*NPC-Post
[Dromund Kaas | Urwald | Tempel | Gemächer des Dunklen Lords| Der Dunkle Lord, Alaine]
Der Meister des Tempels schloss für einen kurzen Moment, unsichtbar für die rothaarige Sith, die Augen. Er musste sich etwas einfallen lassen. Natürlich war die verborgene Tür früher oder später dafür gedacht, aus zwei Quartieren eines zu machen. Die Zeit dafür war jedoch alles andere als reif. Weder befand sich die Lady Aren in seiner Hand und ihm für seine persönlichen Gelüste gefügig, noch war ihr Zweck in seinem großen Plan aufgegangen. Als Schlüssel zur Tür war sie diejenige, die den Weg zum großen Gemälde seiner allumfassenden Macht erst noch öffnen musste. Er brauchte sie als Gottheit für seine Untergebenen. Ein Bildnis unvergleichlicher Schönheit und Macht, welche in seiner Hand seine Regentschaft erst unzerstörbar machen würde.
Er musste sie überzeugen. Als Meister des Spiels hatte er nicht damit gerechnet, bei einer solch jungen Menschenfrau auf derartigen Widerstand zu stoßen. Vielmehr ging er von der bezeichnenden Naivität aus, die so viele ihrer Altersgenossen befiel. Eine Fehleinschätzung - nicht mehr, nicht weniger. Jetzt galt es allerdings so schnell wie möglich die Situation zu entschärfen und die Sith zu beruhigen.
„Ihr missversteht. Die Kunst, die wir als schön und bereichernd ansehen, mag für andere nur unnütz sein. Einer näheren Betrachtung nicht wert und ganz und gar nicht dazu bestimmt, seine Zeit mit ihr zu vergeuden. Wieder andere sind so besessen von ihr, dass sie alles tun würden, dass sie ihr ganzes Leben bestimmt und sie sogar über Leichen gehen, nur um das Kunstwerk ihr Eigen nennen zu dürfen. Alles, was den Geist und die Leidenschaft anspricht, erscheint stets mit zwei Gesichtern.“
Die Kinder des Meisters waren getrimmt auf die Prophezeiung, die ihr ganzes Dasein bestimmte. Sie war sich nicht bewusst, welche Gefahr für sie ausging. Eines Nachts könnte eines seiner verwirrten Kinder in ihr Zimmer spazieren und sie im Schlaf meucheln, ob seines Wahnsinnes in der Fassungslosigkeit seine Gottheit in einen nahbaren, menschlichen Körper eingesperrt vorzufinden.
Er machte eine kurze Pause, in der er seine Worte sacken ließ. Nach einem tiefen Seufzer erhob er erneut seine Stimme, diesmal in gespielt leidvoller, besorgter Manier.
„Lady Aren, ich will ehrlich zu Euch sein. Ihr müsst verstehen, dass meine Kinder Euch durch die Prophezeiung, der sie ihr ganzes Leben verschrieben haben, als eine Gottheit ansehen. Euer Anblick wird sie verwirren, sie werden nicht begreifen können, warum Euer Geist einen Körper braucht.“
Er deutete mit seiner in schwarzen Handschuhen verborgenen Hand in die Richtung der verborgenen Tür.
„Diese Tür war dafür gedacht, Euch als Lebensversicherung zu dienen. Ich ging davon aus, dass nur ich fähig wäre, Euch Schutz zu bieten. Verzeiht mir diesen Fehler, Ihr seid weit mächtiger als ich erwartet hatte. Sollte es Euer Wunsch sein, werde ich den Mechanismus sofort deaktivieren lassen, oder Euch ein anderes Quartier zuweisen.“
Er hoffte sie durch seine gelogenen Worte schmeicheln zu können. Dazu verbeugte er sich unterwürfig vor der attraktiven Executorin, was die Kapuze dazu brachte noch tiefer in sein Gesicht zu rutschen. Er kontrollierte seine Gefühle, ließ sie die Aura von aufrichtiger Reue spüren.
„Arbit, so nannte man mich einst. Ihr vermögt mich zu nennen, wie es Euch beliebt.“
Er hatte lange in seinen Erinnerungen suchen müssen, um den Namen zu finden, den seine Eltern ihm einst gaben. Arbit kannte schon seit unzähligen Jahren niemand mehr und Alaine war nun zusammen mit dem dunklen Lord die einzige lebende Person, die diesen Namen jemals gehört hatte. Nicht zuletzt dadurch erhoffte er sich, das Vertrauen der jungen Menschenfrau erschleichen zu können.
Nun musste er sich jedoch einen weiteren Fehler eingestehen. Es war leichtsinnig zu glauben, dass eine Sith-Executorin seine offensichtlichen Ränkespiele nicht durchschauen würde. Natürlich wusste sie, dass die beiden Bediensteten, die er ihnen an die Seite gestellt hatte, zur Spionage abgestellt waren.
„Meine beiden Diener haben die Aufgabe, ein wachsames Auge auf Euch zu haben, Mylady. Doch dies sollte nur als Schutz für Euch und Eure Schüler dienen. Verzeiht, falls Euch diese Maßnahme missfallen hat. Euch steht es frei, Euch im Tempel frei zu bewegen und mit den Dienern zu verfahren, wie es Euch beliebt. Entlasst sie, tötet sie, falls das der Wunsch ist. Ich habe jedoch das Gefühl, das Eure Schüler desweilen vor sich selbst geschützt werden müssen…“
Damit beendete er sein vielsagendes Plädoyer für die Anwesenheit von Gabor und Niath. Sollte sie sie doch töten, es gab andere Wege sie zu überwachen. Seine Labore waren gesichert genug und sogar bei weitem besser versteckt als der Mechanismus der verborgenen Tür dieses Quartiers. Sie würde es nicht schaffen, sich seinen Finger zu entwinden. Ihre Drohung war für seine Begriffe ein Witz, niemand konnte sich mit ihm messen! Auch keine gottesgleiche Schönheit, die vor Jugend nur so strotzte. Um den Schein zu wahren, hielt er seine Verbeugung jedoch aufrecht, gespielt eingeschüchtert durch ihre Worte. Mochte sie ruhig glauben, dass er durch Angst die Wahrheit sprach! Angst war sein Verbündeter, nicht der ihre.
„Ich möchte die Prophezeiung in Erfüllung bringen. Das ist mein einziger Wunsch. Solltet Ihr von diesem Ort verschwinden wollen, so könnte ich euch nicht aufhalten. Doch ich glaube, Ihr seid auf der Suche nach Antworten. Diese Antworten werdet Ihr nur hier finden können.“
Er richtete sich wieder zu seiner vollen, eindruckserweckenden Größe auf.
„Ihr müsst hungrig sein. Lasst uns doch beim Dinner mit dem Gespräch fortfahren.“
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