Auf Thema antworten

[Kashyyyk-System - Trandosha - Nördlicher Pol - Hybris Fury - Cockpit - Hybris und Yelm]


Wie eintönig die Ausbildung sein konnte, hatte Hybris vorher schon gewusst und doch war da wieder ein Schüler an seiner Seite. Dieser quälte sich durch die Grundlagen, während der Meister sich seinen eigenen Studien widmete. Normalerweise zumindest. Doch nicht hier und jetzt auf diesem Schiff, fern ab seines Labors auf Bastion. Hier konnte der ach so mächtige Sith Lord nur herumsitzen und einen Planeten mit der Macht absuchen. Die Togruta erlebte gerade die – im positiven Sinne – aufregendste Zeit ihres Lebens und er langweilte sich zu Tode. Zwei Minuten nach dem letzten an sie gerichtete Wort saß er wieder im Cockpit. Seinem Wunsch nach Abwechslung würde er nicht nachkommen können. Die dunkle Seite verführte ihn, wollte ihn dazu bringen auszubrechen und irgendetwas zu töten und oder zu zerstören. Doch Darth Hybris hielt sich für etwas besseres. Er war der Meister, nicht die dunkle Seite. Wer hier wessen Werkzeug war stand ohne jeden Zweifel fest. Und wenn er vor Langweile sterben würde, er würde dieses Schicksal eher wählen als den blutrote Nebel vor Augen. Nichtsdestotrotz wünschte er sich Ablenkung. Die er sich jetzt verschaffte.


„Yelm. Stell eine Verbindung zu Rope her. So das er mich versteht, sonst aber keiner mithören kann.“

„Steht.“

Rope. Meine Schülerin wird wissen wollen wie es dem menschlichen Sklaven geht. Ob Knochen gebrochen oder sonst etwas nicht mit ihm stimmt. Ich will das du falsche Informationen weiter gibst.“

[„Ich soll lügen?“]


Die Stimme des Droiden erklang nicht wirklich, doch dafür konnte Hybris die Worte auf einem Computerschirm rechts von sich ablesen.


„Ja. Eine Lektion die sie lernen muss. Sollte sie dahinter kommen, gestehe. Falls nicht, mach weiter.“

[„Wir ihr wünscht, Herr.“]

„Kontakt beenden. Wann ist der Scannvorgang beendet?“

„Drei Stunden, vierundvierzig Minuten und neun Sekunden.“

„Hm.“


Hybris ließ seinen Blick schweifen, doch schließlich musste er ja weiter machen. Kurz den Körper in die richtige Position gerückt, dann schloss er die Augen und öffnete sie erst nach diesen fast vier Stunden wieder. Und das auch nur um erwartungsgemäß erzählt zu bekommen, dass der Scann abgeschlossen und nichts erwähnenswertes gefunden worden war. Tage später hatte sich nichts an diesem Vorgang geändert. Hybris wurde immer ungeduldiger, blieb aber dabei. Und dann kam endlich der Tag auf den er gewartet hatte.


In der Routine gefangen, wäre es Hybris beinahe entgangen. Über Wochen hinweg hatte er die Flora und Fauna mit der Macht erfasst, kurz betrachtet und dann wieder vergessen. Als wäre er auf einem Pfad quer durch einen Wald gewesen, hatte er alle Eindrücke in sich aufgenommen. Egal ob es um das Wetter, die Gerüche und Geräusche oder jener Details ging, welche man erst bei näherer Betrachtung bemerkte, er nahm sie alle in sich auf. Aber nur um sie schon beim nächsten Schritt wieder zu vergessen. Selbstverständlich arbeitete auch sein Unterbewusstsein mit und registrierte sogar noch mehr Dinge, jedoch mit dem selben Endergebnis: Alles musste bis zum nächsten Schritt wieder vergessen werden. Und wenn man so durch einen unbekannten Wald lief und die Dinge auf sich wirken ließ, dann konnte man hauptsächlich zwei Dinge feststellen: Entweder es passte oder eben nicht. Vor allem Machtnutzer, auch jener die dem dunklen Pfad folgten, hatten dieses Gespür für „das Richtige“. Sie mussten einen Ort nicht kennen um zu wissen ob er „richtig“ aufgebaut war. Sie wussten es. Störte irgendwas, war etwas zu viel oder fehlte etwas? Freilich konnte man meist nicht sagen was genau nicht stimmte, denn der Ort war einem ja unbekannt. Doch das Gefühl blieb. Und Hybris verfügte ebenfalls über diese – vermutlich – von der Macht zur Verfügung gestellten Fähigkeit. Trandosha war ihm unbekannt. Jeder Stein, jeder Grashalm und die Tiere wie Humanoiden. Er hatte sie vor seiner Ankunft nicht gekannt. Also woher sollte er wissen ob dort unter ihm irgendetwas fehlte oder zu viel war? Wie konnte jemand es anders erklären als mit der Macht? Hybris für sich versuchte es aber gar nicht erst. Er erklärte gerne und war neugierig genug um die Dinge um sich herum begreifen zu wollen, war das Verständnis der Dinge doch elementar wichtig, wollte man Unsterblichkeit erlangen. Doch nicht dieses mal. Kaum hatten seine Machtfühler dieses „Falsche“ erfasst, sprang er förmlich von seinem Stuhl, stolperte mit schmerzenden Beinen zu Yelms – eigentlich überflüssigen – Körper und suchte gleichzeitig mit den Augen nach dem richtigen Sichtschirm und mit den Fingern nach den richtigen Knöpfen. Bevor er beides finden konnten, erinnerte er sich daran das er sprechen konnte.


„Ich habe etwas. In der Nähe von Wasser … nördlich von uns … dort.“


Wasser mit der Macht zu durchleuchten war so als hätte man einen großen Trog mit Insekten gefüllt und diesen dann mit dem Machtsinn erfasst. Manche der Lebensformen waren nur Einzeller, doch das reichte schon um bemerkt zu werden. Bemerkt und sofort wieder vergessen zu werden, doch suchte man nach etwas, das man nur mit der Macht, aber nicht den Augen oder gar Sensoren sehen konnte, dann war das natürlich ein nützliches Detail. Besagtes Wasser war ein Teich oder vielleicht noch nicht einmal das. Die große Pfütze besaß ein paar Nachbarn in Form von krüppeligen Bäumen, kniehohen Sträuchern und noch ein paar anderer widerstandsfähiger Pflanzen. Tiere und Trandoshaner oder andere Humanoide gab es nicht. Auch sonst deutete nichts auf etwas ungewöhnliches hin.


„Können die Scanner irgendetwas erkennen?“

„Nein. Ich habe diesen Bereich bereits vor Stunden gescannt. Hier befindet sich nichts erfassbares.“

„Keine Störungen? Keine … wie man das auch immer nennt wenn die Sensoren getäuscht werden.“

„Falls die es werden, dann gibt es keinerlei Hinweise. Soll ich eine Diagnose durchführen?“

„Nein. Es soll ein Versteck sein, also können wir eh davon ausgehen das man es so nicht finden wird... hm ...“


Plötzlich klopfte es an der Tür und für die Zeit, die der Lord brauchte um sich umzudrehen, wusste er nicht wer das sein konnte, derart in Gedanken versunken war er. Doch kaum erblickte er sie, erinnerte er sich. Er befahl Yelm nochmals zu landen, drehte sich dafür aber nicht um. Stattdessen ging er seiner Schülerin entgegen, wobei er die Tür derart routiniert mit dem Wink der Macht öffnete, dass er nicht einmal langsamer werden musste. Obschon seine Beine nach wie vor schmerzten, fühlte er sich vitaler denn je. Es konnte einfach kein Zufall sein. Nirgendwo auf diesem Planeten, nein, vermutlich sogar im Umkreis von Lichtjahren, würde es solch einen Ort geben. Solcherlei Zufälle gab es nicht. Deira erzählte er davon jedoch nichts. Er ging einfach an ihr vorbei, streifte sie nur flüchtig mit einem Blick und marschierte dann in den Raum, in dem der tote Mensch lag. Rope wusste auch ohne zusätzliche Befehle wie er mit Leichen umzugehen hatte. Denn vernichtet wurden sie nicht. Dafür aber haltbar gemacht. Den Blick der beiden Machtnutzer zog aber zuerst die große, blauschuppige Echse auf sich, welche zentral im Raum lag und zwar lebendig, aber nicht sonderlich wach aussah. Rechts daneben, auf dem Boden und von einem gelblich schimmernden Stasefeld umgeben, der Mensch. So wie es aussah, hatte der Droide ihn einfach dort abgelegt und dann den mobilen Stasegenerator auf dessen Brust gesetzt. Ein Kabel führte von diesem zu einer Konsole und versorgte es – da die integrierte Energiezelle nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt war - permanent mit Strom. Hybris deutete mit einem Nicken auf den Sklaven.


„Erzähl.“


Mehr brauchte er nicht zu sagen. Sie rekonstruierte die Ereignisse und hielt sich mit unnötigen Details zurück. Und erwähnte erfreulicherweise wie sie auf Rope bzw. Hybris hereingefallen war. Nicht das er mit etwas anderem gerechnet hatte.


„Du hast Rope also geglaubt?!“


Beide sagen sich einen Augenblick lang an und es dauerte nur wenige Herzschläge lang, dann konnte der Meister in den Augen seiner Schülerin die Erkenntnis aufblitzen sehen.


„Diener-Droiden lügen von sich aus nicht. Niemals. Doch sie gehören irgendwem. Irgendwem der ihnen befehlen kann, dass sie etwas verschweigen oder lügen sollen. Und du kannst diese Lüge nur dann durchschauen, weißt du etwas, von dem der Droide und sein Herr ausgeht, dass du es nicht weißt. Droiden können manipuliert, gehackt und mit Viren verseucht werden, sodass es keiner merkt. Deshalb nutzen Sith auch meist lebendige Diener. Können sie sie mit der Macht unterwerfen, gibt es keinen solchen Verrat, keine undurchschaubare Täuschung.“


Hybris machte auf dem Absatz kehrt und wollte an Deira vorbei gehen, blieb aber auf ihrer Höhe nochmals stehen. Sein Blick bohrte sich in ihre Schläfe.


„Alle Knochen gebrochen und er lebt noch? Dazu bin nicht einmal ich fähig...“


Er hatte neutral klingen wollen, doch ein Teil seiner Irritation war doch noch mit eingeflossen. Um den Augenblick und damit seinen eigenen kurzen schwachen Moment zu beenden, ging er einfach. Deira folgte ihm, wortlos und in Gedanken versunken. Sie wusste das jede Art von Rechtfertigung Zeitverschwendung war. Diesen Test sollte sie nicht bestehen. Und so wirklich viel davon gehabt hätte sie auch nicht, hätte sie bestanden. Meister und Schüler begaben sich zur Schleuse, wobei sie auf dem Weg dorthin kurz innehalten und die Landung abwarten mussten. Nachdem der Ruck durch das Schiff gegangen und ihr Gleichgewichtssinn geprüft hatte, legten sie die letzten Meter zurück. An der sich langsam öffnenden Schleuse sah Hybris Deira nochmals an.


„Ich habe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gefunden was ich suche. Wir werden es uns kurz anschauen, dann zeigst du mir was du in den letzten Tagen gelernt hast. Je nachdem was wir finden, lernst du sogleich die nächste Technik oder hilfst mir bei der Bergung. Lass einen deiner Sklaven Werkzeug für die Ausgrabung bereit legen und komm dann nach.“


Der Teich hatte sich einen grünen Garten, bestehend aus Gras und niedrigen Sträuchern, geschaffen. An einem Punkt gab es aber eine Art natürliche Straße aus einfachem Sandboden und auf genau diesem war die Fury gelandet, sodass es beinahe so aussah als wäre ein wichtiger Gast gelandet und man hätte den Teppich ausgerollt. Nur das dieser Teppich zur flüchtigen Sorte gehörte und nun eine Menge Staub in die Luft blies, sodass sich die unmöglich schwarze Silhouette des dunklen Lords durch diese kämpfen musste. Mit jedem weiteren Schritt wirkte sein Gang weniger hölzern und als er schließlich am „Ufer“ der übergroßen Pfütze angekommen war, waren die Schmerzen und damit sein merkwürdigen Bewegungen verschwunden. Hybris sah sich um. Links von ihm die drei Bäume, einer verdrehter und wilder als der andere, die gelblichen Blätter klein und hart. Ein einzelner Felsen, vielleicht eine halbe Tonne schwer, zu seiner Rechten. Das wars. Ein paar Bäume, ein Stein, Gräser und Sträucher und eben der Teich. So sah die Oberfläche des Versteckes aus. Hätte Hybris die Zeit gehabt und sich genommen, um jeden möglichen Ort auf diesem Planeten aufzusuchen und die Erde umzugraben, hier wäre er wohl mit als letztes hergekommen. Besäße er nicht die Macht. So wie sein Sinn sich nun tiefer in die Planetenkruste hinab bewegte, so senkte sich auch sein Kopf und die Augen. Vom Gefühl her gab es etwa zehn bis fünfzehn Meter unter ihnen einen Hohlraum. Einen ganz besonderen, so besonders das selbst seine neue Schülerin ihn womöglich spüren konnte, würde sie sich darauf konzentrieren. Besagte Togruta gesellte sich nun auch zu ihm. Sie wusste offensichtlich nicht was los war und wieso ihr Meister dort stand wo er stand.


„Spürst du irgendetwas ungewöhnliches?“fragte er sie dennoch, den Kopf inzwischen wieder angehoben, als würde er in die Ferne schauen. Tatsächlich waren seine Augen unter der Kapuze geschlossen, sein Sinn auf das was unter ihnen war ausgerichtet. Deira ließ sich Zeit und sie kam auch darauf unter dem Gras nach etwas zu suchen, doch ihre Antwort war nur vage. Verständlicherweise. Schließlich hatte ihr Meister vor nicht allzu langer Zeit behauptet, dass das was sich dort unter ihren Füßen befand, gar nicht möglich war.



„Du spürst gar nichts. Absolut nichts.“


Er sah sie an.


„Wir müssen keine Geologen oder Biologen sein, um zu wissen das es in der Erde Leben gibt. Und das die Macht selbst dorthin reicht, wo es nur Granit und Felsen gibt. Ob Grundwasser, Höhlen oder der Bau eines Tieres. Überall ist Leben, ist die Macht. Aber nicht hier. Hier ist nicht einfach nur der Tod oder Verwesung, sondern gar nichts. Wir können nicht sehen, nicht erfassen was sich dort befindet. Und der Grund dafür dürfte ein ganz besonderes Tier sein. Doch dazu mehr, hat es sich bestätigt. Setze dich mit Yelm in Verbindung und koordiniere mit ihm und den Sklaven die Ausgrabung.“


Sie nickte.


„Es gibt innerhalb der Fury nur zwei die weiter leben dürfen, haben sie von diesem Versteck erfahren. Ich erwarte das du das nicht vergisst, kommt irgendwann der Zeitpunkt wo du für sie alle entscheiden musst. Und nun kümmere dich darum. Sobald sie eingewiesen sind, wirst du mir deinen Machtstoß demonstrieren. Außerdem will ich hören wie du in Zukunft mit Dienern, ob Droiden oder aus Fleisch, umzugehen gedenkst.“


Ein letzter Wink in Richtung Schiff, dessen Antriebe und Repulsoren inzwischen abgeschaltet worden waren, und die Togruta ging davon. Hybris sah ihr noch kurz hinterher, betrachtete die Art wie sie ging und begab sich dann zu den Bäumen. Ihn selber konnte sie mit ihrem Machtstoß nicht treffen. Doch vielleicht vermochte sie genug Energie zu kanalisieren, sodass diese ewig alten, starrsinnigen Sauerstoffspender entwurzelt wurden...


[Kashyyyk-System - Trandosha - Nordhalbkugel - Irgendwo im Nirgendwo - In der Nähe eines Teiches - Hybris]


Gib den zweiten Namen ein: leia chewbacca han
Zurück
Oben