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Gestern vor genau 80 Jahren, am 05.12.1941 begann im Mittelabschnitt der Ostfront die sowjetische Gegenoffensive vor Moskau.




Nach dem Abschluß der Doppelschlacht von Wjasma und Brjansk unterband

die Schlammperiode  an der Ostfront alle größeren Angriffshandlungen.

Die Truppen konnten sich nicht mehr bewegen. Vor allem die motorisierten Verbände versanken im Morast. Und was noch schlimmer war, der Nachschub kam fast zum erliegen. Von täglich benötigten ca. 930 Tonnen für die Angriffsverbände trafen gerade einmal knapp 20 Tonnen ein. Vom 01.11.1941 bis zum 03.11.1941 durfte die Hauptversorgungstrasse der Heeresgruppe Mitte, die Rollbahn Smolenks – Moskau nur mit einer Sondererlaubnis befahren werden um sie nicht noch weiter zu zerstören. Erst mit dem Einsetzen von leichten Frost am 03.11.1941 waren die Rollbahnen wieder befahrbar.


Es vergingen weitere 13 Tage bis die Truppen mit Treibstoff und Munition versorgt wurden. Ab 06.11.1941 herrschte im Mittelabschnitt der Ostfront strenger Frost was zwar die Bewegungen wieder zulies, den deutschen Soldaten fehlte es allerdings an Winterausrüstung.

Erst am 16.11.1941 konnte der Angriff in Richtung Moskau wieder aufgenommen werden.


Was geschah in der Zwischenzeit in Moskau ?

Am 06.11.1941 fand in der Moskauer U-Bahn Station Majakowskaja eine feierliche Sitzung des Moskauer Sowjet statt, in der  Josef Stalin in einer leidenschaftlichen Rede die Kampfkraft der Roten Armee, der Roten Flotte und die Widerstandskraft der sowjetischen Bevölkerung beschwor.

Am 07.11.1941 wurde auf dem Roten Platz trotz der Gefahr deutscher Luftangriffe wie jedes Jahr eine militärische Parade zum Gedenken an die Oktoberrevolution abgehalten. Eröffnet wurde die Parade von Marschall der Sowjet-Union Semjon Michailowitsch Budjonny  Die teilnehmenden Truppen der Roten Armee marschierten anschließend direkt zur Front.

Es kam zu keinem deutschen Luftangriff auf die Parade.


Zur gleichen Zeit wurden ca. 2 Milionen Mneschen aus Moskau evakuiert und große Teile der Arbeiterschaft wurde mit ihren betriebsmitteln aus der Stadt gebracht oder in Arbeiterbattalionen zusammen gefasst zur Verteidigung Moskaus. Auch wurden Kunstwerke aus den Museen und dem Kreml in Sicherheit gebracht.

Selbst der Kadaver Lenins wurde aus seinem Mausoleum geholt.


In der sowjetischen Hauptstadt kam es zwischen dem 16.10.1941 und dem 18.10.1941 zu Ausschreitungen und Massenpanik, da die Bürger erstmals über die Bedrohung der Hauptstadt informiert wurden. Die Industriebetriebe arbeiteten nicht mehr und es kam zu Plünderungen und zu einer Massenflucht.


Am 19.10.1941 wird die Stadt zur Festung erklärt und damit unter Kriegsrecht gestellt. Die für Moskau zuständigen NKWD-Truppen unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Generaloberst Pavel Artemeevich Artemjew

sorgten mit drakonischen Maßnahmen für Ruhe und Ordnung.

Plünderer wurden ohne großen Aufwand an Ort und Stelle erschossen und Deserteure endeten am Galgen oder Laternenpfahl.

Diese Maßnahmen gelten heute als kriegsnotwendige und damit berechtigte Maßnahmen. Die gleichen Maßnahmen, diesmal in der Schlacht um Berlin von der deutschen Seite ergriffen gelten als Kriegsverbrechen. Ja, so ist die Welt.


Doch weiter zu den militärischen Vorgängen.

Als am 10.10.1941, auf dem Höhepunkt der Doppelschlacht von Wjasma und Brjansk, der damalige Armeegeneral und spätere Marschall der Sowjet-Union

Georgie Konstantinowitsch Schukow die Westfront übernahm zählte diese gerade noch ca. 90.000 Mann. Schukow nutzte die Schlammperiode und reorganisierte die Westfront.

Mitte November 1941 hatte Schukow die Westfront wieder auf 6 Armeen mit 68 Divisionen gebracht. Diese Armeen waren :

Die 16.Armee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Marschall der Sowjet-Union Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski.

Die 5.Armee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Marschall der Sowjet-Union Leonid Alexandrowitsch Goworow.

Die 33.Armee unter Generalleutnant Michail Georgewitsch Jefremow

Die 43.Armee unter Generalleutnant Konstantin Dmitrievich Golubjew.

Die 49.Armee unter Generalleutnant Iwan Gregorewitsch Sacharin

Die 50. Armee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Generaloberst Iwan Wasilewitsch Boldin.




Am 16.11.1941 wurde der deutsche Angriff in Richtung Moskau wieder aufgenommen. Doch zum einen verteidigte sich die Rotte Armee verbissen und zum anderen wurden zu diesem Zeitpunkt große Teile der Luftflotte 2 unter Generalfeldmarschall Alfred Kesselring vom Mittelabschnitt der Ostfront abgezogen und ans Mittelmeer verlegt. Dies hatte zur Folge dass die sowjetischen Luftwaffe über den wichtigsten Abschnitte die Lufthoheit inne hatte.

Trotzdem schiebt sich die Heeresgruppe Mitte zunächst immer weiter Richtung Moskau vor.

Am 21.11.1941 erobert die 3.Panzerarmee unter dem damaligen General der Panzertruppe und späteren Generaloberst Georg-Hans Reinhardt die Stadt Klin

und hat damit die Bahnlinie Moskau-Leningrad in ihrer Hand.

Am 26.11.1941 wird die Stadt Stalinogorsk von sowjetischen Truppen gesäubert. Ebenso wird die Stadt  Istra,35 Kilometer vor Moskau an diesem Tage von deutschen Truppen erobert.

Die 3.Panzerarmee und die 4.Panzerarmee unter dem damaligen Generaloberst und späteren Schützen Erich Höppner erreichen trotz starken Widerstand der Roten Armee den Wolga-Moskwa Kanal und erobern die Städte Krasnaja Poltana und Kriukow. Die Spitzen der beiden Panzerarmeen stehen nur noch 30 Kilometer von Moskau entfernt.

Südlich von Moskua hat die Stadt Tula dem Angriff der 2.Panzerarmee zwar standgehalten, aber Guderian hat die Stadt im Osten umgegangen und die Stadt Kaschira erobert. Damit ist Moskau von einer Zange mit drei Armen bedroht und auch der Westfront droht die Einschliessung.

Doch auch die Deutschen spüren die wachsende Erschöpfung von Truppen und Material. Auch das Fehlen der Luftwaffe macht sich spürbar bemerkbar.

Bereits am 23.11.191 melden der Oberbefehlshaber der Herresgruppe Mitte, Generalfeldmarschall Fedor  von Bock und der Oberbefehlshaber der 2.Panzerarmee Generaloberst Heinz Guderian dem OKH die bedrohliche Lage, sowie die Erschöpfung der Truppe. Sie erhielten jedoch Befehl, die Offensive mit einem „letzten Kraftaufgebot“ fortzusetzen. Die deutsche Führung ging davon aus, dass auf beiden Seiten mit letzter Kraft um die Entscheidung gekämpft wird. Währenddessen sinken die Temperaturen immer weiter in den Keller. Bereits am 27.11.1941 es 35 Grad unter Null.Während ie sowjetischen Truppen sehr gute Winterbekleidung haben haben die Deutschen bloß ihre Sommerkleidung.

Trotzdem bilden die Spitzen der 4.Panzerarmee am 28.11.1941 einen Brückenkopf am Ostufer des Wolga-Moskwa Kanals und stoßen bis zum 02.12.1941 bis an den Stadtrand von Moskau vor und erreichen die Endstationen der Moskauer Busse bei Chimiki. Von dort sind es noch 20 Kilometer bis zum Kreml. Die Türme der Basilus-Kathedrale sind bereits in den Feldstechern zu sehen.


Doch immer stärker macht sich der Kräfteverbrauch auf deutscher Seite bemerkbar.Bereits am 01.12.1941 meldet Generalfeldmarschall von Bock an das OKH „Die Armeen der Heeresgruppe Mitte sind nur noch im Stande kleine örtliche Erfolge zu erzielen. Der Zeitpunkt ist sehr nahe gerückt in dem die Kraft der Truppe völlig erschöpft sei. Die Heersgruppe Mitte ist an keiner Stelle in der Lage einen geschlossenen russischen Angriff auf zu halten“                                                            

Trotzdem versucht die 4.Panzerarmee am 04.12.1941 nochmals den Angriff wieder vorran zu treiben, scheitert aber an den Verteidigern von Moskau. Die bereits in die Moskauer Schutzstellung eingebrochenen Panzer müssen wieder zurück genommen werden. Zwar gelingt es der 2. deutschen Armee unter dem damaligen General der Panzertruppe und späteren Generaloberst Rudolf Schmidt an diesem Tag die Eroberung der Stadt Jelez östlich von Orel.Doch das sollte der letzte Erfolg des Jahres 1941 sein. Einen Tag später sollte die Hölle über das deutsche Ostheer herein brechen.


Wie kam es dazu ? Hier die Ereignisse auf Seiten der Sowjets :


Nach der Wiederaufnahme der deutschen Offensive gegen Moskau

Verstärkte sich der sowjetische Widerstand vor Moskau immer weiter.

Die im Oktober fast vernichtete Westfront konnte laufend im frischen Truppen verstärkt werden. Der deutsche Spion Richard Sorge hatte Stalin gemeldet das die japanische Kwantung-Armee nicht gegen die Sowjet-Union offensiv werden würde da Japan plane die USA anzugreifen. Damit war der Abzug von Truppen aus dem fernen Osten für Stalin kein Risiko mehr. Die Soldaten aus Sibirien sollten vor Moskau die Wende zugunsten der Sowjets bringen.

Am 25.11.1941 legte der damalige Chef des Generalstabes der Roten Armee, Marschall der Sowjet-Union Boris Michailowitsch Schaposchnikow Stalin einen Plan einer Gegenoffensive vor. Da bereits 21 der insgesamt 34 Fernosteinheiten im Raum Moskau bereit standen konnte Stalin am 27.11.1941 die 1.Stoßarmee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Generaloberst Wasilie Inwanowitsch Kunezow, die 10 Armee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Marschall der Sowjet-Union Filipp Iwanowitsch Golikow und die 20.Armee unter Generalleutnant Andrei Andrejewitsch Wlassow aus der strategischen Reserve der Stawka an die Westfront zur Vorbereitung der Gegenoffensive abgeben. Obwohl die Truppenausladungen im Raum um Moskau von der deutschen Luftaufklärung beobachtet wurden tat Hitler diese Meldungen als“Phantastereien“ ab.

Stalin telefonierte in diesen Tagen mehrfach mit Schukow und fragte ihn ob Moskau wirklich zu halten sei. Er solle es ihm als Kommunist ehrlich sagen. Schukow war der festen Überzeugung Moskau halten zu können. Dies schrieb er auch in Briefen an seine Frau.

Obwohl die sowjetische Regierung und der Generalstab evakuriert wurden blieb Stalin selber im Kreml.

Am 01.06.1941 meldete Schukow die Bereitschaft zur Gegenoffensive. Aber Stalin befahl bis zum 06.12.1941 zu warten um die Truppen besser zu koordinieren und auf das Eintreffen weiterer Truppen zu warten.




Der Plan zur Gegenoffensive, die als die „Schukow-Offensive“ in die Geschichte eingehen sollte sah vor die Deutschen in drei Keilen anzugreifen.

Im Zuge dieser Offensive sollten die deutschen Kräfte die Moskau von Süden und Nordwesten her bedrohen zu vernichten und am Ende die gesamte Heeresgruppe Mitte ein zu schliessen und zu vernichten.Dafür waren drei Heersgruppen vorgesehen. Die Westfront unter dem damaligen Armeegeneral und späteren Marschall der Sowjet-Union Georgie Konstantinowitsch Schukow, die Kalininer Front unter dem damaligen Generaloberst und späteren Marschall der Sowjet-Union Iwan Stepahnowitsch Konew und der Südwest Front unter Marschall der Sowjet-Union Semjon Konstantinowitsch Timoschenko.

Die Sowjets konnten über 1400 Flugzeuge, 700 Panzer und 1100 Geschütze einsetzen. An Soldaten wurden ca. 1,2 Milionen Mann aufgeboten.

Am 30.11.1941 nickte Stalin den Plan ab und betraute Schokw mitr der Gesamtleitung.

Auf deutscher Seite konnte oder wollte man die Erstarkung der Roten Armee vor Moskau nicht zur Kenntnis nehmen.Noch man 04.12.1941 meldete die Abteilung Fremde Heers Ost :“ daß die sowjetischen Truppen „zur Zeit“ ohne Zuführungen von nennenswerten Verstärkungen nicht zu einem Großangriff im Abschnitt der Heeresgruppe Mitte in der Lage seien“


Am 05.12.1941 eröffnet die Kalininer Front den Gegenschlag vor Moskau.

Die Offensive eröffnen die 22. Armee unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generaloberst Wladimir Iwanowitsch Wostruchow, die 29.Armee unter dem damaligen Generalmajor und späteren Generalleutnant A.I.Schwezow und die 31.Armee unter Generalleutnant P.P. Juschkewitsch.

Der Stoß richtete sich vor allem gegen die 9.Armee unter Generaloberst Adolf Strauss.


Am 06.12.1941 eröffnet auch die Westfront die Offensive.

Folgende Armeen sind hier im Einsatz :

Die 1.Stoßarmee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Generaloberst Wasilie Inwanowitsch Kunezow.

Die 5.Armee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Marschall der Sowjet-Union Leonid Alexandrowitsch Goworow.

Die 10 Armee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Marschall der Sowjet-Union Filipp Iwanowitsch Golikow

Die 16.Armee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren Marschall der Sowjet-Union Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski

Die 30.Armee unter dem damaligen Generalmajor und späteren Armeegeneral

Dimitrie Danilowitsch Leljuschenko

Die 33.Armee unter Generalleutnant Michail Georgewitsch Jefremow

Die 43.Armee unter Generalleutnant Konstantin Dmitrievich Golubjew.

Die 49.Armee unter Generalleutnant Iwan Gregorewitsch Sacharin

Die 50. Armee unter dem damaligen Generalleutnant und späteren

Generaloberst Iwan Wasilewitsch Boldin.


Die hier beginnende Offensive sollte die deutschen Streitkräfte erst mal an den Rand der Niederlage bringen und weit zurück werfen.


Gib den zweiten Namen ein: kenobi anakin vader
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