Ilum-Siedlung-Juna´s Wohnkuppel- mit Ferak und Juna
Der Sturm draussen gewann langsam an Stärke und Sahra hoffte, dass alle ihre Team-Mitglieder in Sicherheit waren.Aber die meisten waren ja erwachsen und der einzige Minderjährige hatte einen verantwortungsvollen Leibwächter. Also brauchte sie sich doch keine Sorgen zu machen. Das Ilum so ungemütlich werden konnte, war bekannt, aber Sahra hatte bei ihrem letzten Besuch wirklich Glück gehabt. Fürs erste konnte sie eh nichts tun, also konzentrierte sie sich auf die junge Frau vor sich. Sie war verängstigt. Verunsichert. Sahra fragte sich, was sie wohl erwartet hatte. Vor allem, als Sahra davon sprach, sie nötigenfalls unter Arrest zu stellen, schien pure Panik bei der jungen Frau auszulösen. Sahra hob darum schnell die Hände.
"Keine Panik. Ich informiere sie nur über diese Option, falls sie darüber nachdenken sollten, mich oder eines meiner Team-Mitglieder zu bedrohen. Solang das nicht der Fall ist, dürfen sie sich natürlich frei bewegen wie alle anderen auch.Ausserdem.."
Sie grinste Ferak an.
"...scheint mein Padawan einen Beschützerinstinkt für sie entwickelt zu haben. Also würd ich doch sagen, dass er für sie verantwortlich ist auf unserer Reise. Wenn sie also Fragen, Sorgen oder Bedüfnisse haben, wenden sie sich einfach an ihn. Er kann ihnen bestimmt helfen. Und wenn er nicht weiter weiß, weiß er zumindest, wen er um Hilfe bitten kann."
Es war ein Vertrauensbeweis an den Zabrak. Juna war mit der dunklen Seite verwoben und man wusste nicht 100%ig, wie sie sich verhalten würde. Aber Sahra glaubte daran, dass Ferak das managen konnte.
Wie um ihre Absichten noch einmal zu unterstreichen, bettelte das Mädchen quasi darum, einfach nur Leben zu dürfen und Sahra nickt verständnisvoll.
"Natürlich dürfen sie Leben. Soetwas wie Todesstrafe gibt es bei der Republik nicht und das Leben zu wahren ist oberste Priorität bei den Jedi. Also da müssen sie sich keine Sorgen machen."
Oberste Priorität...und Sahra war so grottenschlecht in der Umsetzung. Sie seufzte, wurde aber gleich wieder hellhörig, als die junge Frau von Schmerzen sprach.
"Die Implantate verursachen ihnen Schmerzen? Das sollte aber nicht sein!"
Sahra musterte die mechanischen Anhängsel der Frau, die viel zu viele waren.
"Ich bin Heilerin und wir haben sogar eine Ärztin im Team. Wenn der Sturm sich legt, könnte sie mal einen Blick darauf werfen. Ich bin keine Ärztin und sehe sowas vielleicht etwas anders. Und ... "
Die Jedi dachte einen Moment nach, ehe sie weitersprach.
"Naja, wenn das Asyl durch ist... vielleicht gäb es eine Möglichkeit, ihnen eine Behandlung zukommen zu lassen. Ich habe gehört, dass auf dem Gebiet der Klon-Forschung ziemlich viel möglich ist. Man könnte vielleicht eine Gen-Probe von ihnen nehmen und die fehlenden Körperteile nachziehen. Ich kann mir halt vorstellen, dass sowas ne ganze Weile dauert und auch nicht ganz billig ist. Aber ich würde es zumindest mal versuchen."
Es war ein Vorschlag an die junge Frau. Sahra wollte sich nicht ausmalen, was Juna schon alles mitgemacht hatte, doch in den nächsten Minuten erfuhr sie mehr davon, als ihr lieb war. Was das Mädchen erzählte, unterstrich Sahras Meinung von den Sith und ihr Unverständnis, warum der Rat Radan einfach so machen ließ. An einigen Stellen in Juna´s Lebenslauf atmete Sahra tief ein und warf ihrem Padawan einen ernsten Blick zu. Die Grausamkeiten der dunklen Seite, die in Juna´s Erzählungen deutlich wurden, unterstrich die Wichtigkeit der Arbeit der Jedi-Schatten. Diese jagten und töteten solche Kreaturen. Nachdem das Mädchen mit ihrer Geschichte fertig war, war Sahras Mund trocken und sie trank erst einmal einen Schluck Tee, während ihr Padawan bereit mit viel Einfühlungsvermögen auf die junge Frau einredete. Ihr Hilfe anbot. Sahra lächelte den Zabrak an und man sah den Stolz in ihrem Blick. Er hatte ein gutes Herz und würde ein sehr guter Jedi-Ritter werden. Vielleicht würde er nicht ganz den Rats-Vorstellungen entsprechen, weil er eben doch Gefühle hatte. Aber dafür war sie wohl selbst verantwortlich, weil sie es ja auch nicht wahr. Wie würde die Rätin Horn auf dieses Mädchen reagieren? Sahra wusste es nicht. Sie konnte nicht wie jemand anders reagieren. Nur wie sie selbst. Und darum nickte sie bei dem, was ihr Schüler sagte.
"Ferak spricht weise und ich befürworte alle Techniken, die ihnen jetzt in dieser doch anspruchsvollen Zeit helfen, wieder Hoffnung zu bekommen. Zu meditieren ist jetzt eine sehr gute Idee. Nur ich würde es vielleicht etwas anders formulieren. Ich glaube nämlich, dass "Killer" der falsche Begriff für sie ist. Ich habe einen Killer kennen gelernt, seine Absichten und seinen Antrieb gesehen und das fehlt bei ihnen. Sie haben all das- wie Ferak schon gesagt hat- nicht aus Spass oder Machtgier getan. Sie wurden gezwungen und manipuliert. Also würde ich diese Meditation unter die Fahne der Befreiung stellen. "
Sahra erhob sie sich, als Ferak sich bereits auf den Boden hockte und mit seiner Meditation begann. Sie trat ein Stück vom Tisch weg und hob eine Hand. Der Tisch mit allem was drauf stand erhob sich vom Boden, ebenso wie der Stuhl, auf dem sie gerade noch gesessen hatte. Beide schwebten ein Stück zur Seite und setzten dann beinahe lautlos auf dem Boden auf. Kein Tropfen Tee wurde vergossen. Eine saubere Levithation. Dann machte sie eine einladende Geste zu dem jungen Mädchen , sich zu ihnen auf den Boden zu setzen.
"Ich weiss nicht, welche Erfahrungen sie schon mit solchen Meditationen haben, Miss Choway. Darum würde ich sie gerne etwas anleiten und auch Ferak eine Aufgabe geben. Ausserdem bitte ich sie um Erlaubnis,sie mit der Macht berühren zu dürfen. Ich will sehen, ob ich meine Heiler-Fähigkeiten nicht nutzen kann, um ihnen zu helfen. Sie müssen keine Angst haben. Ferak ist auch schon in den Genuss gekommen und kann ihnen sicher bestätigen, dass ich da keinen Unfug mache. "
Sie lächelte, als sie sich ebenfalls hinsetzte. Als Juna sich hinsetzte, hielt sie ihr eine Hand hin.
"Berührungen sind zwar nicht nötig, aber vielleicht würden sie sich sicherer fühlen, wenn sie "Halt" hätten. "
bot sie der jungen Frau an und hielt auch ihrem Padawan eine Hand hin. Es war kein Muss, nur ein Angebot. Dann sah sie der jungen Frau in die Augen. Sie bemühte sich, beide Augen anzusehen und sich nicht nur auf das Organische zu beschränken. Schliesslich wusste sie nicht, was Juna über das mechanische Auge wahr nahm und ob sie sich nicht abgestossen fühlte, wenn sie ein Teil von ihr ignorierte.
"Also. Wenn sie bereit sind, schließen sie erstmal die Augen. Atmen sie. Fühlen sie, wie ihr Körper sich ganz natürlich zum Rhytmus ihres Atems bewegt. Wie die kühle Luft durch ihren Hals zieht, wenn sie einatmen. Und , vielleicht möchten sie etwas genauer hinfühlen, bis wohin die Luft kühl ist und ab wann sie Körpertemperatur erreicht hat. Beobachten sie ihren Körper eine Weile dabei, wie er atmet. Ganz ohne das sie irgendwas dazu beitragen müssten. Ohne, dass sie etwas steuern müssten. Und weil das so schön von alleine läuft, können sie sich jetzt auf andere Körperteile konzentrieren. Ich sehe, dass sie zittern. Zittern kommt von Anspannung, die durch Angst oder Aufregung ausgelöst wird. Suchen sie diese Anspannungen und lösen sie sie. Es gibt im Moment garnichts, worum sie sich Sorgen machen müssten. Nichts, wovor sie Angst haben müssten. Sie sind umgeben von Freunden und Liebe. Sie können sich einfach fallen lassen und müssen garnichts tun. Und falls sich doch wieder eine Sorge oder vielleicht sogar Angst nähern sollte, atmen sie einmal ganz tief ein und pusten sie sie nach draussen in den Sturm, wo sie weit, weit weggeweht werden. Fühlen sie sich wohl. Ganz entspannt. Und wenn sie etwas fühlen, was sie vielleicht noch nicht kennen, dürfen sie dieses Gefühl gerne beobachten. Was es macht, wie es wirkt. Es kann ihnen garnichts passieren. Sie sind geborgen in absoluter Sicherheit."
Ihre Stimme war immer ruhiger und leiser geworden, damit sie genau diese Ruhe in dem Mädchen auslöste und sie in eine leichte Trance führte. Ein Zustand, in dem man gut arbeiten konnte.
"Wenn sie sich wohl fühlen und ihnen bewusst ist, dass sie in Sicherheit sind, können sie anfangen an ihrer Befreiung zu arbeiten. Ihre Angst sind die dicken Ketten, die sie immernoch mit ihrer Vergangenheit verbinden. Stellen sie sich diese Ketten so deutlich wie möglich vor. Wie sie aussehen. Aus was sie gemacht sind. Ihr Gewicht. Ich möchte, dass sie sich darauf konzentrieren, diese Ketten abzuwerfen. Lösen sie die Verriegelungen und lassen sie sie fallen. Spüren sie, wie mit den Ketten auch das Gewicht der selbigen von ihnen abfällt. Werfen sie die Ketten ab, bis sie sich so leicht fühlen wie eine der kleinen Schneeflocken im Sturm draussen. "
Sahra wandte ihren Blick von dem Mädchen ab und sah Ferak an.
"Ferak darf seine Machtsinne jetzt auch ausweiten. Er ist ein Jedi. Das Licht! Er hat ja vorhin schon gesagt, dass er das Licht in Miss Choway gespürt hat. Den Kern, den es zu befreien gilt. Also könnte er ja schonmal anfangen, die Dunkelheit um diesen Kern herum zu erhellen. Sein Licht darauf zu werfen und es zurück zu drängen. Vielleicht kann er Miss Choway ganz in sein Licht einhüllen. Der Angst und der Verzweiflung mit Wärme, Geborgenheit und Hoffnung entgegentreten. Sich darauf zu konzentrieren, dieses dunkle Dickicht sanft aber bestimmt auszudünnen."
Sie wartete noch einen Moment ab,ob Ferak Hilfe bräuchte, ehe sie selbst die Augen schloss und sich in die Macht fallen ließ. Sie spürte Juna und spürte Ferak, der tatsächlich begann, ihren Worten folge zu leisen. Aber während Ferak sich um Juna´s Geist kümmerte, streckte Sahra ihre Machtfühler nach Juna´s Körper aus.
"Keine Angst. Es ist alles in Ordnung.Keiner wird ihnen weh tun."
Sagte sie noch einmal leise zu Juna und berührte sie sanft in der Macht. Taste behutsam nach den organischen Teilen und danach, wie diese mit den mechanischen Teilen verbunden waren. Es war eine perfide Arbeit, die man dann an der jungen Frau vorgenommen hatte. Offensichtlich war da mehr als nur bloßes Handwerk ausgeübt worden. Teilweise verschwammen die Grenzen, was darauf hindeutete, dass die Macht genutzt worden war, um Körper und Maschine möglichtst eng miteinander zu verbinden. Sahra tat erstmal garnichts ausser zu untersuchen. Sie versuchte zu erspüren, wo die Grenzen verliefen und versuchte herauszufinden, ob sie nicht irgendeinen Mechanismus auslöste, wenn sie versuchen würde, diese Verbindungen etwas zu lösen. Sie befürchtete irgendeinen Schutz-Mechanismus, der dem Mädchen doch noch Schmerzen zufügte. Zunächst fand sie nichts, was auf sowas hindeutete. Was sie aber sehr wohl spürte, war die permanente Reizung, die die mechanischen Teile auf die Nerven des Mädchens ausübten. Die Nerven waren dadurch so sensibel, dass jedes "Mehr" an Reizung ausreichte, um Schmerzen zu verursachen. Und sei es nur ein psychischer Reiz wie eben Angst oder Trauer. Man hörte ja oft, das seelischer Schmerz auch zu körperlichem Schmerz führen konnte. Dass es bei Juna so war, war offensichtlich. Also setzte Sahra an der Stelle an. Allerdings konnte sie das nicht einfach so tun. Sie zog sich erstmal zurück und öffnete die Augen. Um Ferak möglichst nicht in seiner Konzentration zu stören, rückte sie etwas näher an Juna heran.
"Bleiben sie in diesem schönen entspannten Zustand. Ich werde sie jetzt Berühren und ihnen helfen, sich hinzulegen. Alles weitere erkläre ich ihnen dann. Lassen sie sich von meinem Wurschteln hier garnicht stören. Es ist alles in Ordnung."
Sie sah sich um und entdeckte eine Wolldecke und ein Kissen auf einem Sofa. Sahra holte sich beides, breitete die Decke auf dem Boden aus und legte das Kissen darauf.
"Ich werde sie jetzt an den Schultern berühren. Sie werden sich dadurch aber nicht stören lassen sondern sich nur noch weiter entspannen."
murmelte sie leise und berührte die Frau an den Schultern. Sie drehte sie etwas um und legte sie dann sanft auf dem Kissen ab. Den Rest der Decke wickelte sie etwas um die junge Frau, damit sie nicht auskühlte. Dann legte sie ihr eine Hand auf die Schulter.
"Ich werde ihnen jetzt dabei helfen, etwas tiefer in diese schöne Entspannung zu fallen. Ihnen kann garnichts schlimmes passieren. Versprochen. Lassen sie es einfach geschehen. Lassen sie sich treiben."
Dann begann sie, Juna´s Bewusstsein leicht einzudämmen.
"Entschuldigung."
sagte sie leise in Ferak´s Richtung, weil sie seine Arbeit dadurch vielleicht etwas erschwerte. Sie würde Juna nicht ganz tief in eine Trance schicken. Nur so weit, dass ihr Schmerzleitsystem zu träge zum arbeiten wurde. Ferak würde dann immernoch arbeiten können, auch wenn es nicht mehr so klar war, Juna´s Aura zu erspüren. Nur wenige Augenblicke später konnte man meinen, das Juna tief schlief. Ihr Atem ging ruhig und gleichmässig, auch wenn sie von ihrer Umgebung jetzt vielleicht nichts mehr mitbekam. Zur Sicherheit überprüfte Sahra noch einmal den Puls. Er war normal. Nicht übermäßig langsam, wie es bei einer Tiefschlaftrance der Fall war. Zufrieden damit schloss sie wieder die Augen und konzentrierte sich auf die Nervenenden, die mit den mechanischen Teilen interagierten.Traute sich jetzt, sie mit der Macht sanft zu berühren. Sie waren vielleicht über Jahre nur grobe Impulse gewohnt, die sie als Schmerzreiz an Juna´s Gehirn weitergeleitet hatten. Sahra schob die Macht jetzt dazwischen. Legte sie wie eine heilende, schützende Membran um die gereizten Nervenenden und erlaubte ihnen damit, sich das erste Mal seit langem wieder zu beruhigen. Sich zu regenerieren. Den Schmerz erstmal zu vergessen. Diese Prothesen mussten weg, soviel war eindeutig klar. Wenn sie dort blieben, wo sie waren, würden sie den Körper des jungen Mädchens mit der Zeit soweit schädigen, dass ein Weiterleben vielleicht unmöglich wurde. Aber das konnte sie unmöglich machen. Dafür brauchte sie professionelle Hilfe und einen Ersatz, den das Mädchen dann auch brauchen konnte. Aber darum würde sie sich später kümmern. Erstmal würde sie dafür sorgen, das Juna sich besser fühlte, wenn sie aufwachte. Und mit Ferak´s Arbeit würde sie sich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch besser fühlen.
Ilum- Siedlung-Juna`s Wohnkuppel- mit Ferak