Listehol

Neelyn Vandrik

Kampfpilot in der Mynock-Staffel

Listehol​



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[ Infos zum Planeten: Listehol (engl.) | Listehol (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Neutral ]

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Lage:
Listehol-System, Kwymar-Sektor

Landschaft: dünne, nicht atembare Atmosphäre; vulkanische Krater, Ödland

Bevölkerung: (wenige) Zygerrianer

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Namhafte Lokalitäten

Port Tooga -
eine knapp zwei Kilometer lange Raumstation unter der Kontrolle des Hutten-Kartells und in der Regel nur Schmugglern und Kriminellen bekannt. Die Station liegt ungewöhnlich nahe an der Sonne des Systems, wodurch Sonnenwinde und Strahlung eine Sensorerfassung der Station schwierig machen. Gerüchten zufolge ist die Station einer der zentralen Umschlagplätze für huttisches Spice und andere Schmuggelware entlang des Hydian Way.​
 
[Hyperraum | kurz vor Listehol| Task Force-Challenger | Brücke des Liberator-Kreuzers Challenger] Commodore Gerzys Zertu (NPC) & Brückencrew

„30 Sekunden bis wir den Hyperraum verlassen, Sir,“
berichtete Commander Bohok, der erste Offizier des Liberator-Kreuzers Challenger, knapp. Commodore Zertu starrte in den Hyperraumwirbel außerhalb der Brückenfenster und nickte. Es war an der Zeit diese Operation auf den Weg und möglichst zeitnah zu einem guten Abschluss zu bringen. Das Oberkommando, stellvertretend für das Verteidigungsministerium, stellvertretend für diverse Wirtschaftsmagnate, hatte ihm mehr als nur ein wenig Druck gemacht zeitnah für Sicherheit entlang des Hydian Ways zu sorgen. Zahlreiche tote Zivilisten. Zahlreiche zerstörte Frachter. Zahlreiche verlorene Credits. Der Quarren war sich sehr sicher, dass gerade die verlorenen Profite die eigentliche Misere hinter der sogenannten 'Dringlichkeit' waren. Zertu bedauerte – wie jeder anständige Republikaner – den Verlust von zivilen Schiffen und ihren Besatzungen. Jeder von den Piraten getötete Frachtermatrose war einer zu viel. Aber Zertu zweifelte auch daran, dass ‚nur‘ tote Spacer die entsprechenden Ausschüsse im Senat dazu gebracht hätten, derart schnell mit einer derartig großen Task Force auf die Piratenbedrohung zu reagieren. Der Offizier seufzte leise und umfasste seine Handgelenke hinter seinem Rücken etwas fester. Genau genommen hatten insbesondere die wirtschaftlich gut verbundenen Senatoren, die vermutlich selbst ihre Taschen mit dem Handel mit dem Korporationssektor füllten, besonders laut nach Härte verlangt. Nicht, dass es ihn stören würde, mit Härte gegen Abschaum wie Piraten vorzugehen.

Commodore zu sein bedeutete allerdings auch Zugriff auf zahlreiche geheime Informationen zu haben und was Zertu zuletzt an Berichten aus dem Imperium gelesen hatte, beunruhigte ihn nicht nur, sondern bereitete ihm ernste Sorgen. „Nicht mehr lange … ,“ murmelte er leise vor sich hin. Sein erster Offizier nickte ihm eifrig zu, dachte er doch, Zertu habe das Verlassen des Hyperraums gemeint und nicht seine wohlbelegte Vermutung, dass der nächste Konflikt mit dem Imperium zum Greifen nahe war. „Jeden Augenblick, Sir.“ Auch wenn es nötig war sich zeitnah mit Problemen wie Piratenaktivitäten zu beschäftigen, bezweifelte er doch ein wenig die Weisheit darin, die Challenger und ihre Begleitschiffe für eine Piratenjagd fern der Grenze abzukommandieren. Gleichzeitig mochte er vielleicht Commodore sein, aber das hieß noch lange nicht, dass er unabhängig von der Kommandokette arbeiten konnte oder dass sich die Admiralität zwangsläufig für seine Einschätzung interessierte. In anderen Worten: Befehl war Befehl. Mit einem sanften Ruckeln verließ sein Kreuzer den Hyperraum. Der erste Offizier saß wieder auf seinem Sessel und überschaute die Berichte der einzelnen Stationen. „Wir haben den Hyperraum verlassen, Sir. Alle Stationen melden Einsatzbereitschaft. Keinerlei Kontakte auf den Sensoren, Sir,“ stellte er fest. „Ihre Befehle, Commodore?“

Zertu schaute noch einen letzten Moment aus den Brückenfenstern und genoss den ansprechenden Ausblick, der sich zwischen den beiden Flügeln des Liberator-Kreuzers präsentierte. Blaugrau leuchtete Listehols einziger Planet in der Entfernung über dem linken Schiffsflügel auf. Seines Wissens ein Typ IV-Planet mit für Quarren eher unangenehmen Eigenschaften und wenig Siedlungen unter Glaskuppeln oder unter der Erde. Dann drehte sich der Commodore zu seinem Brückenpersonal um. Aus dem Augenwinkel sah er noch, wie die Begleitkorvetten aus dem Hyperraum kamen. „Meldung an das Flottenkommando, Lieutenant Monblar,“ befahl er mit einem Wink zu seinem Kommunikationsoffizier. „Task Force Challenger hat das Operationsgebiet erreicht und startet mit ‚Schwarzer Nebel‘. Bitten Sie um aktuelle Geheimdienstberichte über Aktivitäten entlang des Hydian Way.“ Monblar nickte und gab die Meldung weiter. Colonel Yow’dogi, sagte der Quarren zu einer Twi’lek in der Uniform des Sternenjägerkorps in der Nähe des taktischen Hologenerators. „Schicken Sie die drei Rotten der Redhawks auf Erkundungsflug im System. Teilen Sie die Rotten sinnvoll ein, sodass wir einen guten Überblick über unsere nähere Umgebung haben. Die Jäger sollen lediglich erkunden und eventuelle Kontakte melden.“ Die Twi’lek salutierte und machte sich daran die Anweisungen an die Staffel durchzugeben. Schließlich drehte sich der Quarren zum Sensoroffizier. „Langstreckenscans entlang der Route. Ich möchte wissen, was hier aktuell an Verkehr unterwegs ist.“

Nachdenklich strich sich Zertu über zwei seiner Tentakel am Kinn. „Ich erwarte einen ersten Operationsbericht in zwei Stunden,“ befahl er mit fester Stimme. „Bringen wir diese Operation ins Laufen, Herrschaften!“

[Listehol| Task Force-Challenger | Brücke des Liberator-Kreuzers Challenger] Commodore Gerzys Zertu (NPC) & Brückencrew
 
[Listehol| Task Force-Challenger | Bereitschaftsraum 1 des Liberator-Kreuzers Challenger] Mynock-Staffel & Neelyn Vandrik

Ein müdes, herzhaftes Gähnen zog über Neelyn Vandriks Lippen. Er saß im Aufenthaltsraum der Piloten oberhalb von Hangar 1 der Challenger an einem runden Tisch zusammen mit seinen Piloten. „Was ist los, Lieutenant?“, spottete Osk Lya’Sei, das bärtige, bothanische Gesicht zu seinem typischen Wolfsgrinsen verzogen. „Sagen Sie bloß, ihr fröhliches Jäger-Raten langweilt Sie bereits, Sir?“ Sogar Berand musste verhalten grinsen, der in Neelyns Gegenwart immer noch zwischem grenzwertigen Spott oder anmaßend schlechter Laune schwankte. Tatsächlich hatte er für einen Moment nicht aufgepasst und sich für einen Moment der Grundmüdigkeit hingegeben, die er jetzt seit drei Tagen langsam aufgebaut hatte. Seit ihrem Eintreffen im Listehol-System waren sie in den allgemeinen Wachdienst des Schiffs integriert worden, was hieß, dass wenig Zeit für Schlaf und Freizeit blieb und umso mehr für Briefings, Instandhaltung oder wie jetzt für Bereitschaftsdienst zur Verfügung stand. Schlimm war noch dazu, was die hiesige Messe als „Kaffee“ bezeichnete. Und so hatte er für einen Moment nicht aufgepasst, obwohl er dran war.

Neelyn starrte für einen Moment auf das sich langsam drehende Bild über dem kleinen Holoprojektor auf ihrem Tisch. Länglicher, robust aussehender Rumpf. S-Flügel. Zwei, nein drei Piloten im Jäger. „ARC-170. Zwei Laserkanonen an der Front, zwei im Heck. Zwei Torpedowerfer mit insgesamt sechs Protonentorpedos. Starker Rumpf, Sensorstörsuite,“ begann er hektisch, bevor er einen Moment zum Nachdenken innehalten musste. „Vergleichsweise geringe Wendigkeit und Geschwindigkeit. Taktik: Boom and Zoom.“ Triumphierend hob sich Neelyns Mundwinkel zum Ansatz eines Lächelns, während Lya’Sei auf das Datapad in seinen Händen schaute. „Mhm, ziehe ich nun das Gähnen ab oder bin ich freundlich?“ Schelmisch schmunzelnd schaute er noch einmal auf den Bildschirm des Pads und dann zu Neelyn. „Ohne Gähnen sind wir knapp unter zehn Sekunden, also noch in der Zeit …“ Neelyn nickte grinsend: „Ein Punkt für mich!“ Der Bothaner legte den Kopf schief und fuhr trotz seiner Unterbrechung fort. „… in der Zeit, aber leider falsch. Der ARC-170 hat lediglich einen Torpedowerfer, nicht zwei.“ Wütend hämmerte Neelyn einmal mit der flachen Hand auf den Metalltisch, was er angesichts des sofortigen Schmerzes in seiner Hand direkt bereute. „Verdammt!“

„Anfängerfehler, Lieutenant Vandrik … ,“
fügte Gavin Berand mit spöttischem Gesicht von der Seite hinzu. Sub Lieutenant Jantel verdrehte amüsiert die Augen und meinte nur trocken: „Mag sein, Gavin, aber das ändert nichts daran, dass Osk immer noch mit vier Punkten Vorsprung führt.“ Neelyn mochte zwar einen Fehler gemacht haben, aber nachdem der Schmerz in seiner Handfläche abgeklungen war, umspielte doch ein sanftes, zufriedenes Lächeln sein Gesicht. Nachdem sie zuletzt während der Alarmbereitschaft lediglich herumgesessen, im Holonet gebrowst hatten und zu viel (schlechten) Kaffee getrunken hatten, hatte er während seiner Freiwache mit Reelohs Hilfe ein Holoquiz mit bekannten Jägern und leichten Schiffen erstellt, die häufiger von Piratenbanden benutzt wurden. Die Regeln waren einfach: der Projektor zeigte einen Schiffstyp an und die Person, die dran war, musste innerhalb von zehn Sekunden den Namen des Gefährts nennen, seine Bewaffnung, Vor- und Nachteile des Designs, sowie vom Jägerkorps für diesen Typ vorgeschlagene Bekämpfungsstrategien. So war der ARC-170 durchhaltefähig und konnte sich auch im Dogfight nach hinten verteidigen, weshalb man am besten aus besserer Position mit hoher Geschwindigkeit angriff und die eigene überlegene Geschwindigkeit und Wendigkeit nutzte, nach dem Angriff direkt abzudrehen und sich außer Gefahr zu begeben, bevor der Gegner beidrehen und zurückschießen konnte.

Die Idee des Spiels war gewesen seine Rotte zumindest für einen Teil der Bereitschaftszeit sinnvoll zu unterhalten. Das Spiel half die Piloten bei Laune zu halten, schulte die taktischen Kenntnisse und hatte noch dazu einen gewissen Wettbewerbscharakter. Jede komplett richtige Antwort gab einen Punkt. Jede unvollständige, falsche oder zu langsame Antwort gab einen Punkt Abzug. Ohne Zweifel würde das Spiel nicht für die stundenlange Bereitschaft ausreichen, aber es war besser als während der letzten Alarmbereitschaft, als Lya’Sei und Berand eine Wette abgeschlossen hatten, wer aus der Staffel am Ende der Schicht die meisten Kaffeeflecken auf dem Pilotenoverall haben würde (die korrekte Antwort war Lieutenant Sartori, die XO der Staffel, gewesen). Sogar Captain Chonda hatte interessiert gewirkt, als er aus seinem Bereitschaftsbüro vorbeigekommen war, um sich ebenfalls an der Kaffeemaschine zu bedienen. Wer am Ende der Woche die meisten Punkte hatte, bekam einen Kasten Ale. Was er nicht bedacht hatte, war dass Lieutenant Lya’Sei ein verdammtes Jägerlexikon war, wie Neelyn feststellte. Lediglich die Taktiken brachte er teilweise durcheinander.

Während Kaysi Jantel sich auf die nächste Runde vorbereitete, in der sie mit Raten dran war, nahm Neelyn einen Schluck Kaffee und schaute sich um. Der Bereitschaftsraum hatte einige Fenster zu Hangar 1, wo das übliche Getummel von Technikern und Droiden herumwuselte. Seinen eigenen X-Wing konnte er von hier nicht sehen, da er vergleichsweise nah an der rückwärtigen Hangarwand stand, aber er meinte Mynock 1 bis 4 sehen zu können. Der Bereitschaftsraum selbst war militärisch kahl. Es gab einige Sofas und Tische, eine kleine Küche für Snacks und Kaffee und mehrere Computer mit Holonetzugängen. Zu seiner linken, in der von den Sichtfenstern abgewandten Seite, war eine große Schiebetür zu den Umkleiden, wo auch ihre Helme und Anzugtechnik lagerte und wo es einen sehr schnellen Pilotenaufzug und für Notfälle auch ein Treppenhaus zum Hangar gab. Bisher hatte die Task Force keinen Feindkontakt gehabt; sie hatten lediglich Patrouillenflüge geflogen und einmal einen kleinen Konvoi an Handelsschiffen aus dem Imperialen Raum inspiziert, der sich problemlos ihren Anweisungen gefügt hatte und sich hatte scannen lassen. Surrend änderte sich das Holo-Bild auf einen weiteren Jäger, doch bevor Neelyn auch nur einen konkreten Blick darauf werfen konnte, fuhr er erschrocken zusammen und schüttete sich eine halbe Tasse heißen Kaffees auf den Bauch.

Von einer Sekunde auf die nächste war der Raum in rotes Licht gehüllt und die Alarmsirene erschallte lautstark. „Alarmstart, Alarmstart, Alarmstart. Bereitschaftsstaffel zu den Jägern! Briefing erfolgt durch den Staffelleiter nach dem Abflug.“ Fluchend sprang Vandrik auf und sprintete wie der Rest der Staffel zu den Umkleiden. Aus dem Augenwinkel sah Neelyn wie Captain Chonda aus seinem Büro gerannt kam, wobei er wohl gerade an seinem Pilotenhelm zugange gewesen sein musste, da er ihn bereits unter dem Arm trug und die eine Hälfte davon verdächtig poliert glänzte. „Alarmstart, Alarmstart, Alarmstart. Bogwing-Staffel auf Standby, das Hangarpersonal stellt die Flugbereitschaft her,“ dröhnte es aus dem Intercom oberhalb der Reihen an Spinden. Arme Schweine, ging es Neelyn durch den Kopf. Die Bogwings waren vermutlich vor nicht einmal einer Stunde in die Kojen verschwunden. Vor seinem Schrank angekommen spürte Neelyn bereits das erste Adrenalin durch seine Venen pumpen, während er eilig die Lebenserhaltungsweste umschnallte und den Helm aufsetzte. Mit geübten Handgriffen schloss er die Gurte, die seine Weste am Overall befestigten und verband die notwendigen Verbindungsschläuche, danach rannte er zum wartenden Aufzug, der sich hektisch mit den übrigen Piloten füllte. Chonda wie auch Neelyns Rotte wirkten angespannt und die joviale Atmossphäre von vor ein paar Minuten schien wie weggewischt.

Mit einem unangenehmen Ruck setzte sich der Aufzug in Bewegung und stoppte ebenso abrupt nach wenigen Sekunden. Zischend öffneten sich die Türen und offenbarten geordnete Hektik des Alarmstarts. Zahlreiche Mechaniker, unter anderem auch Sergeant Snubb und seine Crew rannten durch den Hangar zu den Jägern der Bogwings, um auch sie für einen Start vorzubereiten. Sie betankten die Jäger frisch und starteten einen Schnellcheck des Jägers. Aus einer kleinen Schleuse in der Längsseite des Hangars kamen in einer geordneten Reihe die Astromech-Einheiten der Bogwings herangefahren und begaben sich zu ihren Jägern. Auch im Hangar schrillte die Alarmsirene, wenn auch weniger schmerzhaft laut als im Aufenthaltsraum. Neelyn rannte zu seinem Jäger, wo er mit einem lauten Pfeifen von Reeloh begrüßt wurde. Als Alarmstaffel waren die Maschinen der Mynocks startbereit, betankt und aufmunitioniert. Zudem waren sie während der Bereitschaft permanent mit den Astromechs besetzt. Er hörte das sonore Brummen der hochfahrenden Antriebe und des Reaktor seines XJ-Wings, während er die Leiter zu seinem Cockpit hochstieg, wo er sich in den Sitz fallen ließ. Auf seinen Bildschirmen leuchteten alle Kontrollleuchten grün auf. „Antriebe und Repulsoren im Startmodus. Waffensysteme und Zielcomputer auf Standby. Hyperraummotivator aktiv. Navigationssystem gestartet und bereit für Zielkoordinaten,“ ging Neelyn murmelnd die Liste durch. Ein mechanisches Scheppern war zu hören, als einer der Techniker der Hangarcrew die Einstiegsleiter zur Seite zog und aus dem Weg räumte, damit der X-Wing abheben konnte.

Mit einem seiner behandschuhten Finger legte er eine Reihe von Schaltern um, woraufhin sich sein HUD leuchtend aufschaltete, mit einem Rucken die Repulsoren aktiv wurden und sanft den Jäger einige Zentimeter in die Luft hoben. Gleichzeitig schloss sich leise zischend das Cockpit. In einigen Metern Entfernung stand einer der Hangarlotsen mit rotleuchtenden Lichtstäben in seinen Händen und bedeutete ihm mit über seinem Kopf überkreuzten Leuchtstäben zu warten. „Mynock-Staffel, hier Mynock-Leader. Wir kreisen um die Challenger bis alle Vögel gestartet sind und begeben uns dann zum Sammelpunkt auf 60° in drei Klicks Entfernung. Navigationspunkt und folgende Sprungdaten werden jetzt an die Jäger übertragen,“ hörte er Chonda aus seinem Helmkomm sagen, während die ersten Jäger der Staffel abhoben und an seinem wartenden X-Wing vorbeizogen. In dem Moment als Neelyn Lieutenant Hinos Jäger an sich vorbeiziehen sah, änderte der Lotse seine Armhaltung: sein rechter Arm deutete im rechten Winkel nach oben, während der linke nach unten hing – das Signal für „Bahn frei“. Hektisch gab Neelyn ihm einen Daumen hoch, woraufhin der Lotse nun mit beiden Stäben in Richtung des Hangartores bedeutete. Vorsichtig ließ er seinen Jäger höher steigen und beschleunigte dann sanft, wobei er begann den XJ-Wing auf das Hangartor auszurichten. Mit einem kräftigen Ruck am Schubhebel gab er Mynock 5 schließlich die Sporen und schoss aus dem Hangar, dem Rest der Staffel hinterher.

Im All angekommen reihte sich Neelyn in die Formation seiner Staffel ein. Es dauerte keine zwei Minuten bis der letzte Jäger gestartet war und sie sich auf den Sprungpunkt zu bewegten. „Mynock Staffel, hier Mynock-Leader. Die Task Force hat einen Notruf eines Kleinkonvois aus GR-75 Frachtern bekommen, der von einer Gruppe Preybird-Jäger angegriffen wurde. Entfernung sind ca. 12 Minuten im Hyperraum. Einer der Kapitäne hat seinen Antrieb und den Zentralcomputer des Schiffs sabotiert und sich mit seiner Crew in den Panic Room des Schiffs begeben. Wir kennen die genaue Situation der restlichen zwei der drei Schiffe nicht. Laut dem Notruf befindet sich eine Staffel Feindjäger vor Ort, aber der Leitstand rechnet auch mit Entershuttles und gegebenenfalls Verstärkungen. Die Bogwing-Staffel wird, sobald sie startbereit ist, als Verstärkung hinterher geschickt. Zeit bis zur Verstärkung, mindestens zehn Minuten nach unserer Ankunft vor Ort.“ Neelyn spürte Nervosität aufkommen: es war sein erster echter Kampfeinsatz außerhalb des Simulators. Gleichzeitig fühlte er sich bereit und er spürte ein Kribbeln in den Fingerspitzen, so als wollten ihm seine Hände sagen, dass sie ihn nicht im Stich lassen würden, wenn sie den Abzug betätigen würden. „Captain Takkoo sollte sich besser beeilen,“ hörte er Osk Lya’Sei aus dem Komm brummen. „Preybirds sind kein Kinderspiel …“

„Ab sofort herrscht Funkdisziplin, Mynock 8,“
hörte er Chonda ungehalten antworten. „Staffel, entsichern Sie die Waffen! Es kann sein, dass wir näher am Feind herauskommen als uns lieb ist. Wir springen auf mein Signal in den Hyperraum.“ Neelyn öffnete die Sicherheitsklappe mit der Aufschrift "Master Arm" oberhalb eines unscheinbaren, kleinen roten Schalters und betätigte ihn. Die Laserkanonen und Torpedos waren nun scharf. Er wählte an seinem Navigationscomputer die Sprungkoordinate Aurek-Cresh-1 aus, die Reeloh von der Challenger empfangen hatte und legte erwartungsvoll die Hand an den Sprunghebel. „Drei. Zwei. Eins.“ Neelyn schluckte. „Jetzt.“ Und die Sterne verschwammen zu lang gezogenen Linien.

[Im Hyperraum| Mynock-Staffel | Mynock 5] Neelyn Vandrik
 
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Listehol | Task Force-Challenger | Hangardeck des Liberator-Kreuzers Challenger - Fayr Ced und die Hangarcrew, diverse Piloten

Der Alarm riss Fayr aus dem Schlaf. Nach einer längeren Wartungseinheit war er einfach auf einer Palette Protonentorpedos eingepennt. Auf eine kurze Phase der Desorientierung folgte eine Sekunde der Panik, bis das Adrenalin seinen ganzen Körper geschwemmt hatte und Fayr wieder wusste wer und wo er war. Kaum drei Sekunden später erklomm er schon die Leiter von Mynock 9 und startete die Schnellstartsequenz. Sein Astromechdroide R7-T2 begrüßte ihn mit einem monotonen Zwitschern. Er hatte immer noch keine Persönlichkeit entwickelt. Der Rest von Rotte 3 hatte sich ebenfalls auf seinen Geheiß hin auf dem Hangardeck aufgehalten und eilte bereits zu seinen Jägern, während Fayr noch seine Kanzel schloss und per Funk seine Einsatzbereitschaft meldete. Draußen im All wurden sie dann von Captain Chonda auf den aktuellen Stand gebracht. Ihr Gegner war eine unbekannte Anzahl an Preybirds, die kaum allein handeln würden. Und so gab Fayr seiner Rotte auch noch einen Befehl über die Frequenz der Rotte, bevor sie in den Hyperraum sprangen.

„Sobald Ihr den Hyperraum verlasst, versetzt ihr die S-Flächen sofort in Angriffsposition. Und vergesst mir blos nicht, dass diese Preybirds einen Raketenwerfer haben. Das sind keine TIE-Jäger, also fliegt nicht einfach direkt auf sie zu, wenn ihr keine Deckung habt.“

Die 12 Minuten im Hyperraum dann dauerten eine gefühlte Ewigkeit. 12 Minuten, das war eine Ewigkeit...in der Zeit konnte im schlimmsten Fall der Überfall schon längst vorbei sein. Ihr einziger Vorteil war, dass die Präsenz der republikanischen Einsatzgruppe bisher noch recht unbekannt in der Region war. Mit ein wenig Glück würden sie den Feind also überraschen können. Glück, Fayr verließ sich nur äußerst ungern auf eine derartig unzuverlässige Geliebte. Da könnte er genauso gut die Macht anbeten, wie es einige so gerne taten. Nach einem letzten Check der Bordsysteme waren die 12 Minuten dann aber auch schon vorbei und noch während Mynock 9 aus dem Hyperraum kam, zog Fayr den Hebel zurück, der die S-Flächeln seines XJ3-Flüglers in Angriffsposition brachte.

Die Lage hier am Einsatzort war einigermaßen ruhig, was nur dafür Sprach, dass sie den Feind überrumpelt hatten. Während Captain Chonda mit einem herrischen Ton die Piraten anblaffte, sich zu ergeben, analysierte Fayr die Sensordaten, die hereinkamen. Die Preybirds, insgesamt 10 an der Zahl hatten sich zu zwei Gruppen aufgeteilt und flogen Patrouille um die aufgebrachten Frachter herum. Darüber hinaus befanden sich zwei Marauder-Klasse Korvetten über den Frachtern. Sie hatten ihre Waffen auf die Frachter ausgerichtet uns sie so offenbar gezwungen, aufzugeben. An jedem der Frachter war eine Enterfähre befestigt. Damit waren alle drei Frachter also offensichtlich bereits in Feindeshand oder zumindest umkämpft.

Chondas Forderungen wurden nur mit Schweigen beantwortet. Außerdem begannen die Korvetten, sich ihnen zuzuwenden. Das würde natürlich noch etwas dauern und stellte keine unmittelbare Gefahr da. Ganz anders sah es da aber bei den beiden Preybirdgruppen aus, die entschlossen mit Kurswechseln reagierten und ihnen entgegen flogen. Offensichtlich beeindruckte den Feind das Eintreffen einer Staffel X-Flügler kein bisschen. Kein gutes Zeichen. Fayr verzog das Gesicht. Ganz und gar kein gutes Zeichen. Herkömmliche Piraten würden beim Eintreffen einer Militäreinheit die Flucht ergreifen. Diese hier waren aber entweder vollkommen unerfahren, wahnsinnig oder sie hatten es mit hartgesottenen Söldnern statt einfachen Piraten zu tun. Captain Chondas Stimme ertönte über die Staffelfrequenz.

„Bleibt in Formation und beschleunigt auf Höchstgeschwindigkeit. Wir werden auf die erste Gruppe Preybirds treffen, bevor die zweite aufschließen kann. Zumindest für 20 Sekunden. Das gibt uns die Möglichkeit, den Feind getrennt zu haben. Nach dem ersten Passieren, wird Rotte 2 wenden und die erste Gruppe beschäftigt halten, während Rotte 1 und 3 weiterfliegen, um die zweite Preybirdgruppe zu stellen. Sobald wir diese vernichtet haben, vereinigen wir uns wieder mit Rotte 2 und schalten den Rest der Preybirds aus.“

Ein solider Plan, Fayr mochte solide Pläne. Jedoch missachtete dieser hier die Anwesenheit der beiden feindlichen Marauder-Klasse Korvetten komplett. Also gab er einen Einwurf auf dem Rottenführerkanal.

Captain Chonda, LT Ced hier. Bitte um Erlaubnis Rotte 3 nach dem Passieren der zweiten Preybirdgruppe ausklinken zu dürfen, um die Korvetten in ein Nahgefecht zu verwickeln. Das dürfte sie davon abhalten, aus der Staffel ein Tontaubenschießen zu machen.“

Die Antwort kam erst nach kurzem Zögern. Offensichtlich wägte Captain Chonda ab, ob er diesem Himmelfahrtskommando zustimmen sollte. Seine Antwort war dann aber schließlich ruhig, kalkulierend und entschlossen. Verstärkung war noch 9 Minuten entfernt und könnte damit genauso gut auch gar nicht kommen, da konnte Chonda jetzt gerade also nicht allzu wählerisch sein.

„Genehmigt Ced. Aber ziehen Sie sich zurück, wenn es zu heiß wird. Ich kann keine toten Helden in meiner Staffel gebrauchen.“

Fayr atmete leicht aus als er die Antwort vernahm, es war ihm nicht einmal bewusst gewesen, dass er die Luft überhaupt angehalten gehabt hatte.

„Ja, Sir.“

Doch nun ging es erst einmal darum, die Begegnung mit den Preybirds unbeschadet zu überstehen. Mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit bewegten sich die Mynocks auf den Feind zu, der keinerlei Anstalten machte, abzubremsen oder auszuweichen. Das waren definitiv keine normalen Piraten. Kein Pirat, der nur des Geldes wegen hier war, war so unglaublich todesmutig.

„Rotte 3, schaltet auf Torpedoerfassung um, und macht den Feind mit den Zielerfassungssensoren etwas nervös, bis wir vorbei sind. Wer eine gesicherte Zielerfassung hat, schickt einen einzelnen Torpedo los. Visiert euer feindliches Pendant an, ein Torpedo pro Preybird reicht.“

Für Fayr war es tatsächlich ein leichtes eine Zielerfassung zu bekommen. Er kannte die Eigenheiten eines XJ3-Flüglers wie seine Westentasche und hätte ihn auch blind fliegen können. Doch es sollten letztlich zwei Protonentorpedos sein, die vor dem Passieren abgeschossen wurden. Sub-Lieutenant Ravka in Mynock 12 hatte ein glückliches Händchen bewiesen. Die beiden Protonentorpedos sorgten dafür, dass in der feindlichen Formation das Chaos ausbrach und die 5 Preybirds auseinanderstoben. Natürlich fand keiner der Protonentorpedos sein Ziel, aber im folgenden Lasergewitter der Mynocks wurde tatsächlich einer der Preybirds in einen Feuerball verwandelt, Fayr hatte nur nicht ausmachen können, wer die tödliche Salve abgegeben hatte.

Die Mynocks blieben unversehrt und Formation 2 trennte sich von der Staffel, um die restlichen 4 Preybirds zu stellen, während Formation 1 und 3 unbeirrt weiterflogen, um die zweite Preybirdgruppe zu stellen.

„Derselbe Trick wird nicht zweimal funktionieren also versucht es gar nicht erst. Konzentriert euch auf Ausweichmanöver und lasst ihnen keine Chance, euch mit ihren Raketenwerfern zu erfassen.“

Schnell ließen sie Formation 2 und die erste Preybirdgruppe hinter sich.

Listehol | Task Force-Challenger | überfallener Konvoi | Fayr Ced und der Rest der Mynock-Staffel, Piraten, drei GR-75 Frachter
 
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[Listehol | überfallener Konvoi 12 Hyperraumminuten entfernt | Mynock 5] Neelyn Vandrik und der Rest der Mynock-Staffel, Piraten, drei GR-75 Frachter

Neelyn warf einen kurzen Blick hinter sich, wo er einzelne kokelnde Flügelteile des zerstörten Preybirds nur wenige Meter entfernt an seinem linken S-Flügel vorbeidriften sah. Er hatte nicht erkennen können, wer den Preybird ausgeschaltet hatte, aber im Endeffekt war das auch nicht mehr wichtig. Die verbliebenen vier Preybirds der ersten Piratengruppe waren auseinandergestoben und waren für den Moment auf sich alleine gestellt: außerhalb einer guten Angriffsposition und ohne Deckung war es ihre Chance die Gruppe schnell und effizient zu vernichten. Aber dafür musste jeder Schuss sitzen. „Rotte, wir setzen uns jetzt ab. Jantel, Lya’Sei: Sie übernehmen Bogey 2 und 3. Berand, wir übernehmen 1 und 5,“ befahl Neelyn und zog seinen Steuerknüppel herum, woraufhin sein XJ-Flügler mit einer eleganten Drehung nach links wendete. „Jeder bleibt bei seinem Flügelmann. Achtet darauf, für die Raketen keine Angriffsfläche zu bieten, also nicht zu lange in gerader Linie zu fliegen. Berand, Sie decken beim ersten Angriffsflug!“ Die Bestätigungen kamen ohne Verzögerung und Neelyn beobachtete, wie Jantel und Lya’Sei leicht versetzt voneinander auf die beiden Preybirds zuhielten und sich aus der Formation der Rotte lösten.

Neelyn behielt den Steuerknüppel fest in der Hand und sah Bogey 5 mit roter Umrahmung in seinem HUD aus seinem oberen Sichtfeld näherkommen. Der Jäger war dabei zu wenden und mit dem ersten Preybird aufzuschließen, der am äußeren Rand der Formation beidrehte. Sanft ließ Vandrik den Knüppel wieder nach vorne gleiten, um sein kurzes Zeitfenster für eine Salve nicht zu verpassen, denn sein Ziel kam seinem Fadenkreuz immer näher. Dann hörte er Reelohs wildes Pfeifen: „Der Ehrenlose dreht ab! Gavin dreht ab!“ Stirnrunzelnd widerstand Neelyn dem Impuls nachzusehen, ob sein Flügelmann tatsächlich die Position verließ, denn er hatte nur wenige Sekunden für seinen Vorbeiflug, bevor seine Gelegenheit dahin war. 80 Meter Entfernung, 70 Meter, 60, dann endlich war er im perfekten Winkel: der Preybird hatte ihm seine Oberseite zugedreht und sein Fadenkreuz war rotumrandet. Neeyln drückte ab und fauchend löste sich eine schnelle Salve blauer Laserblitze aus den Kanonen von Mynock 5. Die ersten drei Blitze brachten die Schilde des Preybird zum Aufleuchten und schließlich zu einem funkenstiebenden Kollaps. Die nächsten zwei rissen klaffende, brennende Löcher in die Maschinerie zwischen den Flügeln und der Jäger explodierte. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie blaue Laserblitze an Bogey 1 vorbeischossen und die Schilde des Jägers zum Leuchten brachten, aber ihn nicht zerstörten. Mit einem Ruck am Steuerknüppel rollte Neelyn den X-Wing nach links beiseite um nicht mit Trümmerteilen zu kollidieren und steuerte nach drei Drehungen nach rechts, wo er sah, wie Mynock 6, Berands Jäger nach dem unbefohlenen Angriffsflug auf Bogey 1 nun auf den Dogfight zwischen Jantel und Lya’Sei und ihren Zielen zusteuerte, wo gerade einer der Preybirds in einer feurigen Wolke zerbarst.

„Scheiße,“ fluchte Neelyn wütend in das Rottenkomm. Berand, was soll das? Ich sagte beim Flügelmann bleiben!“ Bogey 1 hatte währenddessen fast seine Wende beendet und war nur Augenblicke davon entfernt nun seinerseits zum Angriffsflug auf ihn anzusetzen. Keine Antwort. Wenn Berand wenigstens seinen Angriffsflug vernünftig durchgeführt hätte, dann wäre Bogey 1 jetzt Raumschrott, dachte Neelyn und schluckte trocken. Oder zumindest wäre er jetzt nicht alleine in diesem Dogfight – zu zweit wäre es wesentlich einfacher gewesen den Gegner auszumanövrieren. Seine rasenden Gedanken wurden unterbrochen von einem sich wiederholenden tiefen Warnton – die Zielsysteme des Preybird waren dabei ihn zu erfassen. Ohne langes Zögern betätigte er abermals den Abzug, sodass eine weitere Salve blauer Blitze auf seinen Gegner zuschoss. Im selben Atemzug zog er den Knüppel scharf nach rechts und drehte so den Jäger in mehreren Rollen zur Seite weg. Seine ungezielten Schüsse hatten den Preybird nicht getroffen, aber immerhin ausweichen lassen und so die Auffassung behindert. Mit dröhnenden Triebwerken zog er so an Bogey 1 vorbei, immer noch dicht genug um dem Piraten im Cockpit zu winken zu können. Reeloh pfiff wütend und Neelyn atmete einen Moment durch. Er legte die Hand auf den Schubhebel, um die Geschwindigkeit für seine Wende zu reduzieren und eine engere Kurve fliegen zu können, doch abermals begann der Warnton zu piepen. Ihm stockte der Atem bis er sich daran erinnerte, das bei ihrem Spiel im Bereitschaftsraum auch der Preybird aufgetaucht war. „Ein Raketenwerfer im Heck,“ murmelte er zu sich und sein Mund war trocken, als hätte er Sand geschluckt. Der Warnton verwandelte sich von einem sich wiederholenden Piepen in ein durchgehendes Brummen, das sein Bordcomputer mit den Worten „Lock! Lock! Lock!“ untermalte, bevor er schließlich ein neues Wort ausspuckte: „Missile! Missile!“

Neelyn spürte seinen Herzschlag bis in den Hals und eine Welle an Angst aus seiner Magengegend aufsteigen. Er riss den Steuerknüppel nach oben und versuchte die schrille Warnung seines Jägers zu ignorieren. Am unteren Ende seines HUDs sah er einen roten Kreis mit blinkender Umrandung und einer kleiner werdenden Zahl daneben – die Erschütterungsrakete. Nur Augenblicke später war die Rakete nah genug und er löste eine Salve seiner Gegenmaßnahmen aus und änderte abermals abrupt die Flugrichtung. Er sah das bunte Leuchten der Chaffwolke als Spiegelung in seinen Anzeigen und hörte das laute „Klonk, Klonk, Klonk“ der Flares, die aus seinem Werfer ausgestoßen wurden. Während er weitermanövrierte, schaute er über seine Schulter und sah die Rakete erst durch die Wolke an Störkörpern fliegen und dann auf einen der Täuschkörper zusteuern und dann explodieren. Erleichtert atmete Neelyn aus, doch dann sah er, dass Bogey 1 sein Manöver genutzt hatte, um einen eigenen Angriffsflug zu starten. Er musste auch nicht lange warten, bis die ersten roten Laserblitze an seinem Jäger vorbeiflogen. Neelyn flog ausweichend, ließ seine Maschine rollen und blieb nicht in einer geraden Fluglinie, aber es fiel ihm schwer den Preybird abzuschütteln. Lediglich die Tatsache, dass er sich angesichts seiner höheren Geschwindigkeit von ihm entfernte, machte ihm Hoffnung. Ein erster Treffer schüttelte seinen XJ-Wing unangenehm durch und ließ Reeloh nervös trillern. Noch hielten seine Schilde. Lieutenant, drehen sie nach links ab!“ hörte er Jantels Stimme aus seinem Helmkomm.

Er tat, wie ihm geheißen und während er den Kurs änderte, sah er Mynock 7 und 8 in enger Formation auf sich zukommen. Blaue Laser schossen an ihm vorbei und mit einem Blick über die Schulter sah er Bogey 1 explodieren. „Das war verflucht knapp,“ knurrte er mehr zu sich und Reeloh flötete zustimmend. „Danke, Lieutenant Jantel!“ Nachdem sein Überleben für den Augenblick gesichert war, hatte er jetzt einen Moment Luft, um sich einen Überblick verschaffen. Die erste Gruppe der Preybirds war Raumstaub. Seine Rotte musste den letzten verbliebenen Preybird während seiner Ausweichmanöver erwischt haben. In einem knappen Klick Entfernung sah er ein Gewitter aus Lichtblitzen und einen hartnäckigen Dogfight zwischen der ersten Rotte und der zweiten Gruppe Bogeys. Neelyn fühlte, wie sich sein Puls für den Moment etwas beruhigte und war Lieutenant Ced unendlich dankbar für seine Idee, die Torpedos einzusetzen, um die Preybirds aus Formation zu bringen und ihnen die Nutzung ihrer Raketenwerfer zu verwehren. Er sah Berands Jäger in etwas Entfernung nun auch wieder auf ihn und Mynock 7 und 9 zukommen. Abrupter als er gewollt hatte, drehte er seinen Jäger, um Rotte 1 zu unterstützen. Es fiel ihm schwer die aufsteigende Wut zu kontrollieren. Es war eine Sache, wenn Berand ihn persönlich nicht mochte und das war ihm freigestellt. Gleichzeitig waren Jägergefechte eine Teamangelegenheit. Einzelkämpfer gefährdeten das Überleben der anderen und den Missionserfolg – ganz zu schweigen davon, dass seine Befehlsverweigerung Neelyn fast das Leben gekostet hatte.

Langsam zog Neelyn den Schubhebel zurück und bremste auf 75 MGLT. Er mühte sich seinen Zorn beiseitezuschieben und checkte den Zustand seiner Schilde: 68% Gesamt-Schildstärke verbleibend und Reeloh war bereits dabei die restliche Schildladung nach dem Hecktreffer, den er kassiert hatte, gleichmäßig auf alle Seiten zu verteilen. Für den Bruchteil eines Augenblicks schloß er die Augen, schnaufte und richtete den Blick nach vorne: er konnte sich Berand nach dem Gefecht vorknöpfen, aber jetzt musste er seinen Job erfüllen. „Rotte, V-Formation einnehmen. Wir müssen den Captain unterstützen. Das war exzellente Arbeit bisher. Bitte mehr davon. Berand, bleiben Sie dieses Mal in Formation!“ In der Entfernung sah er, dass Lieutenant Ced mit seiner Rotte auf die sich nähernden Marauder-Korvetten zuhielt. Mutig und gefährlich. Er hoffte inständig, dass er wusste, was er tat. „Mynock-Leader, hier Mynock 5. Bogeys ausgeschaltet. Wir formieren uns neu und kommen zur Unterstützung.“

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Listehol- überfallener Konvoi- Mynock 4- Kirari Hino mit dem Rest der Mynock-Staffel, den Piraten und den drei Frachtern

Es gab Tage, da hatte man nicht mal wirklich Zeit, aufs Klo zu gehen. Und dann gab es zeitliche Regionen, in denen man tatsächlich mal 8 Stunden schlafen konnte. Am Stück! Als hätten die Piraten sich genau das auch gedacht, konnten sie nach ihrer Ankunft auf der Challenger wirklich mal ankommen. Zumindest bis sie ihren Einsatzort am Arsch der Galaxie endlich erreicht hatten. Dort angekommen dauerte es auch gar nicht mehr lange, bis der Alarm ging. Kirari rannte mit der halben Besatzung der Challenger in Richtung der Jäger-Hangar. Dort angekommen sprang sie fast die Leiter ihres Jägers hoch, ihre R2-Einheit begrüsste sie zwitschernd. Ob Droiden sich der Möglichkeit des baldigen Endes ihrer Existenz bewusst waren? Kirari hatte das Gefühl, als wär die Laune des Droiden immer gut...für einen Droiden. Aber gerade klang er wirklich so, als ob sie auf dem Weg zum Frühstücksbuffet waren.

„Ich grüsse dich auch.“


grummelte Kirari dem Droiden zu und liess ihren Jäger abheben. Ihre Rotte wurde von dem Lotsen raus gewunken und sie schob die Schubhebel sachte vor. Neben ihr konnte sie Lieutenant Vandrik sehen, die sie ansah. Sie lächelte und grüsste ihn kurz. Ob er neidisch war, dass sie vor ihm raus durfte? Die Vorstellung liess sie grinsen, als sie aus dem Hangar raus in den Raum schoss und dort in einen Orbit um die Challenger einlenkte. Sie mussten warten, bis alle draussen waren und Kirari beobachtete, wie die Challenger einen Jäger um den anderen ausspuckte. Erst als alle soweit parat waren, bekamen sie die endgültigen Ziel-Koordinaten und die Einsatzeinweisungen. Sie würden vielleicht mitten im Geschehen landen nach 12 Minuten im Hyperraum. 12 Minuten. Entweder genug Zeit, um sich einzumachen oder genug Zeit um fast wieder träge zu werden. Kirari konnte fühlen, wie Adrenalin ihren Körper flutete, während die Sterne als kleine Striche an ihr vorbei flogen. Ihre Finger trommelten auf ihrem Steuerknüppel und immer wieder huschte ihr Blick zum Chrono. Es war erstaunlich, wie schnell 30 Sekunden vergehen konnten und wie lang sie gleichzeitig dafür brauchten.

Schliesslich hatten sie ihren Einsatzort erreicht und Kirari brachte ihre Flügel sofort in Angriffsposition. Mynock Leader gab die letzte Aufteilung bekannt. Sie würden als die zweite Preybird-Gruppe angreifen. Nun gut. Dann waren die Aufgaben ja verteilt. Während Rotte Zwei sich abwandte, schoss sie zusammen mit den 7 anderen X-Wings auf ihre Zielgruppe zu, die sich tapfer oder töricht in den Kampf warf. Es machte fast den Eindruck, als hätte man sie erwartet. Auf jeden Fall hatten sie sie kaum überrascht, was ihr Nachteil in diesem Spiel war. Kirari zählte Rückwärts die Sekunden bis zum Feindkontakt und als sie bei 0 ankam, brach das Chaos aus. Sie selbst riss den Steuerknüppel rum und hielt Ausschau nach dem ihr nächsten Preybird. Ihr Flügelmann neben ihr. 8 gegen 5. Jetzt würde sich zeigen, wie gut der Feind war. Wenn das hier länger ging, hatten sie wahrscheinlich ein Problem. Ihre R2-Einheit trällerte und warnte sie vor einem Preybird, der von der Seite auf sie zu kam. Rasch drehte sie sich nach unten aus seiner Bahn raus, ehe sie erkannte, das der Feind gerade von den anderen zwei Jägern ihrer Rotte verfolgt wurde. Auch Kirari beschleunigte und jagte ihrem Ziel hinterher. Rotte Drei hatte sich entfernt um mit den grösseren Korvetten zu spielen. Die Argumentation von Lieutenant Ced war nicht verkehrt. Die Korvetten hatten begonnen sich auszurichten um sie aufs Korn zu nehmen und wenn man ihnen direkt um den Kopf schwirrte, wussten sie nicht, auf was sie zuerst zielen sollten. Kirari’s Zielerfassungssysteme zeigten an, dass der Preybird jetzt in Reichweite war. Aber das ging wohl nicht nur ihr so.

„Ich hab ihn an der Angel, Mynock 4.“

hörte sie ihren Flügelmann und setzte den Torpedo ab. Doch der Pilot vor ihr war gut. Es gelang ihm, dem Geschoss zu entwischen, doch Kirari setzte ihrerseits mit einem weiteren Torpedo nach, der dann auch sein Ziel traf. Ein Vorteil, wenn man zu zweit hinter einem Feind her war. Zusammen mit Mynock 3 schoss sie durch die Trümmerwolke und nahm sich den nächsten Preybird vor. Viel Zeit hatten sie nicht, wenn der Konvoi schon geentert war. Die Leute brauchten Hilfe und das so schnell wie möglich. Kirari flog mit Maximum und zusammen mit Mynock 3 hetzten sie ihr Ziel wie Rudeljäger, ehe ihr Computer laut aufdröhnte und sie warnte: Sie waren in der Zielerfassung eines anderen Preybirds. Kirari und Mynock 3 stoben auseinander und zwangen den Verfolger so, sich für einen von ihnen zu entscheiden. Kirari’s Computer hörte auf zu schrillen, was nur bedeuten konnte, der Preybird hatte sich für Mynock 3 entschieden. Hastig riss Kirari ihren Steuerknüppel rum und eilte ihrem Flügelmann zur Hilfe. Sie fand ihn ein paar Kilometer vor sich, wo er wie ein Wilder Flugmanöver absolvierte. Das musste er auch tun, wenn er nicht abgeschossen werden wollte.

„Ganz ruhig, Mynock 3. Ich bin da.“

kommentierte Kirari, als ihre Zielerfassung den Preybird fixierte. Ohne zu zögern schickte sie dem Feind einen Torpedo hinterher und er verwandelte sich in eine Staubwolke. Jetzt hatte sie Mynock 3 zurück und ihre Welt war wieder in Ordnung. Zumindest so weit, wie sie hier draussen in Ordnung sein konnte.

Listehol-überfallener Konvoi- Mynock 4- Kirari Hino- mit dem Rest der Mynock-Staffe, den Piraten und den drei Frachtern
 
Listehol | Task Force-Challenger | überfallener Konvoi | Fayr Ced und der Rest der Mynock-Staffel, Piraten, drei GR-75 Frachter

Formation 3 löste sich aus dem Gefecht, um ihren Angriffsflug auf die von ihnen aus gesehen vordere Marauder-Klasse Korvette zu starten. Auf den ersten Blick wirkte es wahnwitzig, mit Raumjägern so ein großes Ziel anzugreifen. Doch Erfahrung und neu republikanische Raumjägerdoktrin wussten es besser. Dennoch schadete es nicht, den neuen Piloten noch einmal Mut zuzusprechen und so öffnete Fayr die Formationsfunkfrequenz und sprach direkt zu seinen drei Piloten.

„Die Marauder-Klasse Korvetten sind ausschließlich mit Turbolasern zum Kampf gegen gleich große oder größere Gegner ausgrüstet. Also vertraut auf eure Beweglichkeit und fliegt nicht allzu lange in gerade Linie, dann können euch die trägen Türme der Korvetten nicht erfassen. - Wir eröffnen mit einer vollen Salve aus Torpedos auf das vordere Ziel. Dann fliegen wir eine Schleife um das hintere Ziel, um den Werfern Zeit zum Nachladen zu geben. Vebbar, Sie fliegen über Backbord, ich werde über Steuerbord das hintere Ziel umfliegen. Bleibt möglichst dicht an seinem Rumpf. - Klar soweit? Los geht’s!“

Und dann waren sie auch schon in Schussweite der Turbolaser der Korvetten. Ein Blitzlichtgewitter wurde um sie herum ausgespuckt, doch die winzigen, agilen XJ3-Flügler erwiesen sich als viel zu agil, um von den Turbolasern erfasst zu werden. 10 Sekunden später war aber auch Formation 3 endlich in Schussweite und bewies, warum man sich mit Museumsstücken besser nicht mit der Neuen Republik anlegte. Die 4 XJ3-Flügler gaben eine volle Torpedosalve ab und keine 5 Sekunden später krachten nicht weniger als 12 Protonentorpedos in den Deflektorschild der altersschwachen Korvette. Fayr und sein Flügelmann Otral brachen nach Steuerbord aus, während Vebbar mit Ravka an seinem Flügel nach Backbord ausbrach.

Mit ihrem ersten Angriff und dem Aufteilen hatten sie den Feind sichtlich...nicht in Panik, aber doch in Unruhe versetzt. Die vordere Korvette versuchte, abzudrehen und war damit schnell nicht mehr in Position, um den Rest der Staffel zu beschießen und auch das Feindfeuer wurde sporadischer. Sie mussten sich jetzt aufteilen und konnten nicht mehr einfach einen Bereich mit so viel Turbolaserfeuer wie möglich eindecken. Darüber hinaus verdeckten die vergleichsweise riesigen Rümpfe des Feindes die Schussfelder der Korvetten, sodass sie jetzt aufpassen mussten, wollten sie sich nicht gegenseitig beschießen.

Hinter der zweiten Korvette flogen die beiden Rotten von Formation 3 so dicht aneinander vorbei, dass sie einander in den Cockpits zuwinken konnten. Ein riskantes Manöver, das nur bewies dass eine ordentliche militärische Ausbildung erheblich bessere Piloten hervorbrachte, als ihre Piratengegner aufbringen konnten. Auf kürzeste Distanz war das Feindfeuer absolut ineffektiv, die XJ3-Flügler bewiesen, warum moderne Korvetten stets auch mit Punktverteidigungsgeschützen ausgestattet wurden und der Feind würde in den nächsten Sekunden noch viel schmerzlicher lernen, warum das so war.

Formation 3 hatte nun die hintere Korvette umrundet und nahm wieder die vordere aufs Korn. Da sie begonnen hatte, abzudrehen, bot sie ihnen nun ihre Flanke als größt mögliches Ziel an. Ein weiterer Beweis dafür, dass der Feind seine Nerven verlor. Auf Fayrs Kommando hin schossen die 4 XJ3-Flügler eine weitere volle Salve ab und das war für die altersschwache Marauder-Klasse Korvette dann wirklich zu viel. Ihr veralteter Deflektorschild war offensichtlich nicht darauf ausgelegt, innerhalb einer Minute die kinetische Energie von insgesamt 24 modernen Protonentorpedos zu absorbieren, leuchtete gequält auf und verschwand schließlich. Das gab Formation 3 Gelegenheit, dem Feind im Vorbeiflug noch mit Laserbeschuss zuzusetzen. Sie hinterließen nicht wenige Spuren auf der Panzerung der Korvette, bevor sie vorbei gerast waren und zur nächsten Wende ansetzten.

Doch die Freude über ihren Erfolg währte nur kurz. R7-T2 hinter Fayr piepte warnend und brachte seine Aufmerksamkeit auf die Sensorschirme. Bis vor wenigen Sekunden hatten die Mynockstaffel das Gefecht noch unter seiner Kontrolle gehabt, doch das hatte sich schlagartig geändert. Offenbar hatten die Piraten diverse Frachtcontainer von den GR-75 Frachtern gelöst, aus denen soeben insgesamt 12 ältere Y-Flügler hervorgeschossen kamen. Darüber hinaus hatten sie auch aus dem Hyperraum Besuch bekommen. Weitere 10 Preybirds waren aufgetaucht und setzten zum Zielanflug an, um ihren Kameraden zu Hilfe zu eilen. Doch das war nicht genug, aus den Hangars der beiden Marauder-Klasse Korvetten schossen nicht weniger als insgesamt 10 Cloakshape Sternenjäger hervor.

„Das ist doch jetzt ein Witz.“

Murmelte Fayr, nur so eben leise genug, dass sein Funkgerät nicht aktivierte. Aus einem kontrollierten Gefecht war so eben ein Kampf ums Überleben für die Republikpiloten geworden. Er schaute auf den Timer und biss sich auf die Unterlippe. Sie hatten noch 3 Minuten, bis die Bogwingstaffel hier ankommen würde. „Mindestens“, wie Captain Chonda es formuliert hatte. Fayr konnte nur hoffen, dass die Bogwings nicht trödelten, ansonsten würden sie wohl nicht mehr viel von den Mynocks noch vorfinden.

„Bleibt dicht an den Rümpfen der Korvetten, sie bieten uns Schutz. Jetzt ist nicht die Zeit, zimperlich zu sein. Wenn sich euch ein Ziel bietet, schaltet es aus! Und bleibt immer in Formation, euer Flügelmann ist eure Lebensversicherung.“

Mit diesen Worten nahm Fayr einen der Cloakshapes ins Visier, der gerade aus dem Hangar kam und verwandelte ihn mit seinen Laserkanonen in einen Feuerball. Sub-Lieutenant Ravka tat es ihm gleich. Reizend. Nur noch 8 Cloakshapes, 12 Y-Flügler und 13 Preybirds gegen 12 X-Flügler. Was konnte da schon schief gehen? Achja, da waren auch noch zwei Marauder-Klasse Korvetten, die ein Wörtchen mitzureden hatten und wer wusste, was für Überraschungen in den GR-75 Frachtern noch so auf sie warteten? Der Tag konnte also besser nicht werden.

Listehol | Task Force-Challenger | überfallener Konvoi | Fayr Ced und der Rest der Mynock-Staffel, Piraten, drei GR-75 Frachter
 
[Listehol | überfallener Konvoi 12 Hyperraumminuten entfernt | Mynock 5] Neelyn Vandrik und der Rest der Mynock-Staffel, Piraten, drei GR-75 Frachter

„Mynock-Leader, hier Mynock 5. Bogeys ausgeschaltet. Wir formieren uns neu und kommen zur Unterstützung.“
Wenige Augenblicke nachdem er das sagte, sah Neelyn in der Entfernung die blau leuchtenden Spuren einer Torpedosalve, die auf eine der Marauder-Korvetten zu schossen und dann in einer beeindruckenden Explosion einschlugen. Die Schilde leuchteten gequält ein letztes Mal auf und erloschen dann, direkt gefolgt von zahlreichen Einschlägen blauer Laserblitze auf der Hülle der Marauder-Korvette. Neelyn grinste hämisch. „Woah! Ced und seine Rotte haben ganze Arbeit geleistet,“ rief Gavin Berand, der sich in die V-Formation eingeordnet hatte, aus dem Helmkomm. Da hatte er verflucht recht, dachte Neelyn sich, aber besah sich eines Besseren, statt es laut zu sagen. Vor sich sah er, wie Chondas Rotte im Nahkampf einen weiteren Preybird unter Feuer nahm. Mynock 5, hier Mynock-Leader. Starten Sie Ihren Angriffsflug auf die letzten Bogeys und dann … ,“ hörte er Chonda befehlen, bevor er verstummte und Neelyns Sensoren warnend aufpiepten. Eine Gruppe von 10 Preybirds fielen aus dem Hyperraum und nahmen Kurs auf sie und aus den kleinen Hangars der Korvetten stoben Cloakshape-Jäger wie wütende Hornissen. Gleichzeitig lösten sich aus den Buchten des mittleren GR-75 Frachters Frachtcontainer, die weitere Y-Flügler ausspuckten.

„Scheiße,“ hörte Neelyn Chonda fluchen und er schwieg einen weiteren Moment, in dem er den Staffel-Kommandanten durch das Komm quasi Denken hören konnte. Mynock 9, schließen Sie zu uns auf. Meine Rotte und Ihre werden so viele Jäger wie möglich im Nahkampf binden. Wir lösen unsere große Formation auf und fliegen mit dem jeweiligen Flügelmann. Nutzt die driftenden Container und die GR-75 als Deckung. Feuer frei auf jedes Ziel mit guter Feuerlösung! Wenn wir im Dogfight mit den gegnerischen Jägern sind, werden sich die Korvetten und die neuen Preybirds hoffentlich gut überlegen, ob sie uns Turbolaser und Erschütterungsraketen um die Ohren hauen. Keine Heldentaten! Wir müssen durchhalten bis wir Verstärkung bekommen.“ Wie um seine Worte zu untermalen, sah er, wie Chonda sich mit einem engen Manöver und mehreren eleganten Rollen hinter einen der im Nahkampf verbliebenen Feindjäger klemmte und ihn mit exzellent gesetzten Laserblitzen ausschaltete. Der Captain war offensichtlich multitaskingfähig und noch dazu ein ziemlich guter Schütze. Mynock 5, Sie bleiben im Angriffsflug auf die vorherigen Bogeys, aber sie durchstoßen damit den Dogfight und nehmen die schildlose Marauder-Korvette mit ihren Torpedos aufs Korn. Wenn wir diesen Banthaschändern auf den Korvetten genügend Angst einjagen, schalten Sie vielleicht ihre Störsender ein und blockieren ihren Jägern wie uns die Raketenzielerfassung aus Angst, dass wir sie weiter mit Torpedos beharken.Neelyn nickte unmerklich und fletschte die Zähne. Der Plan war gut, aber gefährlich, da sie im Anflug auf die Korvette vermutlich das Ziel der neuen Preybirds oder Cloakshapes werden würden. Die Vielzahl der Raketen, die gegen sie gerichtet waren, waren eine massive Bedrohung und könnten sie problemlos dezimieren, bevor die Bogwings überhaupt eintreffen konnten, um ihren Arsch zu retten – und im Nahkampf Jäger gegen Jäger waren sie zwar immer noch in der Unterzahl, aber in den besseren Jägern.

Mynock 5 hört. Wir befinden uns im Anflug auf die verbliebenen Preybirds in Ihrer Nähe. Rotte, Gefechtsgeschwindigkeit!“ Vandrik schob den Schubhebel wieder auf Maximum und spürte, wie der XJ-Wing wieder beschleunigte. Ein Blick auf die Schilddiagnostik auf einem seiner Hauptbildschirme verriet ihm, dass die Schildenergie wieder gleichmäßig verteilt war. Seine Rotte folgte seinen in Formation dicht hinter ihm, wie er auf seinen Sensoren sah. Ihre Formation hielt wie eine Pfeilspitze auf die zwei verbliebenen Preybirds zu, bereit zumindest der ersten Gruppe der Piratenjäger ein schmerzhaftes Ende zu bereiten. Neelyn fühlte seine vor Aufregung kalten und leicht schwitzigen Finger den Steuerknüppel noch fester umschließen und eine neuerliche Welle an Adrenalin spülte seine Angst einer Sturmwelle gleich davon. Sie oder wir! In seinem HUD war einer der beiden Preybirds nun rotumrandet und er drückte ab. Blaue Blitze schossen auf den Jäger zu und zerschossen die Schilde des Piraten und nur ein Augenzwinkern später sah er eine Salve zu seiner linken aus Berands Kanonen, die den Jäger zu Raumstaub verwandelten. Jantel und Lya’Sei feuerten ebenfalls einige Schüsse auf den letzten Jäger ab, konnten ihn aber nur streifen, bevor sie die letzten Funken der Explosion durchstießen und aus dem ärgsten Chaos heraus waren. Aus dem Augenwinkel sah Neelyn eine letzte Explosion und wusste nach Blick auf die Sensoren, dass der letzte Jäger der ersten Welle Geschichte war.

Vor ihnen waren die zwei Korvetten zu sehen, die vordere von ihnen abgewandt, die hintere jedoch hielt weiter auf sie zu und schoss sogar Ceds Formation eine Reihe von Turbolasersalven hinterher, auch auf die Gefahr hin die eigenen Jäger zu treffen. Nachdem sie zwei Cloakshape-Jäger direkt beim Verlassen des Hangars erwischt hatten, entfernte sich Rotte 3 von den Piraten-Korvetten, um ihnen eine freie Schussbahn zu geben. Neelyn sah, wie sich fünf der flügelförmigen Jäger aus ihrer Formation lösten und sich an Ced und seine Flügelmänner hängten, während die restlichen drei auf Vandrik und seine Rotte zu hielten. „Fünf Bogeys hinter Ihnen, Ced. Wenn wir können, wenden wir nach unserem Angriffsflug und helfen Ihnen. Viel Glück!“ Vandrik war sich sicher, dass der Lieutenant und seine Piloten durch die überlegene Geschwindigkeit und Wendigkeit ihres XJ-Flüglers einigermaßen unbescholten in den Schutz der Frachter kommen sollten. Er schaltete seine Torpedowerfer auf Salvenmodus und erfasste die vordere Korvette. „Rotte, wir geben diesen Arschlöchern auf der Marauder eine volle Salve. Erfasst die Brücke. Mit etwas Glück können wir das Schiff so führungslos machen.“ Erneut hörte er den tiefen Warnton piepen. Die Cloakshapes hatte ihn und vermutlich auch seine Rotte erfasst. „Wir müssen ausweichen, Lieutenant,“ hörte er die ängstliche Stimme Lya’Seis aus dem Komm. „Drei Cloakshapes heißt sechs Erschütterungsraketen!“ Neelyn verfeinerte die Zieldaten seiner Torpedos und erfasste die Brücke der Korvette. Noch einen kurzen Moment bis sie in Reichweite waren und der Zielcomputer die Feuerlösung perfektioniert hatte. „Negativ, wir haben nur einen Versuch bevor wir auch im Nahkampf sind, Mynock 8.“ Und wieder die Warnung seines X-Wings, begleitet von einem nervösen Trillern Reelohs. „Lock! Lock! Lock!“ Zeitgleich kamen ihnen die ersten Turbolasersalven der Korvetten entgegen.

„Wir feuern gemeinsam und dann beginnt jeder Ausweichmanöver. Im Anschluss nehmen wir Deckung hinter der Zielkorvette und wenden. Das sollte der zweiten Korvette genügend Angst machen, um hoffentlich ihre Störsuite zu aktivieren.“ Mit einem eiligen Blick sah Neelyn wie die Prozentzahlen der Ziellösung an seinem Computer größer wurden. „Lock! Lock,“ hörte er die Warnung des X-Flüglers und schließlich: „Missile! Missile! Missile!“ Ihr Zeitfenster schloss sich, doch nach einem schier endlosen Augenblick spuckte sein Zielcomputer ein langes, hohes Piepen aus. 100% Feuerlösung. „Feuer!“ befahl Neelyn durch das Komm und drückte ab. Leuchtend schossen die drei Torpedos aus seinen Werfern. „Und jetzt ausweichen!“ Eilig löste er abermals die Flugkörper-Gegenmaßnahmen aus und ließ seinen Jäger nach oben ausbrechen. Am unteren Ende des HUDs waren zwei blinkende rote Kreise mit einer bedenklich kleinen und kleiner werdenden Zahl am unteren rechten Ende. Seine Sensoren erfassten auch vier weitere Flugkörper, die auf seine Rotte zu hielten. Sechs Raketen aus drei Jägern. Cloakshapes waren zu alt um mehr als ein Ziel gleichzeitig mehr als Ziel aufzufassen. Irgendjemand musste davongekommen sein, dachte er, während sein Jäger durch die bunt glitzernde Chaffwolke hinter Berands Jäger stieß. Mit einem überstürzten Blick über die Schulter sah er seine Piloten wilde Rollen und Manöver in dem Feuerwerk aus Störkörpern und Leuchtkörperwolken fliegen. Eine Rakete explodierte, dann eine weitere. Eine schoss viel zu knapp an seinen rechten Flügeln vorbei und wendete zu einem neuen Anflug. Gott sei Dank wohl kein Modell auf dem Stand der republikanischen Technik, sonst wäre er jetzt durch den Näherungssensor im Pilotennirvana. Eine weitere Explosion hinter ihm verriet ihm, dass er für den Moment aus dem Schneider war, doch dann ein Schrei aus dem Komm und ein Feuerball in seinem rechten Augenwinkel.

Mit eisiger, erstarrter Miene sah er, dass an Jantels Jäger einer der S-Flügel samt dazugehörigen Antrieb abgerissen war, während der darüberliegende Flügel von brennenden Löchern durchsiebt war. Der XJ-Flügler trudelte und er sah elektrische Lichtblitze entlang des ganzen Rumpfs, die andeuteten, dass die Elektronik und die Systeme der Maschine versagten. Der R7-Einheit am Jäger der Mirialanerin hatte das Schrapnell den Kopf abgerissen, sodass lediglich ein Funken stiebender Droidenstumpf zurückgeblieben war. Erleichtert sah er die Notfallladungen um die Pilotenkanzel hochgehen, wodurch die Kuppel abgesprengt wurde, und der Schleudersitz auslöste. Mit einem unangenehmen Satz wurde Kaysi Jantel von den Einwegdüsen unter dem Sitz aus dem verlorenen Jäger geschossen, doch was dann passierte konnte Neelyn nicht mehr beobachten, da er sich nun wieder auf sich selbst konzentrieren musste. Er stabilisierte seine Flugbahn und hielt auf die wendende Erschütterungsrakete zu. Sein Blut raste pochend in seinen Adern während er abermals der Fügung dankte, dass zumindest die Geschosse nicht neuster Standard waren, denn moderne Raketen waren noch wendiger und schneller. Er legte den Kopf schief und drückte den Abzug. Die ersten paar Schüsse verfehlten den Flugkörper, doch der letzte pulverisierte ihn, bevor er ihm zu nahekommen konnte. Eine erneute Explosion ein einiger Entfernung verhieß ihm, dass der letzte Flugkörper der Salve an den Gegenmaßnahmen gescheitert war. Doch immer noch drangen grüne Turbolaser durch die ausglühenden Chaff-Wolken besorgniserregend nah an ihnen vorbei.

„Scheiße, Jantel hats erwischt!“ hörte er Berands besorgte Stimme aus dem Komm. „Das wissen Sie nicht, Berand. Jetzt auf die Korvette zu und hinter ihr in Deckung, bevor die Cloakshapes in Laserreichweite sind oder die Werfer nachgeladen haben,“ befahl Neelyn kalt. Auch er machte sich Sorgen um die junge Pilotin, aber es gab jetzt nichts mehr, was er für sie tun konnte, außer hoffen, dass sie das Gefecht gewinnen und die Search&Rescue-Shuttle der Challenger sie rechtzeitig aufsammeln würden. „Mynock-Leader an alle Mynocks,“ hörte er Chondas Stimme aus dem Komm. „Ich habe gerade die Meldung bekommen, dass die Requiem und die Nightingale in den Hyperraum gesprungen sind, um uns zu unterstützen und die Bogwings müssten jeden Moment bei uns sein. Durchhalten!“ Just in diesem Moment sah er die blauen Leuchtspuren der Torpedosalve in der Korvette enden, die panisch mit ihrem begrenzten Schubvermögen versuchte sich in eine Position zu begeben, in der ihre Brücke nicht direkt getroffen werden konnte. So hatte sie sich in Schieflage begeben, um die Treffer nach Möglichkeit an der Seite oder am Bauch abzufangen, doch im Gegensatz zu den Erschütterungsraketen der Piraten waren ihre Torpedos auf dem Stand der Technik und hatten ihren Flug eigenständig entsprechend angepasst. Fast zeitgleich schlugen sie in die schildlose Korvette ein und rissen in einem brutalen Feuerball einen gewaltigen Krater die Bugsektion, dort wo einmal die Kommandobrücke gewesen war. Während Vandriks Rotte wieder eine lose Formation einnahm, begann die Marauder-Korvette abzudriften und das Abwehrfeuer verstummte, während die Antriebe erloschen und auf dem Schiff stellenweise das Licht hinter den Sichtfenstern erlosch. Im feurigen Glimmen der zerstörten Brücke konnte er aus den aufgerissenen Decks darunter einzelne leblose Körper ins All driften sehen. In ihrer losen Formation nahmen Sie eine enge Kurve am brennenden, zerrissenen Bug vorbei und nahmen Deckung vor den ersten, noch weit entfernten Blasterschüssen der auf sie zuhaltenden Cloakshapes.

Ein freudiges Pfeifen lenkte Neelyns Aufmerksamkeit auf seine Sensoren. Zwölf neue Kontakte waren aus dem Hyperraum gekommen und bevor sie für wieder von seinen Anzeigen verschwanden, konnte er sehen, dass sein Jäger sie als republikanisch erkannte hatte. „Mynock-Staffel, hier Bogwing-Leader. Haltet durch und viel wichtiger: lasst uns etwas übrig!“ hörte er die nasale, hohe Stimme Captain Takkoos aus dem Komm. Für den Moment erloschen die Daten seines Zielcomputers am rechten Rand seines HUDs, dann sah er dort nacheinander die Worte ‚JAMMED',‚REBOOT‘ und schließlich ‚ACTIVE‘ aufleuchten. „Was für Loser, diese Piraten … ,“ fiepte Reeloh hinter ihm und wieder leuchteten die Bogwings auf seinen Sensoren auf. „Störtechnik aus der Zeit als Wookiees noch Vokuhilas trugen.“ Trotz der Anspannung musste Neelyn sanft grinsen, bevor seine Miene wieder ernst wurde. Anscheinend war auch die Störsuite der Marauder nicht allerneuste Technologie und der Rechenkraft ihrer modernisierten Zielsysteme und Astromechs nicht gewachsen, wofür Neelyn sehr dankbar war. „Bitte suche jetzt keine Bilder aus der Datenbank, Reeloh …“ Seine Formation hielt für einen Augenblick auf die nächste Korvette zu, um den Eindruck zu erwecken, sie befänden sich in einem weiteren Angriffsflug, bis sie abrupt abdrehten und auf das restliche Gefecht um die GR-75 zuhielten, wo zahlreiche Trümmerteile umherflogen und ein Gewitter aus Laserblitzen umherschoss.

[Listehol | überfallener Konvoi 12 Hyperraumminuten entfernt | Mynock 5] Neelyn Vandrik und der Rest der Mynock-Staffel, Bogwing-Staffel (X-Wings), Piraten, drei GR-75 Frachter
 
Listehol | Task Force-Challenger | überfallener Konvoi | Fayr Ced und der Rest der Mynock-Staffel, Piraten, drei GR-75 Frachter

In den letzten 30 Sekunden hatte sich ihre Lage komplett verändert und die Mynockstaffel war offenbar denkbar ungünstig auf so plötzliche Entwicklungen vorbereitet. Captain Chondas Befehl machte für den Corellianer nicht viel Sinn, aber Befehl war nun einmal Befehl also hatte sich Formation 3 aus dem Nahgefecht bei den Korvetten gelöst und raste nun auf die GR-75 Frachter zu. Vor sich konnte er Formation 1 sehen, die verzweifelt gegen eine Übermacht aus Y-Flüglern und Preybirds um ihr nacktes Überleben kämpften. Doch um Captain Chonda und seiner Formation zu Hilfe eilen zu können, mussten sie erst einmal die fünf CloakShapes loswerden, die sie verfolgten und an ihren Heckschilden mit Laserfeuer nagten. Am Flugverhalten seiner Leute konnte Fayr erkennen, dass sie langsam nervös wurden und das auch zu Recht. Doch das konnten sie sich in dieser Situation nicht leisten, das hier war keine Simulatorübung und jeder Fehler konnte tödlich sein.

„Vebbar, Akademie Lehrbuchmaneuver 27-B auf mein Zeichen.“

Die Iridonianerin war hörbar verwirrt und protestierte.

„Aber wir sind in keiner Atmosphäre oder zumindest in einem Gravitationsfeld!“

Doch Fayr ließ sich von ihrem Protest nicht abhalten und wiederholte kühl den Befehl.

„27-B, Lieutenant. In 3...2...1...los!“

Urplötzlich gingen die vier XJ3-Flügler in einen Steigflug über. Fayr und sein Flügelmann brachen nach Steuerbord aus, während die zweite Rotte von Formation 3, die hinter Fayrs Steuerbordtragflächen flog nach Backbord ausbrachen. Die vier XJ3-Flügler flogen so dicht aneinander vorbei, dass die Kollisionswarnung im Cockpit und R7-T2 hinter dem Corellianer protestierend aufkreischte. Kaum waren sie aneinander vorbei, flogen sie synchron eine Fassrolle und nahmen allen Schub weg. Das Manöver wurde eigentlich nur in einem Gravitationsfeld geflogen, um so schnell wie möglich Geschwindigkeit zu verlieren, doch die plötzlichen wirren Bewegungen von Formation 3 genügten hier, um die schlecht ausgebildeten Piratenpiloten zu verwirren.

Die Steigbewegung machten sie noch mit, doch die folgenden Fassrollen und Bremsmanöver überforderten ihre Widersacher dann wie von Fayr beabsichtigt. Die CloakShapes rasten an den XJ3-Flüglern vorbei, die genau darauf vorbereitet waren und das Feuer eröffneten. Formation 3 teilte ihr Feuer auf und verwandelte je einen der Feinde in einen Feuerball. Aber Fayr ließ nicht locker und wollte auch den fünften CloakShape nicht entkommen lassen. Gnadenlos nahm er ihn aufs Korn und verwandelte auch diesen in ein paar Lasersalven in Weltraumschrott.

Fayr atmete tief durch. Er war froh, dass das Manöver so gut geklappt hatte, doch sie waren bei weitem noch nicht aus dem Schneider. Auf einem Zweitbildschirm hatte sich die Statusanzeige von Mynock 7 zu zerstört geändert. Er hatte keine Ahnung, ob die Mirialanerin noch hatte aussteigen können und auch keine Zeit dafür, länger darüber nachzudenken. In diesem Moment wurde auch Mynock 3's Statusanzeige rot, das Schicksal des Twi'lek blieb Fayr genauso verborgen. Dass die Bogwing-Staffel nun endlich dazu bequemte, ihren Auftritt zu geben, war da nur ein kleiner Trost. Sie waren noch ein gutes Stück entfernt und damit nicht in der Position Captain Chonda unmittelbar zu Hilfe zu kommen.

„Wir haben keine Zeit, unsere Energiereserven aufzufüllen. Gleicht eure Schilde aus und beschleunigt auf Höchstgeschwindigkeit. Wir müssen Formation 1 retten. Unser erster Anflug zielt auf die Y-Flügler ab. Torpedos. Sobald ihr eine Zielerfassung habt, raus damit und das nächste Ziel anvisieren. Sobald wir nah dran sind, trennen wir uns. Vebbar, Ihre Rotte macht weiter die Y-Flügler nervös und ich kümmere mich um die Preybirds. Denkt dran, wir müssen sie nur rumscheuschen, bis die Bogwings uns erreichen. Also konzentriert euch nur darauf, den Feind durcheinanderzubringen.“

Eine Zielerfassung auf die alten, trägen Y-Flügler zu bekommen war für die modernen XJ3-Flügler ein Kinderspiel. Es dauerte nicht lange bis Formation 4 es Protonentorpedos regnen ließ. Es gelang ihnen zwei Salven abzuschießen, bevor sie auf Nahkampfdistanz heran waren. Insgesamt schafften sie es, fünf der Y-Flügler abzuschießen, einer davon ging auf Fayrs Konto. Dann trennten sich die beiden Rotten von Formation 4, um die schwer mitgenommene Formation 1 zu schützen. Sub-Lieutenant Vebbar widmete sich weiter der Y-Flügler Jagd, während Fayr sich auf die Preybirds stürzte. R7-T2 informierte ihn, dass die Bogwings noch 40 Sekunden entfernt waren. Reizend.

Captain Chonda, brechen Sie nach Steuerbord aus!“

Fayr raste auf Kollisionskurs auf seinen Staffelführer zu, bis dieser wie geheißen plötzlich abdrehte und so das Schussfeld auf seine Verfolger freimachte. Fayr und sein Mon Calamari Flügelmann Otral eröffneten sofort das Feuer mit ihren Laserkanonen und verwandelten so zwei der feindlichen Preybirds in Feuerbälle. Doch damit war ihr Überraschungsmoment nun endgültig aufgebraucht worden. Fayr und sein Flügelmann tauchten unter einem der GR-75 Frachter durch, um den Antwortfeuer des Feindes zu entgehen. Ein Blick auf einen Zweitbildschirm verriet dem Corellianer, dass sie noch 30 Sekunden durchhalten mussten und in diesem Moment schaltete die Statusanzeige von Mynock 11 auf zerstört um. Damit hatten die Mynocks innerhalb von kaum 2 Minuten ein Viertel ihrer Kampfkraft eingebüßt und dass Vebbar und Ravka es bis dahin geschafft hatten, noch zwei Y-Flügler abzuschießen, war Fayr da nur ein schwacher Trost.

Mynock 12, klemmen Sie sich an den Flügel von Mynock 4.“

Allein würden weder Hino noch Ravka hier lange überleben und ganz allein gegen den Rest der Y-Flügler zu kämpfen, wäre für Ravka ohnehin ein Todesurteil gewesen, das zu unterschreiben, Fayr schlicht nicht bereit war. Fayr und sein Flügelmann brachen wieder unter dem Frachter hervor und eröffneten wie wild gewordene Tiere das Feuer auf den zahlenmäßig weit überlegenen Gegner. Das war ihr Vorteil. Während die Piraten darauf achten mussten, nicht ihre Beute oder ihre eigenen Leute zu beschießen, konnten es sich die Mynocks quasi leisten, auf alles zu schießen, was sich bewegte. Zumindest bis die Bogwings in 25 Sekunden hier auftauchten. Fayr, Chonda und Otral gelang es bis dahin zwar noch, jeweils einen weiteren Preybird aus dem All zu pusten, doch selbst danach waren noch mehr als genug Feinde für alle übrig.

Keiner der bisher erlittenen Verluste brachte diese so genannten Piraten dazu, die Flucht anzutreten. Das ließ Fayr mit der Zunge schnalzen. So schlecht ausgebildet sie auch waren, sie waren todesmutig, wie ideologisch aufgeladene Fanatiker oder unter bewusstseinsverändernde Drogen gesetzte Versuchsobjekte. Einfache Piraten sollten das sein? Da hatte die militärische Aufklärung auf ganzer Linie versagt, was Fayr betraf. Und die Piloten durften jetzt den Preis dafür bezahlen.

Listehol | Task Force-Challenger | überfallener Konvoi | Fayr Ced und der Rest der Mynock-Staffel, Piraten, drei GR-75 Frachter, Bogwingstaffel im Anflug
 
Listehol-überfallener Konvoi- Mynock 4- Kirari Hino- mit dem Rest der Mynock-Staffe, den Piraten und den drei Frachtern

Das Gefecht lief haarig. Ganz und gar nicht so, wie sie ursprünglich gedacht hatten. Die Piraten waren weit besser aufgestellt als gehofft und hatten offensichtlich noch Verstärkung in der Hinterhand gehabt, von der sie nicht geahnt hatten. Jetzt lief die Auseinandersetzung erstmal eher zu Gunsten der Piraten. Sie wurden vom Jäger zum gejagte. Kirari hörte die nervösen Meldungen der anderen Staffeln und auch in ihrer eigenen Rotte stieg die Anspannung. Mynock 3, ihr Flügelmann und sie selbst gerieten auch immer wieder in beengende Situationen. Die Flut von Preybirds schien nicht abzureissen und als die Verstärkung der Piraten weitere Verteidiger ausspieh, schluckte Kirari hart. Es dauerte nur Sekunden und sie waren von Feinden umgeben und Kirari versuchte, irgendwie den Überblick zu behalten und dem Feindfeuer auszuweichen. Schliesslich schaffte sie es, aus dem Schwarm raus und begann, einige Ziele anzuvisieren. Kurze Zeit später sah sie Mynock 3 aus dem Schwarm ausbrechen. Verfolgt von 2 gegnerischen Jägern.

"Mynock 3! Ausweichen! Jetzt!"


schrie sie ins Com und beobachtete wie im Traum, wie einer der Preybirds seine Torpedos abwarf. Nur Sekunden später ertönte ein Schrei und Mynock 3 war verschwunden. Zeit zum Trauern blieb nicht, denn nun war sie die Beute und ohne Flügelmann eine Leichte noch dazu. Kirari sah rot und riss den Steuerknüppel rum. Inzwischen flogen hier genug kaputte Jäger rum, die ihr als Deckung dienen konnten, aber erstmal musste sie jetzt dafür sorgen, dass sie Mynock 3 nicht in den Tod folgte. Aber nach dem, was hier los war, erschien die letzte Mahlzeit wie ihre Henkersmahlzeit. Kirari glaubte nicht mehr dran, noch einmal etwas zu Essen zu bekommen. Oder eine Dusche. Aber sie war entschlossen, es ihren Gegnern so schwer wie möglich zu machen. Und wenn, dann würde sie einige von ihnen mitnehmen!

"Mynok 3 ist zerstört. Wiederhole: Mynok 3 ist zerstört."

Die Wut in ihrer Stimme war deutlich zu hören, doch sie durfte sich von ihr nicht blenden lassen, sonst würde ihr Flug nur noch schneller vorbei sein. Für einen Moment fiel dann auch ihr Zielsystem aus. Die Gegner hatten wohl versucht, ihre Sensoren zu stören. Erfolglos. Sehr gut. Nur eine Sekunde später tauchten weitere republikanische Streitkräfte aus dem Hyperraum auf und Kirari atmete erleichtert durch. Das könnte das Zünglein an der Waage werden. Im nächsten Moment hörte sie Lieutenant Ced durchs Com, der ihr Mynock 12 zuwies. Ein neuer Flügelmann. Sehr gut, denn die Gegner hatten sich von dem Schreck der aus dem Hyperraum fallenden republikanischen Streitkräfte erholt und namen sie wieder aufs Korn. Sie flog im Zickzack zwischen den Trümmern durch und bewegte sich auf Mynock 12 zu, um mit ihm schneller wieder eine Einheit bilden zu können. Das die Piraten nach dem kurzen Schreck einfach weiter machten, war kein gutes Zeichen. Garkein gutes Zeichen.

Listehol-überfallener Konvoi- Mynock 4- Kirari Hino- mit dem Rest der Mynock-Staffe, den Piraten und den drei Frachtern
 
[Listehol | überfallener Konvoi 12 Hyperraumminuten entfernt | Mynock 5] Neelyn Vandrik und der Rest der Mynock-Staffel, Bogwing-Staffel (X-Wings), Piraten, drei GR-75 Frachter

Grell leuchtend zog ein grüner Turbolaserblitz an Neelyns Pilotenkanzel vorbei, so nah, dass Reeloh panisch trillernd Alarm schlug. Er war beeindruckt. Beeindruckt und verflucht besorgt. Für eine Salve aus einem Turbolaser der Marauder-Korvette war der Schuss beängstigend akkurat. Die verbliebene kampfbereite Korvette schien auch gar nicht daran zu denken aufzugeben oder sich auch nur zurückzuziehen. Was für Piraten sollen das sein, dachte er, Piraten, die, egal was passiert, nur wütender in den Kampf stürzten? Jeder normale Freibeuter wäre angesichts einer kampfunfähigen Korvette, allerspätestens jedoch beim Eintreffen weiterer Verstärkungen in den Tiefen des Hyperraums verschwunden. Mit einem Blick auf seine Sensoranzeige und einem über die Schulter stellte Neelyn allerdings fest, dass die Marauder nun an ihrer brennenden, langsam treibenden Partnerin vorbeizog und frenetisch Laserblitze in das Chaos aus Jägern um die Frachter herum schoss. Purer Wahnsinn. Darüber hinaus fühlte sich Vandrik, als müsse er einen schweren Kloß schlucken, als er sah, wie die Staffelübersicht auf einem der Bildschirme bei sowohl Mynock 3 als auch Mynock 11 der stilisierte X-Wing auf der Anzeige rot hinterlegt war. So viele Verluste, so schnell – vor nicht einmal einer halben Stunde hatten sie noch Kaffee im Bereitschaftsraum getrunken und jetzt war ein Viertel der Staffel entweder tot oder trieb bestenfalls hilflos im All. Es fiel ihm schwer den bitteren Schmerz, der in ihm aufwallte, sofort beiseitezuschieben, auch wenn er gerade noch Berand angefahren hatte, das Schicksal von Kaysi Jantel zu ignorieren. Er atmete tief durch. Es half alles nichts. Für Trauer würde später noch genug Zeit sein, sofern er denn überlebte. Und bis dahin würde er noch möglichst viele von diesen Wahnsinnigen in den Tod schicken.

Wut kochte ihm in der Magengrube und er verspürte das brennende Bedürfnis nach Rache in sich aufsteigen. Er versuchte sich für einen Moment einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Die Cloakshape-Jäger, die sie mit Raketen aufs Korn genommen hatten, hatten sie für den Moment angesichts ihrer erheblich besseren Geschwindigkeit abgehängt und das Störsignal der Marauder-Korvette blockierte wie erwartet auch die Zielerfassung der erheblich älteren Piratenjäger, sodass ihnen keine neuen Erschütterungsraketen hinterherflogen. Lediglich einzelne Laserblitze flogen noch hinter ihnen her, aber angesichts der Distanz waren sie keine Gefahr mehr. Vor ihnen sah Neelyn wie Ced und sein Flügelmann Captain Chonda aushalfen und dann wild feuernd gemeinsam mehrere Feindjäger ausschalteten. Die Bogwings wiederum waren fast in Reichweite. Berand, Lya’Sei, Sie bleiben in Formation hinter mir,“ begann Neelyn und fixierte eine Dreierformation Preybirds, die an Lieutenant Sartori hingen. „Wir schnappen uns diese kleine Gruppe Preybirds hinter Mynock 2. Lassen wir sie bluten! Mir nach.“ Er hörte, wie beide bestätigten, während er seinen Kurs anpasste, um Sartori zu helfen. Gerade als er sah, wie die XO eine enge Kurve flog, um den Laserblitzen auszuweichen, drehte er mit einer eleganten Rolle bei und hielt direkt auf die Preybirds zu, die dicht hinter und nebeneinander flogen. Mit kühler Befriedigung drückte er den Abzug durch.

Ihr Manöver war gut getimed und sie stießen wie Raubvögel in den Pulk der sich bekämpfenden Jäger. Die Preybirds vergingen in feurigen Explosionen, jeder von ihnen konnte einen der Gegner in glühende Trümmerteile verwandeln. Sartori bedankte sich und schloß sich ihrer Formation an. „Feuer frei,“ knurrte Neelyn in das Komm und hängte sich mit seiner Rotte an den nächsten Feind. Bevor die Bogwings endlich zu ihnen aufschlossen konnte er noch einen Y-Wing abschießen, dessen abgesprengte Antriebskanzel trudelnd mit einem Preybird kollidierte. Die Schilde des Jägers brachen sofort zusammen und nur Sekunden später durchlöcherte Sartori die breite Front des Preybirds mit ihren Laserkanonen. Dann schlugen die ersten blauen Lasersalven der Bogwings ein. Das Blatt schien sich zu wenden, wie Neelyn erleichtert feststellte.​

[Listehol | überfallener Konvoi 12 Hyperraumminuten entfernt | Mynock 5] Neelyn Vandrik und der Rest der Mynock-Staffel, Bogwing-Staffel (X-Wings), Piraten, drei GR-75 Frachter
 
Listehol | Task Force-Challenger | überfallener Konvoi | Fayr Ced und der Rest der Mynock-Staffel, Bogwing-Staffel, drei GR-75 Frachter, Piraten

Die Bogwings griffen endlich ins Gefecht ein und die frischen XJ3-Flügler entluden ihren gerechten Zorn auf den Feind, dass einem Beobachter Angst und Bange werden konnte. Jetzt auf einmal ging alles ganz schnell. Fayr gelang es noch, einen weiteren Preybird zu vernichten, doch den Löwenanteil der Abschüsse erzielten die Bogwings. Gemeinsam machten die republikanischen Staffeln kurzen Prozess mit den Piraten und in kaum einer Minute waren alle Feindjäger vernichtet. Und das geschah keinen Moment zu früh. Fayr warf einen Blick auf seine Energiereserven und stellte fest, dass die Energiespeicher seiner Laserkanonen fast erschöpft waren. Bei seinen Deflektorschilden sah es nicht besser aus. Der Frontschild war ausgefallen und sein Heckschild bestand mehr aus gutem Willen als alles andere.

Fayr tauchte also unter einen der GR-75 Frachter, um vor dem Turbolaserfeuer der noch kampfbereiten Marauder-Klasse Korvette Schutz zu suchen und reduzierte die Energiezuteilung für seinen Antrieb auf ein Minimum, während er die so freigewordene Energie umleitete, um sowohl seine Deflektorschilde als auch die Energiespeicher seiner Laserkanonen wieder aufzuladen. Der XJ3-Flügler hatte ihm gut gedient im bisherigen Gefecht. In einem früheren Modell hätte er sehr wahrscheinlich nicht überlebt. Das Gefühl war natürlich bittersüß, denn Mynock 3, 7 und 11 hatten nicht so viel Glück gehabt.

„Mynockstaffel, Statusbericht.“

Captain Chondas emotionslose Stimme riss den Corellianer aus seinen Gedanken. Einer nach dem anderen gab seinen Status durch und keiner von ihnen war ohne Blessuren davon gekommen.

Mynock 9 hier, meine Energiereserven sind erschöpft, ich brauche 30 Sekunden, um sie wieder aufzuladen.“

Tatsächlich würde es mehrere Minute dauern, doch Fayr glaubte nicht, so lange Zeit zu bekommen. Und genau so kam es auch.

„Mynocks, formiert euch an meiner Position. Wir müssen uns noch um die Marauder-Klasse Korvetten kümmern, die Requiem und Nightingale sind noch zu weit entfernt, als dass wir auf sie warten können.“

Natürlich war der Kampf noch nicht vorbei, das wäre auch zu einfach gewesen. Fayr glich die Energieeinstellung für seine Laserkanonen aus. Eine Fünftelladung war zwar nicht viel, aber gegen die Korvette würde er ohnehin die Torpedos einsetzen. Die nun frei gewordene Energie gab er zurück zum Antrieb, während er die Deflektorschilde weiter aufladen ließ. Die würde er definitiv noch brauchen heute. Erst als die Mynocks zurück in Formation waren, glich er die Energiezufuhr in allen Bereichen aus. Als die XJ3-Flügler der beiden Staffeln auf Kampfgeschwindigkeit beschleunigten, transferierte der Corellianer die frisch aufgebaute Deflektorschildenergie auf den Frontschild. Das machte sein Heck zwar schutzlos, aber die nun 127 % Leistung auf dem Frontdeflektor würde einen, vielleicht zwei Turbolasertreffer aushalten. Also, mit etwas Glück. Das war immerhin etwas.

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Listehol- Task Force-Challenger- überfallener Konvoi- Kirari mit dem Rest der Mynock-Staffel, der Bogwing-Staffel , drei GR-75-Frachtern und den Piraten

Sie bekamen ordentlich den Hintern versohlt. Und das von ein paar nicht-militärischen Draufgängern, die wahrscheinlich schon im Kindergarten negativ aufgefallen waren.Aber diese Draufgänger bissen sich am Leben fest wie nichts Gutes und schafften es tatsächlich, die Mynock-Staffel zu dezimieren. Sowas durfte einfach nicht passieren und doch konnte man beinahe dabei zusehen. Kiraris Energie-Anzeigen meinten auch, dass sie für die Piraten schon viel zu lange gebraucht hatten. Der Überraschungsangriff hätte längst vorrüber sein müssen. Aber es dauerte immernoch an und die Piraten waren auch weit davon entfernt, den Rückzug anzutreten.

Mynock 12 hatte unterdessen an ihrer Seite Stellung bezogen und sie flogen zusammen eine enge Kurve, um sich erneut den Preybirds zu stellen. In dem Moment kam die Anfrage von Captain Chonda und Kirari warf einen kurzen Blick auf ihre Statusanzeigen.

„Mynock 4 hier, Energielevel bei 30%. Aufladung nach dem nächsten Angriffsflug.“


gab sie trocken Antwort und flog mit Mynock 12 auf die Preybirds zu. Nur eine Sekunde später rief Captain Chonda sie zu seinen Koordinaten, um einen Angriff auf die Korvetten zu fliegen.

„Mynock 4, verstanden. Wir begeben uns zu ihren Koordinaten, Mynock Leader.“


gab sie zurück und deckte nur die fordersten Preybirds mit Laserfeuer ein. Die dahinterliegenden stoben auseinander in der Erwartung, dass sie jetzt gejagt wurden. Das verschaffte Kirari und ihrem Flügelmann genug Zeit, um den Angriff abzubrechen und hinter den umhertrudelnden Containern zu verschwinden. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, wenn sie sich die verwirrten Gesichter der Piraten vorstellte, die mit ihrer unnötigen Flucht einiges an Zeit verloren hatte. Hinter einem grösseren Container verringerte sie die Geschwindigkeit und lud statt dessen ihre Schilde wieder auf. Je näher sie den Marauders kamen, desto mehr Feuer waren sie sicherlich ausgesetzt und 30% war verdammt nah an 0 dran und Kirari hatte immernoch vor, sich eine schöne, heisse Dusche zu gönnen, wenn das hier vorbei war. Als die Schilde wieder bei 80% waren, gab sie wieder Gas und schon bald entdeckte sie den Rest der Staffel. Zusammen mit Mynock 12 bezog sie ihre Position in der Staffel und sie flogen nur wenig später auf die erste Korvette zu. Kirari legte so viel Energie wie möglich auf die vorderen Schilde und betete, dass alle Jäger ausgeschaltet waren oder die übrigen sich nicht trauten, ihnen in den jetzt doch eher ungeschützten Hintern zu treten. Die Korvette liess sich den Angriff natürlich nicht so einfach gefallen und feuerte aus vollen Rohren auf sie. Der Vorteil war, dass die Korvetten nicht ganz so wendig waren wie sie. Mit etwas können konnte man dem Turbolaserfeuer ausweichen. Während sie mit den anderen auf die Korvette zuraste, machte sie bereits die Torpedos klar. Davon hatte sie ja noch genug auf Lager und konnte der Korvette so richtig schön einheizen. Vorrausgesetzt, dass sie nah genug dran kam.

Listehol-Task Force-Challenger- überfallener Konvor- Kirari mit dem Rest der Mynock-Staffel, der Bogwing-Staffel, drei GR-75-Frachtern und den Piraten
 
[Listehol | überfallener Konvoi 12 Hyperraumminuten entfernt | Mynock 5] Neelyn Vandrik und der Rest der Mynock-Staffel, Bogwing-Staffel (X-Wings), Piraten, drei GR-75 Frachter
In nahezu perfekter V-Formation flogen die Bogwings als erste Angriffswelle auf die verbliebene kampfbereite Marauder-Korvette zu. Die drei Rotten waren jedoch leicht versetzt, sodass sie kein zu einfaches Ziel boten. Was von den Mynocks geblieben war, flog in einem halben Klick Entfernung hinter ihnen her. Angespannt hielt Neelyn den Steuerknüppel umklammert und musterte aus seiner Seitenperspektive die Jäger der anderen Piloten der Staffel. Er sah deutliche Brandspuren an Chondas XJ-Wing, die aussahen, als hätte sein rechter Flügel einen direkten Treffer durch den Schild erhalten. Sartoris Jäger wiederum sah aus, als hätte ein Kath-Hund wenig zärtlich an der Schnauze des Jägers geknabbert. Der rechte Torpedowerfer schien zerstört zu sein. Ein Wunder, dass sie das überlebt hatte. Die ersten grünen Turbolaserblitze schossen durch die Formation der Bogwings und er sah einige der X-Flügel nervös wackeln, als hätten die Piloten überrascht am Steuerknüppel gezogen. Der Beschuss war immer noch langsam, aber angesichts der dichten Formation an Jägern, die auf die Marauder-Korvette zu flog, war es nicht unwahrscheinlich, dass einer der Schüsse treffen würde. „Mynock-Staffel, hier Mynock-Leader. Captain Takkoo und die Bogwings werden mit ihrer ersten Salve die Schilde und Antriebe ausschalten. Danach werden sie abdrehen und einen neuen Anflug starten, sobald die Werfer nachgeladen sind – sofern das denn nötig ist. Wir sind als nächstes dran …“

Chonda verstummte für einen Moment, bevor er weiterredete. „Da wir schon eine kampfunfähige Korvette haben, die die Marines nach Informationen durchwühlen können, hat der Commodore uns gerade per Komm befohlen, die verbliebene Korvette zu zerstören. Takkoo hat ihnen noch einmal vergeblich eine Chance zum Kapitulieren gegeben …,“ kommentierte der Captain mit einer Spur Genugtuung in der ansonsten immer noch verstörend distanzierten, unterkühlten Stimme. „Mynock 9, Ihre Rotte und meine nehmen das Heck unter Feuer. Mynock 5, Sie und Ihre Piloten nehmen den Bug unter Feuer. Jeder feuert zwei Torpedos und dann drehen auch wir ab.“ Wie um seine Befehle zu untermalen, zogen mehrere glücklich gesetzte Turbolaserblitze durch die Formation der Bogwings. Die ersten beiden verfehlten einen der Jäger auf der rechten Seite der Formation noch um Haaresbreite, aber der nächste traf und brachte den XJ-Flügler in einem grellen, feurigen Lichtblitz zum Bersten. „Mynocks, Abstände vergrößern,“ war alles, was der Captain in fast gleichgültigen Tonfall noch anfügte, während Neelyn sich fühlte, als drehte sich sein Magen einmal um sich selbst. „Bastarde. Verfluchte Bastarde,“ zischte er gerade noch leise genug, dass sein Mikrofon es nicht übertrug. Gleichzeitig schaltete er die Korvette in seinem Zielcomputer auf und sah sie auf seinem HUD rot umrandet, mit einem kleinen roten Punkt, der den berechneten Einschlagsort markierte. Vorsichtig kalibrierte er mittels eines kleinen, frei beweglichen Schalters auf der rechten Seite des Cockpits die Position des Punktes nach, bis er zentral auf der Bugsektion fixiert war.

Ein blaues Aufleuchten war zu sehen, als die verbliebenen elf Bogwings vor ihnen die erste Salve von insgesamt 33 Torpedos abfeuerten und dann in nicht mehr ganz perfekter Manövermanier abdrehten. Wie als hätte jemand dutzende blaue Leuchtspuren mit einem Stift in den Weltraum gemalt, steuerten die Lenkkörper in gerader Linie auf das Piratenschiff zu, während den Mynocks nun der erste Turbolaserbeschuss entgegenkam. Da sie jedoch den Abstand zwischen den einzelnen Jägern um ein gutes Stück vergrößert hatten, taten sich die Kanonen der Marauder-Korvette schwer ihnen auch nur nahe zu kommen. Mit zusammengekniffenen Augen folgte Neelyn den Spuren der Protonentorpedos und hielt die Luft an, kurz bevor ihr Ziel erreichten. Die Bogwings hatten fast zeitgleich die Waffen abgefeuert, sodass die Torpedos in einer gewaltigen Explosion in der todesmutig auf sie zufliegenden Korvette einschlugen. Aus einer feurigen, von Energieblitzen durchzogenen Wolke der Zerstörung tauchte schließlich die schwer beschädigte Korvette auf. Zahlreiche Krater überzogen die Hülle und die Antriebssektion des Schiffs war gänzlich vernichtet worden: ein brennendes Loch, aus dem Funken stoben, war alles, was von den Schubdüsen der Korvette noch übriggeblieben waren. Gleichzeitig ging ein klaffender, glühender Riss einmal quer über den rechten Flügel der Piratenkorvette, der dadurch schräg abstand und dem Schiff das Aussehen eines verwundeten Vogels gab. Ohne Zweifel würde es nicht einmal ihre Torpedos brauchen, um das Schiff restlos zu vernichten, dessen Geschütze direkt verstummt waren.

„Mynock-Staffel, hier Mynock-Leader. Schalten Sie runter auf einen einzelnen Torpedo pro Jäger,“ befahl Chonda, der wohl denselben Gedanken gehabt hatte. Mit einem durchdringenden Piepen informierte ihn sein Zielcomputer, dass sich der Jäger jetzt in perfekter Schussposition befand und Neelyn wartete nur noch auf das Kommando, für das sich der Captain beinahe genüsslich lange Zeit ließ. „Feuer!“ Und Vandrik drückte ab.
[Listehol | überfallener Konvoi 12 Hyperraumminuten entfernt | Mynock 5] Neelyn Vandrik und der Rest der Mynock-Staffel, Bogwing-Staffel (X-Wings), Piraten, drei GR-75 Frachter
 
Listehol | Task Force-Challenger | überfallener Konvoi | Fayr Ced und der Rest der Mynock-Staffel, Bogwing-Staffel, drei GR-75 Frachter, Piraten

Das Gefecht war praktisch entschieden. Genau genommen war es schon entschieden gewesen als die Bogwings aus dem Hyperraum gekommen waren, doch diese so genannten Piraten hatten unerschüttert weitergekämpft. Und selbst jetzt wehrte sich die übrig gebliebene Marauder-Klasse Korvette nach besten Kräften und machte keine Anstalten, zu fliehen. Piraten sollten das sein? Die Idee könnte lachhafter nicht sein, jetzt wo sie sich im Anflug auf das verbliebene Feindschiff befanden. Wobei, diesen schweren Fehler hatten mehrere Piloten wahrscheinlich mit dem Leben bezahlt und daher war Fayr überhaupt nicht zum Lachen zumute. Nur um diesen Gedanken zu unterstreichen explodierte vor ihnen einer der Bogwings, was den Corellianer dazu brachte, die Lippen aufeinander zu pressen, um seinem Ärger zumindest ein kleines Ventil zu geben.

Die Bogwings beendeten ihren Angriffsflug und verwandelten den Feind in ein teures Stück Weltraumschrott, was Captain Chonda jedoch nicht dazu veranlasste, ganz vom Angriff abzulassen. Das war Fayr nur recht. Er war nicht in der Stimmung jetzt sonderlich zimperlich vorzugehen und voll auf ihr Ziel fokussiert. Rückblickend betrachtet ging es allen anderen Piloten ähnlich, denn niemand rief in diesen Momenten aus, dass sich einer der Frachter in Bewegung gesetzt hatte und langsam aber immer schneller werdend auf das Gefecht zusteuerte. Doch für den Moment waren sie auf die Marauder-Klasse Korvette vor ihnen fokussiert. Es gab kein Abwehrfeuer mehr und so hatten es die Mynocks relativ leicht, ihre Protonentorpedos abzusetzen.

Die Einschläge der Sprengkörper erwiesen sich als weit weniger spektakulär als man es in den Holodramas sah. Der schwer gebeutelte Rumpf der Korvette brach einfach in etwas mehr als ein halbes Dutzend große Trümmerstücke auseinander, die von einer Wolke kleinerer Trümmerstücke umgeben waren. Die plötzliche Dekompression sorgte dafür, das alles im Inneren des Schiffes inklusive der Mannschaft ins All gesaugt wurde. Ein wirklich grausiger Anblick, der Fayr gemessen an der Situation keine Träne abdrückte. Die Anspannung viel von ihm ab, was dafür sorgte, dass die Hände des Corellianers anfingen zu zittern. Tief atmete er durch und reduzierte die Energiezufuhr zu seinem Antrieb für den Moment, um Deflektorschilde und Batterien der Laserkanonen wieder voll aufzuladen. Es schadete niemals, vorsichtig zu sein.

Danach machte er sich an die Bestandsaufnahme seiner Formation und das Ergebnis war alles andere als ermunternd. Das Gefecht hatten nur zwei seiner drei Untergebenen überlebt nach allem was sie derzeit wussten und an ihren Stimmen konnte Fayr erkennen, dass sie gelinde gesagt von dem Erlebnis des hinter ihnen legenden Gefechtes erschüttert waren. Sie hatten ihre Feuertaufe hinter sich gebracht, doch wenn er ehrlich zu sich wahr, könnte er im Moment nicht wirklich sagen, ob nicht zumindest einer der beiden bei der nächsten Gelegenheit den Dienst quittieren würde. Er würde es ihnen nicht verdenken können. Das Leben im Militär war wahrlich nichts für jeden und brachte gewisse Risiken mit sich, das hatte der heutige Tag hinlänglich bewiesen. Und das galt doppelt und dreifach für Kampfpiloten. Die Mitarbeiter in der Schiffskantine hatten wahrscheinlich ein etwas ruhigeres Leben.

Doch dann gab es noch einmal helle Aufregung. Es begann mit einem Aufschrei eines Piloten, den Fayr nicht zuordnen konnte. Der Frachter, der sich zuvor in Bewegung gesetzt hatte, war mittlerweile eindeutig auf Kollisionskurs mit dem übrig gebliebenen Feindschiff. Captain Takkoo bewies eine ruhigere Hand, doch auch sein ruhiger, harscher Befehlston brachte den Frachter nicht dazu, von Kurs abzuweichen oder abzubremsen. Selbst Warnschüsse halfen nicht und als sich endlich dazu durchgerungen wurde, die Antriebe des Frachters zu zerstören, war es bereits zu spät. Der GR-75 Frachter krachte mit voller Wucht in die übrig gebliebene Marauder-Klasse Korvette, was beide Schiffe zur Explosion brachte. Herkömmliche Piraten hatten das sein sollen? Dass diese Information falscher nicht hätte sein können, daran gab es mit diesem Selbstmordangriff keinen Zweifel mehr.

Ganz so als wäre die Explosion ein Stichwort gegeben, verließen in diesem Moment die Requiem und die Nightingale den Hyperraum.

Listehol | Task Force-Challenger | überfallener Konvoi | Fayr Ced und der Rest der Mynock-Staffel, Bogwing-Staffel, zwei GR-75 Frachter, diverse Trümmerwolken von den Überresten der Piraten
 
Listehol- Task Force-Challenger- überfallener Konvor- Kirari Hino ( Mynock 4) mit dem kläglichen Rest der Staffel, Bogwing-Staffel, zwei GR-75-Frachter und diverse Trümmer

Für manche Anführer waren die Untergebenen wie Familienmitglieder. Jeder einzelne Verlust schmerzte. Wenn sie an die Beileids-Bekundungen dachte, die Chonda oder Takkoo würden später verfassen müssen, wollte sie nicht in ihrer Haut stecken. Ihre Feinde hingegen schienen entweder sehr verzweifelt zu sein oder eben nicht besonders schlau. Schliesslich bekamen sie den Befehl, die letzte Korvette zu zerstören. Damit würden sie zwischen 30 und 170 Leben auslöschen und das nur, weil sie zu stur waren, die weisse Fahne zu hissen. Die Genugtuung , die Kirari in der Stimme Chondas hörte, konnte sie nicht teilen. Aber sie zögerte auch nicht, ihre Position einzunehmen. Wie er so schön sagte: Sie hatten die Kapitulation verweigert und liessen ihnen damit keine andere Wahl. Keiner von ihnen hatte Lust auf einen Zermürbungs-Kampf und sie hatten wahrlich bereits genug Opfer gebracht.

Die Bogwings flogen ihnen vorran und nahmen mit frischem Kampfmut die Korvette aufs Korn. Kirari flog rechts über Captain Chonda hinter der Frontlinie her, die vor ihnen die Korvette regelrecht zerfetzten. Das, was nach dem Angriff übrig war, war wie ein schwerverletztes Tier, dass um Erlösung bettelte. Auf Chondas Befehl hin feuerte auch Kirari ihren Torpedo ab, der zusammen mit den Torpedos der anderen die Korvette endgültig zerrissen. Kirari atmete tief durch. In Ordnung: Was war das hier gewesen? Doch an Feierabend war irgendwie noch nicht zu denken. Während sie zwar das erste Mal durchatmen konnten, ging einer der Frachter, die sie eigentlich retten sollten, auf Kollisionskurs mit der Korvette, die durchsucht werden sollte. Wie eine Art Racheakt für die zerstörte Korvette. Hier ging es gerade Auge um Auge, Zahn um Zahn, wie es aussah. Das waren das für Leute? Normale Piraten, die einfach hinter Gütern her waren, würde doch niemals so handeln. Jeder Versuch, die Korvette noch zu stoppen, scheiterte und so mussten sie hilflos mit ansehen, wie der Frachter zusammen mit der Korvette in einem Feuerball verschwanden und nur ein Trümmerfeld zurück liessen. Kirari stand der Mund offen. Gut, sie hatten erreicht, dass diese Leute- denn Piraten waren das nicht gewesen- noch einmal angreifen konnten. Zumindest diese hier nicht. Aber ein Sieg war das hier auch nicht. Kein «Wir haben gewonnen!!!» , nur ein «Wir haben überlebt», aber eben zu welchem Preis?

Kaum war der Lichtblitz verschwunden, schon tauchten die Requiem und die Nightingale aus dem Hyperraum auf. Tja. Bisschen spät, aber ok. Dann konnten sie bestaunen, was sie hier angerichtet hatten. Oder so ähnlich. Kirari war wirklich mies gelaunt wegen diesem echt schlechten Ergebnis. Was für ein beschissener Tag.

Listehol- Task Force-Challenger- überfallener Konvor- Kirari Hino ( Mynock 4) mit dem kläglichen Rest der Staffel, Bogwing-Staffel, zwei GR-75-Frachter und diverse Trümmer
 
[Listehol | überfallener Konvoi 12 Hyperraumminuten entfernt | Mynock 5] Neelyn Vandrik

„Missile, Missile, Missile …“
, dröhnte es durch Neelyn Vandriks Cockpit, in dem eine Lichtshow an Alarmleuchten und Lämpchen zu blinken schienen. Er sah durch ein Gewitter aus roten Laserblitzen den Feuerschweif der Erschütterungsrakete auf sich zu kommen. Mit einem finalen, fiependen Schmerzenschrei wurde Reelohs Gehäuse von einem der Schüsse des Preybirds zerrissen und einer seiner vier Antriebe getroffen, der funkenstiebend ausfiel. Mit trockenem Mund und einem Herzschlag bis unter sein Kinn riss Neelyn seinen Steuerknüppel nach links unten und löste die Gegenmaßnahmen aus, während er versuchte den XJ-Wing vertikal nach unten zu manövrieren. Der Jäger reagierte mit grausamer Langsamkeit und doch konnte er knapp hinter sich in der Chaffwolke die Rakete einen neuen Kurs einnehmen sehen. Direkt vor ihm war die nächste Gefahr. Er sah die Jäger Berands, Lya’Seis und Jantels in Formation vor sich fliegen, doch dann wurden sie zerrissen von einem Gewitter an Geschossen. Rote und grüne Laserblitze brachten Lya’Seis und Berands Jäger in einer feurigen Explosion zum Platzen, während Jantels Jäger von einer Salve getroffen wurde und begann brennend auseinanderzubrechen. Sie schaffte es den Schleudersitz zu betätigen, bevor auch ihr Jäger in flammenden Einzelteilen zerging, doch sah er wie sie hilflos driftend direkt von einem Trümmerteil ihres eigenen Jägers getroffen wurde. Neelyn schluckte schmerzhaft, hatte jedoch kaum Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn eine ganze Staffel Preybirds, Cloakshapes und Y-Wings flog mit einem Mal auf ihn zu. Er spürte das Wummern, wenn ihre Blitze seine Hülle trafen und ein Blick über die Schulter offenbarte ihm, dass die Rakete ihn wiedergefunden hatte und immer schneller auf ihn zu raste. Seine obere X-Folie wurde abgerissen und sein Cockpit fühlte sich mit Rauch und zischend sah er einen feurigen Blitz auf sein Cockpit zukommen. Er wollte schreien, aber kein Laut kam über seine Lippen und dann - Einschlag.

Neelyn schreckte hoch und prallte schmerzhaft mit seinem Kopf gegen die metallische Decke seiner engen Koje. Für einen Moment wurde ihm fast schwarz vor Augen und er ließ sich auf die harte Matratze zurückfallen. Vorsichtig rieb er sich die schweißnasse Stirn und fluchte mit belegter Stimme. Er hatte nicht erwartet, dass ihm sein erstes echtes Raumgefecht derart mitnehmen würde, auch wenn er ebenso wenig gedacht hatte, dass ihn das Geschehen des gestrigen Tages kalt lassen würde. Schließlich hatte er bereits Menschen sterben sehen und auch auf diese geschossen. Manche der Reisen, die er mit seinem vorherigen Arbeitgeber, einem Dienstleister für Forschungsexpeditionen, unternommen hatte, waren mehr als nur ein wenig gefährlich gewesen. Mit einem letzten, entnervten Grunzen zog er die Vorhänge vor seiner Koje zurück und setzte sich vorsichtig auf und starrte in das Halbdunkel der kleinen Kabine hinaus, die er sich mit Lieutenant Lya’Sei teilte. Allerdings, so ging es Neelyn durch den Kopf, hatte er in der Vergangenheit zwar auf Menschen geschossen und auch getroffen. Aber seines Wissens hatte er bisher nur verletzt und kein Leben genommen. Er hatte Tiere getötet, wie beispeilsweise den Nexu, der ihm die Narben auf der Wange verpasst hatte. Mit einem zögerlichen Finger fuhr er über die raue Haut auf dem lang verheilten Schnitt. Und trotzdem hatte es sich anders angefühlt.

Am kahlen Schott neben ihm prangte ein elektrischer Wecker, der ihm in roten Lettern die Uhrzeit auf dem Schiff anzeigte: 3:17 Uhr. Genau 43 Minuten bis zum Klingeln des Weckers für die nächste Wache. Gähnend fuhr er sich mit der immer noch angstkalten Hand über den Nacken. Neelyn kannte sich gut genug, um zu wissen, dass er ohnehin nicht mehr Einschlafen würde, jetzt wo er wusste, wie lange er noch bis zum Weckerklingeln hatte, also konnte er auch genauso gut aufstehen. Ein Blick nach unten offenbarte ihm, dass seine Hände leicht zitterten. Mit unmutiger Miene stand Vandrik auf. Selbst wenn er es denn schaffen würde, wieder einzuschlafen, er hatte keine Lust weiterzuträumen. Ein leises, eigenartiges Knurren drang aus der Koje über der seinen. Ein müdes Grinsen flog über sein Gesicht. Wer hätte gedacht das Bothaner schnarchten? Nach einem abermaligen Gähnen griff er nach seiner aufgehängten Uniform in seinem offenen Spind, hängte sie sich über die Schulter und schnappte sich sein Handtuch. Vielleicht würde ihn eine schöne, warme Dusche wieder gerade rücken.

Noch mit leicht feuchten Haaren trapste Neelyn durch die kühlen Gänge der Challenger und kratzte mürrisch an seinem frisch rasierten Kinn herum. Dadurch, dass er etwas früher auf den Beinen war, als ursprünglich gedacht, hatte er noch einen Moment etwas zu erledigen, bevor er zum Dienstantritt im Hangar musste, wo sie die verbliebenen Jäger der Staffel warten würden und dann ein taktisches Debriefing nach dem gestrigen Gefecht halten würden. Die Trauerfeier für die getöteten Piloten hatte noch gestern Abend direkt unter Beisein des Commodores stattgefunden, der kein Quarren großer Worte zu sein schien und die Trauerrede kurzgehalten hatte. Er hatte die Piloten, die er noch nie zuvor gesehen hatte, für Taten gelobt, die er nur aus Berichten kannte, und versichert, sie wären ehrenvoll gestorben, um Kameraden zu schützen, die er an diesem Tag vermutlich das letzte Mal in Person wahrgenommen hatte. Vandrik seufzte leise, während er um eine Ecke bog, den Schildern zur Krankenstation des Schiffs folgend. Eigentlich konnte er dem Commodore keinen Vorwurf machen. Tote interessierte es nicht mehr, was man über sie erzählte, und niemand konnte von einem Kommandanten einer Task Force erwarten, dass er alle seine Soldaten persönlich kannte. Trotzdem spürte er doch Irritation und Frustration, wenn er an die Feier dachte.

Mit einem leisen Zischen schoben sich die weißen Doppeltüren zur Seite, während er die noch vergleichsweise ruhige Krankenstation betrat. Zahlreiche der abgetrennten Seitenbereiche des großen Saals waren noch verdunkelt, da die Insassen noch schliefen. Lediglich ein dünner Raumtrenner aus Metall, der auf Knopfdruck aus der Wand gefahren werden konnte, separierte die zahlreichen Verletzten des gestrigen Tages von der offenen Ambulanz, in der bereits die ersten Pfleger der aktuellen Wache und ihre Medizin-Droiden herumwuselten, bereit ihr Tagesgeschäft zu starten. Zwar hatten die Marines der Task Force keine Marauder-Fregatte mehr entern müssen, aber auf den zwei verbliebenen Frachtern, waren am Ende des Gefechts immer noch genügend von den sogenannten ‚Piraten‘ gewesen, um knapp zwei Dutzend Soldaten des Enterkommandos zu verletzten und einige sogar zu töten. Keiner dieser Verrückten hatte sich ergeben. Keiner. Der Gedanke hinterließ einen bitteren Geschmack in Neelyns Mund. Egal woher diese Irren stammten und was sie antrieb: einfache Piraten waren sie wohl kaum. Einer der GH-7 Droiden kam auf ihn zugeflogen: „Was kann ich für Sie tun, Lieutenant?“

„Ich suche Lieutenant Kaysi Jantel, Mynock Staffel,“
brummte Neelyn kurz angebunden. Der Droide legte den grauen Kopf schief. Lieutenant Jantel ist noch nicht bei Bewusstsein. Darüber hinaus verbieten die aktuellen Vorschriften Besuche außerhalb der …“ Mit einem genervten Knurren marschierte Vandrik an der GH-7-Einheit vorbei und ignorierte die unangenehm mechanische Stimme des protestierenden Droiden. „Hey, Sie! Petty Officer!“ Einer der Pfleger, ein Twilek, der an einer Computerkonsole Patientenakten wälzte, drehte sich überrascht um und legte direkt die hohe Stirn in Falten. „Sir?“ Mit einem trockenen Grinsen machte Neelyn einige weitere Schritte vorwärts, um sich am Droiden vorbeizuschieben, der sich ihm zur Hälfte in den Weg gestellt hatte und immer noch Dienstvorschriften zitierte. Lieutenant Kaysi Jantel. Wo finde ich sie?“ fragte er mit einem ebenso fordernden wie ungeduldigen Blick. „Muss ich erst eine Szene machen und versuchen ihnen zu befehlen, mich zu ihr zu bringen,“ setzte er nach, als der Petty Officer nicht reagierte und fast verständnislos starrte. Die Mundwinkel des Twilek zogen sich zur Andeutung eines Grinsens oben, während er nach einem Datapad griff und dann zielgerichteten Schrittes auf einen der hinteren Bereiche der Station zuging. „Folgen Sie mir, Lieutenant.“

Neelyn starrte mit emotionsloser Miene durch ein Transparistahlfenster, hinter dem die Intensivstation der Challenger zu sehen war. Dort konnte er neben einigen kräftig gebauten Patienten, vermutlich Marines, Kaysi Jantel liegen sehen, die an diversen Überwachungsgeräten hing und mit geschlossenen Augen langsame, tiefe Atemzüge zu nehmen schien. „Ich darf Sie nicht hineinlassen, Lieutenant, aber ich kann Ihnen versichern, dass es weniger schlimm ist, als es im ersten Moment aussieht.“ Der Twilek warf einen kurzen Blick auf sein Pad und schaute nicht ohne Verständnis zu Neelyn herüber. „Sie hatte neben den üblichen Kratzern und Prellungen bei einem Ausstieg per Schleudersitz eine schwere Unterkühlung und war mehrere Minuten unterversorgt mit Sauerstoff. Vermutlich hat ihre Lebenserhaltungsweste etwas abbekommen, als ihr Jäger getroffen wurde, was auch die schwere Gehirnerschütterung erklären würde. Die Search and Rescue-Shuttles haben sie noch rechtzeitig aus dem All gezogen, aber die Ärzte wollen sie noch ein wenig überwachen, um sicherzustellen, dass ihr Hirn tatsächlich keinen Schaden genommen hat. Deswegen ist sie auch noch sediert.“ Neelyn nickte und atmete tief durch. „Danke, Petty Officer.“ Er wusste wenig Weiteres zu sagen, aber der Pfleger neigte mit einem müden Lächeln den Kopf und schien zu verstehen. „Können Sie ihr das hier auf den Nachttisch stellen und bei der Mynock-Staffel Bescheid geben, wenn sie wieder wach ist,“ fragte er höflich und reichte eine Packung mit Crackern und ein kleines Datapad weiter.

Der Twilek grinste als er die Cracker sah. „Ackbars Algencracker. Ich hätte nicht gedacht, dass es jenseits von Mon Calamari noch Leute gibt, die das Zeug fressen.“ Neelyn schnaubte amüsiert. „Ich auch nicht.“ Und doch hatte Jantel in den paar Tagen auf Lianna mit einer geradezu ekelhaften Passion das weiche, grünliche und eigenartig muffige Gebäck verzehrt. Neelyn wandte sich zum Gehen. „Ich danke Ihnen noch einmal, Petty Officer.“ Es war Zeit sich in den Hangar zu begeben.

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Listehol | Task Force-Challenger | Hangar an Bord der Challenger | Fayr Ced, Onial Otral und Cole Ravka

18 Stunden waren seit dem Gefecht nun vergangen. 18 Stunden, in denen eine hastige Trauerfeier für Mynock 4, Mynock 11 und einige Marines abgehalten worden war, die bei der Geiselbefreiung auf den beiden verbliebenen Frachtern gestorben waren. Ihre Tode waren tragisch, aber zumindest hatte das beherzte Vorgehen der Marines dafür gesorgt, dass diese so genannten Piraten die Reaktoren der beiden Frachter nicht überladen und zur Explosion hatten bringen können. Das war so ziemlich die einzige gute Nachricht des Tages gewesen. Die Trauerfeier selbst vermochte Fayr nicht wirklich zu erreichen. Die Worte ihres Kommandanten wirkte nicht unbedingt gleichgültig, doch die Allgemeinplätze, die er verwendet hatte, verrieten hier jedem, dass er keinen der Gefallenen wirklich gekannt hatte, dafür aber nicht zum ersten Mal so eine Rede halten musste und so machte das Prozedere auf den Corellianer mehr den Eindruck einer Pflichtveranstaltung als alles andere.

Fayr selbst hatte seine gefallenen Staffelkameraden kaum gekannt. Das galt insbesondere für Mynock 3, aber selbst seine gefallene Untergebene Baria Vebbar war ihm kaum vertraut. In der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft hatten sie kaum ein privates Wort gewechselt, die Arbeiten an Mynock 12 hatten ihre Zeit bis zur Verlegung auf die Challenger dafür einfach zu sehr beansprucht und kaum waren sie hier angekommen, war es auch schon in den Einsatz gegangen. Mynock 10 und insbesondere 12 traf es da schon härter. Onial Otral und Cole Ravka hatten diverse Wochen zusammen mit der gefallenen Baria Vebbar verbracht. Der Mon Calamari war zum Glück schon ein erfahrener Kampfpilot und hatte mehr Zeit im Cockpit verbracht als Fayr und Cole zusammen genommen. Doch den jungen Menschen traf der Ausgang des Gefechtes spürbar schwer. Es war sein erstes Gefecht gewesen und dort gleich seinen Flügelmann zu verlieren war wahrlich alles andere als leicht zu schlucken.

Es viel dem Corellianer nicht allzu leicht, damit umzugehen. Er selbst hatte stets eine viel größere Affinität zu Maschinen gehabt als zu anderen Leuten. Dennoch versuchte er, für seinen Untergebenen einigermaßen einfühlsam da zu sein und hörte ihm zu, wenn er etwas zu sagen hatte. Selbst hatte er nicht allzu viel beizutragen als abgedroschene Phrasen, die er selbst irgendwo gehört, aber ihn nie erreicht hatten. Also sagte er die meiste Zeit nicht viel zu dem Thema. Stattdessen beschäftigte er Cole und auch Onial und nicht zuletzt sich selbst mit Reparatur- und Wartungsaufgaben an den XJ3-Flüglern der Formation. Man wusste nie, wann es in den nächsten Einsatz ging und wenn auch die Piloten vielleicht noch nicht ganz wieder auf der Höhe sein würden, so konnten sie ihr bestes tun, dass ihre Ausrüstung im best möglichen Zustand war.

Fragen wie die Neuaufstellung der Staffel und was als nächstes passieren würde, konnte ohnehin keiner von ihnen beantworten. Das zu erarbeiten und an die Piloten zu kommunizieren, oblag dem Flugleitoffizier und natürlich auch Captain Chonda. Was Fayr selbst anging, so war er zwar nicht versessen auf's nächste Gefecht oder rachedurstig nach dem Leben weiterer Piraten, doch war er entschlossen, dem Treiben ihrer Feinde hier draußen ein Ende zu setzen. Sie waren eine große Gefahr für den Schiffverkehr hier draußen, wie sie nun nicht mehr nur aus Berichten kannten sondern am eigenen Leib erfahren hatten. Der Frieden mit dem Imperium war brüchig genug und was Fayr anging, so musste die Situation nicht noch zusätzlich durch opportunistische Chaosstifter destabilisiert werden.

Er war sich sicher, dass Mynock 10 dies ebenso sah. Bei Mynock 12 war er sich da aber im Moment gar nicht so sicher. Er hatte sichtbar schwer zu schlucken an dem Erlebten und es war bekannte Binsenweisheit, dass sich die Qualität eines Soldaten erst in der Feuertaufe zeigte. Nicht jeder war für das Soldatenleben geschaffen und Manchmal war es einfach besser, einen anderen Lebensweg einzuschlagen. Natürlich schrieb Fayr den jungen Mann jetzt noch keineswegs ab, doch seine Bedenken würde er bei der nächsten Gelegenheit mit Captain Chonda teilen. Der erfahrenere Pantoraner würde sicher wissen, wie man am besten mit dieser Situation umging.

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[Listehol | Task Force-Challenger | einer der Besprechungsräume des Liberator-Kreuzers Challenger] Neelyn Vandrik & die Piloten der Mynock-Staffel

„… besonders möchte ich zuletzt Lieutenant Ceds kreative Neuinterpretation des Manövers 27-B hervorheben. Nutzen Sie das Erlernte mutig und ohne sich an Flughandbüchern festzuklammern. Selbst Standardmanöver können in den richtigen Umständen unerwartete Lebensretter sein.“ Captain Chonda schwieg für einen Moment und ließ seinen kühlen Blick für einen Moment durch den Raum wandern. Mit einem leisen Summen verstummte der Holoprojektor in einem der kleinen Besprechungsräume unweit des Hangars der Challenger und das letzte eingefrorene Bild, die republikanischen Korvetten, die als Verstärkung für das gestrige Gefecht aus dem Hyperraum fielen, erlosch. Chonda war gründlich – andere hätten vielleicht stattdessen mitleidlos gesagt. Neelyn und die anderen Piloten der Staffel hatten eine gute anderthalb Stunden dauernde Analyse einer Computersimulation des Gefechts hinter sich, die Chonda mittels der ausgelesenen Flugschreiber der Jäger und den Aufzeichnungen der Astromech-Droiden erstellt hatte. Auch wenn Neelyn Vandrik sich dank mehreren Tassen Kaffee lebendiger und besser gelaunt fühlte, war es doch unangenehm und beklemmend gewesen noch einmal als Holofilm zu sehen, wie ihre Staffelkameraden starben. Chonda hatte unerbittlich das Flugverhalten der Abgeschossenen in ihren letzten Sekunden auseinandergenommen und hatte auf die teilweise bedrückten Gesichter wenig Rücksicht genommen. In seiner Einschätzung überwog die professionelle Zustimmung zum Vorgehen Chondas. Wie sonst sollte die Staffel aus Fehlern lernen? Gleichwohl war die Stimmung unter den Piloten ohnehin nicht die Beste und insbesondere Cole Ravka, Mynock 12, war kreidebleich und wirkte deprimiert.

„Wir haben unser erstes Gefecht geschlagen und wir haben überlebt, meine Damen und Herren,“ begann der Captain abermals mit einer trockenen Feststellung. „Ich bin kein Freund von Pathos. Wir haben gewonnen. Das ist ein Fakt. Wir haben den Gegner vernichtet. Das ist auch ein Fakt. Fakt ist aber leider auch, dass wir Piloten verloren haben. Kein Gerede von selbstlosen Heldentaten oder vom ehrenvollen Tod fürs Vaterland macht den Verlust besser, leichter oder weniger schmerzhaft.“ Der Pantoraner ließ den letzten Satz ein wenig einsinken. „Ich werde nicht sagen, dass das nächste Gefecht leichter werden wird. Oder dass jeder von Ihnen seine Dienstzeit überleben wird. Aber Sie haben in der Hand, wie sie der Gefahr begegnen und wie sie sich vorbereiten. Übung und Teamwork sind alles. Haben Sie ihren Flügelmann im Auge und helfen Sie einander. Im Cockpit oder im Dienst. Nur gemeinsam haben Sie eine Chance.“ Die kühlen Augen des Captains trafen Neelyns für einen Augenblick, bevor der Staffelkommandant wieder in die Runde schaute. „Weggetreten!“ Die Piloten erhoben sich, doch entgegen den Besprechungen, die sie zuvor gehabt hatten, herrschte betretenes Schweigen. Gerade als Neelyn sich zum Ausgang begeben wollte, winkte ihn Chonda mit einem herrischen Fingerschnipsen heran. Lieutenant Vandrik, auf ein Wort.“

Neelyn zog eine Augenbraue hoch und ging auf Chonda zu, neben dem Lieutenant Sartori, der Staffel-XO, Stellung bezogen hatte. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und musterte Vandrik neugierig, aber wortlos. Der Pantoraner selbst hatte seinen üblichen emotionslosen Blick aufgesetzt. „Sir?“ fragte Neelyn in neutralem Ton. Er hatte bereits eine Vermutung, um was es ging. „Lieutenant.“ Chonda legte den leicht Kopf schief und fixierte ihn mit seinem Blick. „Ich möchte mit Ihnen über Lieutenant Berand reden.“ Da war es also, dachte Neelyn. Er hatte bereits vermutet, dass noch über ihn zu hören bekommen würde, nachdem sich Captain Chonda recht intensiv im Debriefing darüber ausgelassen hatte, wie unklug und gefährlich es gewesen war, dass seine Rotte beim ersten Dogfight nicht komplett mit dem Flügelmann geflogen war. „Als ich die Gefechtssimulation das erste Mal durchgeschaut habe, ist mir direkt der Mangel an Kooperation zwischen Berand und Ihnen im ersten Feindkontakt ins Auge gefallen,“ stellte der Captain fest. „Woran liegt das? Ich gehe nicht davon aus, dass sie beide einen Todeswunsch haben."
„Nein, Sir,“
antwortete Neelyn stoisch und richtete sich noch etwas gerade auf und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. „Lieutenant Sartori berichtet mit darüber hinaus, dass zwischen Ihnen und Berand im Allgemeinen eine gewisse Spannung zu herrschen scheint.“ Der Ansatz eines kühlen Lächelns zeichnete sich auf seinen Lippen ab. „Also …?“

Neelyn zuckte sanft mit den Schultern. „Im Gefecht habe ich der Rotte befohlen mit dem Flügelmann zu fliegen. Jantel war Lya’Sei zugewiesen, Berand hatte Befehl mir zu folgen. Diesen Befehl hat er missachtet.“ Sein Tonfall war nüchtern – Neelyn war es zuwider derart unprofessionelles Verhalten zu decken, insbesondere, wenn es sein Leben riskierte. Wieso sollte er für jemanden lügen, der sich so offen gegen die Befehlskette stellte? Chonda nickte unmerklich und wedelte dann ungeduldig mit der offenen Hand, um ihn zum Weiterreden zu animieren. „Ich für meinen Teil habe jenseits seines unprofessionellen Verhaltens kein persönliches Problem mit Lieutenant Berand, Sir. Ich kann und werde allerdings keine Vermutungen anstellen, aus welchen Beweggründen er dieses Verhalten an den Tag legt,“ fuhrt Neelyn trocken fort. Alles, was er dazu zu sagten hatte, waren Vermutungen basierend auf dem Tratsch seiner Piloten. Berands Status als Kronzeuge in einem Korruptionsskandal im Jägerkorps, seine Hoffnung auf eine Führungsposition und seine Enttäuschung darüber nicht einmal Rottenführer geworden zu sein – all das mochte vielleicht stimmen, aber er sah keinem Grund vor seinem Vorgesetzten darauf herumzureiten: jenseits dessen, was Berand in Neelyns Augen tatsächlich verbockt hatte, sah er keinen Anlass den Lieutenant schlechter zu machen als er war.

„Ist dem so,“ kommentierte Chonda nonchalant und betrachtete für einen Moment mit gespieltem Desinteresse seinen Uniformärmel, wo er nicht vorhandene Staubkörner beiseite wischte. „Wenn das so ist, könnte ich natürlich Lieutenant Sartori für ein Personalgespräch mit dem guten Lieutenant vorbeischicken, oder besser noch, persönlich vorbeikommen und einen entsprechenden Aktenvermerk in seiner Dienstakte setzen, nachdem ich ihm in den Arsch getreten habe ...“ Neelyn verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Mit Verlaub, Sir, bitte lassen Sie mich die Sache regeln. Er ist in meiner Rotte.“ Der XO grinste nun breit und auch die Mundwinkel von Chonda zogen sich eine Spur weiter nach oben. „Tun Sie das, Vandrik. Zeitnah.“ Der Captain nickte ihm zu und seine Züge waren wieder bei der normalen Emotionslosigkeit angekommen. „Sir,“ war alles, was Vandrik noch sagte. Zackig nahm er Haltung an und salutierte vor dem Captain und dem XO. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und verließ den Raum.
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Vermutlich hatte Captain Chonda ihn die richtige Richtung drängen wollen, dachte sich Neelyn und biss in das belegte Brot, das er sich aus der Messe geholt hatte. Das Brot war trocken, der Belag, eine eigenartige Mischung aus ebenso ausgedörrten Fleischstreifen unbekannter Provenienz und klebrigen Käse. Neelyn kaute mühsam auf dem gummiartigen Snack herum, aber der fragwürdige Geschmack kümmerte ihn gerade kaum. Chonda hatte ihm ziemlich klar – wenn auch nicht direkt – mitgeteilt, dass er das Problemgespräch mit Lieutenant Gavin Berand nicht aufschieben durfte. Gleichzeitig war er wenig motiviert, denn das Gespräch würde nicht einfach werden und er hatte bisher mehr Erfahrung damit zu kritisieren, als zu führen. Er lehnte sich auf der Kiste Ersatzteilen, auf der er im Hangar saß, ein wenig zurück, bis er die harte Metallwand des Schotts in seinem Rücken spürte. Eilig spülte er den letzten Biss Sandwich mit einem Schluck lauwarmen Kaffee herunter. Neelyn kratzte sich an seiner Narbe auf der Backe und knurrte missmutig. Er konnte nicht einerseits auf professionellem Verhalten bestehen und dann aber Berand und sein Verhalten gepflogen ignorieren. Zwar mochte er nur einer Rotte von Jägerpiloten vorstehen, aber Neelyn war ihm trotzdem vorgesetzt. Stirnrunzelnd schaute er aus seinem kleinen Refugium zwischen Kisten mit Ersatzteilen und Paletten mit Torpedos und Tibannagas-Kartuschen in den Hangar herüber und beobachtete für einen Moment, wie Sergeant Snubb und sein Team an Lieutenant Sartoris Jäger einen neuen Torpedowerfer einbaute und neue Panzerplatten darum herum verschweißte.

Dann hörte er Schritte auf dem polierten Durastahlboden näherkommen. Lieutenant Berand kam näher, schaute sich um, bevor er Neelyn zwischen den Kisten sitzen sah und bereits sein verdammt irritierendes, hämisches Grinsen aufsetzte, die Richtung änderte und auf ihn zu marschierte. Der Lieutenant blieb einen guten Meter vor ihm stehen und stand locker und salutierte lasch. Immer diese beschissene Provokation, schoss es durch Vandriks Kopf und mit einem Mal wurde ihm eines klar: Berand musste klar sein, wie sehr ihm das Verhalten auf die Nerven ging. Hektisch nahm er den letzten Schluck aus seiner Kaffeetasse, um sein nachdenkliches Gesicht dahinter zu verstecken. Vermutlich war er einfacher zu durchschauen, als er dachte. Neelyn wusste, dass er bisweilen distanziert wirken konnte und bereits in der Ausbildung hatte ihm der Ruf der Überkorrektheit angehangen. Vandrik stand auf und erwiderte den Salut: anständig und korrekt – sollte sein Gegenüber doch daraus machen, was er wollte. „Lieutenant Berand.“ Dieser beobachtete ihn amüsiert und ließ sich mit einem zufriedenen Ächzen auf eine nahe Kiste sinken. „Sie wollten mich sprechen,“ begann dieser, wobei sein linker Mundwinkel leicht ironisch hochgezogen war. Mit einiger Verzögerung beendete er den Satz: „… Sir.“ Neelyn mühte sich seine Züge neutral zu halten, um Berand nicht die Bestätigung zugeben, dass sein Verhalten einen Effekt hatte, auch wenn es das tat. Mit einem kühlen, aber nicht unfreundlichen Ansatz eines Lächelns auf den Lippen hielt Neelyn ihm eine unbenutzte Kaffeetasse aus schmucklosen Metall entgegen, auf dem das Logo des Jägerkorps prangte. „Kaffee?“

Berand wirkte für einen Moment überrascht, fand jedoch schnell zu seiner Form zurück. „Ist das etwa ein Befehl, Sir?“ fragte er amüsiert, aber nachdem Neelyn schwieg und ihm die Tasse weiter entgegenhielt, stand der Pilot schließlich auf, nahm die Tasse entgegen und füllte sie aus der bereitstehenden Kanne. „Ich fürchte heißen Kaffee kann ich derzeit nicht bieten …“, sagte Vandrik mit einem dünnen Schmunzeln. Sein Gegenüber zuckte mit dem Schultern und setzte sich wieder. Berand legte den Kopf schief und meinte nur trocken: „Ich schätze, dass sie dafür wohl Generalssterne auf der Uniform tragen müssten, Sir.“ Ein Grinsen flog über Neelyns Gesicht, aber er wurde innerhalb von Augenblicken wieder ernst. „Zum Thema,“ begann er in neutralem Ton. „Wir haben zu reden.“ Der Lieutenant hatte gerade einen Schluck des mäßig warmen Kaffees genommen und setzte zu einer Antwort an, die Neelyn abschnitt, in dem er kurz die Hand hob. „Halten Sie bitte für einen Moment den Mund, Lieutenant,“ setzte er an. „Wenn ich fertig bin, können Sie Ihren Teil dazu sagen.“ Langsam richtete Vandrik sich auf und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. Ihm war bewusst, dass er wohl wie ein Kadett beim Abschlussfoto aussah, aber so wusste er immerhin, wohin mit seinen Händen.

„Ich habe Ihr Verhalten jetzt seit meiner Ankunft in der Staffel beobachtet, Lieutenant Berand, und es war immer wieder geprägt von einem bewussten Überschreiten professioneller Grenzen, gezielten Respektlosigkeiten und Provokationen. Was noch wesentlich schwerwiegender ist, ist, dass Sie im Gefecht Befehle missachten. Es fällt mir schwer einzuschätzen, worauf Ihr Verhalten zurückgeht. Vielleicht empfinden Sie mich als unsympathischen Pedanten. Vielleicht stimmt das Gerücht, dass Sie gerne meinen Posten hätten. Vielleicht beides. Was davon stimmt, ist mir aber eigentlich gleich.“

Neelyn beobachtete Gavin Berand mit kühlem Blick und versuchte der Versuchung zu widerstehen, sich hinzusetzen oder einem eingesperrten Kath-Hund gleich auf und ab zu marschieren. Sein Gesprächspartner selbst saß wieder auf seiner Kiste mit Ersatzteilen und hörte ihm mit einem subtilen, belustigten Lächeln zu, dass erst schmaler wurde, als Neelyn erwähnte, dass im Raum stand, dass Berand seinen Posten haben wollte.

„Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sich verdammt nochmal zurückhalten. Dazu gehört, dass Sie nicht jede meiner Aussagen mit einem spöttischen Kommentar versehen. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie dem gängigen Protokoll folgen. Dazu gehört, dass Sie mir gegenüber Respekt erweisen und zum Beispiel vernünftig salutieren, wenn ich Sie zum Gespräch hierher befehle. Zuletzt erwarte ich von Ihnen, dass Sie meine Befehle ausführen, insbesondere wenn wir im Gefecht sind. Haben Sie das soweit verstanden?“

Berand trank ungerührt, aber immerhin nicht mehr grinsend, seine Tasse aus, stellte die Tasse ab und stand auf. „Wäre das alles, Lieutenant Vandrik?“ Die schiere Gleichgültigkeit, die Neelyn entgegenkam, ließ seinen Blutdruck spürbar ansteigen und seine Finger schlossen sich hinter seinem Rücken fester umeinander. Trotzdem gab er sich alle Mühe seine Wut nicht nach außen zu tragen. Schreiende und geifernde Vorgesetzte nötigten niemandem Respekt ab. Wenn überhaupt machten sie sich unbeliebt und vor allem lächerlich. Statt direkt zu antworten, ließ er Gavin einen Moment warten und stellte zufrieden fest, dass er zumindest nicht einfach abtrat, ohne seine Erlaubnis einzuholen. Also hatte die Ansage zumindest teilweise ihr Ziel erreicht.

„Nein, das ist nicht alles. Die Frage war, ob Sie mich verstanden haben, Lieutenant. Aber anscheinend ist die Kernbotschaft noch nicht exakt angekommen, also lassen Sie mich noch etwas konkreter werden. Ihre Vergangenheit ist mir absolut egal. Ich bin kein verdammter Verwaltungsoffizier, der tagelang Dienstakten wälzt. Für mich zählt ihr Verhalten im Hier und Jetzt und ich werde es nicht weiter tolerieren, wenn Sie weitermachen, wie bisher. Wenn Sie mir gegenüber weiterhin keinen Respekt zeigen, dann wird mein erster Schritt sein, dass ich Sartori bitten werde, Ihren Jäger Lieutenant Jantel zuzuweisen und Sie bis auf Weiteres als Helfer bei Sergeant Snubb oder in der Waffenkammer abzukommandieren.“

Berand stand stocksteif da und dieses Mal war es Neelyn, der ein spöttisches Lächeln unterdrücken musste, während Gavin ihn mit kalten Augen und aufeinandergepressten Lippen beobachtete. Kein Pilot wollte seinen Jäger verlieren. Sollte das Gerücht stimmen, dass Berand bereits ein schlechter Leumund folgte und er bei Beförderungen übergangen worden war, brauchte er so viel (erfolgreiche) Flugzeit wie möglich und noch dazu keine Disziplinarvermerke.

„Sollten Sie darüber hinaus noch einmal im Gefecht ohne ersichtlichen, nachvollziehbaren Grund meine Befehle ignorieren, werde ich bei Chonda einen offiziellen Verweis in Ihrer Dienstakte beantragen und eine Strafversetzung ins Spiel bringen – eine Maßnahme, die der gute Captain heute bereits von sich aus angesprochen hat, als er mich zum Gespräch befohlen hat, damit ich diese Situation hier ausräume.“

Zwar war das nicht zu hundert Prozent korrekt, aber zumindest der Kerngedanke, dass Chonda angedeutet hatte, dass er das Problem mittels Disziplinarmaßnahmen regeln könnte, stimmte. Der Lieutenant wirkte immer noch wütend, aber zumindest hielt er für den Moment den Mund und hatte sich dementsprechend im Griff. Neelyn hatte Angst gehabt, dass Gavin Berand seine Frustration durch eine gezielte Respektlosigkeit Luft machen und ihn unter Zugzwang stellen oder seine Konsequenz auszutesten könnte.

„Möchten Sie dazu etwas sagen oder sich erklären, Lieutenant?“ fragte Neelyn und hob einladend, aber immer noch mit kühlem Blick die Augenbrauen. Berands Schockstarre löste sich für den Moment und er nahm – vermutlich das erste Mal, seit Neelyn ihn kennengelernt hatte – ihm gegenüber korrekt und vorschriftsgemäß Haltung an. „Nein, Sir. Ich sehe keine Notwendigkeit für Erklärungen, Sir,“ antwortete der Pilot knapp und in einem gezwungen ergebenen, aber noch nicht respektlosen Ton. Neelyn nickte, löste die feste Umklammerung seiner Hände hinter seinem Rücken und stellte sich wieder bequem hin. „In Ordnung. Dann ein letztes bevor sie wegtreten. Ich weiß nicht, ob das Gerede stimmt und Sie wirklich gerne meinen Posten hätten. Ich kann Ihnen aber zumindest anbieten, dass, wenn diese Operation vorbei ist und Sie meine Gegenwart nicht mehr aushalten, ich Chonda bitten werde, Ihnen eine Empfehlung auszustellen und eine Versetzung auf einen besseren Posten anzuregen.“ Überrascht zog Berand eine Augenbraue in die Höhe. „Sofern Sie sich an meine Regeln halten … und wir beide am Ende dieser Scheiße noch leben, versteht sich,“ fügte Neelyn mit dem Ansatz eines Schmunzelns an und zuckte mit den Schultern. Dann wurde er überrascht. Zum ersten Mal entgegnete Gavin etwas, was Vandrik sagte, mit einem ehrlichen, gänzlich unironischen Grinsen. „Erlaubnis wegzutreten, Lieutenant?“ Neelyn nickte und griff nach der Kaffeekanne. „Ja, gehen Sie bevor der Kaffee endgültig kalt wird.“

Mit einer frisch aufgefüllten Kaffeetasse in der Hand schaute Neelyn seinem Piloten hinterher. „Das lief besser als ich erwartet habe,“ murmelte er mehr zu sich selbst und zuckte dann zusammen, als hinter sich den XO, Lieutenant Sartori, hörte. „Tatsächlich haben Sie das nicht übel gemacht, Vandrik.“ Die Offizierin trat breit grinsend hinter einem Stapel Boxen hervor. Sartori hatte die blonden Haare hinter ihrem Kopf zusammengebunden und war in etwa ähnlich groß wie Vandrik selbst, nur noch etwas athletischer und ein paar Jahre älter. Vandrik starrte sie überrascht an. „Entschuldigen Sie, dass ich den Spitzel gespielt habe, Lieutenant. Offiziell bin ich hier, um Sergeant Snubb bei der Reparatur meines Jägers nervös zu machen und sicherzustellen, dass mein Torpedowerfer richtig montiert wird.“ Neelyn atmete tief durch und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Dann setzte er sich wieder auf seine verwaiste Sitzkiste. Er fühlte die Anspannung, die er vor dem Gespräch mit Berand verspürt hatte, langsam von sich abfallen. Dann wurde er doch ein wenig neugierig. „Und inoffiziell, Lieutenant?“

Mit einem Wolfsgrinsen auf den Lippen klopfte Sartori ihm auf die Schulter und setzte sich ihm gegenüber. „Inoffiziell wollte Captain Chonda wissen, wie Sie sich schlagen, wenn Sie Ihre Führungsaufgaben wahrnehmen müssen. Er hat Schwierigkeiten Sie einzuschätzen,“ erklärte der XO schnippisch. „Schauen Sie nicht so zerknittert, Vandrik! Sie kommen an und kritisieren unnötig und direkt innerhalb der ersten 48 Stunden Ihren Staffelkommandanten, nur um den Schaden dann mit Überstunden wieder auszubügeln. Was soll der arme Captain daraus schließen?“ Neelyn stieß einen amüsierten Stoßseufzer aus. „Das kann ich schlecht verleugnen, Lieutenant.“ Schon in der Vergangenheit war er mit seiner Art angeeckt und in der Regel war er zu direkt. Er neigte dazu andere in seinem vermeintlich rechtschaffenen Unmut mit Kritik zu überfahren. „Unterschätzen Sie Chonda nicht, Lieutenant Vandrik.“ Sartoris Ton wurde ernster. „Der Captain ist ungeduldig, oft unterkühlt und wenig sensibel. Aber er ist ein exzellenter Pilot und kein übler Vorgesetzter. Sie wären nicht der Erste, dem er versucht, Stöße in die richtige Richtung zu geben.“ Die Offizierin stand auf streckte sich ein wenig und gähnte theatralisch. „Und jetzt werde ich ein wenig Snubb über die Schulter schauen. Vielleicht kann ich ihn überreden meinem Vogel einen neuen Anstrich verpassen. Ein Gundark-Gebiss so auf Höhe der Werfer, das wäre nett. Guten Abend, Lieutenant.“

Sartori ließ ihn auf seiner Kiste sitzen und marschierte auf Sergeant Snubbs Technikcrew zu.

[Listehol | Task Force-Challenger | einer der zwei Haupthangare der Challenger] Neelyn Vandrik & Lannah Sartori (XO)
 
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