Ja gut du hast schon Recht, versprechen können die beiden dem Westen sehr viel. Ob sie wirklich ihre ganze Macht für eine Demokratie hergeben würden, darf schon bezweifelt werden.
Im Gegenzug zu ihren despotischen Vätern, haben sie ihre Länder aber wenigstens liberaler gemacht und sind gegen willkürliche Menschenrechtsverletzungen entschieden vorgegangen. Beide warnen den Westen immer wieder, dass mehr Demokratie zu chaotischen Verhältnissen in ihren Ländern führen werde, was nicht ganz unwahr ist, denn auch dort gibt es radikale Oppositionelle die gewaltbereit sind, aber bisher durch die Polizei und Geheimdienste in Schach gehalten werden.
Mist, ich hab mich widersprüchlich ausgedrückt. Ich meinte, dass nahezu alle Nahost- und Irakexperten unsino vor dem Krieg behauptet haben, eine Demokratisierung des Irak sei nicht möglich, egal mit welchen Mitteln und Methoden, und es werde zwangsläufig zu Bürgerkrieg oder bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen, was dann ja auch eingetreten ist.
Natürlich haben die USA zusätzliche Fehler begangen, wie die Auflösung der Baath-Partei, die Auflösung des Militärs, die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen an der zivilen Bevölkerung sowie das schlimme Auftreten und Verhalten vieler Soldaten gegenüber Zivilisten. Es wäre natürlich sinnvoller gewesen, die vielen Angehörigen von Militär, Baath-Partei, Staatsapparat, Polizei, Geheimdienst usw. zu übernehmen bzw. gleich die vorhandenen Strukturen beizubehalten. Ob das aber letztendlich die Gewalt beendet hätte, bezweifeln nahezu alle Experten.
Mit Besonderheiten meine ich, dass die meisten dort unten keine Demokratie wollen, sondern, wie Jedihammer schon sagte, einen "starken Mann" entweder für den eigenen Clan/Stamm oder für die Landesregion wollen. Das sitzt tief im Bewusstsein der Menschen dort. Es gibt dort keine Demokratiekultur, vor allem nicht in den Köpfen der Menschen, sondern sogar im Gegenteil Verachtung für die westliche Demokratie. Ein Staatsoberhaupt für den ganzen Irak wollen aber viele auch nicht aufgrund des Spannungsverhältnisses zwischen den einzelnen Gruppen. Wenn die Besatzer aus dem Irak abziehen, droht dem Irak ein schrecklicher Bürgerkrieg mit den Zuständen heute nicht vergleichbar. Andere wollen einen starken Mann für den gesamten Irak, vor allem unter den Sunniten, weil diese fürchten in einem Bürgerkrieg alles zu verlieren. Friede in diese Region wird wahrscheinlich nur ein Diktator bringen können, entweder ein hoher Militär, der viele Soldaten mobilisieren kann, die ihm die Treue halten oder ein geistlicher Führer, dem die Menschen aufrund ihres Glaubens vertrauen. In beiden Fällen setzt das aber leider voraus, dass nur Gewalt die jetzt vorherrschende Gewalt beenden kann. Denn die radikalen gewaltbereiten Gruppen des Irak, die sich gegenseitig bekämpfen, die ausländischen Terroristen, die den Irak zu destabiliseren versuchen, indem sie nicht nur gegen die Besatzer operieren, sondern gezielt die Zivilbevölkerung töten und die zahlreichen Verbrecher, die sich durch Entführungen von Irakern (!) und Schutzgelderpressungen bereichern, lassen sich nicht auf Schmeichelkurs zum Waffenstillstand bewegen. Es ist traurig, aber hier braucht es wirklich (nicht nur) einen starken Mann, der auch mit brutalen Methoden, die in den meisten Demokratien nicht machbar wären, wieder für Ordnung sorgt.