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[ Fresia – Coromon Islands – Hill City – Raumhafen | allein ]


Jeder Atemzug roch nach Neuanfang. Jeder Schritt war der eines neuen Lebensabschnittes. Zwar fühlte sich der Asphalt unter den Sohlen seiner Stiefel genauso an wie auf Coruscant und machte dasselbe dumpfe Geräusch – aber die Luft! Ja, die Luft war etwas vollkommen anderes. Schon von hier aus konnte man das Meer erahnen, die Winde, die über das Land hinweg fegten und einen salzigen Geschmack mit sich brachten. Exodus Wingston durchquerte den Raumhafen von Hill City mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht. Natürlich konnte man auf Coruscant für Geld alles bekommen, wenn man wollte auch den Geruch des Meeres. Aber es wäre ein künstlicher Geruch, so wie alles auf Coruscant künstlich war. Fresia hingegen war echt.

Die Regierung von Fresia war sich des Wertes ihrer Natur vollkommen bewusst – und so war es verboten auf einer der kleineren Inseln mit größeren Schiffen zu landen. Finger’s Mark, die Inselgruppe von der die Wingston Corporation aus operierte, gehörte zu diesen geschützten Inseln. Also hatten seine Leute hier in Hill City landen müssen und dann mit Schiffen zu Palm Island übersetzen müssen. Exodus tat es ihnen gleich. Er wollte sich die Stadt ansehen, bevor er sich in die Arbeit stürzte. Ein paar Tage entspannen, sich auf das Kommende vorbereiten und die Gedanken treiben lassen. Er dachte jeden Tag an Yuna. Auch wenn sie ihm anderes unterstellt hatte: In Gedanken war er immer bei ihr gewesen. Die Situation auf Coruscant hatte es nicht leichter gemacht. Es war nicht sein Bett, in das er sich abends schlafen gelegt hatte – es war ihr Bett. Nicht seine Couch, sondern ihre gemeinsame. Nicht sein Leben – es war ihr beider Leben gewesen. Die Reise nach Fresia war eine spontane Idee gewesen, doch hatte sein Vater sofort zugestimmt. Es war wichtig für ihn, Abstand zu gewinnen. In seiner alten Umgebung konnte er das nicht – Fresia, das roch nach Neuanfang und vielleicht auch ein bisschen nach Flucht. In letzter Zeit war er unruhig geworden. Nicht nur wegen Yuna, auch wenn er davon überzeugt war, dass diese beiden Dinge zusammen hingen. Es war diese Stimme in seinem Kopf. Die dunkle Seite, die ihn rief, die ihm sagte, er solle seine Probleme wieder auf die alte Art lösen. Einst war er der Sith-Executor Exodus Wingston gewesen. Dieser Sith hatte sich nicht so leicht herunterziehen lassen, sagte ihm die Stimme. Dieser Sith war stark genug um mit derlei Problemen umgehen zu können. Die dunkle Seite wollte ihn erneut zu ihrem Sklaven machen und er sagte sich, dass er das nicht zulassen durfte. Oder war er es am Ende selbst, der sich zu dieser Zeit zurücksehnte? Dabei wusste er genau, was ihn die Ordenszeit gekostet hatte. Seine Gedanken streiften Arica. Nichts davon konnte oder durfte zurückkehren. Er war nicht mehr der Sith-Executor, er würde es niemals wieder sein. Und dennoch blieb die Stimme als leises Flüstern in seinem Hinterkopf.


Er besann sich, das Lächeln auf seinen Zügen nicht sterben zu lassen. Sein erstes Ziel war das Luxushotel Seashell. Die beste Adresse in Hill City, hatte man ihm gesagt. Jede Suite war individuell eingerichtet. Exodus hatte die Underwater-Suite gebucht. Die Wände und Decken waren aus Plexiglas und mit Wasser gefüllt, im Prinzip große Aquairen, in denen Fische und andere Meerestiere herumschwammen. Die Böden hingegen bestanden aus getrockneten Algen, weich und angenehm für die Füße und darauf abzielend das Meeres-Flair zu perfektionieren. Diese Teppiche waren auf Fresia ein absolutes Luxus-Accessoire. Ein Wasserbett und Meeresblick gehörten natürlich ebenfalls zur Suite. Exodus hatte sich sofort für das außergewöhnliche Zimmer entschieden, als er davon gelesen hatte. Es passte zu ihrer Unternehmung am Meeresgrund. Wieso also nicht schon auf das neue Projekt einstimmen?


Das Hotel war nicht weit vom Raumhafen entfernt und so beschloss Exodus die Strecke zu Fuß zurückzulegen. Auf dem Hinflug hatte er sich noch einmal umgezogen und so trug er, dem strahlenden Sonnenschein angemessen, ein weißes Basic T-Shirt, das seine Muskeln vorteilhaft betonte, dazu eine lockere Stoffhose und bequeme Schuhe. Außerdem hatte er sich eine dunkle Sonnenbrille an den Kragen des Shirts geklemmt. Die Tage auf diesem Planeten waren außergewöhnlich lang und so dauerte es noch eine Weile, bis es wieder richtig dunkel werden würde. Ein Jahr auf Fresia war nach nur sechs dieser endlosen Tage herum. So gesehen klang es fast nach einem kurzen Zeitraum. Auf jeden Fall würde er sobald nichts anderes als T-Shirts brauchen – und dann, in der Nachtphase, vermutlich wieder die dickeren Klamotten. Alles was er brauchte, hatte er in einer mittelgroßen Reisetasche verstaut. Sollte ihm irgendetwas fehlen, würde er sich vor Ort ausstatten, so hielt er es schon seit jeher auf Reisen.


Das Seashell machte seinem Namen alle Ehre. Es war kein hochmodernes Gebäude aus Glas und Metall, wie viele Hotels auf Coruscant. Tatsächlich war in seiner Form einer Turm-Muschel nachempfunden. Jeder Ring dieses übergroßen Meeresfundstücks stellte eine Etage dar und jede Etage war wieder etwas kleiner als die darunter liegende. Ganz oben lief das Gebäude spitz zusammen, vermutlich in einer einzigen luxuriösen Suite. Exodus atmete noch einmal zufrieden die salzige Luft Fresias ein, bevor er die Eingangshalle des Seashell betrat. Alles war groß und weitläufig gebaut, mit poliertem Marmor ausgestattet und dennoch hatten die Architekten es geschafft, der Inneneinrichtung einen organischen Touch zu geben. Außer ihm saß nur eine Frau im Foyer, die eine Modezeitschrift las. Dennoch stufte Exodus sie, ob ihrer schwarzen Stoffhose, der dazu passenden weißen Bluse und den hochgesteckten Haaren, als Geschäftsfrau ein. Sie schien äußerst vertieft in ihre Zeitschrift, also ging Exodus zielstrebig auf den Empfangstresen zu, neugierig darauf, wie seine Underwater-Suite in Natura aussehen würde. Der Mensch an der Rezeption begrüßte ihn freundlich und zuvorkommend, sein Angebot Exodus‘ Tasche zu tragen lehnte der Geschäftsmann allerdings ab. Nachdem er die Keycard für die Suite in Empfang genommen hatte, wollte er sich gerade abwenden, als er von der Seite angesprochen wurde.


„Sie checken also gerade ein?“


Es war die brünette Geschäftsfrau. Sie legte den Kopf ein wenig schief, lächelte und gewährte einen kleinen Einblick in das Dekolleté ihrer Bluse, deren oberste Knöpfe geöffnet waren. Exodus zog die Augenbrauen hoch und erwiderte ihr Lächeln.


 „Ja, genau.“


„Welche Suite haben Sie?“


Ganz so vertieft in ihre Zeitschrift war sie also wohl doch nicht gewesen, so schnell wie sie plötzlich neben ihm gestanden hatte. Wie hatte er nur überhören können, dass sie an ihn herangetreten war? Marmorboden und Pumps waren normalerweise eine Kombination, die wenig verborgen blieb.


 „Die Underwater-Suite. Ich bin schon sehr gespannt. Ein schönes Hotel. Wo sind Sie?“


Spielte er jetzt den Ball zurück. Eigentlich war ihm gar nicht nach ausgiebigem Smalltalk, aber diese Frau war durchaus einen Blick wert. Und offenbar hatte sie es auf ihn abgesehen, also würde er nicht besonders viel dafür tun müssen, um einen geselligen Abend zu verbringen. Sofern er das denn überhaupt wollte. Ganz entschlossen war er noch nicht.


„Ich bin in der Sky-Suite. Ganz oben.“


Sie lächelte jetzt und klimperte mit ihren langen Wimpern. Dann reichte sie ihm die Hand.


„Mein Name ist Bex.“


Exodus ergriff ihre weiche Hand und drückte sie kurz, wobei sie sich noch näher zu ihm heranschob. Der Duft ihres Parfüms stieg ihm in die Nase. Er lächelte weltmännisch und sein Blick glitt wie automatisch erneut zu ihrem Dekolleté.


 „Ich bin Exodus Wingston.“


[ Fresia – Coromon Islands – Hill City – Seashell Hotel – Foyer | mit Bex ]


Gib den dritten Namen ein: skywalker yoda vader kenobi
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