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Nachdenklich schaute Mariam auf das Holo der Verhöraufzeichnung. Eine kleine, blaue Darstellung Kerbals, wie er die Jedi am Hals in die Höhe reckte spielte sich in Dauerschleife über ihrem Holoprojektor ab. Das Gesicht des Sith war verschwommen und unkenntlich, hatte er doch während der Aufnahme mit dem Rücken zur Kamera gestanden. Irgendetwas stimmte hier nicht, da war sich die Geheimdienstagentin sicher. Doch was? Bisher hatte sie ihren Finger nicht darauflegen können und mittlerweile war sie versucht an ihren Instinkten zu zweifeln.


Das Transskript der Unterhaltung lag auf ihrem Schreibtisch, abgedruckt auf zwei Seiten Flimsi. Mariam war den Text nun schon so oft durchgegangen, dass sie ihn beinahe auswendig konnte. Gouverneur Antares hatte sich abschätzig gegeben, die Jedi armselig, der Sith…sithig. Es waren keine neuen Informationen enthüllt worden, woraufhin der Gouverneur ungehalten reagiert hatte. Und doch war da eine Unstimmigkeit! Kurz bevor Kerbal der Jedi einen Schwall huttischer Beleidigungen an den Kopf geworfen hatte, hatte sie etwas gesagt, an dem im Transskript noch immer ein rotes Fragezeichen stand. Gesagt war vielleicht das falsche Wort. Gehaucht hatte sie es.


Zunächst hatte Mariam angenommen, dass dieses Wort – dieser Laut! – ebenfalls eine Beleidigung gewesen war. So ungehalten wie Kerbal reagiert hatte zumindest. Und tatsächlich, ‚Ahln‘ bedeutete so viel wie ‚Arschgeige‘ in einem südlichen Shusugaunt-Dialekt. Doch warum sollte eine menschliche Jedi einen Sith auf shusugaunt beleidigen…und warum sollte er das auch noch verstehen? Nein, nach reiflicher Überlegung war Mariam zu dem Schluss gekommen, dass es keine Beleidigung gewesen war. Was also dann? Ein Name? Keiner der ihr bekannt war zumindest. Es war wirklich ein kleines Indiz, aber ein weiteres, das nicht so recht ins Bild passte.


Nachdenklich nahm Mariam die Analyseergebnisse der Lichtschwertgriffe zur Hand. Das Labor hatte die abgefeilten Fragmente der Schülerklinge als Rancorknochen identifiziert. Doch nicht nur das, eine tiefere Untersuchung hatte eingewachsene Kyberfragmente enthüllt, die zusammen mit einer Analyse der chemischen Zusammensetzung ergeben hatten, dass der unglückliche Rancor sein Leben höchstwahrscheinlich auf Felucia gefristet hatte. Anschließend war es ein Leichtes gewesen die Piktogramme auf dem Griff als Dschungel-Felucianer zu identifizieren. Alienabschaum, wie sie es sich schon gedacht hatte. Zwar war Felucia technisch gesehen neutral und lag ganz in der Nähe des Sith-Raumes, in dem Kerbal seine Heimat angegeben hatte, doch war Felucia gleichzeitig eine Enklave IM Republikraum UND noch viel näher an Lianna, der Hauptwelt der Jedi. Zusammen mit der Beschaffenheit der technischen Teile ergab sich der einzige Fakt, von dem Mariam sich sicher war: Der Schüler führte eine Jediklinge! Sicherlich gab es eine unschuldige Erklärung dafür, doch war die Agentin weniger und weniger gewillt diese einfach so hinzunehmen.


Wenn sie nur herausfinden könnte, was da in Kerbals Lichtschwert so geklackert hatte! Die radiologische Analyse hatte das Bild eines flachen, rechteckigen Gegenstandes gezeichnet, der im Griff selbst ein wenig Bewegungsfreiheit gehabt hatte. Natürlich kannte Mariam sich so gar nicht mit Lichtschwertbaukomponenten aus, doch in den Griffen des Schülers und der Jedi hatte ein solches Teil gefehlt. Zusätzlich stimmten die Maße theoretisch auch mit einem Speicherchip überein… Wieder so viele Möglichkeiten dieses Phänomen auf unschuldige Weise zu erklären und wieder dieser Widerstand in Mariams Hinterkopf, dies einfach so hinzunehmen. Es war schier unerträglich, wie ein Juckreiz, den sie nicht Kratzen konnte!


Mit einem genervten Fauchen stand Mariam auf und drückte einen Knopf, der ihren Sekretär hereinrufen würde. Es war bereits spät am Abend, doch der Mann war wie sie selbst ein Arbeitstier. Dennoch brauchte er einen Moment, was ihr die Chance gab zu ihrem Bürofenster zu treten und nachdenklich einen Blick hinauszuwerfen. Draußen war es bereits dunkel und die Grünanlage unter ihrem Fenster lag im Schatten. Gegenüber, in einem weiteren Flügel des Verwaltungsgebäudes, brannte in den meisten Fenstern Licht. Nachdenklich biss Mariam sich auf die Unterlippe. Dann endlich klopfte es.


„Herein.“


, sagte sie und ihr Sekretär, Junior Operative Roszkowski, betrat den Raum. Der Mann war wohlgeformt und gebaut wie eine Betonmauer. Groß, breit und limitiert, was seine Reflexionsfähigkeit anging. Trotzdem ein guter Mann und vor allem nützlich. Hätte Mariam einen freundlichen Begriff für ihn finden müssen, hätte sie ihn am ehesten als Himbo bezeichnet.


„Ma’am.“


, sagte Roszkowski und salutierte unnötigerweise.


„Kommen Sie her, Roszkowski.“


, wies Mariam den Mann an, der artig wie ein Hündchen zu ihr ans Fenster trat. Er war sicherlich zwei Köpfe größer als sie, mit Oberarmen, die ihren Unterschenkeln Konkurrenz machten. Wie beiläufig schaltete sie die Holokamera des Raumes an.


„Würgen Sie mich, Roszkowski!“


Der Gesichtsausdruck des Mannes wäre wirklich zum Lachen gewesen, hätte Mariam dazu Lust gehabt. Stattdessen schnaubte sie.


„Rein dienstlich, das versichere ich Ihnen. Packen sie mich am Hals, etwa so“


Sie legte sich ihre eigene Hand an die Kehle, um es vorzumachen


„und dann heben Sie mich hoch. Ich klopfe gegen Ihren Unterarm, wenn es genug ist.“


Der Mann protestierte nicht weiter, sondern tat wie ihm geheißen. Er war stark und sie klein genug, dass Mariam einen Moment später etwa so an seinem ausgestreckten Arm hing, wie die Jedi es an dem Kerbals getan hatte. Im Namen einer guten Aufnahme nahm Mariam die unbequeme Pose einige Sekunden hin, wobei ihr durch den Kopf schoss, dass sie die nächsten Tage vermutlich einen Schal würde tragen müssen. Dann bedeutete sie Roszkowski sie abzusetzen und sog gierig frische Luft in die Lungen.


„Danke, Roszkowski. Und jetzt…“


Weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment blühte eine gelb-orange Feuerblume in einem dunklen Fenster gegenüber auf. Einen Moment später gab es einen ohrenbetäubenden Knall und die Welt überschlug sich, als Roszkowski sich ohne Vorwarnung schützend auf sie warf.


„Uup-“


, machte sie ein zweites Mal diese Woche unfreiwillig, während überall im Gebäude Sirenen losgingen.


[ Kolonien / Kelada-System / Kelada / Kelada-City / Oberstadt / Verwaltungsgebäude / Mariams Büro ] Mariam, sowie Roszkowski


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