[Ituar - Bergkette oberhalb des Jedi-Lagers] Ultros, Hunch mit etwas Abstand
Sorgfältig suchte Ultros mit seinem, vom Binokular verstärkten, Blick das Ufer des im Tal eingezwängten Sees ab. Smaragdgrün strahlte ihm die Ituars Vegetation entgegen, unterbrochen nur vom braun der Schilfbänke und dem beige der wenigen Sandstreifen. An einem jener Streifen suchte gerade eine Herde gewaltiger sechsbeiniger Herbivoren im flachen Wasser nach Nahrung. Das diese Tiere aber noch lebend und keine mineralisierten Knochen waren, waren sie für den Archäologen nicht von Bedeutung. Seine Augen suchten etwas anderes.
Nebelbänke erhoben sich aus den noch immer regenfeuchten Wäldern, die im Licht der Sonne glänzten. Es brauchte den Anomiden einige Minuten um die, in den Karten vergangener Jahre, verzeichnete Stelle am Seeufer zu finden. Die Basis, vor langer Zeit von Caros Manice gegründet, sollte ihren Platz am Ufer dieses Sees haben, vermutlich stimmte sie mit den Strukturen überein die Ultros bereits am Seeufer aufgefallen waren. Allerdings hatten sie die Klippe auf der das Grab angelegt worden war vor wenigen Standartminuten verlassen und er hatte die Schemen zwischen den Bäumen aus den Augen verloren. Seitdem hatte er ein seltsames Gefühl gehabt. Als hätte ein nervöser Latvich sich in seinen Gedärmen eingenistet. Es machte ihn vorsichtig.
Ein kehliges Trompeten erhob sich über dem See. Ultros kam das Geräusch seltsam vertraut vor, als hätte er es schon einmal gehört. Er richtete seinen Blick auf den Ursprung des Geräusches und endlich fand er die Gruppe von Gebäuden. Doch was er sah beruhigte ihn nicht. Gräulicher Rauch stieg über den steinernen Anlagen auf. Beete mit blühenden Pflanzen strahlten in bunten Farben zwischen den Gebäuden hervor, zu ordentlich um natürlich zu sein. Die Kiesplätze waren umzäunt und längst von Grasbüscheln und Kräutern bewachsen. Auf diesem Plätzen tummelten sich die Verursacher des Trompetens, Gornt. Nutztiere von Hethar, mit Kolonisten in die gesamte Galaxis verteilt. Etwas verblüfft senkte Ultros das Binokular. Ituar war bewohnt.
Der Anomid trat von der Kante zurück und befestigte das Binokular an seinem Gürtel. Kurz hielt seine Hand über dem Holster, doch die Siedlung erschien ihm friedvoll. Es schien nicht der Außenposten von Sklavenhändlern oder Piraten zu sein, es machte schlicht den Eindruck einer einfachen Siedlung wie Kolonisten täglich hunderte in der Galaxie gründeten.
Ultros griff nach seiner Feldflasche und nahm einen tiefen Zug. Er würde einfach vorsichtiger sein müssen. Unabhängig von den Intentionen der Bewohner Ituars, er war jetzt nicht mehr allein auf dem Planeten. Und wenn er noch einige Stunden auf diesen Klippen verbrachte und grübelte, würde er seine Arbeit nie beenden können.
Er gab dem Droiden, der geduldig hinter ihm gewartet hatte, einen Wink und die beiden setzten ihren Weg fort.
„Es gibt Kolonisten in der Nähe.“, bemerkte Ultros als sie um den nächsten Vorsprung bogen.
„Das habe ich registriert, Master Kull. Soll ich mich auf Feindseligkeiten Vorbereiten?“
Ultros dachte einen Moment nach.
„Sei einfach auf der Hut. Wenn jemand zuerst schießt, werden das aber nicht wir sein. Verstanden?“
Hunch nickte mit seinem gesamten klobigen Torso. „Ja, Master Kull.“
Der Anomid nahm seine Aufnahme wieder auf. „Bei den gefundenen Strukturen sollte es sich um den Manice-Komplex oder zumindest Teile dieser Anlage handeln. Nach genauerer Beobachtung scheint Ituar jedoch bewohnt. Unbekannte Siedler haben die Jedi-Basis in Beschlag genommen.“
***
Je tiefer sie kamen, desto stärker wurde der Bewuchs. Zu den Gräsern und Kräutern welche die Klippen besiedelten gesellten sich bald niedrige blau-belaubte Büsche und kleine Koniferen. Es dauerte nicht lang und sie waren von einem Wald umgeben, in dem die schirmartigen Kronen das Sonnenlicht für sich beanspruchten. Sie mussten nun auf Höhe des Sees sein, auch wenn dieser ihren Blicken entzogen war. Ultros fühlte sich erschöpft, da ihre Wanderung schon einige Stunden anhielt. Der Pfad dem sie gefolgt waren, wurde nun von zahlreichen Pflanzen bedeckt und drohte in einem Labyrinth aus Wildwechseln verloren zu gehen.
Sie waren dem Weg noch einige weitere Minuten gefolgt, als sich Ultros die Nackenhaare aufstellten. Gewarnt befreite er die Riot-gun aus seinem Gürtel. Und schon waren Stimmen zu vernehmen. Auf einem Pfad der bald mit dem ihren zusammenlief traten drei Humanoide aus dem Unterholz, ins Gespräch vertieft. Alle von ihnen waren mit älteren Kugelgewehren bewaffnet und einer von ihnen, ein blauhäutiger Twi'lek, trug eine Stange über der Schulter an der mehrere der blau-gefiederten Vögel hingen, die Ultros und Hunch bei ihrer Landung gesehen hatten. Die Gruppe erstarrte kaum das sie Ultros und den Droiden gesehen hatte. Sofort waren ihre Hände an den Gewehren.
Sie flüsterten halblaut und schnell untereinander. Ultros konnte die Wörter „Fremdling“ und „Jedi“ aus machen. Er senkte die Waffe in ihren Holster zurück. Von den Männern schien keine Gefahr auszugehen.
„Guten Tag.“, grüßte er freundlich. Schweigen, dann sprach der einzige Mensch unter ihnen.
„Seid gegrüßt...., Meister Jedi. Willkommen zurück auf Ituar. Wir haben lange gewartet.“ Ultros unterdrückte ein Grinsen. Es war nicht das erste Mal das es zu dieser Verwechslung kam. Er zog seinen Mantel zusammen und verdeckte die Lichtdegen an seinem Gürtel.
„Ich bin kein Jedi. Ich bin Wissenschaftler. Ultros Kull, von der Universität auf Yablari.“
Die Anspannung unter den Männern wich ein wenig. „Aber an eurem Gürtel....“, begann der dritte ihm Bunde, ein grünhäutiger Humanoider mit mehreren verhornten Ausläufern um das Kinn, dessen Spezies Ultros nicht kannte. „Lichtdegen aus dem Tapani-Sektor. Die Ähnlichkeit mit den Waffen der Jedi ist gering.“, erklärte er. Der Mann nickte nachdenklich.
„Mein Name ist Vendan Mer.“, stellte der Mensch sich vor. „Meine Begleiter sind Vax...“, der Grünhäutige, „.... und Cosx'arda.“ Der Twi'lek. „Wenn ihr wünscht könnt ihr uns ins Dorf begleiten.“
Ultros nickte dankend und schloss sich der Gruppe an. Hunch trottete hinterdrein, unter den gelegentlichen argwöhnischen Blicken der Jäger.
„Was führt euch nach Ituar?“, fragte Cos, während sie dem Pfad durch den Wald folgten. Die Vögel die er trug schwenkten mit jedem Schritt.
„Die Forschung.“, antwortete Ultros ehrlich. „Ich beschäftigte mich mit der Geschichte des Jedi-Ordens und ähnlicher Organisationen. Ituar beherbergte einst, oder besser beherbergt immer noch einen Außenposten der Jedi.“ Seine Begleiter nickten, als wäre das eine Informationen die ihnen bereits bekannt war.
„Deshalb hat Davros uns auf diese Welt geführt.“, erläuterte Vendan. Ultros hob eine Augenbraue.
„Davros?“
„Der Anführer unseres Zweiges.“, setzte der Mensch seine Erklärung fort. „Wir folgen dem Weg der Jedi, auch wenn wir ihre Talente nicht besitzen. Wir sind Teil der Kirche der Macht. Wir hüten diesen Außenposten und pflegen ihn, für den Fall das die Jedi nach Ituar zurückkehren.“ Ultros nickte wissend. Deshalb wohl auf die Anspannung als sie einem scheinbarem Jedi gegenüber gestanden hatten. Die Kirche der Macht war ihm ein Begriff. Sie war direkt nach dem Aufstieg des Imperiums gegründet wurden und postulierte das die Macht ohne Jedi, nie das Gleichgewicht erreichen würde. Also hatten die Mitglieder der Kirche das Werk der Jedi fortgesetzt, deren Wissen gesammelt und deren Tempel gepflegt, auch wenn sie selbst nicht machtsensitiv waren. Damit hatten sie sich der Verfolgung des Imperiums ausgesetzt.
„Ich wusste nicht das die Kirche noch aktiv ist.“, gab er zu. „Nichts für ungut.“
„Mit der Rückkehr der Jedi ist unsere Aufgabe kleiner geworden.“, meldete sich Vax zu Wort. „Das bedeutet aber nicht das sie nun komplett unwichtig ist.“
Die Wälder begannen Feldern zu weichen, auf denen sich die Halme verschiedener Pflanzen im Wind wogten. Eine buntgemischte Horde lachender Kinder zog zwischen den Früchten und Hecken umher, bemalte Stöcke wie Lichtschwerter erhoben. Zwischen den Feldern erhoben sich Sensortürme und niedrige automatisierte Geschütze die einen schmerzhaften Kontrast zur umgeben ruralen Idylle bildeten. Einige Erwachsene verschiedener Spezies arbeiteten auf den Feldern oder hielten träge Wache.
„Die Jedi können nicht überall sein, wo sie gebraucht werden.“, schaltete Vendan wieder in das Gespräch ein. „Und viele ihrer alten Tempel und Anlagen stehen leer. So wie hier.“
Mit einer weiten Geste zeigte er auf die Siedlung. Die steinernen Gebäude waren grau und alt, aber an Gittern wuchsen Rankpflanzen an ihnen hinauf und über einige der flachen Dächer waren Markisen gespannt. Die Häuser zeigten deutlich die Spuren von einer langen Periode des verlassen Seins und waren wohl mal eher als Lager gedacht und nicht als Wohnhaus, nun aber regte sich Leben in und zwischen ihnen. Einige neue Häuser und Schuppen waren errichtet wurden, zwischen denen rundlichen Vögel eifrig auf Nahrungssuche gingen. Ab und an von den umher jagenden Kindern und Hunden aufgescheucht. Gornt und Nerf weideten auf ihren Gattern oder ruhten in Ställen und zahlreiche Wesen gingen ebenso zahlreichen Aktivitäten nach. Ultros sah Leute kochen, Handwerke ihren Talenten nach gehen und Gruppen von unterschiedlichen Spezies zusammen Tee trinken oder Kartenspielen folgen. Der Anteil moderner Technologie schien freiwillig auf einem niedrigen Level gehalten zu sein. Er sah sogar eine Gruppe älterer Wesen etwas nachgehen das wie Meditation aussah.
Seine Begleiter lachten und grüßten hierhin, dorthin Leute. Wurden in Gespräche am Straßenrand verwickelt. Cos reichte die erbeuteten Vögel einer Gruppe alter Frauen, sowohl Mensch als auch Twi'lek und Rodianisch, welche sich sofort an das Rupfen machen.
Überwältigt von der geschäftigen Siedlung zuckte Ultros zusammen als jemand ihm seine Hand auf die Schulter legte.
„Wir kümmern uns um die Orte, für welche die Jedi keine Ressourcen haben und verwandeln sie in ein Gebet an die lebende Macht.“, erläuterte Vendan mit einem gelassenen Lächeln. „Willkommen in Caros Refuge."
[Ituar - Tal am See- ehemaliges Jedi-Trainingslager, jetzt "Caros Refuge"] Ultros, Hunch, Mitglieder der Kirche