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Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Keebo


Eowyn musste lächeln. Sicher, Vertrauen macht uns durchaus angreifbar. Aber viel wichtiger ist, dass dieses Vertrauen uns gleichzeitig stärker macht. Ich würde um nichts darauf verzichten wollen. Es gibt Personen, denen ich mein Leben anvertrauen würde. Alleine diese Sicherheit macht mich ruhig und sicher.

Der Mann hatte sich neben sie gesetzt und schwieg kurze Zeit. Sie saß währenddessen neben ihm, ließ ihren Blick über die Straße schweifen und suchte in der Macht nach ihren Padawanen, nur zur Sicherheit. Alles schien in Ordnung zu sein. 

Als er schließlich wieder begann, zu sprechen, verzog Eowyn das Gesicht. Das war ja klar gewesen. Aber sie hatte begonnen, diesen Weg zu gehen und würde es auch durchziehen.


Sie lehnte sich zurück und stützte sich auf ihre Hände, schloß die Augen und überlegte. Wie sollte sie ihm begreiflich machen, was die Sith ihr genommen hatten - gerade, weil das Meiste nicht im physischen Sinne gewesen war? Kurz versank sie in ihrer Erinnerung, sie dachte daran, was für ein Mensch sie vor achtzehn Jahren gewesen war, vor den Jedi und diesem ganzen Chaos in der Galaxis. Sie war so anders gewesen... frei, positiv, voll Glauben an das Gute. Sie war neugierig gewesen auf die anderen Welten, hatte gedacht, dass das Imperium aufhaltbar war. Sie war überzeugt davon gewesen, dass die Wesen in dieser Galaxis sich immer für die richtige Seite entscheiden würden, die Seite ohne Angst, Unterdrückung und Folter. Sie hatte in gewisser Hinsicht auch mehr an sich selbst geglaubt als sie es heute tat, denn damals hatte sie noch gedacht, dass sie etwas würde verändern könnten, dass mit ihrer Hilfe die Galaxis ein besserer Ort werden würde. 

Und was war geschehen? Mit oder trotz ihrer Hilfe war die Galaxis ins Chaos gestürzt worden. Ihre Padawane hatten sie nach Winter einer nach dem anderen verlassen. Ihre ehemalige Meisterin war verschwunden, verschollen, ohne, dass jemand wusste, was mit ihr geschehen war - obwohl Gerüchte mit einem Sith im Umlauf waren. Heute kämpfte sie einen Kampf, den sie nicht gewinnen konnte. Schmerz und Trauer erfüllten sie, sie fragte sich, ob sie irgendwann einmal damit würde abschließen können. Wo war sie nur angekommen?


Und wie nun konnte sie ihrem Gegenüber begreiflich machen, dass all dies ohne die Sith nie geschehen wäre?

Sie lächelte traurig.


Ich möchte Euch helfen, weil ich das Gefühl habe, es zu können. Warum sollte ich es also nicht tun?

Was Eure zweite Frage angeht, sie ist ein wenig schwerer zu beantworten als Eure erste... Wo fing sie nur an? Zuerst einmal nahmen sie mir mein Zuhause. Dies mag für viele Leute vielleicht lächerlich und unbedeutend klingen, aber ich frage mich immer, was ist ein Wesen schon, wofür kämpft es, wofür lebt es, wenn es am Ende nicht nach Hause zurückkehren kann? Der Jedi-Tempel war mein Zuhause, und dies wurde mir genommen. Ich kann nirgends mehr hin. Wehmütig dachte sie an die erste Zeit im Tempel. Wie sicher sie sich gefühlt hatte, wie geborgen, wie sehr am richtigen Ort. Bis die Bombe dies jäh beendete. Was war schon eine Basis auf Lianna oder Corellia dagegen? Für sie war dies kein Zuhause, es war, wie der Name schon sagte, eine Basis. Ein Dach über dem Kopf. Ein Ort, von dem aus man starten konnte. Aber ein Zuhause, wo sie sich wohlfühlte, an dem sie glücklich war, zu dem sie freudig zurückkehrte, nein. Sie bezweifelte, dass der Mann neben ihr begreifen konnte, was der Verlust dieses Ortes für sie bedeutet hatte. Vermutlich würde er sie nun einfach auslachen.


Des Weiteren... sie hatte seit Jahren mit niemandem mehr über Winter gesprochen. Unregelmäßig hatte sie sich nach ihr erkundigt, aber ihr Zustand war unverändert. Vermutlich würde sie nie wieder aufwachen. War ein solches Leben nicht sogar schlimmer als zu sterben? Des Weiteren nahmen sie mir meine Padawan, sagte sie schließlich schlicht.


So viel zu den beiden wichtigsten physischen Punkten. Aber daraus war viel gefolgert, und die ganzen Kleinigkeiten, die ihr im Laufe der Zeit geschehen waren, die Begegnungen, die Kämpfe, die Diskussionen... Was aber wohl am Schwerwiegendsten war... Sie stockte. War sie gerade wirklich dabei, einem Sith einen Teil ihrer Schwächen und ihres Schmerzes aufzuzeigen? Sie schien in den letzten Jahren mehr gelitten zu haben als sie dachte, ansonsten würde sie wohl nicht so bescheuert sein. 

Sie saß ohnehin schon in schöner Eintracht neben ihm und plauderte. Wollte sie es noch mehr ins Äußerste treiben? Wollte sie wirklich dieses Risiko eingehen? Sie konnte ihm nicht vertrauen. Woher wusste sie, dass er diese Informationen nicht irgendwann irgendwie gegen sie verwenden würde? 

Eowyn starrte ihn für ein paar Sekunden an. War es das wert? Die Möglichkeit, ein Leben zu verändern gegen die Gefahr, dass er es gegen sie selbst nutzen würde? Er würde es ihr vermutlich nicht übel nehmen, wenn sie nicht weitersprach. Andererseits konnte dies auch eine Möglichkeit sein. Und sie musste einfach darauf vertrauen, dass sie sich würde wehren können, wenn sich das Bild hier wandelte.

Alleine, dass sie hier saß und darüber nachdachte zeigte doch auch wieder, wie sehr sie sich verändert hatte. Vor achtzehn Jahren hätte sie keine Sekunde gezögert. Nun denn also, im Gedenken an ihr altes Ich...


Sie lehnte sich wieder nach vorne und blickte auf ihre Hände. Die Sith nahmen mir vor allem mich selbst, sagte sie schließlich leise. Sie nahmen mir mein Innerstes. Das, was mich ausmacht. Sie nahmen mir meinen Glauben und auch meine Prinzipien. So sehr sie es auch zu unterdrücken versuchte, der Schmerz kroch in ihr hoch und begann, sich in ihr auszubreiten. Sie hatte diese Gefühle seit langem in ihr gehalten, gewusst, dass sie da waren, sich mit ihnen auseinandergesetzt und versucht, sie zu akzeptieren. Aber es war ihr nicht gelungen, und jetzt, wo sie darüber sprach... Sie gab ihr Bestes, dass all dies nicht nach außen drang, aber sie befürchtete, dass es nicht ausreichen könnte. Sie hätte vor ihrer Abreise wirklich noch mit Sarid, Chesara oder einem anderen Rat reden sollen.

Aber er würde vermutlich auch dies nicht verstehen. Wie auch? Ohne, dass er sie und ihre Geschichte kannte würde er es nicht können, nicht die ganze Tragweite, und was würde er schon von Glaube und Prinzipien wissen?  


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