Epilog
36 Wochen nach imperialer Zeitrechnung –
BREX
Der Sublichtfusionsantrieb war in der Herbstluft von Brex schnell abgekühlt. Wasser verdunstete von der Durastahlhülle in wabernden Wolken. Der Himmel lastete schwer über den verstreuten Nadelwäldern. Zwischen den spitzen Kronen hingen Nebelschwaden, die gemächlich in die Wolken übergingen. Die Luft war voll mit dem fremden, betörenden Geruch der Blaunadelbäume.
Einigen Klicks entfernt vom Landegitter, das eigentlich nur einen Piste aus Sand war, kreiste ein federloses Tier mit riesigen ledrigen Schwingen stumm über ein weites Ackerfeld, das trotz der späten Stunde noch von einem uralten, monströsen Agrardroiden bestellt wurde. Der klobige Körper des Droiden war als Schatten zwischen den gepflügten Furchen zu erkennen und ein unheimliches Knattern und Summen ging von der Maschine aus.
Mace war froh dicht an der Seite des alten Mannes zu stehen, der sich ihm vor einigen Stunden als Ream Yuster vorgestellt hatte. Yuster sprach mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht mit drei anderen Erwachsenen, zwei Männern und einer Frau.
Mace kannte keinen dieser Menschen und dennoch stellte er fest, dass die beiden Männer sich ähnlich sahen. Da einer um Jahrzehnte älter sein musste, war es für Mace offensichtlich, dass der jüngere Mann der Sohn des älteren war, oder die beiden eng miteinander verwandt waren. Weiters war es für Mace nicht zu übersehen – er erkannte es an der Haltung und wie sie miteinander sprachen – dass der jüngere der beiden Männer die Frau neben sich sehr mochte und auf ihre Argumente einzugehen versuchte.
Er hörte deutlich, auch wenn sie leise sprachen und versuchten, ihn auszuschließen, dass sie über ihn redeten. Er hörte seinen Namen mehr als einmal.
Mace fand es unfair, dass sie ihn nicht einbezogen und ignorierten, wo er doch ebenso sagen konnte, ob er hier bleiben wollte oder nicht. Seine Gedanken wanderten zurück zu dem Moment, als er seine Augen in der Schiffskrankenbucht aufgeschlagen hatte. Sein Kopf hatte sich angefühlt als hätte eine Schar Flederfalken mit ihren spitzen Schnäbeln auf ihn eingehackt. Er hatte Angst gehabt und war verwirrt gewesen. Mace konnte sich nicht vorstellen, was er getan hätte, wenn er bei dem Erwachen alleine gewesen wäre. Er hatte nicht gewusst, wo er war und was mit ihm geschehen war. Seine Erinnerung fehlte, bis zu dem Zeitpunkt, als er Historien vom Computer des Archivs auf sein Datapad herunterladen wollte und plötzlich Klonsoldaten der Großen Armee der Republik sein Zuhause gestürmt hatten und jeden getötet hatten, der dort gelebt hatte.
Mace wusste nicht warum, genauso wenig wusste er, was rechtfertigte, Soldaten in eine Schule zu schicken und Schüler und Lehrer umzubringen. Doch so war es gewesen, nur wenige hatten überlebt und mussten vor der neuen Regierung versteckt werden. Deshalb waren sie hier. Er würde bleiben müssen und warten, bis er den Planeten verlassen konnte oder bis jemand kam, um ihn mitzunehmen. Fürs Erste war er allein und so fühlte er sich auch. Seine Erinnerungen waren ein Sumpf aus undeutlichen Bildern und Aussagen eines fremden alten Mannes, der behauptete einer der Lehrer gewesen zu sein, die ihn unterrichtet hatten.
Mace wusste nicht was mit ihm geschehen war, doch er spürte, dass es Narben hinterlassen hatte. Seit er aufgewacht war, hatte er einige Male versucht sich zu erinnern, doch jedes Mal war er auf wirre, undeutliche Bilder und Gefühle gestoßen. Dies hatte Angst ausgelöst und aus dieser Furcht war nun Ungewissheit und Unsicherheit entstanden. Klar war, dass er hier versteckt wurde, weil die Sicherheitstruppen einer Diktatur ihn umbringen wollten, für etwas von dem er nicht wusste, was es war.
Er hatte keine Ahnung, wie weit er den Menschen trauen konnte, die sich scheinbar um ihn Sorgen machten. Wenn er sich an einen der Menschen erinnern könnte, wäre es leichter gewesen. Inzwischen war Mace in einen gemächlichen Trott verfallen und Yuster drängte ihn vorwärts, damit er nicht zurückblieb. Sie verließen die Landepiste und marschierten durch eine weitläufige Halle, die den Eindruck vermittelte eine verlassene Lagerhalle zu sein.
Mace bemerkte alte Droiden und Raumschiffteile, die sich neben Frachtkisten stapelten und einige dunkelhäutige Wesen mit sechs Beinen und einem spitz zulaufenden Maul, die zwischen unachtsam abgestellten Kisten und Teilen ihr Abendessen zu fangen versuchten.
Mace beobachtete die Tiere neugierig, erst als sie eine niedrige Flügeltür erreichten, wurde seine Aufmerksamkeit von etwas anderem in Anspruch genommen.
Neben der niedrigen hölzernen Flügeltür standen zwei bewaffnete, in blaue Uniformen gekleidete Männer. Sie sprachen etwas in ihr Comlink, als die kleine Gruppe sich näherte.
Die Männer kamen ihm bekannt vor. Nicht genau ihr Aussehen, sondern ihre blaue Uniform erinnerte ihn an etwas. Mace ertappte sich, dass er sie neugierig anstarrte und einer der beiden ihn freundlich angrinste und die Mütze über den strohblonden Haaren zu Recht rückte.
Yuster zog Mace mit einem sanften Druck weiter in das Innere des Gebäudes.
Die Wachmänner folgten ihnen und verriegelten die Tore, indem sie einen Mechanismus betätigten, der einige Riegel niedersausen ließ.
Der Gang, der sich vor Mace ausbreitete, rief Unbehagen hervor. Die Wände des Ganges waren mit riesigen Gemälden, Verschnörkelungen, kantigen Säulen, Statuen, Vasen auf Säulenpodesten in auffälligen Farben und mit seltsamen Mustern bedeckt. Mace musste sich Bemerkungen verkneifen, als sie an heroischen Bildern der, wie ihm schien, Brexer Geschichte vorbeieilten.
Tiefer im Gebäude erklärte ihm Yuster, dass er noch einiges mit den Menschen, die ihn bei sich aufnehmen würden, besprechen musste.
Mace beschwerte sich, dass sie nicht über seinen Kopf hinweg entscheiden konnten und er wissen wollte, was los war.
Daraufhin erteilte ihm Yuster eine kräftige Rüge und erwiderte ruhig und bestimmt, dass dies Gespräche waren, die sich zwar um ihn drehten, jedoch auf einer Ebene bewegten, die er noch nicht verstand.
Mace musste sich zurückhalten, um Yuster nicht wütend anzuschreien. Er wusste, dass er sehr wohl verstehen würde, worüber sich die Erwachsenen unterhielten und dass es wichtig sein würde. Mace hielt sich jedoch zurück, der alte Mann mit den wachen Augen jagte ihm Respekt ein. Mit einem hörbaren Seufzer ließ er sich in einen Sessel in einem Vorraum des Konferenzsaales, in den die Erwachsenen verschwanden, sinken.
Einige Momente lang betrachtete er eine Vase mit leuchtend gelben Blumen, die auf einem sich nach oben verjüngenden Podest stand. Ein seltsamer Anblick fand Mace und blickte den Flur entlang.
Unbekannte Personen in rot-goldenen Roben schlenderten durch den Vorraum und unterhielten sich. Mace meinte etwas über eine Abstimmung zu hören und entschied, dass diese Menschen Politiker sein mussten.
Aus irgendeinem Grund kam ihm der Gedanke, dass er Politikern nicht traute. Er hielt den Großteil für korrupt.
Mace versuchte sich zu entspannen, da er vermutete, dass die Unterhaltung der Erwachsenen einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Er lehnte sich zurück, schwang die Füße auf die Couch, überkreuzte die Arme hinter dem Kopf und weil er merkte, wie sehr der Hyperraumflug an seinen Kräften gezehrt hatte, schloss er die Augen, um kurz auszuruhen.
Plötzlich hörte er neben sich eine angenehme Bassstimme und schreckte aus dem Halbschlaf auf.
Unbeholfen stemmte er sich hoch zu einer sitzenden Haltung. Mace´ Sinne waren betäubt vom Schlaf, sodass er die Worte des unbekannten Mannes nicht genau verstand, als er jedoch in die Richtung blickte, aus der die Laute kamen, sah er einen kleinen Mann in blauer Uniform, der seine Mütze locker in einer Hand hielt und sich mit der anderen durch die schütteren, blonden Haare strich.
Mace benötigte einen Augenblick um sich von dem Schreck zu erholen und starrte mit offenem Mund zu dem Uniformierten hinüber.
„Diese Sitzgelegenheit ist für wartende Gäste der Kanzlerin reserviert, man darf sich hier nicht nach Belieben hinlegen und ein Nickerchen machen“, erklärte der Unbekannte grimmig.
Mace stand ruckartig auf und strich mit der Hand über seinen wirren rotbraunen Haarschopf: „Das wusste ich nicht, weil ich erst vor kurzem hier angekommen bin, aber wenn diese Tür“, er deutete nach links zur runden Schleusentür, „ zum Büro der Kanzlerin führt, dann spricht ihre Kanzlerin gerade mit dem Mann, der mich her gebracht hat und diskutiert darüber was mit mir geschehen soll.“ Der Klang seiner Stimme war säuerlich und ein wenig ironisch. „Natürlich ohne mich, ich soll dann das tun was sie für richtig halten.“
Die Stimme des Mannes wurde freundlicher und ein wenig Bedauern schwang mit: „Nun dann kannst du hier bleiben. Ich dachte einen Moment lang einer der Kadetten vom Gardistenlehrgang hätte sich hierher verirrt.“
Der letzte Satz des Mannes zog Mace´ Neugier auf sich: „Was meinen sie mit Kadetten und Gardistenlehrgang?“
Plötzlich alarmiert sah ihn der Mann erschrocken an: „Du kommst nicht vom östlichen Bezirk, oder?“
Mace schüttelte verwirrt den Kopf und die Erschrockenheit des Mannes grub sich tiefer in seine Züge. „Du bist dann mit einem Sternenschiff gekommen?“
Mace nickte unschuldig und erwiderte: „Ja.“ Er zuckte mit den Achseln. „Aber das ist doch nichts Besonderes.“
Der Mann wich ein wenig zurück: „Außenweltler sind auf Brex nicht willkommen.“
Mace machte einen Schritt auf den Gardisten zu und versuchte das Gespräch wieder aufzunehmen: „Aber…“
Der Mann reagierte nicht und marschierte schnurstracks zur Tür des Kanzlerbüros.
Bevor er sie erreichte wurde sie geöffnet und Ream, die Kanzlerin, gefolgt von ihrem Mann und dessen Vater, verließen die Büroräume.
„Oberst Neers, warum haben sie ihren Posten verlassen?“ fragte die Kanzlerin in einem milden Befehlston.
Der Gardist, der nur um einige Zentimeter größer war als die Kanzlerin in ihrem hochgeschlossenen pfirsichfarbenen Kleid, salutierte und entgegnete zackig: „Madam, ich wollte die unbefugte Anwesenheit eines Außenweltlers melden.“
Die Frau mit den feinen, glatten Zügen, dem schmalen Mund und den dünnen Augenbrauen schwenkte ihre zierliche Hand: „Der Knabe ist auf meinen ausdrücklichen Wunsch hier und wird auch für einige Zeit hier bleiben, vielleicht sogar für immer, wenn er dies wünscht.“ Hinter dem gebieterischen Blick, der dem Gardisten gewidmet war, entdeckte Mace Zuneigung, die auf Mitgefühl zu gründen schien, als sie sich ihm zuwandte.
Verwirrung erfasste Mace. Er wusste nicht wie weit diese Mitgefühl oder die daraus resultierende Zuneigung gerechtfertigt war. Für Mace war es falsch, wenn Yuster der Kanzlerin irgendeine schreckliche Geschichte erzählt hatte, nur um sicher zu gehen, dass er hier bleiben durfte. Er hasste es, wenn Lügen verbreitet wurden, um irgendeinem vermeintlich höheren Zweck zu dienen. Ganz besonders wenn jemand ihm so einen Gefallen tun wollte. Er selbst log nur äußerst selten, da ihm das Talent und das Interesse für die Kunst der Täuschung fehlten. Für ihn war es erheblich leichter die Wahrheit zu sagen, auch wenn dies gefährlich sein konnte.
Inzwischen hatten alle Beteiligte die Vorhalle des Büros betreten und Mace merkte an der Haltung des Uniformierten, dass ihm unwohl war. Ream Yuster war der größte im Raum und seine Gestalt unterschied sich deutlich von denen, die ihn umgaben. Seine Haltung spiegelte seine innere Ruhe und Stärke wider, ebenso deutlich Überlegenheit. Trotz dessen hielt er sich zurück und schenkte seine Aufmerksamkeit dem älteren Brexer. In der Art wie sie miteinander sprachen, erkannte Mace, dass sie sich seit einiger Zeit gut kannten.
Einen Schritt schräg hinter der Kanzlerin stand ihr junger Begleiter. Er war ein wenig größer als die wohlgeformte Frau in der trefflichen, mit Stickereien verzierten Robe, doch durch den reservierten Eindruck, den er vermittelte, wirkte er kleiner und bescheidener.
Der ältere, hellhäutige Mann mit dem kräftigen Kinn erinnerte Mace an einen in die Jahre gekommenen Soldaten. Er hatte breite Schultern, kurze borstige Haare, helle Augen und tiefe Kanten und Furchen, die sich ins Gesicht gegraben hatten. Seine Gestalt wirkte kräftig und sehnig, wie ein wildes Tier, das gelernt hatte zu überleben.
Der Mann löste Respekt aus und, wenn sich nicht völlig überraschend sein grimmiges Gesicht in ein Lächeln verwandelt hätte, als Yuster ihm etwas zuflüsterte, hätte Mace angenommen dieser Mann wäre nicht fähig, Freude zu zeigen.
„Aber Madam, den Autonomie-Gesetzen nach, steht auf das Eindringen in Brexer-Territorium die Höchststrafe“, ergänzte der verunsicherte Gardist.
Mit einem skeptischen Blick, der bereits an Belustigung grenzte, erwiderte die Kanzlerin mit erhobenen Mundwinkeln. „Sie wollen doch nicht vorschlagen einen Zehnjährigen hinzurichten, der von einem geschätzten Freund Ihres ehemaligen Hauptmanns hergebracht wurde. Jemand, der durch den Umsturz der galaktischen Regierung zu einem Flüchtling geworden ist und in Sicherheit gebracht werden muss.“
Ein kalter Schauer ließ Mace frösteln. Diese Abgrenzung vom Rest der Galaxie war Mace völlig fremd. Außerdem empfand er jegliche Art von Todesstrafe als ungerechtfertigt. Vielleicht war seine Sicht der Dinge naiv oder kindlich, doch seiner Weltanschauung nach hatte niemand den Tod verdient. Es konnte durchaus sein, dass er noch niemanden getroffen hatte, der so böse war, dass es keine Möglichkeit gab außer denjenigen zu töten, um weitere unheilvolle Taten zu verhindern. Mace verlangsamte seinen Gang, um Abstand zwischen sich und die Erwachsenen zu bringen. Er kam nicht umhin misstrauisch zu sein, obgleich er keinen Grund nennen konnte, sondern nur ein ungutes Gefühl empfand.
„Nein, natürlich nicht, Madam. Es liegt nicht in meiner Zuständigkeit mir über solche Dinge Sorgen zu machen“, erklärte der Gardist.
„Nun, dann werdet ihr entschuldigen, es gibt andere Dinge zu tun.“ Die Kanzlerin schritt an dem Gardisten vorbei.
Yuster packte Mace bei der Schulter und zog ihn sanft neben sich den Gang hinunter, hinter der Kanzlerin her. „Mace, dieser Mann hier ist Derik Dekari.“
Der ältere, breitschultrige Brexer hielt Mace seine Hand hin und Mace ergriff sie. Wenn Mace seinem Gefühl gefolgt wäre, hatte er sich verbeugt, doch da ihm der alte Brexer Hand entgegen hielt ergriff er diese nach kurzem Zögern.
Yuster sprach unbeirrt weiter, während Mace seine Hand aus dem festen schwieligen Händedruck löste. „Derik ist ein guter Freund und weil er der Hauptmann der Kanzlergarde war und der Schwiegervater der Kanzlerin ist, ist sein Einfluss auf Brex gleich bedeutend, wie der des amtierenden Hauptmanns. Ihm hast du zu verdanken, dass du bleiben kannst.“ Yuster sah zu Mace und bemerkte den erwartungsvollen Ausdruck im Gesicht des Jungen, die Zeit war gekommen ihm zu eröffnen, was geschehen würde.
„Du wirst hier unter der Obhut dieser Familie leben, bis die Gefahr vorbei ist.“ Yuster versuchte eine Reaktion in den hellen Augen des Jungen zu erkennen.
Mace reagierte nicht.
Yuster wurde ein weiteres Mal überrascht. Obwohl er den Großteil seines Gedächtnisses verloren hatte, hatte der Junge seinen Scharfsinn und Intuition behalten. „Was werdet Ihr tun?“
Yuster versuchte aufmunternd zu lächeln, was ihm nur halbherzig gelang: „Ich werde den Planeten in Richtung Kernwelten verlassen. Dort warten einige Leute auf mich.“
Dieser Satz rief Yuster in Erinnerung, wie viele lose Enden es in dem Geflecht, das sein Leben darstellte, gab. Nach dem Tod seines Sohnes schien sich ein riesiger Teil dieses Geflechts aufgelöst zu haben. Er hatte Menschen verletzt, die ihm wichtig waren und ohne Ziel vor sich hin gelebt. Plötzlich hatte er das Gefühl, das ändern zu müssen. Den Grund für diesen Sinneswandel konnte er nur in dem Lebenswillen des Jungen begründen.
Mace hatte ebenso viel verloren wie er selbst und doch gab er nicht auf, dies hatte einen Teil von Yuster wieder belebt, den er bereits verloren glaubte. „Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder“, erklärte Mace mit einem unschuldigen schiefen Lächeln.
Yuster klopfte ihm sanft auf die Schulter und entgegnete: „Ganz bestimmt irgendwann.“
Ream Yuster war der Gedanke, Mace auf einem anderen Planeten zu begegnen unangenehm. Es gab immer noch die Möglichkeit, dass die Imperialen ihre Jagd nach dem Jungen fortsetzten, obwohl es jetzt, da ihm die Erinnerung an seinen früheren Jedi-Fähigkeiten fehlte, keinen Grund mehr gab, ihn zu verfolgen. Vielleicht war es der Gedanke, den Knaben an diese dunkle und heimtückische Galaxie zu verlieren, der ihm Unbehagen bereitete. Für Yuster stand fest, dass es Mace besser gehen würde, wenn er sein Leben lang auf Brex blieb und sich nicht in das Schicksal der restlichen Galaxie einmischte.
Er hatte mit Melina Vandar eine gute Aufpasserin für Mace gefunden. Die Frau des ermordeten Senators hatte zugestimmt, auf Brex zu bleiben, nach Mace zu sehen und jeden Monat einen kodierten Bericht an seine private Yacht zu schicken. So würde Yuster es erfahren, wenn Mace den Planeten verließ oder ihm etwas geschah. Eine reine Vorsichtsmaßnahme und Melinas Anwesenheit wäre dadurch gerechtfertigt.
„Ich habe alles gesagt. Also muss ich mich jetzt verabschieden, Mace. Ich hasse lange Verabschiedungen, wir sollten uns kurz halten. Auf Wiedersehen und dir ebenso mein alter Freund.“ Yuster legte Mace die Hand freundschaftlich auf die Schulter und umarmte den alten Hauptmann neben sich.
Anschließend wartete er bis Mace, Derik Dekari und der Rest der Familie außer Sicht waren, dann ging er alleine durch die Gänge zurück zum Landedeck, um endlich die Schuld, die, auf seinen Schultern lastete, abzutragen.