Erich von Manstein zog sich zu seiner Familie nach Liegnitz zurück. Eine erste Augenoperation musste er vornehmen lassen. Als die sowjetischen Truppen sich Liegnitz näherten, musste der Feldmarschall mit seiner Familie nach Schleswig-Holstein ausweichen.
Nach dem Ende des II. WK stellte sich Erich von Manstein dem britischen Field Marshal Sir Bernard Law Montgomery. Nach einem Aufenthalt im Lazarett Heiligenhafen wurde er zunächst ins Gefangenenlager nach Lüneburg verbracht. Von dort wurde er in den Zeugenflügel des Nürnberger Gefängnisses überstellt. Zusammen mit dem ehemaligen Oberbefehlshaber des Heeres, Generalfeldmarschall Walther von Brauchitsch, dem ehemaligen Chef des Generalstabes des Heeres, Generaloberst Franz Halder, sowie dem ehemaligen stellvertretenden Chef des Wehrmachtsführungsstabes, General der Artillerie Walter Warlimont arbeitete Erich von Manstein als Berater des offiziellen Generalstabsverteidiger Dr. Laternser. Der Generalstab des Heeres sowie das Oberkommando waren in Nürnberg von den Siegermächten als verbrecherische Organisationen angeklagt.
Erich von Manstein musste in diesem Prozess am 10.08.1946 als Zeuge aussagen. Am Ende wurde der Generalstab ebenso wie das OKW freigesprochen. Nach dem Prozess wurde Erich von Manstein in ein Generalslager nach England verbracht. Dort musste er zwei Jahre bleiben. Im Sommer 1948 wurde der Feldmarschall nach Deutschland gebracht, wo ihm von den Briten der Prozess wegen angeblicher Kriegsverbrechen gemacht werden sollte. Am 23.08.1949 wurde Erich von Manstein in Hamburg vor Gericht gestellt. Die Anklage lautete nicht auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sondern Verletzung der Kriegsgesetze und Gebräuche in insgesamt 17 Punkten. Sogar die britische Presse bezog Stellung gegen diesen Prozess, und in Großbritannien wurde ein Fond eingerichtet, welcher dem mittellosen Feldmarschall eine Verteidigung ermöglichen sollte. Einer der ersten, die spendeten, war Sir Winston Churchill. Der britische Rechtsanwalt Reginald Paget stellte sich kostenlos als Verteidiger zur Verfügung. Der Prozess, war ähnlich wie der britische Prozess gegen Generalfeldmarschall Albert Kesselring eine einzige Farce. Die einfachsten Rechte und Formen wurden Erich von Manstein verweigert. Als hoher Offizier hatte er Anrecht auf erscheinen vor dem Tribunal in voller Uniform, mit allen Orden, Rang und Ehrenabzeichen.
Das Gericht hätte mit gleichrangigen Offizieren besetzt sein müssen, wenn dies nicht möglich ist, weil es diese nicht gibt, dann mit Offizieren im höchsten Rang, den die Gewahrsamsmacht zu vergeben hat. All dies hatte man Erich von Manstein verweigert. Die Anklage hatte unbegrenzten Zugang zu den unter US-Verwahrung liegenden deutschen Akten, die Verteidigung gar keinen Zugang zu diesen Akten. Erich von Manstein, der in diesem Prozess immer eine aufrechte Haltung einnahm, rechnete bereits vor Prozessbeginn mit einem Todesurteil. Legte auch keinen Wert auf seinen eigenen Freispruch, sondern wollte die Ehre des deutschen Soldaten schützen. Ein französischer Journalist schrieb in einem seiner Artikel dazu: "Manstein im Zeugenstand erinnert an einen sich zur Wehr setzenden Hirsch. Auch da ist das Opfer um soviel edler als seine Verfolger."
Erich von Manstein wurde am 19.12.1949 vom britischen Militärgericht in acht Anklagepunkten freigesprochen, in neun weiteren jedoch für schuldig befunden. Verurteilt wurde er unter anderem, weil er Deportationen zugelassen haben soll, und seine Aufsichtspflicht als Oberbefehlshaber verletzt haben soll. Das Urteil lautete auf 18 Jahre Haft. Für einen 62jährigen ein lebenslängliches Urteil.
Der indische Richter Rahabinode Pal, vormals Richter beim Kriegsverbrecherprozess von Tokio sagte über den Prozess: "Ein Prozess unter einem derart vorgeschriebenen Recht ist nichts weiter als eine Scheinanwendung von Recht zur Befriedigung des Rachegedankens."
Und der große britische Militärschriftsteller, Sir Basil Liddel Hart urteilte: "Ein Versuch mit den Urteilen von Nürnberg Schritt zu halten."
Drei Jahre musste Erich von Manstein im Zuchthaus von Werl verbringen. Im Jahre 1952 musste er am zweiten Auge operiert werden. Im Mai 1953 kam man auch in Großbritanien zur Besinnung und verfügte die endgültige Freilassung des Feldmarschalls.
Erich von Manstein schrieb nach seiner Entlassung aus der Haft zwei Bücher. 1955 erschien sein Werk "Verlorene Siege" im Jahre 1958 ?Aus einem Soldatenleben?.
Als einziger Feldmarschall der ehemaligen Deutschen Wehrmacht wurde Erich von Manstein von der Regierung Adenauer als Berater bei der Wiederbewaffnung zur Mitarbeit herangezogen, wobei er einen gewissen Einfluss auf deren spätere Gliederung und Organisationsform hatte. So hatte er die Abkehr von Regimentern und stattdessen den Aufbau von Brigaden als kleinsten operativen Verband vorgeschlagen. Er schrieb mehrere Dienstanweisungen, die noch heute in Kraft sind. Auch schrieb er mehrere Gutachten über die Verteidigung West-Europas.
Nach dem Tode seiner Frau im Jahre 1966 lebte der Feldmarschall zumeist zurückgezogen.
Am 10.06.1973 schloss Generalfeldmarschall Fritz Erich von Lewinski, genannt von Manstein in Irschenhausen im Isartal im 86ten Lebensjahr stehend für immer die Augen.
Erich von Manstein wurde auf dem Friedhof von Dormagen im Kreis Falingsbostel mit militärischen Ehren zur letzten Ruhe geleitet. Die Abschiedsworte sprach der damalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Admiral Armin Zimmermann.
Neben dem Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes trug Erich von Manstein aus zwei Weltkriegen folgende Orden:
Eisernes Kreuz II. und I. Klasse
Königlicher Hausorden von Hohenzollern mit Schwertern
Württemberger Friedrichs-Orden I. Klasse mit Schwertern
Schaumburg-Lippe Kreuz für treue Dienste
Hanseaten Kreuz
Verwundetenabzeichen in Schwarz
Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Wehrmacht-Dienstauszeichnung IV. bis I. Klasse
Krimschild in Gold
Militärorden Michael der Tapfere III. und II. Klasse
Es gibt viele Zitate über Erich von Manstein. Da jedoch ein bekanntes Sprichwort sagt, "Die größte Bestätigung für einen Feldherrn ist das Lob seines Feindes" soll diese kurze Biographie über Erich von Manstein mit den Worten von Marschall der Sowjet-Union Rodion Jakowlewitsch Malinowski enden:
?Wir hielten den verhassten Erich von Manstein für unseren gefährlichsten Gegner. Seine technische Beherrschung aller, aber auch aller Situationen sucht ihresgleichen. Es wäre vielleicht schlecht um uns bestellt gewesen, wenn alle Generäle der deutschen Wehrmacht sein Format besessen hätten."
Sorry Leute, es wurden vier Seiten.