[Mon Calamari | Coral City | Landeplattform | Defiance | Brücke] Reek Reeven, Kitana Shade
Hell und groß stand die Sonne des Calamari-Systems am Himmel und zeichnete verschiedenste Schatten auf den Boden der Brücke, auf der Reek sich gerade befand, in Gesellschaft der Kopfgeldjägerin, die gerade mit ihm zusammen hier gelandet war. Dem Sonnenstand nach zu urteilen war es wohl früher oder auch später Nachmittag, das war Reek eigentlich nicht so wichtig. Er hatte sich noch nie besonders für den Stand der Sonne interessiert.
Gerade wandte Kitana ihren Kopf von dem Rodianer ab, sodass ihre langen, braunen Haare für eine kurze Zeit ihren Platz verließen, um einen Moment durch die Luft zu wehen und dann wieder auf dem Rücken der Menschenfrau zu landen.
Reek nahm dieses Schauspiel beiläufig wahr, während er kurz nachdachte. Kitana hatte schon Recht mit ihrer Äußerung, sich besser auf die Suche zu machen. Denn seltsamerweise waren in dem Dossier, dass sie beide bekommen hatten, weder ein fester Treffpunkt noch eine Uhrzeit verzeichnet gewesen. Naja, in Coral City gab es nicht so viele Orte, an denen man für kriminelle Machenschaften anheuern würde, und es war gut möglich, dass man an mehreren Punkten der Stadt Leute postiert hatte, die bei Bedarf reagierten, schließlich wollte man Kitana und Reek ja offenbar finden.
Ein erster Anlaufpunkt wäre wohl sicherlich eine Straße, in der Reek früher, vor seiner Zeit als Captain des öfteren verkehrt hatte. Es gab dort zahlreiche Bars und noch zahlreichere Möglichkeiten, auf nicht ganz legale Art und Weise Geld zu verdienen.
Mit einem zustimmenden Nicken entließ er Kitana in Richtung Ausstiegsrampe. Dann wandte er sich noch einmal in Richtung der Bugfenster um und erhob die Stimme.
"Also gut, Leute, wir sind da. Ab jetzt habt ihr frei, jedenfalls, bis ich euch wieder benachrichtige. Das Schiff wird niemals komplett verlassen, es bleibt immer jemand an Bord. Falls jemand die Defiance klaut, dürft ihr alle sie zurückholen.", schloss Reek mit einem knappen Grinsen.
"Ach ja. Ich kann mir schon vorstellen, wo ihr die ganze Zeit rumhängen werdet, aber: Wer noch besoffen ist, wenn ich wieder da bin, kriegt für zwei Wochen den Sold gestrichen. Doch ansonsten... Viel Spaß auf Mon Calamari!"
Nachdem das allgemeine Gegröle abgeklungen war, machte auch Reek sich auf den Weg. Er selbst wartete nicht gern auf andere, dasselbe konnte wahrscheinlich auch für Kitana gelten. Darum betrat er den einen der beiden Turbolifts, um sich ein Deck nach unten zu begeben. Dort suchte er zügig sein Quartier auf, näherte sich einem Tastenfeld an der Wand neben dem Schreibtisch und drückte ein paarmal auf verschiedene Tasten.
Dies hatte zur Folge, dass sich die Flügeltüren links neben dem Tastenfeld öffneten und den Blick auf einen mit verschiedenen Dingen bestückten Waffenschrank freigaben.
Kurz ließ Reek den Blick über seine kleine Ansammlung privater Waffen schweifen. Den Gürtel mit den beiden Pistolen und dem Messer trug er bereits, doch er wusste nicht, was ihn erwartete. Darum entnahm er zusätzlich einen Blasterkarabiner seiner Halterung und verstaute ihn in der Innenseite des Mantels. Außerdem griff er sich zwei Granaten und klemmte sie links und rechts an den Gürtel.
So, das sollte reichen. Reeks Blick schweifte kurz über das A-280-Blastergewehr, doch er entschied sich dann, es an Ort und Stelle zu lassen. Seine Bewaffnung sollte nicht zu auffällig sein, und so ein schweres Gewehr auf dem Rücken zog sicher den ein oder anderen unliebsamen Blick auf sich.
Nun war es aber an der Zeit, sich auf den Weg zu machen. Raschen Schrittes verließ der Rodianer sein Gemach und erreichte innerhalb weniger Augenblicke den Lift, der ganz nach unten zur Ausstiegsrampe führte. Dort angekommen sah er gerade noch, wie sich die riesige Metallrampe, die sich bei Bedarf aus der Unterseite des Bugs fuhr, das letzte Stück nach unten klappte und mit einem dumpfen "Klonk" auf dem Beton der Landeplattform aufkam.
Auf der anderen Seite der Rampe stand Kitana, offensichtlich auf Reek wartend. Dieser trat auf sie zu und fragte verschmitzt
"Alles klar soweit? Dann los."
Nebeneinander betraten die beiden Kriminellen den geneigten Laufsteg und folgten ihm bis zum Boden. Als sie sich einige Schritte entfernt hatten, drehte Reek sich noch einmal zur Defiance um und sah an ihr hoch. Aus dieser Perspektive erschien das Schiff tatsächlich riesig.
Dann gesellte er sich wieder zu Kitana, die ein paar Meter entfernt neben einer der massiven Stützstreben stand, auf denen die Korvette ruhte. Es dauerte in der Tat ein wenig, bis sie den Rand der übergroßen Landeplattform, die speziell für größere Schiffe wie Reeks konzipiert war, erreicht hatten.
Kurz überlegte der Rodianer, ob es Sinn machte, ein Taxi zu nehmen, entschied sich dann aber doch aus mehreren Gründen dagegen. Erstens war es seines Wissens nach gar nicht so weit zu der Straße, die er als erstes Ziel ausgewählt hatte, zweitens hate er nichts gegen einen kleinen Fusmarsch. Auch Kitana machte den Anschein, als ob ihr ein wenig Laufen nichts ausmachen würde. Außerdem konnte es nicht schaden, auf seinem Weg keine Verkehrsmittel zu wählen, die einfach zurückzuverfolgen wären.
"Also gut, ich denke wir müssen hier entlang."
Kurze Zeit später hatten die beiden Kopfgeldjäger ihren Zielort erreicht. Als Reek um einen Stand, an dem verschiedenste Obstsorten verkauft wurden, herumging, fiel sein Blick direkt in eine links und rechts von mehr oder weniger zwielichtigen Bars, Imbissen, Gaststätten und anderen Etablissements flankierte Straße. Bei diesem Anblick musste er grinsen. Nach seinem Rauswurf an der Akademie hatte er hier den größten Teil seiner Zeit verbracht und seine ersten kriminellen Erfahrungen gesammelt.
Jedoch schien es hier weitaus mehr Bars und Spelunken zu geben als bei Reeks letztem Besuch. Nun, dieses Viertel der Stadt profitierte vor allem von zwielichtigen Geschäften, da war es kein Wunder, dass sich hier immer mehr potenzielle Treffpunkte für ebenjene Geschäfte bildeten.
Was auch auffiel war die Tatsache, dass der Anteil an Mon Cala und Quarren hier viel kleiner war als in der übrigen Stadt. Hier tummelten sich Spezies aller Art, viele davon hatten ihre Heimat wohl nicht auf diesem Planeten, sondern suchten nur kurzzeitige Unterhaltung Zerstreuung oder eben eine Gelegenheit zum Geldverdienen.
Während Kitana und Reek die Straße entlang gingen und jeder für sich nach der am vielversprechendsten aussehenden Bar Ausschau hielt, warf der Rodianer hin und wieder einen Blick auf die Menschenfrau. Aufmerksam blickte sie sich um und schien die Umgebung regelrecht auf alles mögliche zu scannen, jedoch erweckte sie dabei nicht den Eindruck, als wäre sie das erste Mal hier und dementsprechend unerfahren. Nicht schlecht, musste Reek innerlich zugeben.
Seine Gedanken wurden aber unterbrochen, als sie an einer scheinbar recht gut besuchten Bar vorbeikamen. Denn auf einmal wurde von innen die Tür aufgestoßen, und eine recht große Menge an unterschiedlichen Personen kam herausgelaufen. Es waren zu viele, um einfach nur die Bar zu verlassen, das wäre schon ein seltsamer Zufall gewesen. Offenbar hatte es dort drinnen gerade einen Vorfall gegeben, mit dem einige der Besucher nichts zu tun haben wollten.
Während sich die Ansammlung vor der Tür langsam in umliegende Bars verteilte, warf Reek einen Blick auf das bunt beleuchtete Schild über dem Eingang. 'Silver Coral' nannte sich die Bar und machte außer dem plötzlichen Verlassen der vielen Leute keinen speziellen Eindruck. Der Rodianer bedeutete Kitana mit einem Blick, dass man sich diese Einrichtung vielleicht einmal von innen anschauen könnte, schließlich wusste man nun, dass dort wenigstens irgendwas los war.
Bevor die beiden jedoch den Plan in die Tat umsetzen konnten, bemerkte Reek zwei Quarren, ähnlich schlicht gekleidet und mit einem wütenden Ausdruck im Gesicht, die sich eilig nähernd die Straße entlangliefen, ganz eindeutig mit dem 'Silver Coral' als Ziel.
[Mon Calamari | Coral City | Vergnügungsviertel | Straße vor dem 'Silver Coral'] Reek, Kitana, weiter weg zwei Quarren