- Mon Calamari - „The Promise“ - Deck 2 - Buffet – Mit Shana -
Noa schnappte sich einen Teller. Sie stand jetzt schon fast Stunden in direkter Nähe des Buffets und hatte noch immer nichts gegessen. Das hielt sie nicht mehr länger aus, insbesondere, weil auch auf Shanas Teller so viele Köstlichkeiten lagen, auf die sie immer wieder schielen musste.
“Ich habe es auch endlich mal wieder geschafft, mich ins Fitnessstudio zu schleppen.“
Erwiderte Noa, die ein Lied davon singen konnte, wie schwierig es war, den eigenen inneren Schweinehund zu überwinden. Hey, vielleicht sollte sie ein Buch darüber schreiben, wenn es mit den Biographien berühmter Jedi-Rätinnen doch nicht klappte.
“Und ich kann nur bestätigen, es hilft ungemein, wenn man einen Trainer hat, der kein Erbarmen kennt. Meiner heißt Brad und manchmal macht er mich so fertig, dass ich am liebsten heulen würde.“
Noa lachte. Es war gut, dass sie gerade jetzt darüber sprach, denn das erinnerte sie daran, sich den Teller nicht zu voll zu schaufeln. Wenn sie sich jetzt vollstopfte, waren alle ihre Stunden im Fitnessstudio, die ganze Arbeit und Anstrengungen, umsonst gewesen. Sie griff nach einem mageren Fleischstück und löffelte sich zwei Ladungen einer bunten Gemüsemischung auf den Teller. Dazu noch etwas Salat – fertig. Was sie am allermeisten anlächelte waren zwar die gefüllten Teigtaschen, doch die konnte sie sich wirklich nicht leisten.
“Ist Markus denn heute auch hier?“
Fragte Noa und dachte gerade noch daran, sich auch Besteck und eine dickte Stoffserviette zu nehmen.
“Wenn ich ihn heute hier treffe, dann sehe ich ihn immer nur da, wo es was zu feiern gibt. Damals im Nightliner, heute Abend hier.“
Sie grinste.
“Ihr habt aber auch ein Leben als Jedi!“
Da standen sie also nun mit ihren Tellern und so wie es aussah, waren die meisten Tische besetzt. Och nö. Allerdings gab es noch ein paar freie Stehtische, an denen man ebenfalls essen konnte. Fragend deutete Noa auf einen. Sie hatte Shana auf ihre letzte Nachricht wieder noch nicht geantwortet und schuldete der angehenden Jedi somit noch einige Antworten. Aber wo sollte sie nur anfangen?
“Das mit Cris und mir...“
Noa sah sich um, um sich zu versichern, dass er nicht hinter ihr stand.
“...das ist kompliziert, also nicht kompliziert im Sinne von doof. Zwischen uns läuft es prima! Die Situation ist halt nur ätzend. Ich hab's dir ja geschrieben: Fernbeziehung.“
Noa zuckte mit den Schultern. Sie war noch immer ratlos, wie das alles funktionieren und was daraus werden sollte, auch wenn sie wollte, dass es gut ging. Bislang waren sie noch nicht mit einer großen, langen Trennung konfrontiert gewesen. Sie waren ja grad mal drei Tage wirklich zusammen. Aber was, wenn diese Trennung kommen würde, wie es unvermeidlich war und sie sich ein paar Monate am Stück nicht sehen würden? Konnte man das wirklich aushalten oder war es dann doch einfacher, wenn man vernünftig war und einen Schlussstrich zog. Noa wollte das nicht. Sie hatte sich entschieden, es zu versuchen und das würde sie tun. Nur was dabei heraus kam, das wusste sie nicht.
“Danke übrigens noch mal für deinen Rat. Ich hab' echt mit mir gekämpft, was ich machen soll, ob ich uns eine Chance gebe oder nicht. Aber dann stand er plötzlich vor meiner Tür.“
Sie lächelte bei der Erinnerung.
“Spätestens da war alles klar. Und dann hat er mich zu diesem Ball hier eingeladen.“
Sie sah sich um.
“Auf dem alle in piekfeinen Kleidern herum laufen und von silbernen Gabeln essen. Hatte ich gesagt, wie absurd ich mich in diesem Aufzug fühle?“
Noa stellte ihren Teller auf dem hohen Stehtisch vor ihr ab, packte mit beiden Händen die Nähte ihres alles einschnürenden Bandeau-Oberteils und zog es höher.
“Und ständig habe ich das Gefühl, dass nicht mehr viel fehlt, bevor alles raus purzelt!“
Lachend stützte sie einen Ellbogen auf die Tischplatte. Während es für sie total ungewohnt war, ein solches Kleid zu tragen, war es für ihre Freundin vermutlich nichts Besonderes. Shana sah nicht nur umwerfend aus, sie wirkte auch extrem selbstbewusst. Sie hatte eine Top-Figur, ihre Haut war makellos und ihre langen Haare glänzten. Kein Wunder, dass sie früher gemodelt hatte.
“Aber Cris ist lieb.“
Sagte sie dann nachdenklich. Sie grinste.
“Fast ein bisschen zu lieb. Wir haben uns auf Coruscant im Widerstand kennen gelernt, aber er arbeitet eigentlich für den Geheimdienst.“
Bei bei der letzten Information hatte sie ihre Stimme gesenkt. Es war klar, dass das nichts war, das man einfach so ausplauderte, aber Shana war eine Jedi und wenn sie und Cris in den nächsten Tagen beide wieder auf Lianna waren und sie ihm dort in der Jedi-Basis über den Weg lief, würde sie es ohnehin wissen.
“Dummerweise wurde er versetzt – andere Abteilung, andere Aufgaben.“
Anderer Rang.
“Seit kurzem ist er Verbindungsmann zwischen Geheimdienst und Jedi-Orden und auf Lianna stationiert, was bedeutet, dass deine Chancen, ihn demnächst öfter zu sehen, weitaus größer sind als meine.“
Noas deprimierter Blick sprach Bände. Jeder, der die Entfernung zwischen Coruscant und Lianna kannte, konnte sich ausmalen, was eine solche Distanz für eine Beziehung bedeutete. Dass sie trotzdem gewillt war, es mit Cris zu versuchen, machte sie vielleicht nicht unbedingt zur Optimistin, zeigte aber, wie verliebt sie war.
"Die Aussichten sind also eher mau."
Fügte sie an.
"Aber man soll ja den Moment genießen, nicht wahr?"
Ironisch lächelnd piekte sie ihre Gabel in das Stück Fleisch auf ihrem Teller.
"Oh... und er ist ein wirklich guter Küsser."
Fiel ihr noch ein und der ironische Zug um ihren Mund verschwand. Cris Sheldons Gesamtsituation mochte wenig hilfreich sein, um eine Beziehung zu führen und am Leben zu erhalten, doch er selbst hatte zweifellos seine Vorzüge.
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