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[Mon Calamari | Coral City | Südstadt | Turmspitze | Restaurant Tsunami | Tisch in einer dunklen Nische] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Nutaki, zwei Leibwächter


Nutaki war noch immer sehr kurz angebunden und Zula war geneigt, diese Wortkargheit auf eine gewisse Unsicherheit zurückzuführen, die in diesem Umfeld und dieser Gesellschaft - und natürlich auch in Anbetracht des Gesprächsthemas - wirklich kein Wunder war. Vermutlich wäre er an der Stelle des Chadra-Fan auch ein wenig scheu und es würde kein ordentliches Gespräch zustande kommen. Ein wenig schade war es: Hin und wieder schätzte der Vigo es, mit den unteren Rängen der ›Familie‹ oder mit Anwärtern wie Nutaki in Kontakt zu kommen. Er hätte nichts gegen ein wenig Tischkonversation gehabt. So aber würde das Treffen sich kurz und effizient halten, was auch nicht von Nachteil war: Immerhin hingen ihm wichtige Termine noch dutzendweise im Nacken und er hätte sich die Zeit für ein längeres Gespräch sowieso von Stellen seines Zeitplans abschneiden müssen, die eine weitere Verstümmelung nicht gut vertrugen. Sein Schlaf oder der Kontakt zu seiner Tochter und seinen wenigen echten Freunden beispielsweise.


Als der Chadra-Fan fragte, ob er etwas unterschreiben sollte, lächelte Zula hinter seiner Maske. Er fand die Frage ein wenig einfältig.


»Nein, Sie unterschreiben nichts«, sagte er. »Wenn ich den Eindruck habe, dass Sie sich an eine Vereinbarung nicht halten, werde ich mich sicher nicht an die Behörden oder einen Anwalt wenden, also braucht es nichts Schriftliches. Stattdessen werden Sie einen Eid leisten, aber dafür ist es jetzt noch zu früh. Das passiert, wenn Sie als Pateessa in unsere Reihen aufgenommen werden: Das ist huttisch für ›Freund‹ und der erste Rang, den unsere Mitglieder durchlaufen. Derzeit sind Sie noch Bechesmy, ein Außenstehender. Aber ich werde Ihnen die Gelegenheit geben, sich zu beweisen. Wenn Ihnen das gelungen ist, werden sich die nächsten Türen für Sie öffnen.«


Kurz überlegte er, welche Aufgabe er dem ehemaligen Unteroffizier übertragen konnte. Für Kopfgeldjäger gab es immer etwas zu tun und es gab eine ganze Liste von Leuten, mit denen Zula sich gerne einmal unter vier Augen unterhalten würde. Die Liste derjenigen, die er am liebsten tot sehen wollte, war auch nicht kürzer. Aber nicht jeder dieser Jobs war für einen Außenstehenden geeignet, weil manche davon einen gewissen Einblick in die Strukturen der Black Sun erforderten oder weil die Gefahr bestand, dass derjenige, der sie ausführte, mit brisanten Informationen in Berührung kam. Andere setzten mehr Erfahrung voraus: Jemand wie Nutaki, der ganz neu in der Branche war, konnte nicht hoffen, sie erfolgreich abzuschließen, und ein gescheiterter Anschlag oder Kidnapping-Versuch konnte zu größeren Problemen führen, als erst einmal untätig zu bleiben. Solche strich er im Geiste von der Liste und am Ende blieb eine kurze Sammlung von Personen, auf die er den Neuen ansetzen konnte. Auch diese Jobs waren nicht ungefährlich, aber vom wirtschaftlichen Standpunkt her waren Sicherheit, Gesundheit und Leben des Chadra-Fan ein sehr geringer Einsatz: In ihn hatte die Black Sun noch nichts investiert; wenn er scheiterte und getötet oder gefangen genommen wurde, war das kein großer Verlust. Die Aufgaben waren aber nicht unmöglich zu bewältigen. Wenn er tatsächlich Talent und - was in dem Beruf noch wichtiger war - ein wenig Glück hatte, konnte er tatsächlich zeigen, was in ihm steckte.


»Ich habe, quasi als Einstellungstest, zwei Aufgaben, die ich Ihnen stellen möchte. Beide fallen in den Bereich des Kopfgeldjäger-Business, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Sie können eine davon wählen, die Ihnen interessant erscheint und die Sie sich zutrauen. 


Die erste ist ein Job im Bereich "tot oder lebendig". Eine Grundlage der Branche lautet: In so einem Fall ist "lebendig" immer besser. Es gibt eine Frau, die mir schon seit längerem Ärger macht. Ihr Name ist Trosha Karm und sie ist Reporterin bei einem kleinen Medienunternehmen, das sich als ›investigativ‹ bezeichnet. Sie ist eine lästige Schnüfflerin, die, wenn sie keine Beweise für einen Skandal finden kann, auch gerne mal Beweise fälscht, um einen zu provozieren. Damit ist sie mir nun schon zweimal in die Quere gekommen und es ist Zeit für einen Denkzettel. Suchen Sie die Dame auf und bringen Sie sie zu mir, damit ich mit ihr ein Gespräch über Diskretion und die Einhaltung von Grenzen führen kann. Sollte es nicht möglich sein, sie zu ergreifen, bin ich auch nicht traurig, wenn sie für immer verschwindet. Da man sie als eine Person des öffentlichen Lebens bezeichnen könnte, ist es wichtig, dass die ganze Sache unauffällig vonstatten geht und auch ihre Schnüffler-Freunde Ihnen und mir nicht auf die Schliche kommen. Es wäre also wichtig, alle Spuren komplett zu verwischen oder falsche Fährten zu legen. Da ich bisher kaum etwas über die Frau und ihre Lebensweise weiß, läge es auch bei Ihnen, herauszufinden, wann und wo Sie eine Begegnung arrangieren können.


Die zweite Angelegenheit erfordert etwas weniger Feingefühl. Nennen wir es "Gezielte Ausschaltung": "Lebendig" ist hier keine Option. Und zwar geht es um einen neuen Konkurrenten im Sklavengeschäft, der mir langsam auf die Nerven geht. Obwohl ich ihm schon ein paar freundliche Ermahnungen habe zukommen lassen, hat er sich bisher weder zurückgezogen, noch signalisiert, dass er sich unserer Sache anschließen will. Jetzt braucht es ein deutlicheres Zeichen, dass er sich mit den falschen anlegt, wenn er auf diese Weise weitermacht. Ich möchte, dass Sie einen seiner engsten Vertrauten ausschalten, der zugleich auch sein Schwager ist. Und zwar nicht subtil, sondern auf eine möglichst spektakuläre Weise. Wie genau, überlasse ich Ihrer Phantasie. Ich will aber ein unübersehbares Signal haben. Natürlich darf auch hier nicht herauskommen, wer den Job gemacht hat, also keine Bekennerschreiben und dergleichen. Aber mein geschätzter Kollege wird sich wohl denken können, welche Stunde geschlagen hat. Ach ja, ich möchte noch hinzufügen: Es soll es keine Kollateralschäden geben. Eine Bombe auf einem Marktplatz zünden kann jeder kleine Terrorist. Nur eine gezielte Eliminierung macht richtig Eindruck und bringt ernsthaft zum Nachdenken.


Meinen Sie, dass Sie eine dieser Aufgaben für mich erledigen könnten?«


Zula war sehr gespannt, welchen Job der Chadra-Fan wählen würde. Subtil und komplex oder hart und brutal. Auch diese Wahl würde viel darüber aussagen, mit welcher Art von Mann er es zu tun hatte und welche Laufbahn er im Syndikat einschlagen würde.


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Gib den zweiten Namen ein: leia chewbacca han
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