[Dubrillion | Luftraum über der Hauptstadt | Anflug auf den Raumhafen | Frachter Machination] Darth Sting, Sabar Muraenus
Es war keine weite Reise von Bastion nach Dubrillion, und eine, die dank der hervorragend kartographierten und von imperialer Militärpräsenz patrouillierten Routen in sehr wenigen Einzelsprüngen vollzogen werden konnte - quasi nur ein Abstecher in die Nachbarschaft. Die Reisezeit verbrachte der Sith brütend in seiner Kabine, wobei er seinen Lehrling sich selbst überließ. Er hätte Möglichkeiten gehabt, zu überprüfen, ob Sabar Muraenus seiner Anweisung folgte und bis zur Ankunft trainierte, aber er tat es nicht. Auch versuchte er nicht herauszufinden, was in dem Menschen derzeit vorging. Er konnte es sich in etwa vorstellen. Seine Loyalität und Liebe hatte Darth Sting sich durch den lebensgefährlichen Angriff sicherlich nicht verdient, aber das war auch nicht seine Aufgabe, wie er fand. Es gab nicht mehr viel, was er Sabar beibringen konnte, bis auf eine letzte entscheidende Lektion. Und dafür hatte er Sabar noch ein letztes Mal unterworfen, ihm noch ein letztes Mal klarmachen müssen, dass bis auf Weiteres noch er, Darth Sting, der Herr über Leben und Tod war, nicht sein Schüler. Vielleicht änderte sich das bald: Sabar war stark, hatte großes Potential und gewaltige Ambitionen; der Wurm zweifelte nicht daran, dass er einen mächtigen Sith und damit vielleicht einen gefährlichen Gegner heranzog. Mit dieser Reise hoffte er, ein Werk zu vollenden, das in gewisser Weise mit seinem Dreizack vergleichbar war: Hergestellt ohne Feinheit und Gefühl, mit mehr Gewalt als Rafinesse; weit weg von Perfektion, und dennoch wirkungsvoll und absolut tödlich. Bei seinem weiteren Aufstieg musste der Lamproid sich auch daran messen lassen, was aus seinen Schülern wurde. Er glaubte, dass er sich für Sabar nicht würde schämen müssen - wenn diese letzte Lektion ihn erreichte. Wenn er nach dieser Reise wusste, was es bedeutete, sich wirklich zu befreien. Womöglich dachte er bereits seit einer Weile darüber nach, sich diese Freiheit zu erwerben, indem er sich seines Meisters entledigte. Viele Sith-Schüler dachten auf diese Weise. Aber Sabar unterlag ganz anderen Zwängen und wusste es wahrscheinlich nicht einmal. Die Möglichkeit, sich daraus zu lösen, war das Geschenk, das Darth Sting seinem Lehrling noch machen wollte, bevor die Ausbildung endete. Danach war der Mensch soweit, sich auch von seinem Meister abzunabeln und seinen eigenen Weg zu gehen. Auf welche Weise die Trennung vonstatten gehen würde, war allerdings noch nicht abzusehen. Das hing sehr davon ab, welche Wendungen diese Reise noch nahm - und ob Sabar Muraenus bereit und in der Lage war, das Geschenk im Nachhinein als solches zu erkennen.
Als das Schiff sich spürbar durch die Atmosphäe von Dubillion bewegte und der Pilot angekündigte, dass sie sich im Anflug auf den Raumhafen der Hauptstadt befanden, nahm der Wurm sein spärliches Gepäck und verließ seine Kabine. Er kroch in Richtung der Rampe, um das Schiff schnellstmöglich zu verlassen. Hier traf er mit seinem Schüler zusammen, der ebenfalls bereit war, den Fuß zum ersten Mal seit längerer Zeit auf seine Heimatwelt zu setzen. Sicherlich als ein gänzlich anderer Mensch als der, welcher er vor seiner Abreise gewesen war.
Zu der Konfrontation von vorhin sagte Darth Sting nichts. Er fand nicht, dass es da etwas zu besprechen gab.
»Dein Planet«, stellte er nur fest. »Du übernimmst die Führung.«
Das Schiff setzte auf und mit einem pneumatischen Zischen öffnete sich das Schott. Der Sith-Krieger überließ Sabar Muraenus den Vortritt und folgte ihm wie ein sehr hässliches Haustier nach, als er die Rampe hinunter schritt. Voller Spannung darauf, wie diese Reise verlaufen und ob sie die gewünschten Ergebnisse liefern würde, sog Sting die Luft Dubrillions und die Düfte einer fremden Fauna und Flora ein.
[Dubrillion | Hauptstadt | Raumhafen] Darth Sting, Sabar Muraenus