Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn, davor zwei Wachen (NPC)
Ian lächelte, als Eowyn meinte, dass es ihr nicht anders erging. Das verstärkte sein ohnehin schon riesiges Gefühl nur noch weiter.
„Soll ich dir noch etwas verrücktes sagen?“ Lächelnd sah er ins Nirgendwo und holte noch einmal die Erinnerung zurück, in der sie beide in der Höhle gewesen waren. „Auf Va’art, als ich vor dir wach gewesen bin, hatte ich den kaum zu unterdrückenden Impuls, dir über die Wange zu streichen. Du hast dagelegen und so friedlich ausgesehen, ich glaube, dass ich da, in aller Deutlichkeit gespürt habe, was ich für dich empfinde. Eigentlich schon am Abend zuvor.“ Lächelnd wiederholte er jene Geste. „Als du dich am Abend an mich gelehnt hast, wusste ich, dass für mich mit einem mal alles anders war und obwohl ich versucht hatte, mir all das auszureden, bin ich gnadenlos daran gescheitert, eigentlich genau in dem Moment, als ich dich darum bat, mir diese Nähe, nach meinem Zögern, nicht zu verwehren.“ Oh, er war so glücklich darüber, dass er den Kampf verloren, dass er sich nichts ausgeredet hatte. Vielleicht hätte es ohne Eowyns Hinweis noch eine ganze Weile gedauert, aber inzwischen war Ian fest davon überzeugt, dass er seine Gefühle für sie, nicht ewig hätte unterdrücken können. Gerade jetzt schien ihm das völlig absurd, ein absolutes Ding der Unmöglichkeit. Und er hoffte und wünschte sich, dass all das, ewig hielt und er würde, auch daran bestand kein Zweifel, alles dafür tun, Eowyn zu behalten. Keine Mission mehr, der ihm sein Gedächtnis rauben konnte. Überhaupt würden seine Missionen wohl ganz anders aussehen, viel eher ausfallen, schließlich war er weder ein Sith, noch ein Jedi, aber es spielte keine Rolle. Wenn er sie künftig auf ihren Missionen begleiten durfte, hatte er mehr, als er sich wünschen konnte, auch wenn er sich früher oder später wohl Gedanken darum machen musste, wo ihn sein Weg hinführen würde. Das Eowyn ein fester Bestandteil davon war, war zumindest sicher und alles andere? Hatte Zeit für später. Denn weiter, als bis Coruscant wollte Ian nicht denken und wenn sie sich morgen Gedanken über diesen Planeten machen würden, hatten sie auch noch genügend Zeit. Nein, jetzt wollte er mit seinen Gedanken im Hier und Jetzt bleiben –ohne Sorge um den nächsten Tag.
„Schlimmeres als Energieriegel, kannst du gar nicht fabrizieren“, kam es mit einem recht überzeugten Lächeln. „Aber auch dass bekommen wir hin und ich glaube, der Gedanke dich hinter dem Herd stehen zu sehen,“ und er hielt kurz inne um sich dieses Bild wirklich vorzustellen, schüttelte dann aber leise lachend den Kopf, „ist mir ein wenig zu unemanzipiert.“ Zumindest konnte Ian sich Eowyn in der Rolle einer Hausfrau kaum vorstellen – nein, er wollte sie in dieser Rolle auch nicht sehen.
Hätte sie gewusst, dass offene Haare, so etwas auslösten? So etwas? Ian lachte leise, ehe er sich ein wenig mehr zu ihr drehte und auf der Seite zu liegen kam. „Dann was?“ Sein Lächeln wurde spitzbübisch und Ian versuchte gar nicht erst, daran etwas zu hindern. Nein, jetzt war die perfekte Gelegenheit, sie wirklich ein wenig aufzuziehen, schließlich hatte er das nach ihrem gestrigen, sehr zweideutigen Kommentar nicht getan. „Hättest du sie dann früher offen gelassen?“ Er lachte erneut, stütze seinen Kopf auf einer Hand ab und sah Eowyn dabei unverhohlen an. „Aber wenn ich ehrlich sein soll“, und er zog gewichtig die Augenbraue in die Höhe, „sind es sicher nicht deine offenen Haare, die so etwas ausgelöst haben.“ Nein, vermutlich hätte sie sich auch eine Glatze schneiden können – zwar hätte sie damit im ersten Moment sicher so etwas wie Befremdlichkeit in ihm ausgelöst – aber Eowyn hatte eindeutig mehr zu bieten, als ihr Aussehen, dass alleine, sie sicher nicht anziehend für Ian machte.
Seine Hände? Wie kam sie ausgerechnet jetzt wieder zu seinen Händen? Vielleicht, weil seine Hand, so wie er nun dalag, den Kopf noch immer aufgestützt, deutlich zu erkennen war.
„Stell dir vor, sie tun noch immer nicht weh.“ Er ließ es absolut abwegig klingen, nicht nur, weil es das auch war, sondern weil ihm daran gelegen war, dass Eowyn nicht begann, sich schuldig zu fühlen. Oder… eher endlich damit aufhörte. Dann verschob er vorsichtig mit der Macht den Verband. Das Bacta hatte bisher gute Arbeit geleistet. Allerdings reichte Ian dennoch ein einziger Blick, um zu wissen, dass dieser kleine Kontrollverlust, alles andere als ungesühnt bleiben würde. Einen Teil der Wunden hatte er schon geheilt und da, wo die Schnitte am tiefsten gewesen waren, zeichnete sich schon jetzt etwas ab, das nur zu narben werden konnte. Kurz wanderte Ians Blick weiter, zu seinem Arm und der Ader und er seufzte leise. Sie war wieder undeutlicher geworden, nicht so wie in dem Moment, als er auf den Spiegel eingeschlagen hatte. Wenigstens das. „Wenn das so weiter geht, brauche ich eine Schönheitsoperation.“ Was er wie einen Witz klingen ließ, war nicht einmal wirklich ein solcher, wie er Sekunden später bemerkte. Es war keine Eitelkeit, die ihn dazu bewog, das zu sagen, viel eher so etwas wie Scham? Denn der Rücken, der Arm und nun auch noch die Hände? Eigentlich waren es alles Spuren von Dingen, die er viel lieber vergessen würde.
Lianna, Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn, davor zwei Wachen (NPC)