|/\/\/|-- Calamari-System -- Mon Calamari -- Gewässer vor Coral City -- Yacht "The Promise" -- Oberdeck -- {Rin} -- mit Miranda unter Leuten --|\/\/\|
"Miranda Trineer, freut mich!"
sagte die Schwarzhaarige in dem Kleid aus Kristall. Welch ungewöhnliche Erscheinung, dachte Rin und musterte sie ganz unverhohlen von Kopf bis Fuß, bis sein Blick wie gebannt an ihrem Gesicht hängen blieb und versuchte, durch die oberflächliche Schale zu dringen.
"Und das ist in der Tat eine blöde Angewohnheit! Meine erste seit einem halben Jahr! Und ich hab leider nicht nur zu besonderen Anlässen geraucht."
meinte Miranda und gestikulierte dabei deutlich mit ihrer Zigarette hin und her. Damit verriet sie der Welt um sich herum natürlich gleich eine erste Wahrheit, die ihre vermeintliche, äußerliche Perfektion zerbrach. Gerade war sie auch nur eine von vielen, eine Getriebe ihrer Süchte. Nun, alles andere wäre sicher auch zu langweilig gewesen, ob man nun Jedi war oder nicht. Rin nahm einen tiefen Zug an seinem Zigarillo, jedoch ohne die Blickkontakt abzubrechen. Hieß das etwas, dass sie etwas da drinnen herausgejagt hatte? Das etwas verstörendes passiert war?
"Darf ich fragen wie Sie auf den Ball gelangt sind Mr. Kaioh?"
fragte Miranda und zeigte währenddessen mit ihrem Lächeln unzählbar viele weiße Zähne. Ein Lächeln, das einem im wahrsten Sinne des Wortes verschlingen konnte. Rin musste aus mehreren Gründen glucksen. Oh nein, würde sich mit Vergnügen in die weiten des Ozeans stürzen, wenn er Botschafter oder irgendein anderer korrupter Politiker sein müsste.
"Nun, ich bin kein Spion mit der Lizenz zum Töten, falls Sie das vermutet haben, Fräulein Miranda. Aber ist es so wichtig, welche herausragende Arbeit wir alle hier für die Galaxis verrichten, um eine Einladung zum Ball verdient zu haben? Ist es nicht schön, dass wir wenigstens an diesem Abend nur Männer und Frauen und Menschen sein können?"
sagte Rin, deutete ein Grinsen an und zwinkerte Miranda zu. Als er sich mit dem Rücken zum Meer umwandte, beobachte er aus den Augenwinkeln genau die Reaktionen der Fremden, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht im Dienste der Republik stand.
"Es sei denn, Sie können nicht anders und müssen mir einfach verraten, womit wir Ihre Anwesenheit hier verdient haben."
Er bemerkte, dass sie schon irgendwie auf ihn reagierte. Doch konnte er es noch nicht wirklich einordnen. War das vielleicht Angst? Oder fühlte sie sich geschmeichelt oder gar umgarnt? Oder war sie verwirrt, weil sie spürte, was so manch einer manchmal in Rins Anwesenheit spürte und wie üblich verwirrt darüber war? Bevor Rin jedoch weiter nachhaken konnte, lenkte ein lautes Geräusch Mirandas Aufmerksamkeit auf sich. Der Jedi-Ritter folgte ihrem Blick, der auf einer am Boden kreuchenden Kellnerin haften geblieben war, der offenbar ein kleines großes Maleur mit einer Flasche Alkoholika passiert war. Das war ärgerlich und nicht billig, doch für Dunkelhaarige schien dies nicht einfach eine Nebensächlichkeit zu sein. Aha! War sie etwa von dem durchaus als reizvollen zu bezeichnenden Anblick der Kellnerin in ihrer drallen Uniform so angezogen? Oder nein, da war etwas anderes ...
"Ach das arme Mädchen!"
"In der Tat ..."
antwortete Rin, warf nochmal einen intensiven Blicka auf Miranda, bevor er mit ihr zusammen der Kellnerin beim Saubermachen zusah. Dieses "arme Mädchen" hatte das Glück, dass ihr nun eine Twi'lek Kollegin zur Hilfe kam.
"Wenn sie Pech hat, wird sie für die Flasche bezahlen müssen - und das bei ihrem wahrscheinlich überschaubaren Gehalt."
Die Twi'lek hatte ein Kehrblech und einen Eimer mit Wischmopp mitgebracht - offensichtlich extra auf vorsinntflutlich getrimmtes Reinigungswerkzeug -, um dem Champus auf dem teuren Fußboden zu bekämpfen.
"Wie kann man nicht hin und her gerissen sein, wenn man sich unsere Welt anschaut. Auf der einen Seite gibt es da Leute, die in unserer Gesellschaft hohe und wichtige Positionen bekleiden, die auf Bälle gehen und sich nie allzu viele Sorgen um die finanzielle Zukunft sorgen müssen, während Frauen wie sie nicht viel mehr als ihre Arbeitskraft zu bieten haben und sich kaum darauf verlassen können, einmal eine Rente zu bekommen."
Ein Geräusch von Scharren und Schlürfen ertönte von den geschäftigen Aufräumarbeiten. In fünf Minuten würde man vermutlich nichtmal mehr erahnen können, dass hier gerade so manches Wochen- oder gar Monatsgehalt verschüttet wurden war.
"Dafür müssen sich viele dieser Leute auf Bällen über ganz andere Dinge sorgen machen - über eine gerechte Politik, über die Korruption der Behörden und nicht zuletzt: über den Krieg. Über das Leben und Sterben, dass für viele dieser Kellner und Kellnerinnen zum Glück auf anderen Planeten stattfindet."
Ein sehr gutaussehender Kollege kam zu seinen Kellnerkollegen hinzu und wischte noch einmal trocken hinterher, um auch alles restlich sauber zu kriegen. Als er seinen Mitstreitern zulächelte, glänzten seine Augen unverschämt blau.
"Desto länger ich darüber nachdenke, desto länger ich schon für die gerechte Sache eintrete, desto mehr frage ich mich: Was ist schon Gerechtigkeit. Man wird gewiss nicht damit geboren, noch kriegt man sie geschenkt. Ist das Leben zu irgendeinem von uns jemals gerecht? Was meinen Sie, Fräulein Miranda? ... Ach, was ich da nur Rede. Was behellige ich diesen schönen, und verzückenden Abend mit so schwermütigen Gedanken, finden sie nicht auch Fräulein?"
sagte Rin, bevor er sich Miranda wieder zuwandte und ihr intensiv in die Augen blickte, an seinem Zigarillo zog. Dass sie eine Agentin des Imperiums UND eine meisterhafte Schauspielerin war, konnte Rin zwar nicht wirklich ausschließen, doch bislang schien es eher unwahrscheinlich. Stellte sich so nicht eine andere Frage? Rin lehnte sich leicht vor und stützte einen Ellenbogen auf die Reling, legte ein paar Finger an sein Kinn. Dabei krümte sich seine Haltung kein bisschen, war stets gespannt wie ein Pfeil.
"Was verzückt Sie denn, Miranda, wenn ich Sie fragen darf?"
Ihr Anblick war zweifellos umwerfend, ein Gemälde der Attraktivität, dass keinerlei Rätsel darüber aufwerfen musste, wieso sie jemand anziehend fand. Aber war mehr dahinter. Was hatte sie sonst zu bieten? War sie es wert? Und was hatte sie dazu veranlasst, nach draußen zu flüchten und sich einem alten Laster hinzugeben? Hieß all das vielleicht auch, dass sie verführt werden konnte?
"Was lässt das Herz einer so barmherzigen, klugen und betörenden Frau, wie Sie es sind, höher schlagen?"
Und vor allem: Verdiente sie es, dass sie das Herz jener Frau höher schlagen ließ, die sie vorhin in Mirandas inniger Begleitung gesehen hatte, die eine Jedi war und der Miranda besser unter keinen Umständen wehtat?
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