[ Fresia – Fingers Mark – Palm Island – Camp | mit Giselle ]
Gemeinsam traten Giselle und Exodus den Rückweg an: Vom Strand zum Camp durch den Dschungel hinweg. Die Vahla übernahm dabei die Führung, was Exodus sehr recht war – der Ausblick auf ihren Hintern und den nackten Rücken unterhielt ihn während des Marsches jedenfalls prächtig. Für ihre kurzen Ruhepausen zeigte er sich verständnisvoll, schließlich musste sie eben so etwas wie eine Nahtoderfahrung durchgemacht haben. Zwar hatte sie sich am Strand noch nichts davon anmerken lassen, jetzt nagte die Sache aber offensichtlich doch stärker an ihr als sie hatte vorgeben wollen. Was wäre passiert, wenn er sich nicht auf die Suche nach seiner Assistentin gemacht hätte und sie aus Neugier alleine von der Klippe gesprungen wäre? Er bemühte sich, den Gedanken nicht weiter zu vertiefen. Es war nichts Großartiges passiert und das war gut so. Jedenfalls hätte er nicht mehr so ausführlich ihren Hintern begutachten können, wäre ihr etwas zugestoßen. So hatte er sich also selbst für die Rettung belohnt. Das hatte ja auch was.
Nach einer Weile erreichten sie das Camp und Giselle zeigte sich erleichtert und erfreut. Exodus musste sich eingestehen, dass er die Freude nicht so sehr teilte. Diese einsamen Abende auf Fresia fingen an, ihn zu nerven. Er hockte alleine in seiner Hütte und hatte nichts zu tun, während die anderen – unter ihnen Giselle – die Nacht zum Tag machten, Geschichten austauschten, sich kennenlernten und Spaß hatten. Vielleicht musste er den Schritt wagen und sich ebenfalls dazu gesellen. Natürlich würden die Mitarbeiter Vorbehalte gegen ihren Chef in allzu intimer Atmosphäre haben: Aber ein Mittelweg, das musste wohl möglich sein – er musste ihr Chef bleiben und trotzdem auch in privater Gesellschaft ein Gespräch mit ihnen, oder besser mit Giselle, führen können. Ansonsten würde er an den Abenden noch vor Langeweile eingehen. Entsprechend wollte er auch den jetzt anstehenden – oder offensichtlich anstehenden – Abschied herauszögern. Er schenkte Giselle ein Lächeln und blieb neben ihr stehen.
„Ein heißes Getränk, hm?“
murmelte er, weil ihm nichts besseres einfiel.
„Das wäre in der Tat nicht schlecht.“
Der Regen prasselte unermüdlich auf seine nackte Haut, auch wenn er mittlerweile das Gefühl hatte, die Tropfen kaum noch zu spüren. Mit der rechten Hand fuhr er sich durch die kurzen nassen Haare.
„Mit den Klamotten geht das aber nicht.“
Gespielt auffällig blickte er an sich herunter und sah dann achselzuckend zu Giselle.
„Oder besser: So ohne Klamotten. Ich sollte mir wieder etwas zum anziehen besorgen. Du schuldest mir übrigens ein Hemd und Schuhe.“
Meinte er augenzwinkernd und legte dann instinktiv seine linke Hand auf ihr Schulterblatt. Genau in dem Moment sah er eine Gestalt einige Meter vor ihnen zwischen den Zelten auftauchen: Sou. Oder war es Zera? Die nautolanische Mitbewohnerin von Giselle blickte die beiden mit großen Augen, zwischen den Zelten hinweg, an und musterte Exodus – und auch seine Assistentin – intensiv. Der halbnackte Geschäftsmann räusperte sich und tat für einen Moment so, als hätte er die Nautolanerin noch nicht gesehen.
„Ich sollte mir wirklich etwas anziehen.“
Immerhin war Giselles Mitbewohnerin noch in so weiter Entfernung, dass es nicht unhöflich erschien, sie nicht zu grüßen. Aber das Bild, was sie beide abgegeben hatten, hatte in ihrer Fantasie sicherlich wilde Wellen geschlagen. Außer Nautolaner dachten in dieser Hinsicht ganz anders. Exodus – als Mensch – konnte jedenfalls sicher sagen, dass der Anblick von Giselle und das Bewusstsein seines eigenen Auftritts in seiner Fantasie eine ganze Menge in Bewegung setzte.
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