- Commander Thalya Rosario
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Commander Rosario, Captain Veyaiko und Brückenbesatzung
Im Gegensatz zu Raumschiffen, die mithilfe ihrer Triebwerke durch den luftleeren Raum glitten und so in der Regel ziemlich unabhängig von den vorherrschenden Anziehungskräften in einem System agieren konnten, hatten zivile Raumstationen und (para-)militärische Verteidigungsplattformen bloß eine gewisse Zahl an kleineren Schubdüsen zur Verfügung, um im Notfall – zum Beispiel bei einer bevorstehenden Invasion – marginale Kurskorrekturen vornehmen zu können. Um als die dem Stern Fre'ji zugewandte Seite von Fresia zu verlassen und entsprechend der erhaltenen Befehle gegen die anrückenden Bodentruppen der Yevethaner ins Feld zu ziehen, hatte die Station der Golan-I-Klasse mit ihren Schubdüsen die geostationäre Umlaufbahn verlassen und sich auf einen niedrigeren Orbit begeben müssen. Und nun, da man sich allmählich dem finsteren Schatten des Planeten näherte, wo die Schlacht zwischen den aggressiven Invasoren und den imperialen Verteidigern tobte, musste die Mannschaft wieder den Aufstieg einleiten.
Ensign Rethana, die gewissermaßen für die eingeschränkte Navigation zuständig war, rückte nervös mit der linken Hand ihre hellgraue Offiziersmütze zurecht. Ihre Stimme zitterte leicht als sie danach meldete: „Der Aufstiegskurs vom Ersten zum Neunten Orbit ist berechnet. Die Technik gibt grünes Licht für den Einsatz der unteren Schubdüsen. Dreißig Sekunden bis Kurskorrektur.“
„Schicken Sie mir den Kurs auf mein Pad, Ensign“, wies die stellvertretende Kommandantin der Verteidigungsplattform, Commander Thayla Rosario, die subalterne Offizierin an und zückte dann in einer routinierten Handbewegung ihr persönliches Gerät. „In zehn Sekunden 'Schubwarnung' auf sämtlichen Decks.“
Die Sirene, eine alte, ohrenbetäubende Anlage, schrillte warnend. Instinktiv griffen jene, die gerade auf der kompakten Brücke anwesend waren, nach einer Halterung in ihrer Nähe. Rosario selbst ließ ihre Aufmerksamkeit einen Augenblick lang auf der jungen Ensign ruhen. Sah man einmal von den Piratenaktivitäten ab, die sich meistens nur am Rand des Fre'ji-Systems abspielten und in der Regel keiner großen Erwähnung bedurften, handelte es sich bei dieser Auseinandersetzung tatsächlich um deren erster, richtiger Kampfeinsatz – und in Wahrheit traf dies nicht nur auf Teniel Rethana zu. Die Mehrheit der Golanbesatzung hatte bislang noch an keiner echten Schlacht teilgenommen. Folglich galt der Einsatz, zu den Admiral Tarkin sie befohlen hatte, sozusagen als ihre ultimative Feuertaufe.
Dann setzten mit einem Mal spürbar die unteren Schubdüsen ein. Rüttelnd und schüttelnd löste sich die klobige Verteidigungsplattform aus Fresias niedrigster Umlaufbahn, um ziemlich schwerfällig in einen höheren Orbit aufzusteigen. Vereinzelt der gehärteten Durastahl unter den Anziehungskräften, die in jenem Moment auf die Station einwirkten. Mehrere Kontrolllichter, die zuvor schon in einem warnenden Gelbton hektisch geblinkt hatten, sprangen teilweise schlagartig, teilweise erst nach ein paar Minuten auf ein tiefes Rot um – und signalisierten den Anwesenden, dass mit diesem Manöver zweifelsohne die absolute Belastungsgrenze erreicht war. Sehr viel mehr konnten ein Kommandant und dessen Mannschaft aus dem Ding nicht herausholen. Eine Verteidigungsplattform, mochte sie letztendlich auch noch so modern sein, besaß einfach nicht jene Möglichkeiten, die ein Kriegsschiff hatte. Damit musste man sich abfinden.
Derweil Commander Rosario einen vorläufigen Status von der technischen Abteilung einholte, wies Captain Veyaiko die Feuerleitstation an: „Mister Selzen, richten Sie unsere Turbolaser sofort auf die feindlichen Truppentransporter ('True Words of Tolotan', 'True Faith' und 'Shield of the Pilgrims') sowie die feindliche Eingreifgruppe ('Wrath of the Gods') aus.“ Der feiste Neimoidianer warf einen kritischen Blick auf das taktische Hologramm, brummte kurz und fügte dann seinen Befehlen hinzu: „Flugleitstation, beide Staffeln Starterlaubnis.“
Nicht nur die in die Jahre gekommene Golan-Station an sich war ziemlich träge, sondern auch deren aufmontierte Artillerie. Bis die Türme ihre ersten giftgrünen Salven in Richtung der yevethanischen Kriegsschiffe spuckten, vergingen mehrere Minuten. Erst hatten sich die Turbolaser schwerfällig in Richtung ihrer sich bewegenden Ziele drehen und dann hatte man sie noch ins Fadenkreuz nehmen müssen. Da aber weder die drei Truppentransporter („True Words of Tolotan“, „True Faith“ und „Shield of the Pilgrims“), noch die feindliche Eingreifgruppe („Wrath of the Gods“) ihre maximale Feuerreichweite unterschritten hatten, provozierten die Kanoniere mit ihrem Beschuss nur, dass das kugelrunde Schubschiff und dessen Begleiter, die vor den Transportern flogen, ihren momentanen Kurs kurzfristig korrigierten.
Hier und da war auf der Brücke verhaltender Jubel zu hören. Indem sie nämlich vorzeitig das Feuer auf die yevethanischen Gegner eröffnet hatten, hatten sie sich durch deren Reaktion immerhin ein paar weitere Minuten erkauft. Sofern die Stellungen der Neunten Gefechtsflotte am Ende nicht doch vom Feind überrannt werden würden, konnte diese Zeit unter Umständen sogar ausreichen, dass die Besatzung der Verteidigungsplattform die Ankunft der auf Fresia stationierten Sternjäger miterleben konnten. Während der zurückhaltende Jubel in den einzelnen Stationen langsam abebbte, nickte der nichtmenschliche Captain mit strenger Miene seiner eifrigen Stellvertreterin zu. Spätestens seit der überraschenden Ankunft der „Subjugator“ mochte ein Sieg der imperialen Verteidiger mittlerweile zwar beinah unmöglich erscheinen. Aber jeder Teilsieg, mochte er am Ende auch noch so klein sein, konnte den laufenden Konflikt irgendwie beeinflussen. An diese äußerst vage Hoffnung klammerten sich insgeheim jedenfalls Thalya Rosario und Hath Veyaiko.
„Unsere Abfangjäger haben Feindkontakt, Sir“, meldete die Flugleitstation pflichtbewusst. „Gemäß den ersten Rückmeldungen handelt es sich bei den feindlichen Maschinen um TIE/In-Interceptor und ein unbekannter Sternjägertyp (D-Typ).“ Kurz hielt der imperiale Pilotoffizier inne. „Unter den gegebenen Umständen schlage ich vor, dass wir unsere Bomber zurückhalten bis die Transporter in Reichweite sind...“
Der Neimoidianer nickte. „Mit diesem Vorgehen bin ich einverstanden, Major.“ Dann kratzte er sich kurz an der Schläfe. „Lassen Sie uns den Plan erweitern. Unsere Patrouillenboote sollen sich für ein rasches Auskoppeln bereit machen. Solange sie sich von dem kleineren Kampfverband ('Wrath of the Gods') fern halten und sich mehr auf die Maschinen konzentrieren, könnten wir die Raumhoheit ein bisschen länger aufrecht halten...“
Dieser Gedanke gefiel Rosario. Um nicht binnen der nächsten Minuten durch feindlichen Beschuss in einem grellen Feuerball zu vergehen, mussten sie an Bord der Golan-Station alle Möglichkeiten nutzen, die sie zur Verfügung hatten. Und die vier IPV-Eins Patrouillenboote konnten vielleicht den nächsten Teilerfolg in dieser Schlacht bringen. Es nährte auf alle Fälle ein bisschen ihre Hoffnung – und die anderer Anwesender auf der kompakten Brücke. Nachdem sie das Durchsagen der Befehle für die kleinen Zolleinheiten noch mitverfolgt hatte, richtete die Commander ihre Aufmerksamkeit auf die Sensorik- und Kommunikationsstation. Es gab noch einen anderen Trumpf, den sie eventuell ausspielen konnten: Der Imperial-Sternzerstörer „Thunder“. Dessen Zweikampf mit dem klobigen Schlachtkreuzer der Bulwark-Klasse („Voin“) schien sich seinem Ende zu nähern.
„Druk, nehmen Sie Kontakt mit der 'Thunder' auf“, wies Rosario plötzlich den diensthabenden Kommunikationsoffizier, Sub Lieutenant Druk Tymon, an. „Möglicherweise kann Line Captain Agasdua uns ein bisschen unter die Arme greifen...“
Kaum hatte die Commander ihre spontane Eingebung flüchtig geäußert, da bäumte sich in der Ferne der gegnerischen Bulwark („Voin“) ein letztes Mal auf, indem er aus nächster Nähe mit allen seinen Raketenwerfern auf der Backbordseite eine volle Breitseite in den schon angeschlagenen Imperial-Sternzerstörer jagte. Und selbst auf die kolossale Distanz, die zwischen der Verteidigungsplattform und dem imperialen Schlachtschiff lag, konnte man für einen kurzen Moment das grelle Aufblitzen mehrerer Feuerbälle sehen konnte. Rosario schnappte hörbar nach Luft. Denn schlagartig hatte sich ihr vager Plan in Luft aufgelöst. Die „Thunder“, die sich zuvor schon Schäden eingehandelt hatte, war nach diesem heftigen Schlag wahrscheinlich kaum noch fähig gegen irgendeinen Feind in den Kampf zu ziehen.
Ihre Gedanken versuchten sich gerade wieder zu ordnen als der Feuerleitoffizier Varn Selzen auf einmal mit lauter Stimme rief: „Raketeneinschlag!“
||Kernwelten – Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresias Orbit | Golan-Station – Brücke||
Commander Rosario, Captain Veyaiko und Brückenbesatzung
[SPOILER="Status Golan"]Golan-Station [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: -]
A-9 [12 Maschinen] [Dogfights]
TIE/it [12 Maschinen] [in Bereitschaft]
IPV-1 [4 Maschinen] [in Bereitschaft]
[/SPOILER]