...Also in Episode 3 auf dem Op Tisch und vorher wo er verbrannte, glaubt ihr das vader Furcht hatte? Also das er furcht hat andere zu verlieren ist ja jedem bekannt, aber wie ist es mit seinem eigenen Leben? Hat er auch Angst selber zu sterben, auch vorher als Anakin? Oder hatte er nie Angst um sich? Das ist hier halt die Frage, es könnte natürlich auch sein das er nichts als blanken Hass empfunden hat und somit keine Angst. Naja ich würd gerne eure Theorie hören
ACK in sofern zu MBLs Äußerungen, wie es IMHO eher eine Frage ist, ob man das Ganze realistisch oder eher SW-romantisiert auffassen möchte.
So, wie die Szene in EP III angelegt ist, lässt sie beides zu.
SW-Romantik:
Ja, Anakin spürt - kein Wunder bei diesen Verletzungen - unbändigen körperliche Schmerzen und ist voller Hass, Verachtung und Wut - vor allem auf seinen alten Mentor Obi-Wan sowie auf Padme. Von beiden ist er höchst enttäuscht, kommt sich wohlmöglich von beiden "verraten und verkauft" vor.
Realistisch(er) bzw. auch psychologischer:
Anakin weiß eigentlich gar nicht, was er in diesem Moment alles spüren soll, sondern nur, dass alles auf ihn einstürzt, was nur empfindungsgemäß auf ihn einstürzen kann. Das ist in sofern auch nicht verwunderlich, als dass es für ihn in diesem Ausmaß dessen, was auch einem Jedi/Sith widerfahren kann, dass erste Mal ist - und das nach all dem, was er in den Jahren inklusive der Erlebnisse in dern Klon-Kriegen erlebt hat.
Die physischen Schmerzen sind daran nur eine wesentliche Seite, die im Grunde aber sein "Desaster" komplettieren, für ihn - Anakin/Vader - ein Lebens-Fanal darstellen, zumindest gefühls- und empfindungsgemäß.
Ob er sich dessen also dort gerade bewusst ist, ist nicht nur ungewiss, sondern wäre gar eher unwahrscheinlich (und unrealistisch).
Angst und Furcht sind dabei ein ihm unwillkommener, unliebsamer Emotionsbestandteil, der hier in dieser Szene absolut (fiktive) Realität darstellt. Doch Anakin/Vader ist charakterlich nicht dazu gereift, diese Gefühle bewusst anzuerkennen oder zu verstehen, sondern dass er so empfindet, macht ihn nur noch wütender und verhasster auf 'Gott und die Welt' (sozusagen).
Ebenso seine Empfindungen im Bezug auf die Wahrheit, dass Padme tot ist - umgekommen durch seine eigene Hand. Wahr und real wäre hier, dass Anakin/Vader sich etwas vormacht, sich - aber zu seiner Verteidigung - selbst dabei belügt. Auch das, was er hierbei empfindet, schürt seine Wut, seinen Hass, seine Verachtung - wohlgemerkt auf 'Gott und die Welt' - nur noch mehr. Schuld sind hier aus seiner Sicht an seinem Leid und seinem Leiden einzig und alleine nur alle anderen: Obi-Wan, Yoda, Padme.
Aber es ist auch mehr eine emotional verfärbte, eingetrübte Sicht. Bei der Intensität aller Gefühle und Empfindungen in dieser Situation (dieser Szene) funktioniert sein klares, rationales Denken gar nicht mehr.
Und es ist ihm auch inzwischen völlig egal, dass es nicht funktioniert (ein anderer Teil seiner Verachtung: Alle anderen hatten ja immer so viel mehr recht mit allem, als er: Yoda, Obi-Wan, Padme, Palpatine usw.).
Also - ja, IMHO spielen hierbei somit Angst und Furcht eine wichtige, sogar eine wesentliche weil grundsätzliche Rolle! Doch die eigentliche "Hauptrolle" spielt - wesentlich und darüber hinaus grundsätzlich - der Umstand der Transformation dieses Teile der Empfindungen hin in Wut, Hass und Verachtung - sowie der Umstand der Projektion dieser nach aussen hin bzw. auf Außenstehende.
Aber ist es Angst und Furcht um sich selbst, um sein eigenes Leben oder um Padme?
Beides spielt bei diesem Gesamtwust an Empfindungen in ihm eine Rolle, aber er ist sich vielem davon nicht bewusst, ist sich dessen nicht klar.
Aber - die Angst bzw. Furcht um sein eigenes Leben, vor seinem eigenen Tod - spielt hierbei die für seine "charakterliche Veranlagung" die ungeordnetste und unbewussteste Rolle. Geprägt wurde sein Leben bis dahin durch seine Kindheit auf Tattooine, durch seinen Weg als Jedi und durch das Kriegsheldentum.
Das sind daher also Faktoren, die hier zunächst unterschwellig für ihn gewichtiger sind, als Angst und Furcht vor dem Tod.
Das heißt jedoch nur nicht, er würde keine verspüren. Doch fpr ihn sind sie nicht nur irelevant, sondern er ist sich dieser Empfindungen zur Gämnze nicht bewusst, ist nicht in der Lage sie anzuerkennen.
Warum? Weil für ihn konkretes Besitzdenken, Materialismus in Wahrheit von Anfang an schon immer wichtiger waren! In sofern war die Jedi-Ausbildung, die ihn davon wieder wegzuführen suchte (Weg des Geistes, Weg der "Esoterik"), auch aus dieser Richtung das "Falscheste", was er sich selbst antun konnte, weil sie nur dazu geführt hat, seine Bedürfnisse zu unterdrücken - was den Bedürfnis-Drang jedoch gerade deshalb unterschwellig erheblich potenziert.
Daher spielem solche Dinge - gerade aus seinem Unbewusstsein heraus - für ihn eine weit wichtigere Rolle - auch, wenn er "...weiß, dass er das nicht sollte...".
Da bedeutet auch, das IMHO in Wahrheit aufgrunddessen unwichtig in ihm war, dass er Padme verloren hatte, sondern weit wichtiger war für ihn, das ER VERLOREN hatte.
Er war der Verlierer, hatte alles was er zu erreichen und zu erlangen gehofft hatte, verloren.
DAS war es IMO, was ihm hier - zusätzlich zu den empfundenen "Schmerzen" insgesamt - zusätzliche "Bauchschmerzen" sozusagen verursachte (od. Kopfschmerzen - ihr wisst, was ich meine!).
Kurz - all das, was Anakin/Vader zu dem Zeitpunkt war: Jemand, den wir in der Realität als "verzogenes Gör" bezeichnen würden. Jemand, der zu lange alles das erlangt und bekommen hatte, was er sich wünschte (oder glaubte zu wünschen) - bis er selbst es so empfand, sozusagen "eine Art Auserwählter" zu sein, der nie versagen könne, den das Schicksal dazu auserkoren hatte, immer zu obsiegen.
Denn wie ich auch schon an anderer Stelle hier im PSW schrieb:
Anakin ging es z. B. nie wirklich um seine Mutter oder um Padme persönlich oder hinsichtlich deren Körper-, Daseins- und Seelenheils, sondern nur darum dass er aus seiner Sicht dabei nur an sich selbst versagte bzw. versagt hatte.
Das nährt in Wahrheit seinen Frust.
