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[: Iridonia-System :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: MAR „Hoplite“ | Trainingsraum :||: Captain Aiden Thiuro und Officer Nectu; etwas abseits Officer Synn, Officer Irimore, Officer Mengsk, Officer Caranthyr und Officer Mitsumo (?) :]


Sowohl als Rottenführer als auch als Stellvertreter des Staffelführers hatte Aiden das Phänomen, das manche pathetisch als die „Bürde“ des Kommandanten bezeichneten, bloß in einem kleinen, äußerst kleinen Maße kennengelernt. Es war höchstens ein Vorgeschmack gewiesen. Nun war er tatsächlich für elf weitere Piloten – sowie das notwendige Zusatzpersonal der Einheit – verantwortlich und just in diesem Moment, als der Weg, den sie zu gehen hatten, nicht klar vor seinen Augen war, fühlte es sich wie eine Last an. Jede Entscheidung schien falsch zu sein. Hinzu kam noch eine Ungewissheit, die sein sonst so ruhiges Inneres aufwühlte, dass er sich sogar immer mehr selbst als „Alphawolf“ – als Nachfolger von Janson Sez und Jacen Foster – ablehnte. Ja, der Bastioner fühlte sich momentan nicht würdig in solch große Fußstapfen getreten zu sein – und dabei hatte seine Einheit im Iridonia-System einen Sieg errungen!


Nectu, der die Frage höchstwahrscheinlich nicht gekommen hatte sehen, musterte ihn mit einer sehr skeptischen Miene, kratzte sich dabei nachdenklich am Kinn und antwortete dann mit brummender Stimme: „Schwierige Frage, Sir. Ich hab' sie mir bisher noch nicht gestellt - dachte nicht, dass sowas schon spruchreif wäre.“


Mit solch einer ersten Reaktion hatte der Imperiale natürlich – irgendwie – gerechnet. Insbesondere im Hinblick auf Mitsumo, die gemeinsam mit dem Yaga-Minoer in einer Rotte flog und zudem ein paar Monate länger bei den „Wolves“ war, wäre solch eine Entscheidung auch überaus grenzwertig seitens der Staffelführung. Ohne irgendwelche triftigen Gründe schickte es sich eigentlich nicht an, dass man den einen Offizier einfach so überging. Und in diesem Fall zeigte die erste Reaktion, dass die beiden (augenscheinlichen) Kandidaten anscheinend alles andere als überaus erpicht auf diesen Posen waren. Obwohl Aiden tief in seinem Inneren von Unsicherheit und Ratlosigkeit geplagt war, musterte er den Untergebenen weiterhin mit ernster Miene. Zwangsläufig würde er in den nächsten Tagen eine Entscheidung – zum Wohle der ganzen Staffel; zum Wohle der Fottenführung – treffen müssen. Eine andere Wahl hatte er nicht.


Der Pilot Officer schob bloß ein paar Sekunden später noch eine Erklärung hinterher: „Ich glaube, bei mir ist's genau das Gegenteil von Officer Mitsumo. Ich habe kein Problem damit, Entscheidungen zu fällen, auch von der unschönen Sorte, und dann notfalls bis zum bitteren Ende durchzusetzen. War immer schon der Meinung, dass der Krieg harte Maßnahmen erfordert und auch Leute, die sie ausführen. Daran wird's nicht mangeln.Das waren offenkundig die Pro-Argumente, die er zu seiner Person selbst ins Feld führte. Während die eisblauen Augen des Captain weiter auf ihm ruhten, fuhr er mit dem Negativen fort: „Aber ich habe den Defender erst in zwei Gefechten geflogen. Ich bin noch zu sehr mit dem Jäger selbst beschäftigt und kann selbst nicht sagen, ob ich drei davon koordinieren könnte. Man müsste das mal im Simulator austesten. Wenn ich raten müsste, würde ich aber sagen, ich bin eher der Mann, der Befehle ausführt, als der, der sie gibt.“


Ja, Chett Nectu hatte diesen hochmodernen TIE wirklich erst in zwei Gefechten geflogen, aber sehr viel weiter war seine Kontrahentin – sofern man davon sprechen konnte – auch nicht. Oder musste man die Sechste Schlacht um Corellia etwa unter Umständen anders bewerten? War der Vorsprung, den Mitsumo hatte, doch größer? Neue Fragen sowie neue Blickwinkel stürzten mit einem Mal auf den Staffelführer ein. Irgendwie brachten ihn diese Gespräche nicht voran. Sie zeigten ihm nur noch mehr auf in welchem Dilemma seine Einheit eigentlich steckte! Für eine Mikrosekunde ballten sich seine Hände zu Fäusten – bis da weiße Stellen auftauchten, wo sich die Knöchel befanden, und sich die Nägel ein kleines Bisschen in die Haut drückten. Er hasste den Gedanken, dass er die „Wolves“ bloß zur Schlachtbank brachte, außerordentlich. Jedoch zeichnete es sich für ihn mehr und mehr als die endgültige Wahrheit ab. Captain Aiden Thiuro wickelte bloß das Erbe dieser glorreichen Staffel ab bis die Leitung des Sternjägerkorps sie begrub.


„Ich danke Ihnen auch in diesem Punkt für Ihre offenen Worte, Officer“, entgegnete der Pilot nach einer ganzen Minute voller Schweigen. Im Hintergrund schielten die anwesenden Staffelkameraden noch immer von Zeit zu Zeit nach den beiden. „Sowohl Officer Mitsumo als auch Sie sind überaus fähige Piloten. Sie haben es beide nicht ohne Grund in diese Einheit geschafft. So wie ich Vertrauen in Sie und Ihre Fähigkeit haben, sollten Sie das auch tun.“ Obwohl für einen flüchtigen Moment der Impuls da war, unterließ es der Bastioner die Hand auf die Schulter des Yaga-Minoers zu legen. Er hielt es – schon allein aufgrund der einen Tatsache, dass man sich doch eigentlich zu wenig kannte – für vollkommen unangebracht. Im ernsten Tonfall griff er kurz darauf den Gesprächsfaden wieder auf und sagte: „Lassen Sie mich noch eine kleine Geschichte erzählen... Noch bevor wir, die 'Wolves', damals bei Bilbringi in die Schlacht zogen – und mithalfen das Galaktische Imperium zu dessen glorreichen Sieg zu führen –, berief mich der damalige Staffelführer, Colonel Janson Sez, zum Führer der Dritten Rotte. Im ersten Moment mag das nicht ungewöhnlich klingen, aber bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich den TIE/D bloß aus Simulationen und ein paar wenigen Einsatzflügen ohne Feindkontakt. Probleme hatte ich demnach genauso … und trotzdem sehen Sie mich nun hier als Ihren Vorgesetzten vor sich stehen. Das meine ich mit Selbstvertrauen. Sie sind talentiert genug, glauben Sie mir.“ Kurz glitt sein Blick zu Mitsumo. „Nichtsdestotrotz haben Drask und ich in dieser Sache noch keine Entscheidung gefällt.“


Damit war – jedenfalls aus Aidens Warte – eigentlich Alles gesagt. Grundsätzlich sah er bei beiden Pilot Officers das Potenzial zum Rottenführer. Zwar mochte der Yaga-Minoer ziemlich kühl wirken und innerhalb der Staffel eher die Rolle des Außenseiters einnehmen, aber genoss man zu viel Nähe, machte man sich am Ende Vorwürfe wie es Mitsumo tat. Auf der anderen Seite jedoch basierte ein Rotte nicht nur auf der Grundlage, dass alle das fliegerische Talent des kommandierenden Offiziers respektierten oder gar bewunderten. Soziale Komponenten, die Nectu unter Umständen fehlten oder längst unter traumatischen Erlebnissen verschüttet waren, brachten das nötige Vertrauen mit, dass in gefährlichen Situationen die Flügelmänner zusammenhalten ließ. Niemand, der bei klarem Verstand war, folgte einem freiwillig in den Tod. Ja, in dieser Situation konnte man tatsächlich sagen, dass er für Drasks Rotte (unwissentlich) zwei vollkommen gegensätzliche Piloten gefunden hatte.


„Es gibt noch eine andere Sache, die ich mit Ihnen besprechen muss“, fing Aiden auf einmal von Neuem an. „Und zwar geht es um Ihr Sternjäger-Problem. Ich habe in diesem Punkt zwar noch nicht mit DraskGyrr und Tonith gesprochen, aber ich kann mir momentan nur schwer vorstellen, dass wir zeitnah einen TIE/D für Sie auftreiben werden. Bastion will Ord Mantell zwar so schnell wie nur möglich erobert wissen – und macht dementsprechend Druck auf die Siebte und Achte –, aber es könnte sein, dass die Flottenführung letztendlich bloß eine Gefechtsflotte in die Schlacht schickt. Womöglich könnten Altairs Schiffe – und damit grundsätzlich auch wir – wieder zum Blockadedienst entsandt werden.“ Insgeheim fiel ihm da Adumar ein, das noch zu den größten Welten des „Eisernen Bundes“ gehörte. „Ich könnte notfalls also nur versuchen, dass man Ihnen ein anderes Modell zur Verfügung stellt.“


[: Iridonia-System :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: MAR „Hoplite“ | Trainingsraum :||: Captain Aiden Thiuro und Officer Nectu; etwas abseits Officer Synn, Officer Irimore, Officer Mengsk, Officer Caranthyr und Officer Mitsumo (?) :]


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