-- Bas Goarland | Wingston Corporation | Projektleiter auf Fresia --
[ Fresia – Finger’s Mark – Palm Island | Bas Goarland ]
Bas Goarland stapfte missmutig durch den Sand, spürte wie erneut eine ganze Wagenladung dieser kleinen Körner ihren Weg in seine Schuhe fand und blieb stehen. Sein Hemd und seine Shorts klebten schon an seinem Körper und dieser vermaledeite Sand machte es wirklich nicht besser! Fresia, hatte man ihm gesagt, sei ein wahres Paradies! Arbeiten wie im Urlaub, hatte man ihm versprochen. Pah! Jetzt stand er hier, mitten im Nichts, mit dem Auftrag diesen ganzen Laden zusammen zu halten. Ungeduldig bückte er sich hinunter zu seinen Füßen, was auf Grund seines stattlichen Körperumfangs ohnehin schon keine leichte Übung war. Mit einigem Ächzen zog er sich die Leder-Halbschuhe von den Füßen, balancierte dabei erst auf dem linken und dann auf dem rechten Bein, während er die Schuhe ausschüttelte. Immerhin das gelang ihm ohne direkt weiteren Sand in die Schuhe zu befördern. Schnaubend lief er weiter am Strand entlang und fuhr sich durchs schüttere Haar. Sein Ziel war die kleine Zelt-Siedlung der Wingston Corporation, für die er sich in leitender Position verantwortlich zeigte. Bas Goarland arbeitete schon lange für die Wingstons, sein ganzes Leben eigentlich, doch bisher war er fast ausschließlich auf Coruscant geblieben. Sicher, die eine oder andere Geschäftsreise hatte dazu gehört. Aber ein größeres Projekt auf einem fremden Planeten hatte nie zu seinen Aufgabenbereichen gehört. Mal ganz davon abgesehen, dass Alad Wingston bisher von solchen Investitionen abgesehen hatte. Aber jetzt wo der junge Wingston das Ruder übernehmen sollte, war es damit wohl vorbei. Sie mussten expandieren, predigte Exodus, damit sie für die Zukunft sicherer da stünden. Und was hatte er – Bas Goarland – davon? Nur Sand in den Schuhen.
Vielleicht war seine Zeit bald abgelaufen, wie die von Alad Wingston. Sie waren alte Haudegen. Die jungen würden bald das Geschäft übernehmen. Diese Sache auf Fresia war ganz anders geplant gewesen: Eine nette Abwechslung, kurz vor dem Ruhestand. Aber so empfand er es nicht.
Schon von weitem hörte er die Nautolaner vor dem Camp im Wasser toben. Er selbst hatte weiter die Gegend erkundet, um herauszufinden, wo sie ihre Operation am besten starten konnten. Die Nautolaner waren zwar hervorragende Schwimmer, um die Taktrate ihres Unterfangens zu erhöhen, würden sie aber mit einem Schiff aufs Meer gefahren. Vermutlich bis kurz vor die Küste von Rings oder Pinkie Island, das würden sie noch genauer festlegen müssen. Nur ihr Startpunkt war noch unklar. Er hatte zwei oder drei verschiedene Plätze im Kopf, würde sich aber noch einmal mit einem der Schiffskapitäne kurzschließen müssen. Das Jolen und Rufen der Nautolaner wurde lauter. Bas runzelte die Stirn und verlangsamte sein Tempo ein wenig. Es war seine eigene Idee gewesen, diese Typen anzustellen, um das Lumium vom Boden des Ozeans abzubauen. Und es waren ja auch einige Profis dabei. Aber der Großteil der Truppe alberte den ganzen Tag rum und lag faulenzend in der Sonne. Zugegebenermßen waren sie auch erst seit drei Tagen hier – und hatten ja auch von Wingston-Seite aus noch nicht viel zu tun gehabt. Trotzdem gingen sie Bas auf die Nerven. Am schlimmsten war, dass auch einige wenige Nautolanerinnen dabei waren. Die Männer scharwenzelten die ganze Zeit um die Damen herum. Die Veranstaltung glich einer Klassenfahrt mit Pubertierenden. Hoffentlich würde das besser werden, wenn sie beschäftigt waren. Er hatte schon drei Kinder groß gezogen, das war anstrengend genug gewesen. Auf fünfzig weitere hatte er wenig Lust.
Bis er bei seinem eigenen Zelt angekommen war, musste er sich noch drei weitere Male den Sand aus den Schuhen klopfen. Der Lärm der Nautolaner machte es nicht besser. Sie veranstalteten eine Art Wasserball im Meer. Zehn gegen zehn. Blieben dreißig weitere Schwimmer, die sich anderweitig vergnügten oder die Teams anfeuerten. Ärgerlicherweise hatte sich auch noch kein Anführer der Truppe herauskristallisiert, mit dem er besser hätte reden können. Nominell war er hier der Chef, aber er bekam sie einfach nicht unter Kontrolle. Seufzend trat er in sein Zelt ein, das größte von allen und auch das komfortabelste. Der Wohnraum war klimatisiert und beinhaltete einen gemütlichen Sessel, in den er sich zum Ende jedes Tages fallen ließ. Wobei das mit den Tagen eher relativ war. Seine eigene innere Uhr funktionierte nur noch schwerlich, diese ständige Helligkeit machte ihn einfach verrückt. Er war gewohnt, dass es abends dunkel wurde – oder zumindest die Sonne verschwand. Sein ganzes Leben lang war das so gewesen. Hier stand plötzlich alles Kopf. Tagelang war es hell und dann tagelang dunkel. Wie konnten die einheimischen Mon Calamari das nur aushalten?
Erneut entfuhr ihm ein Seufzer, als er sich endgültig in die weichen Polster sinken ließ. Dann griff er zu seinem Comlink. Er hatte eine Nachricht von Tilly – natürlich. Die Twi’lek war die Kontaktstelle nach Coruscant, über sie lief die Kommunikation. Meist fragte sie nur nach dem aktuellen Stand, heute aber hatte sie eine echte Neuigkeit für ihn parat. Seine Augen huschten mehrmals über die Zeilen, die sie geschrieben hatte. Er sollte eine Assistentin zur Seite gestellt bekommen, die ihn bei den täglichen Arbeiten und der Koordination unterstützte. Eine positive Nachricht! Aber das war noch nicht alles: Auch Exodus Wingston hatte angekündigt nach Fresia zu kommen.
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