögen überdachten Terrasse bestand. Zu seiner Rechten öffnete sich der Innenhof in einen weiten Bereich, auf dem einige kleine Raumschiffe standen. Die meisten von ihnen machten einen eher heruntergekommenen Eindruck.


Der Wächter lief geradewegs auf die große Eingangstür des Haupthauses zu und rief nach Meister d’Nal.


Ein weiterer Twi’lek in einem weiten Gewand trat aus der Tür. Seine Stimme war ein genervtes Krächzen. „Ja, was ist denn? Ich habe doch keine Zeit!“, beschwerte er sich. Seine Haut war grau und harmonierte mit seiner dunkellilanen Robe.


Der grüne Twi’lek verbeugte sich kurz vor d’Nal und erklärte die Belästigung entschuldigend: „Dieser junge Mensch hier, Herr äh -“, er blickte kurz fragend zu Gavin, der nun nähertrat.


„Gavin Kchron, Herr d’Nal.“, kam er der Wache zu Hilfe und nickte d’Nal zu.


Der blassgrüne Twi’lek wollte fortfahren, aber er wurde sogleich von d’Nal unterbrochen.


„Und was kann ich für Sie tun? Ich habe es sehr eilig.“, sagte er kurz angebunden.


„Ich bin hier um mein Schiff abzuholen, die Strahl von Nubia“, wiederholte Gavin. „Sie ist durch den Tauschhandel eines Sullustaners namens Naven Vuin an mich übergegangen. Ich habe den Schlüssel hier.“


Der Verwalter musste nur kurz überlegen. „Ah ja, dieser Schrotthaufen mit angeschweißten Triebwerken. Es steht da hinten auf Landeplatz C. Darl wird Sie hinführen.“ Mit diesen Worten drehte er sich wieder um und verschwand ins Innere der Villa. Die Wache nickte ihm schulterzuckend zu. „Hier entlang.“


Gavin befand, dass das Personal hier für eine eigentlich kriminelle Organisation verhältnismäßig zuvorkommend war. Er wurde zwischen zwei altgedienten Kleintransportern hindurchgeführt, hinter denen ein Schiff von herausragender Unförmigkeit stand. Der Wächter blieb stehen und wies in einer präsentierenden Geste mit dem Arm auf das Schiff. „Die Strahl von Nubia.“, kommentierte er spöttisch und wandte sich sogleich wieder ab, um in Richtung Eingangstor zu verschwinden.


Skeptisch musterte Gavin das… was auch immer das sein soll. Seinen Namen, den Gavin langweilig fand, würde es sicher nicht mehr lange behalten, denn er war auch gänzlich unpassend: Die Außenhülle des Fahrzeugs wäre der Beschreibung „mintgrün mit rostbraunen Sprenkeln“ nicht gerecht geworden - das Verhältnis war definitiv umgekehrt. Er umrundete sein neues Eigentum prüfend. Der Bug mit dem Cockpit hatte eine recht schneidige Form, die dem Schiff sogar Stil verliehen hätte, wenn sich daran nicht eine klobige Heckpartie mit einem Dreieck aus eng aneinander liegenden Triebwerken angeschlossen, die mit dem schlanken Bug in lächerlichem Kontrast stand. Gavin, der sich ja doch mit kleineren Fahrzeugen aller Art gut auskannte, erkannte die Vorderpartie sofort als die eines dieser greifvogelartigen HWK-290. Teil welchen Modells jedoch die Heckpartie mit den Triebwerken einst gewesen sein mochte, konnte er beim besten Willen nicht feststellen. Nun, es würde sich zeigen, wie sehr sich vom Äußeren auf das Innere des kleinen Frachters schließen ließ. Und schließlich hatte er ja keinen Credit dafür bezahlt. Auf Knopfdruck des kleinen Schlüsselsenders, den er gestern von Naven Vuin bekommen hatte, gab die Einstiegsluke zuerst ein ächzendes Geräusch von sich, bevor sie sich zögerlich aufschob. Eine kurze Rampe fuhr herab, kam aber, bevor sie den Boden berührte, mit einem Krachen zum Sillstand.

Na wunderbar. Da kann ich ja froh sein, wenn ich das Ding überhaupt von hier wegbekomme, ohne dass das Landegestell stehenbleibt.

Mit einem kleinen Satz hüpfte er auf die Rampe und stieg ins Innere. Im Lukenraum befanden sich zwei weitere Luken: Eine linkerhand, die zum Frachtraum im Heck führte, die rechte ins Cockpit. Der Laderaum war recht überschaubar, dämmrig und vor allem leer. Die Ladeluke schien sich im Boden zu befinden. Gavin verriegelte die Luke wieder hinter sich und betrat das Cockpit. Wobei steigen das bessere Wort dafür war, denn die Verhältnisse waren beengt. Pilot- und Copilotensitz waren hintereinander angebracht und man musste sich an den Sitzen von hinten her vorbeizwängen. Er ließ sich in den Pilotensitz fallen und musste feststellen, dass er sehr bequem war. Er glich den Sportsitzen in einem dieser teuren Flitzern. Auch sonst waren die Armaturen zwar verdreckt und abgenutzt, schienen aber durchwegs Qualitätsarbeit zu sein. Er startete den Bordcomputer und vor ihm erwachte ein Bildschirm zum Leben. Zu seiner Überraschung meldete sich das Schiff mit dem Namen Goldstaub, und nicht mit Strahl von Nubia. Er überlegte kurz. Vielleicht hatte Wellard diesen Namen nur als Deckname genutzt. Aber warum? Nun, es würde jedenfalls einen so unpassenden Namen erklären. Goldstaub gefiel Gavin schon besser. Vielleicht sollte er ihn gar beibehalten, sozusagen als kleines Zugeständnis an seinen gnädigen Vorbesitzer, der es ihm so selbstlos geschenkt hatte.

Während der Bordcomputer einen Checkup durchführte, schaute Gavin durch die Sichtluken nach draußen auf den Hof. Gerade spazierte ein schwer bewaffneter Humanoide in einem Kampfanzug zur Villa, eskortiert von den beiden Wachen. Dann eilte ein Bediensteter über den Hof und verschwand in einem Nebengebäude. Überhaupt herrschte rege Betriebsamkeit und auch der Verwalter des Hutten, dieser Kerl namens d’Nal hatte es auffällig eilig gehabt. Irgendetwas war heute los in der Stadtvilla Karridans. Das mit dem Schiff war zwar keine Schwierigkeit gewesen. Aber er war auch hierhergekommen, um etwas über das Schicksal von Lina Task herauszufinden. Vielleicht konnte er das allgemeine Durcheinander nutzen. Er schaltete die Systeme der Goldstaub ab und verließ das Schiff. Er hatte eine Idee, wie er zumindest ins Innere der Villa kommen konnte.


Gib den dritten Namen ein: skywalker yoda vader kenobi
Zurück
Oben