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[Calamari-System | Weltraum | Übungsgebiet | DNT Bright Giant | Brücke] Joya No, Pascal de Lieven


Auf die Übung folgte noch ein kleiner Festakt, an dem Joya No pflichtbewusst, aber ohne Begeisterung teilnahm. Er betrieb Konversation mit Kollegen und anderen Gästen in dem Maße, das er für erforderlich hielt, um sich und die Flotte positiv zu repräsentieren, ließ dabei aber die Finger vom Buffet und griff nur zurückhaltend zu alkoholfreien Getränken. Ein paar Worte wechselte er mit Admiral Ralassi, als er die Gelegenheit erhielt, und er wurde von ihr dem Verteidigungsminister vorgestellt; so etwas konnte sich vielleicht noch einmal positiv auf seine Karriere auswirken und traf damit den Kern seiner Wünsche, aber echte Freude kam nicht auf. Die ganze Zeit über war er geistig schon bei der Nachbesprechung und analysierte die Leistung seines Schiffes und seiner Offiziere. Natürlich auch seine eigenen. Schwerwiegende Fehler gab es eigentlich nicht, aber er war jemand, der auch kleine Ungenauigkeiten schon als solche betrachtete. Deshalb fiel sein Fazit nicht besonders gut aus. Auch über die Leistungen anderer Schiffe und die Gesamtstrategie machte er sich seine Gedanken. Unter dem Strich kam er zu dem Urteil, dass die Übung unter einigermaßen realistischen Bedingungen stattgefunden hatte, nur hätte die Mon Calamari unter echten Bedingungen sicherlich schon weit früher den Rückzug befohlen. Man hatte der Viscount wohl absichtlich die Gelegenheit gegeben, den Kampf eindeutig zu entscheiden. Eine echte Chance hatten ihre Gegner von Anfang an wohl nicht gehabt: Ihre Feuerkraft hatte nicht ausgereicht. Aber Ziel der Übung war wohl auch nicht gewesen, die Grenzen des neuen Schiffes auszutesten, sondern vor Ehrengästen und laufenden Kameras zu beweisen, dass es alleine einer Einheit dieser Größe mühelos gewachsen war. Eine wirkungsvolle Demonstration der Fortschritte, welche die Neue Republik im Schiffbau gemacht hatte, und vermutlich auch ein deutliches Zeichen an das Galaktische Imperium. Joya No war bei Shinbone gewesen und nur knapp der Zerstörung durch imperiale Schiffe entgangen - er wusste besser als manch anderer, wie wenig der Frieden wert war, und wie wichtig es war, dass diese Atempause zur Aufrüstung genutzt wurde. Offenbar war die Republik auf dem richtigen Weg.


Die Nachbesprechung fand dann mit den Führungskräften aller beteiligten Schiffe, einschließlich der Viscount, und einigen Organisatoren und Strippenziehern der Übung statt. Admiral of the Fleet Altmin, der wie vermutet den Supersternenkreuzer geflogen hatte, leitete sie; aus dem besonderen Blickwinkel, den er von der Brücke der Viscount aus gehabt hatte, konnte er einiges zu den Manövern der ›Feindschiffe‹ sagen. Er betonte, dass diese sich gut geschlagen hatten - besser als in den meisten Simulationen und Kalkulationen, die dem Gefecht vorausgegangen waren. Er strich dabei unter anderem die gut koordinierten Raketen- und Torpedoangriffe der Viribus Unitis und der Bright Giant heraus, erwähnte aber auch, dass der zweite Einsatz des Abfangschiffes zur Platzierung der Verstärkung zu vorhersehbar gewesen war. Sein Fazit fiel insgesamt positiv aus - die Übung hatte auch nach seiner Meinung offenbar ihren Zweck erfüllt, das neue Schiff angemessen zu präsentieren.


Auch auf der Bright Giant gab es noch einmal eine Besprechung, allerdings erst am nächsten Tag. Denn dieser war schon ereignisreich genug gewesen. Die Offiziere brauchten Ruhe, um ihre Einsatzkraft zu erhalten; der Kaminoaner selbst nutzte sie stattdessen lieber für seine eigenen Analysen, mit denen er seine Untergebenen morgens ziemlich schonungslos konfrontierte. In allen Bereichen hatte er kritische Anmerkungen zu machen und er sprach auch die eine oder andere Rüge aus. Zum Glück war Captain Herjin nicht dabei, dessen Staffel schon am Vorabend wieder nach Dac kommandiert worden war, sonst hätte es wohl noch ein Donnerwetter gegeben. So zog aber auch er am Ende ein positives Fazit. Er kündigte an, dass in Zukunft noch härter trainiert und die Abläufe noch weiter perfektioniert werden mussten; aber selbst ein Pedant wie er konnte nicht leugnen, dass die Bright Giant sich recht gut geschlagen hatte.


Erneute Umstrukturierungen wurden jedoch nicht nur dadurch nötig, dass die Kampfübung einige Schwächen aufgezeigt hatte. Eine Nachricht, die den Schlachtkreuzer am Abend erreichte und No gar nicht gelegen kam, hatte noch größeren Anteil daran. Die Reparaturarbeiten an der Black Veil gingen offenbar gut voran: Das Schiff brauchte wieder seinen Kommandanten. Die Zeit, in der Pascal de Lieven als Nos Erster Offizier fungiert hatte, ging damit zu Ende - früher als gedacht. Es war klar gewesen, dass der Corellianer der Bright Giant nicht lange erhalten bleiben würde, aber zumindest mit einigen Monaten hatten alle Beteiligten gerechnet. Nun verlor der Schlachtkreuzer also schon den zweiten XO in wenigen Wochen: Erst Fey Ayron, der den Militärdienst quittiert hatte, um sich dem Jedi-Orden anzuschließen, dann de Lieven, der in Zukunft wieder auf seiner eigenen Brücke stehen würde.


Da der Sohn der Ex-Kanzlerin nicht lange genug an Bord gewesen war, um mit Schiff und Besatzung zusammenzuwachsen, und weil No kein Freund von Pomp war, gab es keine große Abschiedsfeier. Die Führungsoffiziere verabschiedeten Pascal im Hangar, wo er mit einem Shuttle von Bord gehen sollte. Der Kaminoaner gab ihm noch ein paar gute Wünsche mit, die aber jede Herzlichkeit vermissen ließen - niemand, der ihn ein wenig kannte, wunderte sich darüber. Ein paar geschüttelte Hände, militärische Gesten und ein oder zwei Schulterklopfer, dann endete dieses Kapitel der Geschichte der Bright Giant. Das Shuttle verließ soeben den Hangar, als Joya No seinen Dritten Offizier ansprach:


»Lieutenant Commander Ulyx, Sie haben schon während der Übung einige Funktionen des Ersten Offiziers übernommen und wie ich schon bei der Besprechung sagte, bin ich im Großen und Ganzen zufrieden gewesen.«


Die Lannik nickte, wobei ihre großen Ohren wippten. Sie wusste, dass sie diesen Satz als Lob zu verstehen hatte, auch wenn er nicht gerade das größte Kompliment aller Zeiten war.


»Meine Anfrage, ob ein neuer XO auf dieses Schiff versetzt wird, wurde verneint und man hat mich aufgefordert, die Stelle intern zu besetzen. Meine Wahl fällt auf Sie. Ich habe die Genehmigung erhalten, Sie zu befördern. Ab sofort sind Sie Commander und meine rechte Hand. Glückwunsch!«


Die Überraschung stand nicht nur Ulyx ins Gesicht geschrieben, auch für die anderen Offiziere kam die Neuigkeit unerwartet. No hatte keinen von ihnen vorher eingeweiht - auch seinen Zweiten Offizier Rishi Isles nicht. Dessen Reaktion war für den Captain besonders interessant, denn er hatte ihn gewissermaßen übergangen. Nicht, dass es selbstverständlich wäre, den Zweiten Offizier in einem solchen Fall dem Dritten vorzuziehen, aber bei gleichem Rang und vergleichbarer Funktion musste Isles klar sein, dass er ebenfalls zur Wahl gestanden hatte. Dementsprechend war bei ihm auch ein Anflug von Enttäuschung zu erkennen, doch als er seiner Kollegin dann gratulierte, machte er einen aufrichtigen Eindruck. Joya No ging nicht davon aus, dass es zwischen den beiden Probleme geben würde. Wenn Isles' Ehrgeiz dadurch noch zusätzlich etwas angestachelt würde, konnte das eigentlich auch nicht schaden. Vielleicht war er dann der nächste, der sich über eine Beförderung freuen durfte.


Die Lannik war jedenfalls positiv überrascht, das sah man ihr an. Sie bestätigte, dass sie die Beförderung annahm und sich der neuen Aufgabe gewachsen fühlte. Sie schien zu einer Art Dankesrede ansetzen zu wollen, aber No ließ das nicht zu.



»Genug jetzt«, sagte er. »Angemessen feiern können Sie nach Dienstschluss. Wenn ich nicht irre, haben Sie viel Arbeit vor sich. Und für die meisten Anwesenden fängt die reguläre Schicht in Kürze an. Also: Allesamt wegtreten, und Alpha-Schicht auf der Brücke melden!«


Er machte auf der Ferse kehrt und strebte dem Turbolift zu.


[Calamari-System | Orbit von Mon Calamari | DNT Bright Giant | unterwegs zur Brücke] Joya No mit Crew


Gib den zweiten Namen ein: leia chewbacca han
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