Wie schon geschrieben, ich bin durch mit 'Luke blabla', 'Shadows Of Mindor' oder einfach nur Mindor, wie ich es mal in meinem Spoiler enthaltenden Beitrag nennen werde.
Stover hatte ja angekündigt, ein Buch im Stile Fosters und Daleys schreiben zu wollen. Er hat dabei IMHO ziemlich versagt, denn Mindor hat nicht besonders viel Ähnlichkeit mit den lockeren, einfach nur unterhaltenden Daley-Geschichten, dafür besitzt es aber auch einfach zu viel Tiefe und ich glaube, ein Daley-Buch ist im heutigen EU gar nicht mehr umsetzbar.
Und Foster... naja, zum Glück hat Mindor nicht viel mit seinen SW-Werken gemeinsam, den so einen Schrott muss zumindest ich nicht noch mal annähernd lesen.
Doch ich gehe mal davon aus, dass es nicht Stovers Ziel war, ein Daley- oder Foster-Buch zu schreiben, sondern dass es ihm um deren Richtung ging, deren Interpretation von Star Wars. Eine Kritik am restlichen EU vielleicht? Aber dazu später mehr.
Ich hatte natürlich hohe Erwartungen an das Buch, schließlich hat Stover mit 'Traitor' den IMHO besten SW-Roman geschrieben und mit 'Shatterpoint' und 'Revenge Of The Sith' zwei weitere sehr gelungene Bücher abgeliefert.
Doch auch wenn Stover häufig Bezug auf seine früheren Werke nimmt, ist Mindor nicht wirklich mit ihnen vergleichbar und somit hat Stover schon mal eine meiner Erwartungen erfüllt: Er hat sich nicht auf Bewährtes verlassen, sondern was Neues ausprobiert - vollkommen erfolgreich war er dabei aber nicht.
Warum? Der eigentliche Plot ist meiner Ansicht nach nur gehobener Durchschnitt (da hat beispielsweise Denning mit Inferno was besseres geliefert). Das ist umso enttäuschender, wenn man bedenkt, dass Stover diesen vermutlich ziemlich frei gestalten konnte.
Das Buch lebt auch nicht vom Plot, sondern hauptsächlich von Stovers fantastischem Schreibstil. Das fiel mir besonders auf, wenn ich meine Meinung zum Buch beim Lesen und beim nicht Lesen (also nur beim darüber nachdenken) verglich.
Beim Nachdenken dachte ich mir immer wieder, "ja, ist ja ganz nett, aber es gibt besseres" und beim Lesen war ich meistens einfach nur begeistert.
Schon gleich am Anfang bedient sich Stover eines einfachen aber effektiven Mittels. Er lässt den den Leser durch Luke erfahren, dass dieser für den Tod tausender? Wesen schuld ist. Nun will man natürlich wissen, was er damit genau meint.
Und es geht gleich weiter mit Begeisterung beim Lesen wecken, und zwar durch toll dargestellte Charaktere.
Es scheint fast, als würde Stover so ganz nebenbei das Kunststück schaffen, an dem ein Großteil der SW-Autoren scheitert. Er schreibt die Filmpersonen so wie man sie aus den Filmen kennt, berücksichtigt dabei deren Weiterentwicklung und braucht keine schon genutzten Sätze und Aktionen, um dies zu machen.
Das gelingt sehr gut bei Leia und Han (und ich dachte, es wäre schon toll wie Denning sie schreibt) und bei den Rogues (die erste Szene mit denen hatte X-Wing-Niveau!). Es gelingt noch besser bei Lando, der vermutlich noch nie so toll in Szene gesetzt wurde wie in Mindor (gut, vielleicht in seinen drei 'eigenen' Büchern).
Und es gelingt fantastisch bei Luke, C3PO und R2D2.
C3PO hat so gute Dialoge wie selten (wobei der ja durchaus schon gute Buchauftritte hatte), R2D2 wird vielleicht zum ersten Mal in einem Buch sinnvoll eingesetzt und es macht einfach Spaß aus seiner Sicht über das menschliche Verhalten zu lesen.
Hat das eigentlich schon mal jemand gemacht, Szenen aus R2s Sicht geschrieben?
Nun zu Luke. Endlich hab' ich das bekommen, was ich mir schon lange gewünscht habe: Eine sinnvolle Weiterführung des Lukes aus 'Return Of The Jedi'. Er hat im sechsten SW-Film nämlich nicht mehr viel von dem naiven Bauernjungen, wie es viele Post-Endor-Autoren anscheinend gerne hätten. Zumindest nach außen hin ist er eine ruhige Persönlichkeit.
Und vor allem gefällt mir, dass an einem, wenn nicht sogar dem zentralen Aspekt der Filme festgehalten wird: Lukes Glaube an das Gute in jedem Wesen, den er selbst bei einem so brutalen und erschreckenden Wesen wie Vastor nicht aufgibt.
Unterstützt wird das festhalten an den Aussagen der Filme noch dadurch, dass Hans Liebe zu Leia sie vor Cronal beschützt.
Besonders gefreut hat mich Vastors Aussage, Luke wäre 'stärker' als die Jedi der 'Alten Republik', da er keine Angst von 'The Dark' hat.
Passend, aber sie und Lukes Darstellung stehen in einem starken Kontrast zu einem Großteil der restlichen Post-Endor- Literatur, denn Lukes immer wieder auftretende panischer Angst vor der dunklen Seite (die IMHO aufgrund von RotJ auch völlig unangebracht ist) passt da einfach nicht zu.
Geht es noch anderen so, dass sie in Mindor eine ziemlich eindeutige Kritik am Post-Endor-EU bzw. an der Art der Fortsetzung der Filme herauslesen?
Eine Kritik, die m.E. Schon lange fällig ist, denn Stover kritisiert nicht nur, er bietet auch mit Mindor eine Alternative und zeigt, wie das Post-Endor-EU aussehen könnte/ müsste.
Des Weiteren liefert der Inhalt auch eine Erklärung für die 'zu ersetzende Literatur': Holodramen. Holodramen, deren Inhalt in etwa den reellen Verlauf der Geschichte wiedergeben, jedoch an einigen Stellen verändert wurden und eben unter Übertreibung leiden.
Hat mich eigentlich verwundert, dass vorher noch niemand auf die Idee kam, dass es sowas wie Filme über die Rebellion und deren Helden gibt. Einige Zeit bevor Mindor erschien, kam mir genau diese Idee mit dem zentralen Aspekt: Wie wirken sich diese Holos auf die verfilmten Personen aus. Allerdings hatte ich daran gedacht, das Ganze mit einer schönen Geschichte um die Darsteller und Dreharbeiten zu verpacken.
Gibt es sonst noch was? Genau, Luke Aussage am Schluss über Frauen mit roten Haaren ist 'ne richtig schöne Anspielung und Stover hat gezeigt, dass er nicht nur toll die OT-Helden in Büchern unterbringen kann, sondern auch mit Luceno im Bereich Wissen ums EU gleichsteht (jedenfalls bei dem in den Büchern wiedergegebenen).
Außerdem sollte ich wohl noch erwähnen, dass meine Kritik am Post-Endor-EU sich nur bedingt auf X-Wing und NJO bezieht.
Edit:
Ist Geptun denn wirklich der Autor bzw. wird das explizit erwähnt? Es wäre aufgrund des Aufbaus des Buches zwar die logische Schlussfolgerung, jedoch meine ich mich zu erinnern, dass Lukes Kritikpunkte, die er zum Ende nennt, nur zum Teil in dem gelesenen 'Buch' enthalten sind.
Es ist also entweder die Überarbeitete Fassung (dann wäre aber ihr 'Einsatz' direkt vor der Präsentation nicht ganz logisch), ich habe ein blödes Gedächnis oder mein Englisch ist einfach zu schlecht.