[Fondor-System - Werftbasis Sieben - Saal] Volo Crescent, Kyoshi Ichigû, Kael Reed, Darth Zion; in der Nähe weitere Gäste, Bedienstete und Sicherheitspersonal (NPCs)
Anscheinend ging es Reed nur noch darum, zu provozieren - die vorherigen Anspielungen an Makel im Imperium und die nächsten geradezu unverschämten, an den Captain gerichteten Worte belegten das. Volo ließ sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn es ihm jederzeit möglich war, das blaue Alien einfach aus dem Saal werfen zu lassen. Die abstoßenden nichtmenschlichen Charakterzüge des Lieutenant traten hier wohl zu Tage - auch wenn dieser vernünftig genug gewesen war, dem Imperialen Militär beizutreten, konnte er seine primitiveren Eigenschaften wohl doch nicht ablegen - und wenn Crescent nicht darauf einging, zeigte das einfach, dass er besser war als der Chiss. Daher nippte er gelassen an seinem Wasser und hörte schweigend zu, als der Armeesoldat die Verteidiger von Galantos aufgrund ihrer leichten Einschüchterung durch die Subjugator als 'nicht gerade glänzend' und damit fast schon als unfähig abstempelte; dabei bezeichnete er die Yevethaner nun schon zum zweiten Mal als Bastarde - was vielleicht der allgemeinen Meinung entsprach, aber in einer gehobenen Gesellschaft wie der diesen eine absolut unangebrachte Ausdrucksweise war.
Der Captain erwiderte das gehässige Grinsen seines Gegenübers mit einem scheinbar verständnisvollen Lächeln - schon interessant, dass dieser kleine Bodentruppler sich das Recht nahm, sich zu solchen Äußerungen zu erdreisten. Ein Wesen, das fünf Rangstufen unter ihm stand und dem Alter nach sicher nicht einmal halb so viele Dienstjahre wie er vorweisen, geschweige denn auf die eigenständige Einnahme eines Planeten oder die Zerschlagung einer Widerstandszelle stolz sein konnte, versuchte ihn hier zu belehren - beinahe belustigend. Personen wie er waren die Makel, die das Imperium aufwies - dieser respektlose Umgang mit Höhergestellten ging bereits in die Richtung der anarchistischen Zustände, die bei der Republik herrschten.
Im Anschluss kam Reed wieder auf den Schlüssel zum Sieg zu sprechen, zunächst gab er Volo Recht, dass diverse Faktoren und der richtige Umgang mit ihnen mitspielten, aber dann schloss der Chiss wiederum damit, dass Wissen Macht sei - obwohl er doch eben erst der Aussage zugestimmt hatte, dass das Wissen, sowohl über den Feind als auch über sich selbst, nur eine von vielen benötigten Voraussetzungen war. Worauf wollte er eigentlich hinaus? Handelte es sich bei diesem erneuten Nachsetzen um einen weiteren Provokationsversuch? Anscheinend hörte der Lieutenant, was er Crescent vorgeworfen hatte, selbst nicht gerne zu.
Dann stellte er noch fest, dass ein neuer Oberkommandierender dem Problem der mangelnden Koordination ebenfalls nicht wirklich begegnen könnte, und schließlich machte Reed sich selbst halb lächerlich, als er sich als einfachen Armeeoffizier mit schlechten Manieren betitelte. Zutreffend, in der Tat, und Ahnung von Kriegsführung mit mehr als drei Dutzend Untergebenen hatte er überdies auch nicht. Volo fragte sich inzwischen, was der Chiss überhaupt bei einer prestigeträchtigen Veranstaltung wie dem Stapellauf zu suchen hatte - wahrscheinlich war er das Anhängsel oder der Günstling eines höherrangigen Armeeoffizieres. Leider hatte vielerorts nicht mehr nur derjenige Aufstiegschancen, der sich in seiner Pflichterfüllung bewährt hatte, sondern auch jeder dahergelaufene Möchtegern-Offizier mit reicher Familie oder einflussreichen Bekannten. Und dann kam eben so etwas dabei heraus.
"Sie haben wieder einmal Recht, Lieutenant", Volo blickte Reed gleichgültig an, "wie erfolgreich Ihr letzter Einsatz auch war - wozu ich Sie angesichts der vorherigen Auseinandersetzungen mit den Yevethanern beglückwünsche -, Ihr Wissen ist äußerst beschränkt, und zwar auf das, was Sie in Ihrer bisherigen Laufbahn erfahren haben - was sich bei Ihrem Rang in Grenzen halten dürfte."
Der Captain trank erneut einen Schluck, während er sein Gegenüber unauffällig einer genaueren Betrachtung unterzog. Der Lieutenant wirkte, wenn man vom Menschen als Maßstab ausging, eher wie Mitte als Anfang zwanzig, befand sich aber immer noch auf dem untersten Offiziersrang. Entweder ihm war eine Beförderung bisher verwehrt geblieben oder er war gar etwa aufgrund ungebührlichen Verhaltens degradiert worden - in dem Fall war Reed tatsächlich besser vor einem Disziplinarausschuss aufgehoben als hier beim Stapellauf -, oder der Kerl hatte wirklich gerade mal einen oder zwei Gefechtseinsätze hinter sich - wofür auch der Mangel an jeglichen Auszeichnungen sprach, denn bei den Bodentruppen waren gerade Verwundetenabzeichen weit verbreitet -, was seinen Erfahrungsschatz nicht größer als den jedes einfachen Matrosen auf der Ascendancy machte.
"Was Ihre Manieren betrifft... vielleicht sollten Sie einmal Commander Ichigû hier konsultieren, ich bin mir sicher, er wird Ihnen bei ihrer Verbesserung gerne beratend zur Seite stehen."
Die Ironie konnte bei diesem Satz getrost beiseite gelassen werden. Hatte der Chiss tatsächlich keine Ahnung, wie man sich gegenüber Höherrangigen oder auf Veranstaltungen benahm - was bei seiner nichtmenschlichen Herkunft möglich war, da auch im Imperium lebende Aliens bisweilen noch ihren eigenen, unzivilisierten Lebensstil pflegten -, würde ihm der adlige Kuati mit seiner vermutlich entsprechend höfischen Erziehung sicher behilflich sein können.
"Übrigens, Mr. Ichigû", Volo wandte sich jetzt seinem früheren Mitstreiter und Untergebenen zu, "ich habe Sie noch nicht nach Ihrer Meinung von der Allegiance gefragt. Immerhin wurde sie von Kuat Drive Yards entworfen - ich hoffe, Sie sind mit dem Werk Ihrer Heimatwelt zufrieden?"
[Fondor-System - Werftbasis Sieben - Saal] Volo Crescent, Kyoshi Ichigû, Kael Reed, Darth Zion; in der Nähe weitere Gäste, Bedienstete und Sicherheitspersonal (NPCs)