Auf Thema antworten

[Hyperraum nach Dosuun - Shuttle "Kron"] Menari, Vincent


Die nachfolgenden Tage floßen so zäh dahin wie flüssiger Vibrostahl, der gerade auf seinen Schmelzpunkt gebracht worden war, soll heißen, es hätte sich genau so gut in einer zeitlosen Stasis befinden können. Die einzige Abwechslung zu dem immer gleichen Trott des Erwachens, Essens und wieder Schlafenlegens, boten die Übungsstunden mit Menari, welchen aber wohl eher ein schlechtes Phlegma anhaftete. Sie waren hart, brutal und gingen meist über seinen Horizont hinaus. Sein Meister verlangte viel von ihm, meist zuviel, so kam es ihm jedenfalls vor.


Selbst wenn er regungslos am Fenster des Schiffes saß und den die endlosen Weiten des Universums, beziehungsweise des Hyperraums, welcher noch viel faszinierender auf ihn wirkte, betrachte oder gerade in dem einzigen Buch las, das er bei sich hatte, spürte er die Nachwirkungen der geistigen Attacken seines Meisters. Nie wusste er wann die nächste Trainingsstunde beginnen würde, denn ein festgesetztes Zeitfenster gab es nicht. Menari durchforstete seine Gedanken wie und wann es ihm beliebte, was es noch schwieriger machte sich seinem Einfluss zu entziehen.


Schon am ersten Tag nach ihrer Abreise began der Chiss ihn in die Geheimnisse des mentalen Schutzes einzuweihen, doch eine Barriere zu errichten, die einen vor den geistigen Angriffen seiner Feinde beschützen sollte, wer für die erste Lektion der Macht ein viel zu hoch angesetztes Ziel. Immer wieder brach er unter dem Druck zusammen, brauchte zahllose Stunden um sich von den Strapazen zu erholen, denen er ein ums andere Mal ausgesetzt wurde, doch er machte Fortschritte, wenn auch nur sehr langsam und nicht so wie es sich sein Meister wahrscheinlich erhofft hatte. Er versuchte alles ihm möglich erscheinende, doch es war kein Kinderspiel die Macht in sich einströme zu lassen, wie es sein Meister zu nennen pflegte.


Er wusste nicht, wie man die Macht auch nur ansatzweise spüren konnte und so nutzte er die Logik, die jedem denkenden Wesen seit seiner Geburt vermittelt wird, um das Problem anzugehen. Seine These beruhte darauf, dass der Angreifer nur die Gedanken sah, die auch vor seinem inneren Auge aufflackerten, was ihm die Möglichkeit bieten konnte, den Übergriff seines Gegners zu überlagern. Wenn er also bewusst andere, unwichtige Gedanken in den Vordergrund rücken konnte, würde man wohl auch nur diese lesen können, so auf jeden Fall seine Überlegung. Welches mentale Bild wäre wohl angebracht um alles zu verbergen, was kein anderer sehen sollte? Es musste ertwas endloses sein, etwas bei dem man kein Ende, keine Umgehung finden konnte. Das einzige was wirklich in Frage kam, war der Ozean, ein trügerisches, tiefblaues und undurchdringliches  Meer, das weder einen Anfang noch ein Ende besaß.


Zu Beginn der Reise funktionierte es nicht wirklich so, wie er es sich vorgestellt hatte, doch langsam kristallisierten sich einzelne Erfolge heraus. Immer wieder trieben Erinnerungen, in From seiner toten Eltern und anderen schmerzlichen Erfahrungen, an die Oberfläche des weiten Blaus, doch als er es zum ersten Mal schaffte sich der Macht hinzugeben, konnte er sich immer öfter dem Einfluss des Sithlords entziehen.


Schon oft hatte er versucht die Macht in sich aufzunehmen, doch immer ohne Erfolg. Der einzige Tipp seines Meisters war, dass er sich von allem Weltlichen lösen müsste und sich vollkommen dieser geheimen und mysteriösen Kraft hingeben sollte. Es klang leicht, aber die Ausführung gestaltete sich etwas komplizierter. Stunden verbrachte er stillschweigend und in sich selbst gekehrt, um mit sich selbst eins zu werden. Er hatte schon früher meditiert, zusammen mit seinem Vater, was ihm immer wieder einen Stich versetzte und es somit noch schwieriger machte, doch das war etwas anderes gewesen. Damals ging es nur darum, Körper und Geist zusammenzuführen, doch jetzt sollte er von seinem Körper loslassen, ihn hingeben und etwas Fremdes in sich einlassen und dieser Gedanke gefiel ihm überhaupt nicht.


Konnte man überhaupt an nichts denken, allen Gedanken des Alltags entsagen und sich vollends gehen lassen? Nein, daran glaubte er nicht, doch war es nicht genau das was sein Meister von ihm verlangte? Eigentlich sollte es seinem Meister ja gleichgültig sein, wie er ans Ziel kam, solange er es erreichte. Er lag richtig, doch diese Erkenntnis stellte sich erst gegen Ende ihrer Reise ein. Das erste mal als er die Macht spürte, war der Moment in dem es geschah so willkürlich, dass er sich wunderte, ob er in seinem Training wirklich so plötzlich einen so großen Schritt nach vorne gemacht hatte.


Er saß auf dem Fußboden seines überaus karg eingerichteteten Zimmers, die Beine im Dreicksstand, die Fußsohlen zusammen, die Knie leicht gespreizt, und suchte die fremdartige Kraft, die sich irgendwo in seinem Körper versteckt halten musste, als ihm die Erleuchtung kam. Die Macht war nicht in seinem Körper gefangen, sondern ganz im Gegenteil davon ausgeschlossen. Sein Körper war der Katalysator, nicht der Erzeuger. Das Fleisch formte, doch es erschuf nicht. Von diesem neuen Wissen durchflutet, bekam sein Wille einen weiteren Auftrieb und er verdoppelte seine Anstrengungen. Doch erst eine zweite Erkenntnis brachte ihn zum vorerst vollendeten Verstehen.


Er konnte nicht von seinen Gedanken loslassen, so viel hatte er in den letzten Tagen gelernt und es war auch nicht notwendig. Nichts brachte ihn der Macht näher, außer einem. Es war der Hass der ihn beflügelte, pure Wut und der Wille sich zu rächen. Er versuchte zum bestimmt hundertsten Mal sich der Macht hinzugeben, als seine Gedanken Bilder seiner Eltern heraufbeschworen. Diesmal jedoch war nicht die Trauer vordergründig, sondern die Erinnerung an ihren Tod und wer Schuld daran hatte. Es waren die Rebellen gewesen, die ihm sein Leben nahmen, nur durch sie wurde er zu einem Aussätzigen. Als der blinde Hass in ihm aufloderte spürte er etwas was schon immer da gewesen war, dem er aber nie Beachtung geschenkt hatte. Es war das Etwas, welches seine Haut prickeln lies und sein Innerstes nach außen kehrte, ein Strom der ihn umgab, von ihm jedoch mit Verachtung gestraft wurde. Es war, was es war und nichts anderes, die Macht in ihrer reinsten Form. Er konnte nicht sagen woher er es wusste, doch es gab keinen Zweifel. Es war eigentlich so simpel, er musste nicht loslassen, sondern im Gegenteil die Ereignisse reflektieren und den Hass und die Verbitterung erneut spüren.


Nachdem er die Macht einmal fühlte, war es ein Leichtes sich erneut auf sie zu konzentrieren, doch sie in sich aufzunehmen schien ihm noch immer unmöglich. Der Hass half ihm sie auf eine verworrene Art zu sehen, doch nicht zu verstehen, was er tun musste um sich davon durchfluten zu lassen. Er verbrachte viele weitere Stunden mit dem vergeblichen Versuch auch diese Aufgabe zu bewältigen, doch diesmal erreichte er sein Ziel nicht. Sein Problem war, dass er mit der Macht einfach nichts anfangen konnte, wie als versuche er Licht mit bloßen Händen zu fangen und in eine festgesetzte Form zu pressen. Was nützte ihm diese undurchschaubare Macht, wenn er sie nicht kontrollieren konnte? Er fand keine Antwort und dabei blieb es auch vorerst. Er konnte die Macht jetzt fühlen, doch sich wiedersetzte sich aufs Hartnäckigste seinen zaghaften Versuchen sie zu formen und im Hinblick auf seine Übung geistigen Angriffen zu weiderstehen, brachte es ihn keinen Deut weiter.


Sein Meister schien mit ihm zufrieden, auch wenn er es selbst nicht war, und eines morgens als ihn ein erneuter mentaler Angriff des Siths aus dem Dämemrschlaf erwachen lies, schaffte er es wirklich ihn zurückzudrängen. Der Trick, sich auf einen Ozean mit seinen endlosen Weiten zu konzentrieren, war die einzige Möglichkeit, die sich ihm zu diesem Zeitpunkt bot und er nutzte sie nach bestem Willen. Er fühlte sich in seiner Überlegung bestätigt, merkte jedoch schnell, dass er ein solches mentales Bild nicht lange aufrecht erhalten konnte und es seinem Meister leichtfallen würde es beiseite zu wischen, wenn er es nur wirklich wollte. Immerhin, es war ein Anfang, mehr konnte man in den paar Tagen ihrer Reise wirklich nicht erwarten.


Noch bevor er ganz beisammen war, immerhin war er gerade erst aufgewacht, befahl ihm Menari nach vorne zu sich ins Cockpit. Nicht mehr lange und sie würden den Hyperraum verlassen, so die Worte seines Meisters. Ihm fielen erneut fast die Augen zu als er sich in den Sitz zu Seiten des Chiss sinken lies, doch der Ruck, der beim Fall des Schiffs aus dem Hyperraum erfolgte, rütteltei hn wach. Er blickte den Chiss fragend an, als dieser die Waffensystem und die Schilde aktivierte, doch dieser blieb ihm die Antwort schuldig. Waren sie nicht ehrgekommen um zu verhandeln? Das konnte ja noch heiter werden.


Nicht lange und sie hatten sich ihrem Zielort, dem Planeten Dorsuun, genährt und die äußere Ozonschicht durchbrochen. Wärend sie landeten, rief der Anblick der Planetenoberfläche, mit ihren grünen Tälern und den unzähligen Seen, Erinnerungen an seinen Geburtort wach. Hier war es noch idyllisch, weitab der Zivilistation gab es keine störenden Einflüsse, die die Ruhe und den Frieden dieses Teils der Galaxis, ins Ungleichgewicht bringen würden. Als sie endlich den Landeplatz erreicht hatten, senkte sich das Schiff langsam und setzte schlieslich mit einem Zischen auf.


Bevor sie das Schiff verließen beruhigte ihn Menari, indem er ihm erklärte, dass seine Gedanken vor Allegious, einem weiteren Sith, der Anspruch auf die Nachfolge des Imperator geltend machen wollte, sicher seien. Er hatte gerade darüber nachgedacht und sich gefragt, wie er sich vor einem Sith schützen sollte, der ihm kein Lehrer und zudem nicht wohlgesonnen war, deshalb war es eine wahre Erleichterung für ihn. Außderdem erleuterte ihm nocht kurz den Grund der heutigen Verhandlungen, die keineswegs den Zweck hatten eine Einigung der beiden Parteien zu erzielen, sondern nur um Zeit zu schinden. Wofür die Zeit benötigt wurde, erfuhr er nicht. Er fand es überdies hinaus jedoch sehr interessant, wie der Krieg zwischen den Sith und die Spaltung des Ordens überhaupt begonnen hatte, doch Menari hielt sich nicht mit längeren Erklärungen auf. Zwar hatte er schon vereinzelte Informationen über die Ursupatoren und die Loyalisten in der Akademie auf Bastion gefunden, doch da er nicht explizit danach gesucht hatte, bleib sein Wissen auf ein Minimum beschränkt.


Endlich öffnete sich die Shuttletür vor ihnen und sie betraten die Rampe, die das Bindeglied des Schiffes zum Rasen darstellte, der sich so weit das Auge reichte in alle Himmelsrichtungen erstreckte. Unterbochen wurde das Bild nur von einigen wenigen Felsen und Bäumen, sowie vereinzelte Seen, die sich in weiter Ferne, in die Täler der Grasflächen betteten. Die Luft roch angenehm frisch, nicht so abgestanden wie das Gasgemisch, welches ein ums andere Mal von den Maschinen des Schiffes mit Sauerstoff angereicht worden war. Gerade wollte der das Schiff verlassen, als sein Meister ihn zurückhielt und still auf der Rampe verharrte. Verwundert blieb auch er stehen und musste wohl oder übel darauf warten, dass sich der halbmechanische Noghri und dessen zwei Begleiter, die sich ihnen gerade nährten, zu ihnen kamen. Er überprüfte noch ein letztes mal den Sith des Lichtschwertes, welches von seinem Hemd, eine Robe hatte man ihm auf Byss nicht zur Verfügung gestellt, verborgen wurde, dann richtete er den Blick wieder auf die drei Neuankömmlinge, die sich ihnen unaufhaltsam nährten.


[Dosuun - Grasebene - Landeplatz] Allegious, Menari, Vincent


Gib den zweiten Namen ein: kenobi anakin vader
Zurück
Oben