Minza
Geek Queen
Ich illustriere die Berichte für die finale Form, d.h. als zu druckendes Word-Dokument und evtl. auch als kleines Büchlein.
Definitiv irgendwann einmal ein kleines Büchlein
Und dazu gleich auch das 8. Kapitel von "Wilde Gewässer":
erdacht von Conquistador
ausgespielt von Lain, Miche, Ange, Minza und Conquistador
nacherzählt von Minza
Rüssel jagte auf seinen kleinen Beinchen hinter Pruudir her, der im Laufschritt zum Steg eilte, von dem der Ruf zu ihm gedrungen war. Die Fischer, die dort warteten, sahen ihm düster entgegen.
Taeryn stand bis zu den Waden im Wasser, mit einer Hand ein Tau haltend, das an einem Netz befestigt war. Im Netz war eine seltsame Masse gefangen, die auf den Wellen tanzte. Mit großen, anstrengenden Schritten watete Pruudir mit einer Stange, die er vom Steg gegriffen hatte, neben die kämpfende Frau. Das kleine Hängebauchschwein blieb schnuppernd am Ufer stehen.
"Was hast Du da?"
"Anscheinend irgendein Tier, das angespült wurde." Taeryns Augen verrieten, dass sie daran nicht wirklich glaubte. "Von den Leuten hier will mir niemand sagen, was genau los ist."
Sie sah zurück zu den Dorfbewohnern, musterte sie mit einem kühlen Blick.
"Ist es vielleicht Holz oder sowas?"
Taeryn zog den Körper mit Pruudirs Hilfe langsam zum Ufer. "Sieht wie ein Lebewesen aus..."
Und tatsächlich war es ein Lebewesen, wenn auch ein totes. Ein Mensch. Mit langen, schwarzen Haaren, die wie Seetang im Wasser wehten und in dem nun kleine Krabben herum kletterten.
"...fast wie ein Tier," beendete Taeryn ihren bereits begonnen Satz murmelnd.
Gemeinsam zogen sie den Körperauf den Strand und gerade kam Bork auf seinen kurzen Beinen angerannt, sah sie mit gerötetem Kopf und schnell schnaufend an.
Doch Taeryn beachtete nur die Fischer, die nun betroffen auf ihre Füße starrten. "Werden hier öfters Leichen angespült?"
"Vielleicht ist er auf See von Bord gegangen," schlug einer der Männer vor. "Das passiert öf..." Er verstummte, sprach dann stotternd weiter: "Also das passiert, dass Matrosen über Bord gehen, und..."
Taeryn sah ihn finster an. "Also öfter."
"Ja, nicht so oft. Aber das ist wahrscheinlich einfach einer von einem Handelsschiff, der beim Sturm über Bord gegangen ist..."
Nun bedachte auch Pruudir den Redner mit einem skeptischen Blick.
"Kennst Du den?" fragte er, mit einem Finger auf die Leiche deutend.
"Nein. Ist doch ein Matrose." Der Fischer schüttelte den Kopf, machte abwehrende Handbewegungen. "Keine Ahnung, wo der herkommt."
Bork hatte sich vom Sprint erholt und beugte sich über den Toten. "Donumischer Matrose vom Schnitt und den Mustern der Kleidung her..."
Lysaara schob sich durch die kleine Menge und schnell nahmen die Einheimischen Abstand von der Kriegerin. Sie sah verwirrt zwischen Pruudir und Taeryn hin und her.
"Was habt Ihr denn da aus dem Wasser... iärch!"
Schnell nahm sie einen Schritt zurück, hielt sich die Hand vor Mund und Nase, während die anderen den Körper gemeinsam auf den Rücken drehten. Eine offene Bauchdecke klaffte ihnen entgegen, noch mehr Krabben kamen zum Vorschein.
"Er muss irgendwann an einem Felsen oder so gehangen sein, damit die Krabben auf ihn drauf kamen" erklärte Taeryn, mehr zu sich als zu den anderen. Sie blickte kurz über ihre Schulter hin zum Meer, dachte über die Strömungen nach, deutete dann auf den westlichen Küstenverlauf. "Vermutlich ist er von dort gekommen."
Mittlerweile hatte Lysaara, die Hand nun doch vom Gesicht genommen und nun vor dem Toten kniend, die Bauchwunde genauer betrachtet. "Dies war kein Schwert..."
Sie wollte mehr sagen, als sich der Dorfälteste Alakir mit dem Dicken der Menge näherte.
"Was ist hier los?" verlangte er laut zu erfahren, doch einer der Dorfbewohner hielt ihn mit einer Berührung am Arm auf und flüsterte ihm leise etwas zu.
Der Älteste nickte stumm, seine Augen wurden weiter, dann enger. Als der andere Mann von ihm wegtrat, räusperte er sich und drehte sich zu Pruudir und die anderen.
"Es tut mir leid, dass wir jetzt von unserem Recht als Gastgeber Gebrauch machen," grollte er. "Aber Ihr habt ja, was Ihr wollt." Er verbeugte sich kurz und deutete mit beiden Händen auf das Kai. "Ich möchte Euch jetzt zur Weiterfahrt bitten."
Taeryn richtete sich argwöhnisch auf. "Einer der Anwohner sagte uns, dass so etwas hier öfters vorkommt..."
Dem Dorfältesten geriet der bis jetzt gut kontrollierte Gesichtsausdruck vollends aus den Fugen. Er funkelte die Gäste Vasaars warnend an.
"Wir sind hier eine kleine, nette Gemeinde am Meer und es tut mir leid. Ich muss Euch bitten, abzulegen. Geht!"
Pruudir verschränkte seine Arme vor der Brust. "Die Reparaturen sind noch nicht fertig..."
"Sollen wir die Leiche wieder zurück schubsen?" Taeryn zeigte zurück auf die Wellen.
Alakir holte tief Luft. "Diese unglückliche Seele wird eine traditionelle Bestattung erhalten." Er winkte den Dicken herbei. "Kümmert Euch darum."
Einige Fischer lösten sich aus der Menge und hoben das Netz mit dem Körper vorsichtig an. Lysaara und Taeryn traten beiseite, sahen sich vielsagend an, während die Männer die Leiche in eine schnell herbeigetragene Decke wickelten und dann mit ihrer Last in den Schatten zwischen den Häusern verschwanden.
"Entschuldigt, dass ich Euer Netz verdorben habe," murmelte Taeryn.
Sie sah Alakir nach, der sich schon abgewandt hatte, und eilte dann in die Richtung davon, in der Mandrail die jungen Männer ausbildete. Einige Augenblicke lang standen die Dorfbewohner noch zusammen, dann verteilten sie sich, gingen wieder schweigend ihren Arbeiten nach.
Bork, Pruudir und Lysaara sahen sich an, zuckten mit ihren Schultern und wanderten dann zum Kai, an dem ihr Schiff lag. Dort wurden die gekauften Vorräte bereits von einigen Fischern unter Jorkars Kommando eingeladen. Die Einheimischen hielten in ihrer Arbeit inne, als die drei an ihnen vorbei gingen, sahen ihnen mit seltsamen Blicken nach.
Jorkar stellte sich seinen Leuten in den Weg. "Was war das für ein Tumult da vorne?"
Mit einer fordernden Bewegung nahm Pruudir den Kapitän der Emanas Traum zur Seite. "Da wurde eine Wasserleiche gefunden und die Anwohner reagieren extremst komisch auf einen Toten," erklärte er leise. "Kein Ekel, kein Entsetzen, keine Trauer oder dergleichen. Sondern nur verhaltene Blicke und Feinseligkeit gegenüber uns. Eher ein 'schon wieder' als alles andere."
Jorkar runzelte seine Stirn.
"Wie lange dauern die Reparaturen noch?" Pruudir sah den Kapitän eindringlich an. "Ich weiß nicht, ob wir hier länger bleiben können und wenn sie uns nicht wohl gesonnen sind, dann ist es eventuell sogar gefährlich, den Proviant anzunehmen... ach ja!" Er kramte etwas aus seiner Tasche hervor und legte es in die Hand seines Gegenübers. "Hier ist das Restgeld."
Stumm nickte Jorkar dem Koch zu, überlegte einige Zeit. Schließlich antwortete er in ebenso gesenkter Lautstärke: "Bis zum Abend sollte sie fertig werden. Ein paar Stunden werden wir schon noch hier sein." Er wagte einen Blick auf die Fischer, die wieder mit dem Verladen begonnen hatten. "Ich will hier auch weg. Keine Zeit mehr verlieren. Aber schauen wir zu, dass wir nicht allzu viel Ärger machen. Was Ihr bis zur Abreise macht, ist mir egal, solange Ihr die Leute nicht gegen uns aufbringt."
"So, wie ich das sehe, sind sie jetzt eh gegen uns, weil wir ihr widerliches Geheimnis gesehen haben..." Er überlegte. "...was sie... und noch nicht einmal... preisgegeben haben?" Er schüttelte verwirrt seinen Kopf. "Ein Geheimnis, das noch ein Geheimnis ist, aber sie Angst haben, dass es ans Licht kommt."
Jorkar starrte ihn an, als hätte Pruudir den Verstand verloren. Schließlich schloss er die Augen und massierte sich die Stirn.
"Dann mach es nicht noch schlimmer."
Pruudir ließ zerknirscht seinen Kopf hängen und Jorkar begann erneut, die Fischer anzuweisen, welcher Korb wohin geladen werden musste. Dann blickte der Koch in Richtung der Hügel, wo Taeryn gerade dabei war, Mandrail über das Geschehene zu informieren.
Die stand gerade neben dem Söldner, sah dabei zu, wie er weiter die Jugend von Vasaar anschrie.
"Du hoisd da koan runda, Du schwingsd a Waffn!"
Der Angesprochene lockerte seinen Griff um den Stock, änderte die Fingerlage und holte erneut aus. Mandrail nickte, als das Holzstück durch die Luft zischte, neigte seinen Kopf dann zur Seite, als Taeryn ihren Mund näher an sein Ohr schob.
"Wir haben eine Wasserleiche aus dem Meer gezogen." Ihre Stimme war ein fast unhörbares Hauchen. "Sie schaut aus, als wäre sie von irgendetwas Großem in die Mangel genommen worden."
Ein schiefes Grinsen huschte über Mandrails Gesicht. "Sunsd wära ja ned dod, ge?"
Taeryn ließ sich nicht beirren. "Die Leute hier haben sehr seltsam reagiert und haben uns letztendlich auch gesagt, wir sollten jetzt abreisen."
Mandrail sah sie erwartungsvoll an. Doch Taeryn fuhr nicht fort.
Er seufzte. "Und wia oid is?"
"Ein paar Tage."
"Mei." Er verdrehte seine Augen. "Vielleichd hammsn ja koid gmachd. Gehd mi nix oh. So Bandidn oda so wearns ned sei, sunsd wearns im Kämpfn bessa..."
"Ich denke auch nicht, dass sie hier Leuten auflauern."
"Gehd uns nix oh!"
Er sah nochmals zu den jungen Männern, dann zuckte er mit den Schultern und schritt dann ohne ein weiteres Wort zum Haus der alten Frau, die ihm versprochen hatte, seine Lederrüstung zu flicken. Erstaunt sahen seine Schüler ihm nach, wie er müde über einen der Hügel verschwand.
ausgespielt von Lain, Miche, Ange, Minza und Conquistador
nacherzählt von Minza
Rüssel jagte auf seinen kleinen Beinchen hinter Pruudir her, der im Laufschritt zum Steg eilte, von dem der Ruf zu ihm gedrungen war. Die Fischer, die dort warteten, sahen ihm düster entgegen.
Taeryn stand bis zu den Waden im Wasser, mit einer Hand ein Tau haltend, das an einem Netz befestigt war. Im Netz war eine seltsame Masse gefangen, die auf den Wellen tanzte. Mit großen, anstrengenden Schritten watete Pruudir mit einer Stange, die er vom Steg gegriffen hatte, neben die kämpfende Frau. Das kleine Hängebauchschwein blieb schnuppernd am Ufer stehen.
"Was hast Du da?"
"Anscheinend irgendein Tier, das angespült wurde." Taeryns Augen verrieten, dass sie daran nicht wirklich glaubte. "Von den Leuten hier will mir niemand sagen, was genau los ist."
Sie sah zurück zu den Dorfbewohnern, musterte sie mit einem kühlen Blick.
"Ist es vielleicht Holz oder sowas?"
Taeryn zog den Körper mit Pruudirs Hilfe langsam zum Ufer. "Sieht wie ein Lebewesen aus..."
Und tatsächlich war es ein Lebewesen, wenn auch ein totes. Ein Mensch. Mit langen, schwarzen Haaren, die wie Seetang im Wasser wehten und in dem nun kleine Krabben herum kletterten.
"...fast wie ein Tier," beendete Taeryn ihren bereits begonnen Satz murmelnd.
Gemeinsam zogen sie den Körperauf den Strand und gerade kam Bork auf seinen kurzen Beinen angerannt, sah sie mit gerötetem Kopf und schnell schnaufend an.
Doch Taeryn beachtete nur die Fischer, die nun betroffen auf ihre Füße starrten. "Werden hier öfters Leichen angespült?"
"Vielleicht ist er auf See von Bord gegangen," schlug einer der Männer vor. "Das passiert öf..." Er verstummte, sprach dann stotternd weiter: "Also das passiert, dass Matrosen über Bord gehen, und..."
Taeryn sah ihn finster an. "Also öfter."
"Ja, nicht so oft. Aber das ist wahrscheinlich einfach einer von einem Handelsschiff, der beim Sturm über Bord gegangen ist..."
Nun bedachte auch Pruudir den Redner mit einem skeptischen Blick.
"Kennst Du den?" fragte er, mit einem Finger auf die Leiche deutend.
"Nein. Ist doch ein Matrose." Der Fischer schüttelte den Kopf, machte abwehrende Handbewegungen. "Keine Ahnung, wo der herkommt."
Bork hatte sich vom Sprint erholt und beugte sich über den Toten. "Donumischer Matrose vom Schnitt und den Mustern der Kleidung her..."
Lysaara schob sich durch die kleine Menge und schnell nahmen die Einheimischen Abstand von der Kriegerin. Sie sah verwirrt zwischen Pruudir und Taeryn hin und her.
"Was habt Ihr denn da aus dem Wasser... iärch!"
Schnell nahm sie einen Schritt zurück, hielt sich die Hand vor Mund und Nase, während die anderen den Körper gemeinsam auf den Rücken drehten. Eine offene Bauchdecke klaffte ihnen entgegen, noch mehr Krabben kamen zum Vorschein.
"Er muss irgendwann an einem Felsen oder so gehangen sein, damit die Krabben auf ihn drauf kamen" erklärte Taeryn, mehr zu sich als zu den anderen. Sie blickte kurz über ihre Schulter hin zum Meer, dachte über die Strömungen nach, deutete dann auf den westlichen Küstenverlauf. "Vermutlich ist er von dort gekommen."
Mittlerweile hatte Lysaara, die Hand nun doch vom Gesicht genommen und nun vor dem Toten kniend, die Bauchwunde genauer betrachtet. "Dies war kein Schwert..."
Sie wollte mehr sagen, als sich der Dorfälteste Alakir mit dem Dicken der Menge näherte.
"Was ist hier los?" verlangte er laut zu erfahren, doch einer der Dorfbewohner hielt ihn mit einer Berührung am Arm auf und flüsterte ihm leise etwas zu.
Der Älteste nickte stumm, seine Augen wurden weiter, dann enger. Als der andere Mann von ihm wegtrat, räusperte er sich und drehte sich zu Pruudir und die anderen.
"Es tut mir leid, dass wir jetzt von unserem Recht als Gastgeber Gebrauch machen," grollte er. "Aber Ihr habt ja, was Ihr wollt." Er verbeugte sich kurz und deutete mit beiden Händen auf das Kai. "Ich möchte Euch jetzt zur Weiterfahrt bitten."
Taeryn richtete sich argwöhnisch auf. "Einer der Anwohner sagte uns, dass so etwas hier öfters vorkommt..."
Dem Dorfältesten geriet der bis jetzt gut kontrollierte Gesichtsausdruck vollends aus den Fugen. Er funkelte die Gäste Vasaars warnend an.
"Wir sind hier eine kleine, nette Gemeinde am Meer und es tut mir leid. Ich muss Euch bitten, abzulegen. Geht!"
Pruudir verschränkte seine Arme vor der Brust. "Die Reparaturen sind noch nicht fertig..."
"Sollen wir die Leiche wieder zurück schubsen?" Taeryn zeigte zurück auf die Wellen.
Alakir holte tief Luft. "Diese unglückliche Seele wird eine traditionelle Bestattung erhalten." Er winkte den Dicken herbei. "Kümmert Euch darum."
Einige Fischer lösten sich aus der Menge und hoben das Netz mit dem Körper vorsichtig an. Lysaara und Taeryn traten beiseite, sahen sich vielsagend an, während die Männer die Leiche in eine schnell herbeigetragene Decke wickelten und dann mit ihrer Last in den Schatten zwischen den Häusern verschwanden.
"Entschuldigt, dass ich Euer Netz verdorben habe," murmelte Taeryn.
Sie sah Alakir nach, der sich schon abgewandt hatte, und eilte dann in die Richtung davon, in der Mandrail die jungen Männer ausbildete. Einige Augenblicke lang standen die Dorfbewohner noch zusammen, dann verteilten sie sich, gingen wieder schweigend ihren Arbeiten nach.
Bork, Pruudir und Lysaara sahen sich an, zuckten mit ihren Schultern und wanderten dann zum Kai, an dem ihr Schiff lag. Dort wurden die gekauften Vorräte bereits von einigen Fischern unter Jorkars Kommando eingeladen. Die Einheimischen hielten in ihrer Arbeit inne, als die drei an ihnen vorbei gingen, sahen ihnen mit seltsamen Blicken nach.
Jorkar stellte sich seinen Leuten in den Weg. "Was war das für ein Tumult da vorne?"
Mit einer fordernden Bewegung nahm Pruudir den Kapitän der Emanas Traum zur Seite. "Da wurde eine Wasserleiche gefunden und die Anwohner reagieren extremst komisch auf einen Toten," erklärte er leise. "Kein Ekel, kein Entsetzen, keine Trauer oder dergleichen. Sondern nur verhaltene Blicke und Feinseligkeit gegenüber uns. Eher ein 'schon wieder' als alles andere."
Jorkar runzelte seine Stirn.
"Wie lange dauern die Reparaturen noch?" Pruudir sah den Kapitän eindringlich an. "Ich weiß nicht, ob wir hier länger bleiben können und wenn sie uns nicht wohl gesonnen sind, dann ist es eventuell sogar gefährlich, den Proviant anzunehmen... ach ja!" Er kramte etwas aus seiner Tasche hervor und legte es in die Hand seines Gegenübers. "Hier ist das Restgeld."
Stumm nickte Jorkar dem Koch zu, überlegte einige Zeit. Schließlich antwortete er in ebenso gesenkter Lautstärke: "Bis zum Abend sollte sie fertig werden. Ein paar Stunden werden wir schon noch hier sein." Er wagte einen Blick auf die Fischer, die wieder mit dem Verladen begonnen hatten. "Ich will hier auch weg. Keine Zeit mehr verlieren. Aber schauen wir zu, dass wir nicht allzu viel Ärger machen. Was Ihr bis zur Abreise macht, ist mir egal, solange Ihr die Leute nicht gegen uns aufbringt."
"So, wie ich das sehe, sind sie jetzt eh gegen uns, weil wir ihr widerliches Geheimnis gesehen haben..." Er überlegte. "...was sie... und noch nicht einmal... preisgegeben haben?" Er schüttelte verwirrt seinen Kopf. "Ein Geheimnis, das noch ein Geheimnis ist, aber sie Angst haben, dass es ans Licht kommt."
Jorkar starrte ihn an, als hätte Pruudir den Verstand verloren. Schließlich schloss er die Augen und massierte sich die Stirn.
"Dann mach es nicht noch schlimmer."
Pruudir ließ zerknirscht seinen Kopf hängen und Jorkar begann erneut, die Fischer anzuweisen, welcher Korb wohin geladen werden musste. Dann blickte der Koch in Richtung der Hügel, wo Taeryn gerade dabei war, Mandrail über das Geschehene zu informieren.
Die stand gerade neben dem Söldner, sah dabei zu, wie er weiter die Jugend von Vasaar anschrie.
"Du hoisd da koan runda, Du schwingsd a Waffn!"
Der Angesprochene lockerte seinen Griff um den Stock, änderte die Fingerlage und holte erneut aus. Mandrail nickte, als das Holzstück durch die Luft zischte, neigte seinen Kopf dann zur Seite, als Taeryn ihren Mund näher an sein Ohr schob.
"Wir haben eine Wasserleiche aus dem Meer gezogen." Ihre Stimme war ein fast unhörbares Hauchen. "Sie schaut aus, als wäre sie von irgendetwas Großem in die Mangel genommen worden."
Ein schiefes Grinsen huschte über Mandrails Gesicht. "Sunsd wära ja ned dod, ge?"
Taeryn ließ sich nicht beirren. "Die Leute hier haben sehr seltsam reagiert und haben uns letztendlich auch gesagt, wir sollten jetzt abreisen."
Mandrail sah sie erwartungsvoll an. Doch Taeryn fuhr nicht fort.
Er seufzte. "Und wia oid is?"
"Ein paar Tage."
"Mei." Er verdrehte seine Augen. "Vielleichd hammsn ja koid gmachd. Gehd mi nix oh. So Bandidn oda so wearns ned sei, sunsd wearns im Kämpfn bessa..."
"Ich denke auch nicht, dass sie hier Leuten auflauern."
"Gehd uns nix oh!"
Er sah nochmals zu den jungen Männern, dann zuckte er mit den Schultern und schritt dann ohne ein weiteres Wort zum Haus der alten Frau, die ihm versprochen hatte, seine Lederrüstung zu flicken. Erstaunt sahen seine Schüler ihm nach, wie er müde über einen der Hügel verschwand.