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[Horuset-System | Tal der Dunklen Lords | Grab] - Saphenus und Jünger (darunter Venris und Kronos)


Langsam schritt Saphenus die auf dem kalten und dreckigen Steinboden sitzenden Jüngern ab und musterte einen nach dem anderen. Sie spürten einen sanften Lufthauch, als er an ihnen vorbeiging. Manche von ihnen kniffen die Augen regelrecht zu, als fürchteten sie sich davor, sie versehentlich zu öffnen. Andere wiederum schienen so konzentriert zu sein, dass sich ihre Gesichtszüge völlig entspannt hatten. Saphenus spürte, wie sie versuchten sich der Kraft bewusst zu werden, die sie schon ihr ganzes Leben begleitete. Sie waren wie Blinde, die sehen wollten. Wie Taube, die hören wollten. Wie Geruchlose, die riechen wollten. 


Es dauerte nicht lange, da ergriff der Zabrak das Wort. Er beschrieb ein Kribbeln, das seine Haut erfasste, eine dunkle Bedrohung, die am Rande seiner Wahrnehmung lauerte und sich doch seines Blickes entzog. Saphenus nickte anerkennend, sein Gesicht blieb dabei jedoch regungslos und kalt. Er wusste, dass der Zabrak nicht log. Der Devaronianer sprach als nächstes. Drei simple Worte kamen aus seinem Mund. Saphenus verdrehte sein Auge und schüttelte den Kopf. „Du spürst, was sich in deinem Inneren verbirgt.“, sagte er abfällig. „Die Leere erfüllt dich, weil du die Macht nicht fühlst. Du glaubst zu wissen, dass sie dort ist. Doch du nimmst sie noch nicht wahr. Dunkelheit und Hass sind die Konsequenz.“ Die Aura, die den Devaronianer noch in der Bibliothek umgeben hatte, war nun verblasst. Desinteressiert wandte sich Saphenus den anderen zu.


„Ich spüre, dass mich etwas umgibt.“, durchbrach die Stimme des Gleiterfahrers die Stille. „Aber immer, wenn ich danach greife, rutscht es mir durch die Finger. Als würde ich versuchen, einen glitschigen, nassen Fisch zu fangen.“ Der Ewok fuhr fort: „Mir geht es ähnlich und es macht mich wahnsinnig. Als jage man seinem eigenen Schwanz hinterher, als drehe man sich nur im Kreis.“ Die Twi’lek beschrieb mit brüchiger und leiser Stimme ein ähnliches Gefühl. Sie zitterte, während sie sprach. Er spürte ihre Furcht, die den gesamten Raum erfüllte. „Ich spüre, wie die Dunkelheit meinen Bruder umgibt. Sie liegt wie eine zweite Haut auf seinem Körper, sie bringt ihn zum Glühen.“, sagte dann einer der Zwillinge und sein Bruder beschrieb das gleiche Gefühl. Offenbar konnten sie spüren, wie der jeweils andere von der Macht erfüllt war. Sie spürten jedoch nicht, wie sie sie selbst umgab. Zwischen beiden bestand schon seit ihrer Geburt ein starkes Band, fasziniert betrachtete Saphenus sie in der Macht. Während er sie durch die Dunkelheit hindurch wahrnahm, erhaschte er einen kurzen und flüchtigen Blick von etwas, das die Zukunft sein konnte: einer von beiden war sein Schüler und gezwungen, den anderen und damit ein Teil von sich selbst zu vernichten. 


Schließlich blieb nur noch der Gungan übrig. „Mich’se spüren die Macht ganz klar und deutlich!“, schrie er beinahe durch das Grab, seine Stimme hallte von den Wänden wider. „Mich’se umgibt die Dunkelheit, mich’se erfüllt. Mich’se werden eine großer Sith werden! Saphenus legte den Kopf schief. Selbst jemand, der noch nie etwas von der Macht gehört hatte, wusste, dass der Gungan log. Anscheinend glaubte er, die anderen hätten versagt und versuchte nun, sich zu profilieren. Wütend und enttäuscht starrte Saphenus den tollpatschigen Gungan an. 


„Öffnet die Augen.“, befahl er den Jüngern. „Du! Steh auf und trete einen Schritt vor!“, sagte er und zeigte auf den Gungan. Der folgte der Aufforderung mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Es schien als hoffte er auf eine Belohnung. Gnadenlos griff Saphenus mit unsichtbaren Fingern nach ihm, hob seinen Körper in die Luft und drückte seine Kehle zu. Die Sekunden verstrichen langsam, als er der Gungan panisch nach Luft rang und nur ein unterdrücktes Würgen aus seinem Mund kam. Sein Gesicht wurde blauer und blauer, die Augen traten aus ihren Höhlen hervor. Der ganze Körper zitterte im Todeskampf, dann erschlaffte er urplötzlich. Arglos ließ Saphenus ihn auf den Boden fallen. 


„Ich spüre, wenn ihr mich anlügt.“, stellte Saphenus schlicht fest. „Tut das nicht.“, fügte er dann lapidar hinzu. Die Twi’lek zitterte stärker. Er ging auf sie zu und streichelte mit seiner kalten, knochigen Hand über ihre Lekku. Angewidert und ängstlich zuckte sie vor ihm zurück. „Schhhht. Sei einfach nicht so dumm wie dieser Gungan. Dann wirst du auch nicht sein Schicksal teilen.“ Er lachte kehlig und trat wieder vor die Jünger. Die Zwillinge tauschten tiefe Blicke aus. Ihnen wurde mehr und mehr bewusst, welchen Weg sie gewählt hatten und es erfüllte sie mit Sorge. Noch hofften sie, gemeinsam überleben zu können. 


„Ein wahrer Sith zu werden, erfordert Opfer, Leid und Schmerz. Es ist ein steiniger Weg, der auf euch wartet. Hättet ihr es einfach haben wollen, hättet ihr euch an die Jedi wenden müssen. Dort könnt ihre eure Kuscheltiere streicheln und warten, bis man euch zu einem Meister macht. Bei den Sith müsst ihr euch beweisen. Ihr dürft vor nichts zurückschrecken!

 

    Es gibt keinen Frieden, nur Leidenschaft. 


 

    Durch Leidenschaft erlange ich Stärke. 


 

    Durch Stärke erlange ich Macht. 


 

    Durch Macht erlange ich den Sieg. 


 

    Durch den Sieg zerbersten meine Ketten. 


 

    Die Macht wird mich befreien.


Das ist der Kodex der Sith. Das ist euer Gesetz, eure Doktrin und euer Lebensinhalt. Diese Worte bestimmen euer Handeln. Sie sind die Grundlage dessen, was die Dunkle Seite der Macht für uns bedeutet. Seht euch an: ihr seid schwach und neigt euer Haupt vor denen, die sich mächtig glauben. Wie oft seid ihr bisher rumgeschubst und drangsaliert worden? Wie oft hat man sich über euch gestellt? Es mag paradox klingen, doch indem ihr mir die Treue schwört, könnt ihr diese Ketten loswerden. Profitiert von meinem Wissen, um euch zu befreien!“


Er verstummte und genoss einen Augenblick die Stille, die das Grab erfasste. Dann sprach er leise weiter: „Erzählt mir, welche Ketten euch bisher gefangen hielten. Stellt euch vor, ihr wärt unbesiegbar: an wem würdet ihr euch rächen wollen, welches Leid ist euch schon zuteil geworden?“


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